14.10.2008, 22:46
Guten abend auch von mir,
schön, daß dieses Thema hier aufgegriffen wird. Ich muß mich neuerdings von berufswegen damit befassen, denn ich darf/muß in Zukunft Dokumentarfilme, deren Stereosignal absolut ausgereicht hat, in 5.1 abmischen. Das wird mit Einführung des HD-Fernsehens so erwartet, unabhängig vom Sinn und Zweck des Ganzen.
Schön, wenn im Wald von überall die Vöglein zwitschern. Aber Fernsehen lebt von Umschnitten, die auch den Kamerastandort ändern. Soll man da jedesmal auch den Sound ändern? Wohl kaum. Das macht man auch bei Stereomischungen nicht und daher bleibts mir etwas verschlossen, warum das so gebraucht wird.
In Spielfilmen wie Star Trek mögen Effekte wie: "Achtung, Raumschiff kommt von hinten links" erlaubt und gewünscht sein. In Dokus wohl eher weniger und wer weiß, vielleicht werden auch irgendwann die Nachrichten in 5.1 ausgestrahlt.
Im übertragenen Sinn hat Matthias ganz Recht: Es geht darum, daß sich die Leute möglichst wenig in Ihrem HiFi- bzw. Fernsehsessel bewegen müssen oder dürfen. An diesem Ziel arbeitet nicht nur das Fernsehen, sondern auch wir Konsumenten, da es scheinbar oberstes Menschenziel ist, sich bewegungslos berieseln zu lassen.
Aber zurück zur Technik. Ich bin stolzer Besitzer eines alten PE-Plattenspielers, auf dem ich fast nur Schellacks laufen lasse. Und das über ein Röhrenradio, natürlich Mono. Müssten meine Gehörgänge nun verrückt spielen oder das Gehörte als Schrott abtun? Nö! Oder wenn meine 74er Stereoanlage mit Dual-Dreher, Marantz Receiver und Pilot-Boxen alte Singles zum Partyhighlight machen? Noch weniger: Nö! Denn man hat im Raum noch genügend Bewegungsfreiheit für´s Stereo und wenn nicht, ist´s auch egal. Und letztlich mein Fernseher, der in der Mitte zweier ausgewachsener Charly Octopussy steht, gibt mir ausgewachsene audiovisuelle Glückseligkeit.
Lange Zeit wurde von Seiten der Industrie an der Verbesserung der Audio- und Videoqualität gearbeitet. Mit dem Zeitalter der Datenkomprimierung scheint auch das Geschichte zu sein. Und: "Inhalt geht vor Technik", ist eine alte Fernsehweisheit. Diese wird aber auch nach und nach erfolgreich abgeschafft. 5.1 wird bevorzugt und da das so ist, werden auch gerne mal vorn links und vorn rechts nach hinten links und hinten rechts geroutet, das passt schon. Sinn und Inhalt: Egal!
Am schlimmsten dabei: Das alles läßt sich wegen des sechskanaligen Aufwandes kaum noch analog mischen. Das geht jetzt per Rechner, dem allerdings die vielen altvertrauten Fader und Regler fehlen, auf die man direkten Zugriff hat. Es gibt ne Bedienoberfläche, wo man seine Bedürfnisse einzeln anklicken kann, oder eben wegen des Aufwandes (also Zeitverlustes) auch nicht. Die Folge ist, daß nicht mehr im eigentlichen Sinn gemischt wird, sondern alle Pegel in ein erträgliches Verhältnis gesetzt werden und man das Ganze mehr oder weniger durchlaufen läßt. Na danke.
Und dann kommt da noch der Käse mit den Subwoofern und Centerlautsprechern. Nicht nur HiFi-technisch eine Kröte, sondern auch produktionsseitig. Konnte man bisher einen Mischraum mit zwei Boxen idealisieren, wie es der Konsument zu Hause haben sollte, so ist´s mit sechs Boxen schlichtweg unmöglich. Vor allem, wenn man mal zu Media Markt, Saturn und Co geht und sich ansieht, was einem da an Surroundanlagen angedreht wird. Die Idee der Amis hat gewonnen: Hauptsache, es kommt von allen Seiten, egal wie.
Sorry, fertig gemeckert,
Axel
schön, daß dieses Thema hier aufgegriffen wird. Ich muß mich neuerdings von berufswegen damit befassen, denn ich darf/muß in Zukunft Dokumentarfilme, deren Stereosignal absolut ausgereicht hat, in 5.1 abmischen. Das wird mit Einführung des HD-Fernsehens so erwartet, unabhängig vom Sinn und Zweck des Ganzen.
Schön, wenn im Wald von überall die Vöglein zwitschern. Aber Fernsehen lebt von Umschnitten, die auch den Kamerastandort ändern. Soll man da jedesmal auch den Sound ändern? Wohl kaum. Das macht man auch bei Stereomischungen nicht und daher bleibts mir etwas verschlossen, warum das so gebraucht wird.
In Spielfilmen wie Star Trek mögen Effekte wie: "Achtung, Raumschiff kommt von hinten links" erlaubt und gewünscht sein. In Dokus wohl eher weniger und wer weiß, vielleicht werden auch irgendwann die Nachrichten in 5.1 ausgestrahlt.
Im übertragenen Sinn hat Matthias ganz Recht: Es geht darum, daß sich die Leute möglichst wenig in Ihrem HiFi- bzw. Fernsehsessel bewegen müssen oder dürfen. An diesem Ziel arbeitet nicht nur das Fernsehen, sondern auch wir Konsumenten, da es scheinbar oberstes Menschenziel ist, sich bewegungslos berieseln zu lassen.
Aber zurück zur Technik. Ich bin stolzer Besitzer eines alten PE-Plattenspielers, auf dem ich fast nur Schellacks laufen lasse. Und das über ein Röhrenradio, natürlich Mono. Müssten meine Gehörgänge nun verrückt spielen oder das Gehörte als Schrott abtun? Nö! Oder wenn meine 74er Stereoanlage mit Dual-Dreher, Marantz Receiver und Pilot-Boxen alte Singles zum Partyhighlight machen? Noch weniger: Nö! Denn man hat im Raum noch genügend Bewegungsfreiheit für´s Stereo und wenn nicht, ist´s auch egal. Und letztlich mein Fernseher, der in der Mitte zweier ausgewachsener Charly Octopussy steht, gibt mir ausgewachsene audiovisuelle Glückseligkeit.
Lange Zeit wurde von Seiten der Industrie an der Verbesserung der Audio- und Videoqualität gearbeitet. Mit dem Zeitalter der Datenkomprimierung scheint auch das Geschichte zu sein. Und: "Inhalt geht vor Technik", ist eine alte Fernsehweisheit. Diese wird aber auch nach und nach erfolgreich abgeschafft. 5.1 wird bevorzugt und da das so ist, werden auch gerne mal vorn links und vorn rechts nach hinten links und hinten rechts geroutet, das passt schon. Sinn und Inhalt: Egal!
Am schlimmsten dabei: Das alles läßt sich wegen des sechskanaligen Aufwandes kaum noch analog mischen. Das geht jetzt per Rechner, dem allerdings die vielen altvertrauten Fader und Regler fehlen, auf die man direkten Zugriff hat. Es gibt ne Bedienoberfläche, wo man seine Bedürfnisse einzeln anklicken kann, oder eben wegen des Aufwandes (also Zeitverlustes) auch nicht. Die Folge ist, daß nicht mehr im eigentlichen Sinn gemischt wird, sondern alle Pegel in ein erträgliches Verhältnis gesetzt werden und man das Ganze mehr oder weniger durchlaufen läßt. Na danke.
Und dann kommt da noch der Käse mit den Subwoofern und Centerlautsprechern. Nicht nur HiFi-technisch eine Kröte, sondern auch produktionsseitig. Konnte man bisher einen Mischraum mit zwei Boxen idealisieren, wie es der Konsument zu Hause haben sollte, so ist´s mit sechs Boxen schlichtweg unmöglich. Vor allem, wenn man mal zu Media Markt, Saturn und Co geht und sich ansieht, was einem da an Surroundanlagen angedreht wird. Die Idee der Amis hat gewonnen: Hauptsache, es kommt von allen Seiten, egal wie.
Sorry, fertig gemeckert,
Axel