28.11.2020, 12:20
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.11.2020, 12:26 von nick_riviera.)
auch wenn es Dir seit Jahrzehnten weh tut - aber die meisten Menschen nutzten und nutzen reines Audio ohne Bild als Unterhaltungsmedium, während sie was anderes tun. Und das ist weit mehr als billige Berieselung - ich komme oft nur dazu, mir mal ein Album von vorne bis hinten durchzuhören, wenn ich handwerke, stupide Büroarbeiten mache oder Auto fahre. Hätte ich nur Geräte, mit denen ich "bewusst" Musik hören kann, wäre das Hobby spätestens zu dem Zeitpunkt gestorben, als die kleinen Kinder da waren. Ich kann heute zu 100% sagen, dass mir der IPod und das Smartphone mein Hobby gerettet haben, und dass ich seitdem ein anderes Verhältnis zu den vermeintlich minderwertigen Technologien habe.
Das zweite ist, dass die Mehrzahl der Menschen nichts auf die Spitze treiben. Sie suchen sich die Dinge danach aus, ob sie zu bezahlbarem Preis und mit vertretbarem Aufwand so 70 bis 80% ihrer Ansprüche erfüllen, und das reicht ihnen dann aus. Wenn ich Dein Meinungsbild auf Autos übertragen würde, wärst Du sauer und enttäuscht darüber, dass die Mehrzahl der Menschen mit Kompaktautos und kleinen SUVs rumfährt, und würdest jedem Phantasielosigkeit unterstellen, der einen Porsche Carrera nicht mal ausprobiert, bevor er ihn nicht kauft. Du würdest nicht berücksichtigen, dass die Mehrzahl der Menschen mit dem Auto mehr im Stau rumstehen, als "bewusst" Auto zu fahren, und dass ein kleiner SUV für Staus im Berufsverkehr besser geeignet ist als der Porsche Carrera.
Für die meisten Menschen besteht das Leben aus einer Vielzahl von Aufgaben, die mit einem begrenzten Budget und einem begrenzten Zeitfenster zu ihrem Recht kommen müssen. Wenn Du willst, dass sich eine Sache auf breiter Ebene durchsetzt, dann musst Du genau das berücksichtigen - dass die Menschen üblicherweise noch zahlreiche andere Dinge im Kopf haben ( müssen ), als in ihrem Lautsprecherquadrat zu sitzen, und sich der Illusion hinzugeben, wie schön es wäre, ein Konzert zu besuchen.
Und um nicht falsch verstanden zu werden - ich habe früher selber dazu geneigt, bei Dingen einen gewissen Fanatismus zu entwickeln. Ich habe in den neunziger Jahren versucht, die Geschichte der Firma Graetz Altena zu dokumentieren, weil wir einen regionalen Bezug zu dieser Firma hatten, und, weil sich niemand dafür interessiert hat, weder die Stadt Altena, die mehrere Jahrzehnte sehr gut von der Firma gelebt hat, noch die Zunft der Funkhistoriker, z.B. die GFGF. Irgendwann hatte ich den Keller voll mit Geräten, die eigentlich ohne den historischen Bezug nur langweilig und häßlich waren, und das Büro mit Aktenordnern voller Dokumente, die auch niemanden interessierten. Als dann das Dortmunder Museum für Kunst- und Kulturgeschichte ( Dortmund hatte auch mehrere Graetz Fertigungsstätten ) per Zeitungsartikel Dinge zum Thema Wirtschaftswunderzeit gesucht haben, habe ich mich mit dem Kurator in Verbindung setzen wollen, bin im Sekretariat steckengeblieben und habe nie eine Antwort erhalten. Und als meine Frau dann das erste Mal schwanger war, habe ich das ganze Geraffel verkauft respektive verschrottet, für die Unterlagen und einige Exoten habe ich zum Glück noch einen Nachfolger gefunden, und habe beschlossen, nur noch Dinge zu tun, die mir Spaß machen, und nur noch Dinge zu sammeln, die neben dem Spaß auch noch ihren Wert behalten. Und die beiden Kinder haben mir dann live demonstriert, wie lächerlich es eigentlich ist, sich an unwichtige Dinge zu klammern. Deshalb spreche ich hier aus eigener Erfahrung, und pointiere meine eigenen Fehler, wenn ich das Thema etwas spitz kommentiere. Was ich vor allem gelernt habe, ist, meinen Spaß als eigenen Spaß zu sehen, und nicht mehr traurig zu sein darüber, dass mein Spaß nicht zwangsläufig der Spaß aller anderen ist.
Gruß Frank
Das zweite ist, dass die Mehrzahl der Menschen nichts auf die Spitze treiben. Sie suchen sich die Dinge danach aus, ob sie zu bezahlbarem Preis und mit vertretbarem Aufwand so 70 bis 80% ihrer Ansprüche erfüllen, und das reicht ihnen dann aus. Wenn ich Dein Meinungsbild auf Autos übertragen würde, wärst Du sauer und enttäuscht darüber, dass die Mehrzahl der Menschen mit Kompaktautos und kleinen SUVs rumfährt, und würdest jedem Phantasielosigkeit unterstellen, der einen Porsche Carrera nicht mal ausprobiert, bevor er ihn nicht kauft. Du würdest nicht berücksichtigen, dass die Mehrzahl der Menschen mit dem Auto mehr im Stau rumstehen, als "bewusst" Auto zu fahren, und dass ein kleiner SUV für Staus im Berufsverkehr besser geeignet ist als der Porsche Carrera.
Für die meisten Menschen besteht das Leben aus einer Vielzahl von Aufgaben, die mit einem begrenzten Budget und einem begrenzten Zeitfenster zu ihrem Recht kommen müssen. Wenn Du willst, dass sich eine Sache auf breiter Ebene durchsetzt, dann musst Du genau das berücksichtigen - dass die Menschen üblicherweise noch zahlreiche andere Dinge im Kopf haben ( müssen ), als in ihrem Lautsprecherquadrat zu sitzen, und sich der Illusion hinzugeben, wie schön es wäre, ein Konzert zu besuchen.
Und um nicht falsch verstanden zu werden - ich habe früher selber dazu geneigt, bei Dingen einen gewissen Fanatismus zu entwickeln. Ich habe in den neunziger Jahren versucht, die Geschichte der Firma Graetz Altena zu dokumentieren, weil wir einen regionalen Bezug zu dieser Firma hatten, und, weil sich niemand dafür interessiert hat, weder die Stadt Altena, die mehrere Jahrzehnte sehr gut von der Firma gelebt hat, noch die Zunft der Funkhistoriker, z.B. die GFGF. Irgendwann hatte ich den Keller voll mit Geräten, die eigentlich ohne den historischen Bezug nur langweilig und häßlich waren, und das Büro mit Aktenordnern voller Dokumente, die auch niemanden interessierten. Als dann das Dortmunder Museum für Kunst- und Kulturgeschichte ( Dortmund hatte auch mehrere Graetz Fertigungsstätten ) per Zeitungsartikel Dinge zum Thema Wirtschaftswunderzeit gesucht haben, habe ich mich mit dem Kurator in Verbindung setzen wollen, bin im Sekretariat steckengeblieben und habe nie eine Antwort erhalten. Und als meine Frau dann das erste Mal schwanger war, habe ich das ganze Geraffel verkauft respektive verschrottet, für die Unterlagen und einige Exoten habe ich zum Glück noch einen Nachfolger gefunden, und habe beschlossen, nur noch Dinge zu tun, die mir Spaß machen, und nur noch Dinge zu sammeln, die neben dem Spaß auch noch ihren Wert behalten. Und die beiden Kinder haben mir dann live demonstriert, wie lächerlich es eigentlich ist, sich an unwichtige Dinge zu klammern. Deshalb spreche ich hier aus eigener Erfahrung, und pointiere meine eigenen Fehler, wenn ich das Thema etwas spitz kommentiere. Was ich vor allem gelernt habe, ist, meinen Spaß als eigenen Spaß zu sehen, und nicht mehr traurig zu sein darüber, dass mein Spaß nicht zwangsläufig der Spaß aller anderen ist.
Gruß Frank