Wann kommt das Ende?
#1
Die Bändernachfrage soll wieder gestiegen sein. Ich beobachte den Markt schon seit langem und nach meiner Meinung 'erholt' sich die professionelle Szene zusehens, kauft also wieder analog, während die zahlenmässig überlegenen 'semiprofessionellen' Studios immer massiver auf Digitaltechnik umstellen (darunter sogar Tonbandfreaks - soll'n sie in der Hölle schmoren Wink ). Auch der Heimbereich scheint sich nach 3 bis 4 Jahren der Aufbruchsstimmung zu konsolidieren. Vermutlich ist der Markt mehr oder weniger gesättigt. Einige haben sich ihr Lieblingstonbandgerät im Übereifer besorgt. Heute hat man ein unlösbares technisches Problem oder ist mit dem Klang nicht zufrieden und/oder die anfängliche Freude hat nachgelassen - diesbezügliche an mich gerichtete Mails haben jedenfalls diesen Tenor. Auch bei eBay lassen sich wieder Schnäppchen machen. Dabei ist zu beobachten, dass es einen Drang hin zu Qualität gibt, d.h. grosse Maschinen mit hervorragenden Fotos und einwandfreiem Zustand erzielen auch heute noch Höchstpreise, während das gleiche Gerät mit fraglicher Beschreibung und schlechten Bildern geradezu verramscht wird. Auch ist die Anzahl an mich gerichteter tonbandrelevanter eMails kontinuierlich zurückgegangen. In diesem Jahr erreichten mich bisher vielleicht 10 fremdsprachige Mails, so wenig wie nie zuvor.

Wie könnte es in 5 Jahren aussehen? Ich glaube, dass dann die Bändersituation für den Heimbereich heikel sein könnte. Auf eBay wird nach wie vor alles angeboten, vielleicht mehr als vorher. Die Preise dürften sinken, nicht aber für die gefragten Top-Modelle. Aber Nischengeräte könnten äusserst günstig werden, z.B. die Saba SH 600. Und so dürfte das noch weitergehen, bis unsere Generation ausgedünnt ist, also in ca. 15 bis 20 Jahren. Erst dann wird es keinen nennenswerten Markt mehr geben. Die wenigen Jungsammler können sich am Nachlass der Alten bedienen, Museen haben Hochkonjunktur...ebenso die Schrottpressen.

Das ist schon gruselig: manchmal läuft mir ein eiskalter Schauer über den Rücken, wenn ich so das eine oder andere 'Bänderkonvolut' (ja, von diesem bekloppten Begriff komme ich einfach nicht los Big Grin ) bei eBay sehe: "Hier sind 120 Bänder mit Musik aus den 50ern und 60ern von meinem Opa, keine Ahnung. Dazu gibt es ein Inhaltsverzeichnis.". Der Fledderer weiss gar nicht, wieviel Fleiss, wieviel Anschaffungskosten und Zeitaufwand dahinter steckt. Auch das ganze Wissen, dass sein Opa mit ins Grab nimmt. Schade drum. Wozu der ganze Aufwand überhaupt?
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#2
Interresanter Gedanke.....
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#3
Ja Andreas, wir werden zwar nicht jünger aber von Jahr zu Jahr reifer und hartnäckiger - hoffe ich jedenfalls! Mein Baujahr kannst Du ja oben sehen - und dieses ist auch das Herstellungsjahr meiner ältesten Bänder. Da hat mal jemand gemeint das wäre die Steinzeit mit den AC-Bändern. Na ja, der Junge hat vielleicht noch nicht viel erlebt, aber daß er sich an die Steinzeit erinnern kann erstaunt mich schon ein wenig. Ich jedenfalls kann mich immer noch wie ein Kind freuen wenn ich so ein altes Steinband Typ C mit Schicht außen auf eine nahezu gleichalte Maschine packe und es tönt - manchmal im Überschwang aus "vollen Rohren". Mir ist es nur ganz, ganz selten passiert daß Kunden, Bekannte oder sonstwelche Besucher auf so ein Hörerlebnis ohne Emotionen reagierten. Und immer öfter kommt dann die Frage: "Ich glaube wir haben zu Hause noch so ein ??? rumstehen - könntest Du nicht mal na ja ...?"
Meistens kann ich dann und ich meine es ist i.d.R. mehr als eine Schnapsidee. Die Leute merken durch den direkten Vergleich mit ihren buntleuchtenden Plastekisten erstmal, auf was sie die ganzen Jahre ohne Zwang verzichtet haben. Es liegt mir fern, die moderne Digitaltechnik zu verteufeln - und auch gegen gute Kassettengeräte würde ich nie zu Felde ziehen. Aber wenn ich mich von allem was ich habe trennen müsste: mein Schrankgrammophon und meine MT118 wären die letzten Teile, Schellacks und Bänder inklusive, auf die ich verzichten würde. Ich will nicht daran glauben, daß unsere geliebte Technik gänzlich aussterben wird. Nach meiner Überzeugung wird es auch in etwas fernerer Zukunft eine, wenn auch kleine Gruppe von Tonbandenthusiasten geben die sich "mit Haut und Haaren" ihren geliebten Großspulern hingeben und es wird eine größere Gruppe von Menschen geben die eher ein handliches "Koffergerät" mit einfacher Bedienung ihr Eigen nennen. Das werden nicht die absoluten Hi-Fi-Fans sein; ihnen wird es vordringlich darum gehen authentische Tondokumente auch im familiären Umfeld zu produzieren. Einfach so. Aus Freude an der Sache, der Technik, und aus Freude am Anblick der verdutzten Gesichter - wenn vor zig Jahren aufgenommenes Kinderplappern zur Untermalung der Hochzeitstafel eingespielt wird.
Ach ja, wenigstens hoffe ich inbrünstig, daß es so kommt :-)
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#4
Ich sehe das auch so, teile aber die Thematik in zwei Teile:

a)
Wir haben zum Beispiel einen Oldtimer Mercedes 190 SL von 1956,
von meinem verstorbenen Stiefvater restauriert.
Der Wagen wird gepflegt und gefahren.
Mit meiner AKAI GX-285D von 1973 ist das auch so.
Als ich die neulich aus dem Keller holte, von der Konservierungsverpackung
befreite, mit Backofenspray reinigte und die alten Bänder -teilweise von 1968-
mit Kopfhörer hörte, hatte ich ein immenses Glücksgefühl.

b)
Ich würde aber keine Bänder mehr kaufen, um das Aufnehmen und Archivieren
von damals fortzusetzen!
Obwohl ich das prinzipiell will - aber nur mit neuzeitlichen Digital-Tapedecks,
die es leider nicht gibt.

Ich habe schon vor langer Zeit von DAT gehört.
Da werd ich mich mal aktuell informieren.
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#5
He, bin ich da gemeint? Wegen der AC- Bänder aus der Steinzeit? Das bezog sich nicht auf die Qualität der Bänder oder der Aufzeichnungen, dass AC eben vor 40 - 50 Jahren verwendet wurde. PE hat eben einige Vorteile, weshalb es heute fast ausschließlich verwendet wird. Die Oldies kommen jedenfalls immer noch prima rüber, auch wenn die schon Jahrzehnte alt und auf heute nicht mehr üblichem Bandematerial aufgezeichnet wurden. Übrigens, ich habe selbst noch reichlich AC im Archiv......aus meiner Sturm- und Drangzeit ;-)

Da ich recht intensiv mit Bändern und TB- Zubehör deale, kann ich nur bestätigen, dass die Nachfrage da ist. Jedenfalls wenn es gutes Material zu einem fairen Preis ist. Da ich aber gute Verbindungen habe, bekomme ich immer wieder 1a Tapes, manchmal so viel, dass mein Auto in die Knie geht.

Da immer mehr Neueinspielungen auf Analogband gemacht werden, denke ich, dass diese Technik noch lange nicht tot ist. Auch durch verbesserte Technik, sowohl bei Geräten als auch beim Band, sind noch Verbesserungen möglich. Ein gutes Gerät aus den 70ern / 80ern mechanisch braucht da gar nicht viel verbessert werden, mit angepasster Elektronik, das wäre sicher vielen Menschen eine Überlegung wert. Otari bietet jedenfalls ein Senkelgerät an, dass durchaus auf dem Stand der heutigen Technik ist.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#6
Kurze frage am Rande. Was soll AC Band sein???
Dieser Begriff ist mir neu..
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#7
AC == AlternateCurrent == Wechselstrom
DC == DirectCurrent == Gleichstrom
=)
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#8
=> GX285: In der Elektrotechnik stimmt es schon, mit AC und DC, aber bei Bändern liegst Du leider daneben.

Hier steht AC für AcetylCellose, ein in den 50er und 60 Jahren verwendete Trägermaterial für Tonbänder. Heute wird fast ausschließlich PE verwendet, also PolyEster. PE hat bessere mechanische Eigenschaften, wie Reißfestigkeit und ist temperaturstabiler.


Frank ( darklab )

20.10. 04 Rechtschreibfehler beseitigt
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#9
Hallo Frank, ich freu mich, daß ich nicht allein in meiner Höhle bin Smile Aber es ist doch nunmal so, daß Zeit an sich ein relativer Begriff ist. Wenn mir jemand ein "altes Tonbandgerät" offeriert dann fällt bei mir das Relais 1950...1960; der Anbieter meint aber ein Gerät aus den 80-ern. Sowas würde ich nie im Traum so betiteln weil: da war ja schon gleich Finito. Also muß es doch ein modernes Gerät sein! Oder hab ich da einen Sprung in der Rille?
Na jedenfalls ist es mir eine Genugtuung, daß ich solche Probleme wie diese Selbstauflösungsschweinereien noch nie erlebt habe - mit AC nicht und auch nicht mit PE. Alles Material das ich im Altbestand habe stammt von AGFA-Wolfen bzw. später dann ORWO. Ein paar neuere BASF sind auch vorhanden. Vorkriegsmaterial habe ich allerdings keines. Ja und wenn schon Steinzeit, dann sind es die Papierbänder welche man vielleicht so bezeichnen könnte. Selbst hab ich leider soeines noch nie zu Gesicht bekommen. Falls jemand soetwas besitzen sollte wär ich sehr an einem Kontakt interessiert!!
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#10
Jo Danke.... Man lehrnt nie aus...
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#11
=> MGW51
Jo, Zeit ist relativ. Ich kenne Leute, deren Geräte älter sind als sie selbst.....und die Geräte sind modern :-)

Vorkriegsmaterial dürfte selten sein, falls überhaupt noch etwas überlebt hat. Damals fing ja grade die Entwicklung der Magnetbandtechnik an zu funktionieren. Die IG Farben (BASF) hat dann die ersten Bänder hergestellt. Dabei mußte man bei Agfa Wolfen fragen, wie die Agfa- Leute die Beschichtung hinbekommen und auf deren Erfahrung bei der Herstellung von fotografischem Material zurückgreifen. Ob es überhaupt Privatkunden gab? Dann kam auch gleich dieser schnurrbärtige Österreicher und hat alles für die Propaganda gebraucht.

Papierbänder sind m. W. nie im Handel gewesen, sondern nur zu Laborversuchen verwendet worden. Wie man die wohl geklebt hat? Mit Methylan oder UHU?



Frank (darklab)
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#12
Hallo Frank,

mein Beitrag weicht zwar ein wenig vom ursprünglichen Thema ab, aber trotzdem: Es gab sehr wohl Papierbänder für den privaten Gebrauch. Ich besitze eine Radione HM 1 W aus dem Jahr (1950 ?), die ich mit einigen Papierbändern der Marke NIWE bekommen habe.

Klebevorschrift für NIWE-Tonbänder

1. NIWE-Bandkleber kräftig schütteln oder mit einem Zahnstocher oder Zündholz durchrühren, falls er längere Zeit unbenützt gestanden ist und sich die Klebemasse am Boden abgesetzt hat.

2. Beide zu verbindenden Enden werden einseitig ca 1,5 cm mit NIWE-Bandkleber dünn bestrichen und ca. 1,5 cm überlappend aufeinandergeklebt. Nachdem man die noch nachgiebige Klebestelle in der Laufrichtung genau ausgerichtet hat, drücke man die Klebestelle auf einer glatten, harten Unterlage mit dem Daumen einige Sekunden fest zusammen. Durch den Druck und die Wärme gerinnt das Klebemittel und verbindet die beiden Enden absolut verläßlich. Nach einer Trockenzeit von ca. 15 Sekunden ist die Klebestelle fest und das Band wieder spielbereit. Die Klebestelle ist unhörbar und an Festigkeit dem einfachen Bandquerschnitt überlegen.


Siehe auch:
http://www.sabinebendlin.de/tonbandwelt/big/58.htm

Noch schönen Abend

Billy
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#13
Das ist ja spitzenmäßig. Vielen Dank Billy für diese Info. Diese Klebetechnologie in leicht abgeänderter Form habe ich selbst jahrelang praktiziert und die meisten Klebestellen halten heut noch. Ganz im Gegensatz zu den ersten Klebern mit dem neuaufgekommenen ORWO-Hinterklebeband. In späteren Jahren wurde das Material dann etwas verbessert. Aber Papierbänder hab ich noch nie in der Hand gehabt - ich wage mal die Frage: ist da vielleicht ein kleines Band entbehrlich? Muß ja nicht viel sein, nur ein paar Meterchen;-)
Darf ich mich vielleicht schon freuen?
-Michael-
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#14
So lernt man immer wieder etwas hinzu. (Papierband)

=> billy19at: Deine Seite habe ich übrigens schon vorher gesehen, und das mit dem Papierband wohl überlesen.

Starkes Gerät, nicht ganz den späteren Normen enstprechend, aber ich finde es toll, wie viele Leute sich damit befasst haben. Besonders wenn man überlegt, dass damals Montslöhne aufgewendet werden mußten, um sich so ein exklusives Gerät kaufen zu könen.

Frank (darklab)
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#15
@billy19at:

Muß ich mir unter 'Papierbänder' tatsächlich Papier vorstellen, also alles andere als reißfest?

Kann die Radione auch 'normale' Bänder fahren? Ich frage nur, weil evtl. der Bandzug bei Papierbändern ziemlich schlapp sei müßte...
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#16
Die NiWe-BÄnder (Fa. Dr.-Ing. Karl Niedenhuber und Ing. Rudolf Welzl, Schwarzenbergplatz 4, Wien 1; Werbetext: "Das österreichische Qualitätserzeugnis") ist übrigens im -hervorragenden- Buch von Friedrich Krones (dem späteren Magnetband-Papst in Leverkusen!), Die magnetische Schallaufzeichnung, Wien 1952 auf S. 140-141 hinsichtlich seiner Daten bei 76 cm/s spezifiziert.

Hans-Joachim
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#17
Zitat:highlander postete
@billy19at:

Muß ich mir unter 'Papierbänder' tatsächlich Papier vorstellen, also alles andere als reißfest?
...weil der Bandzug bei Papierbändern ziemlich schlapp sei müßte...
Nun Andreas, da kann ich Dich absolut beruhigen - das Band ist ganz hervorragend reißfest, zumindestens bei Zugbeanspruchung!
Wenn hingegen widernatürliche Kräfte quer zum Band auftreten dann macht es halt ratsch und ab. Kein Problem - kann auch mit stinknormalem Hinterklebeband wieder zusammengefügt werden.

Ich hatte es mir auch nicht vorstellen können aber Billy19at war so freundlich und hat mir ein paar Meter abgegeben.
Es ist wirklich ein fantastisch zugfestes Material und hält problemlos allen Belastungen auf zeitgemäßen Maschinen stand. Die moderneren Geräte arbeiten ja schon von Haus aus mit viel geringeren Zugbelastungen als das in den fünfziger Jahren der Fall war.

Bei kräftigem Bandzug auf einem Smaragd gibts es ganz saubere Wickel. Allerdings "kleben" die Windungen nicht so aufeinander wie man das von anderem Material gewohnt ist. Der Wickel ist also ähnlich wie die bekannten Luftschlangen mit relativ wenig Flankendruck verformbar. Auf Spule ist das kein Thema aber bei Freiwickeln muß man dann sicher schon etwas mehr Obacht beim hantieren geben.

Ein paar Versuche hab ich schon damit angestellt und bin mir noch nicht sicher, ob die klassischen Zellulosebänder sogar weniger reißfest als das Papierband sind. Aber natürlich hab ich keine Lust das Material restlos zu verschleißen - ist eben nur die Neugierde die uns immer wieder treibt Smile

Es soll ausdrücklich darauf verwiesen werden, daß ich hier nur ein paar laienhafte Tests mit diesem Material gemacht habe. Eben aus purer Neugierde.
Für konkrete Untersuchungen müsste ich mir eine entsprechende Einrichtung beschaffen - mal sehen, was sich so ergibt.
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#18
Hallo highlander

Soweit ich weiss, gibt es neue Bänder nur noch von QUANTEGY/AMPEX.

EMTEC ist ja wohl definitiv vorbei und entsprechend haben auch die Preise angezogen: Kostete vor 1 oder 2 Jahren ein 1500er Rohwickel LPR35 noch zwischen 8 und 12 €, werden jetzt bei Bluthard so um die 30 - 40 verlangt.

Ich vermute, von QUANTEGY/AMPEX wird es noch ein paar Jahre Bänder geben, schliesslich ist das der letzte Anbieter, was etwas höhere Preise zulässt. Und solange die Nachfrage noch gross genug ist, damit einer halbswegs rentabel fertigen kann, wäre es auch unlogisch die Fertigung einzustellen. Aber auch hier wird es irgendwann vorbei sein und es wird nur noch gebrauchte Bänder geben.

Hätte ich bislang keine oder nicht genügend Bänder und hätte ich einen konstanten Bedarf, so würde ich mir hier und jetzt noch 100, 200 oder gar 500 Bänder/Rohwickel ans Lager legen. Egal was es kostet, denn billiger werden die Bänder nicht mehr und ohne Band ist die beste Maschine nichts Wert.

Mit genügend solchen neuen Bändern lassen sich die nächsten Jahre problemlos überdauern.

Kleine Anektote: Ein Kollege von mir hatte vor ca. 3 Jahren die Gelegenheit, EMTEC LPR35 1500er Rowickel auf NAB aus einem Abverkauf günstig zu kaufen. Nur hätte er gleich die ganze Charge kaufen müssen, was ihm aber auf Grund des zu bindenden Kapitals doch zu riskant/zuviel war. Heute, bei gestiegenen Preisen könnte er jeden Rohwickel mit 10 - 15 € Gewinn trotzdem noch zu einem fairen Preis verkaufen. Stell dir vor, er hätte 500, 1000 oder gar 2000 Rohwickel gekauft. Damals hat es ihn das Geld gereut, heute ärgert ihn, dass er die Bänder nicht gekauft hat.

Gruss
Etienne
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#19
Ein Verkäufer eines Musikladens hat mir versichert, daß es die Ampex/Quantegy noch 10 Jahre geben wird. Ob das stimmt weiß ich nicht, aber ich denke mal schon. Wenn es aber keine Bänder mehr gibt, geht alles dem Ende zu. Reste sind auch irgendwann bespielt und Gebrauchte kann man auch nicht immer überspielen, wobei überspielen sowieso Quatsch ist, da man die alten Aufnahmen vernichtet.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#20
Woher will der Verkäufer das wissen? Es ist fraglich, ob Quantegy selbst weiß, was in 10 Jahren sein wird...
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#21
.
Natürlich kann kein Mensch und keine Firma wissen, was in der Zukunft kommt.
Fest steht, dass nach wie vor analoge Aufnahmen gemacht werden, wenn auch nur in geringerem Maße als vor 20 Jahren.

Da Quantegy der einzige verbliebene Bandhersteller ist ( jedenfalls soweit mir bekannt) hat dieses Unternehmen den Vorteil, dass der Weltbedarf sich auf einen Lieferanten konzentriert. Und weltweit kommt sicher genug zusammen, um die Produktion rentabel zu machen. Da in Alabama neben den analogen Medien auch Digitalbänder gefertigt werden, sind auf jeden Fall die Produktionsanlagen vorhanden. Ich kann nicht sagen, ob analoge und digitale Medien auf den gleichen Maschinen hergestellt werden, möglich scheint es mir aber.

So rechne ich damit, dass wenn der Bedarf an analogen Spulenbändern zurückgeht, zunächst die Produktpalette ausgedünnt wird. Amateuerbänder wie Doppelspielband werden zuerst verschwinden, dann wird man sich auf ein. zwei Emulsionen beschränken und diese als Standard - und Langspielband anbieten. 26er und 18er Spulen, Ende des Produktkatalogs.

Irgendwann wird natürlich endgültig Schluß sein, aber das wird nicht so bald passieren. Hoffentlich.


Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#22
Zitat:highlander postete

Das ist schon gruselig: manchmal läuft mir ein eiskalter Schauer über den Rücken, wenn ich so das eine oder andere 'Bänderkonvolut' (ja, von diesem bekloppten Begriff komme ich einfach nicht los Big Grin ) bei eBay sehe: "Hier sind 120 Bänder mit Musik aus den 50ern und 60ern von meinem Opa, keine Ahnung. Dazu gibt es ein Inhaltsverzeichnis.". Der Fledderer weiss gar nicht, wieviel Fleiss, wieviel Anschaffungskosten und Zeitaufwand dahinter steckt. Auch das ganze Wissen, dass sein Opa mit ins Grab nimmt. Schade drum. Wozu der ganze Aufwand überhaupt?
Diese Frage stelle ich mir in letzter Zeit bei Durchsicht der einschlägigen ebay-Angebote auch immer wieder. Wenn ich mir z.B. so die traurigen Reports mit den dumpfsinnigen Texten dazu ansehe, möchte man manchmal ein Asyl für diese schönen Geräte aufmachen, aber alle kann man ja auch nicht kaufen...
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#23
Hallo

Die Frage ist doch, wie lange es neues Band geben wird. So wie es aussieht, wird es bald wieder zwei Hersteller geben, resp. deren Produktion anlaufen. Solange die fertigen, muss es dafür einen Markt geben. Sobald dieser Markt einbricht, wird es auch hier dünn werden und evtl. überlebt das nur einer der beiden Anbieter oder beide verschwinden vom Markt. Geräte gibt es ebenfalls genug, Ersatzteile häufig ebenfalls.

Das *Problem* ist natürlich der lange Unterbruch, der nun entstanden ist bei EMTEC und Quantigy. Ich könnte mir gut vorstellen, dass einige Studios deswegen ihre Maschinen abgestossen haben und umrüsten. Wenn man sich die Aussgen betr. geforderter Qualität, Bestellungen und Chargen von PhonoMax durchliest, wäre dies allzu verständlich: Unvermitteltes Ende, Unsicherheit, Unterbruch, keine garantierte Qualität etc. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Heimmarkt allein genügend nachfragt, um für zwei Herstellern die rentable Fertigung zu ermöglichen. Das wäre dann der Anfang vom Ende.

Andererseits kann der Heimanwender auch mit gebrauchtem Band noch jahrelang auskommen und bei einigen Marken wird es noch lange Ersatzteile geben. Wenn ich bedenke, dass eine Viertelmillion A77 gefertigt wurden, kann ich mir nur schwer vorstellen, eines Tages ohne Ersatzteile oder funktionsfähige Maschine dazustehen. Ich habe mir bereits ein Lager angelegt und komme damit die nächsten 10 Jahre aus.

Das Tonband ist ja schon seit vielen Jahren nur noch ein Nischenprodukt. Trotzdem hat es viele treue Fans und diese werden es noch lange am Leben erhalten. Langer Rede, kurzer Sinn: Ein Ende kann ich nicht sehen.

Gruss
Etienne
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#24
Quantegy macht seinen Hauptverdienst m.W. in den USA und dort sieht man vieles lockerer bzw. die Verantwortlichen sind untereinander organisiert. In Europa denkt man praktischer, da werden sicher viele -wie Etienne schon vermutet hat - ihre Maschinen aus den Studios verbannt haben. Aber genaueres zu dieser Thematik könnte uns vielleicht der Herr Bluthard mitteilen, denn er hat ja sein Ohr am Herzen der deutschen Studios Wink
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#25
Hi,

ich sehe es so: Für die Rundfunkanstalten ist das Ende erkennbar eingeläutet worden. Nachfrage nach Band und Geräten wird m.E. von Archiven (Geräte) und Produzenten (Band + Gerät) kommen, da mit dem Revival der LP auch der Bedarf rein analog produzierter Aufnahmen besteht.

Da reichlich Gerätschaften im Markt sind und die Archive und Produzenten auf genügend Gebrauchtware zurückgreifen können wird nach neuen Geräten wohl kaum mehr nachgesucht. Es sind die Restbestände von STUDER (A827) , TASCAM (BR20 ungewiss), OTARI (5050) und NAGRA (diverse) immerhin noch verfügbar.

Ob der Boom an LP's (Nische) eine innere Nische von analog aufgenommener Master + die Privatanwender reichen, auf Dauer EMTEC/RMGI und Quantegy über Wasser halten, ist ungewiss aber sicherlich für die nächsten 5-6 Jahre wahrscheinlich. Witzig bei Quantegy: Die fertigen Logging- Bänder, die u.a, bei der NASA genutzt werden. Für die Space Shuttle's suchte die NASA noch vor kurzem nach gebrauchten 8" Diskettenlaufwerken (tickerte durch Heise). Solange die noch so was brauchen, rechtfertigt dies eine Produktion, die auch dann mit anderen Rezepturen für Senkel genutzt werden könnte.

Gruß

Wolfgang
Willi Studers Bastelkisten Wink
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#26
Zitat:Etienne postete
So wie es aussieht, wird es bald wieder zwei Hersteller geben,
Anscheinend ja sogar drei, jetzt mal abgesehen von Produkten aus Russland, China usw.

Gruß,
Markus
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#27
Das mit Russland ist wohl, wie an anderer Stelle schon mal durchklang, ein Gerücht. Einigermaßen verbindliche Hinweise gab es allerdings auf Bandhersteller in Indien und Taiwan.
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#28
´
die habe ich angeschrieben, sogar per SnailMail, aber nie eine Antwort erhalten. Allerdings habe ich ausdrücklich nach professionellem Material gefragt, womöglich haben die nicht so hochwertige Bänder im Programm.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#29
Von Bandmaterial aus Russland wurde Ich Abraten. Die Sind überwigend am Gleichen Niveau wie AMPEX und der Dazugehörige Bilig- Abklatsch (Shamrock, Concertape usw.) In Russland solte noch so einiges Hergestellt werden aber welche weitere Marken dort noch sind kann ich nicht sagen. Die Einzige Firma was mir Bekannt ist "TENTO" ist Seit 1992 Geschloßen.

So lange ich in Rumänien Wohnte, meideten Alle Russische bänder wie der Teufel das Weihwasser.

@ highlander

Mein Sohn machte in 1984 Fasziniert von das Drehen der Spulen seine Ersten Schritte. Mitlerweile 22 Fragte er mich:

- Papa wie Fiele MP3's Pasen auf so ein Band?
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#30
Dann sage deinem Sohn: bei 2,4 cm/s und 730 m Band, Stereo-Viertelspur und einer durchschnittlichen Titellänge von 3 Minuten rund 340 Songs Wink
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#31
Ja Big Grin

Ich Sagte Ihn das 1000 Songs Drauf Gehen unter Der Vorausetzung das er diesen RETRO- MP3 Recorder Alls Rücksack am Rücken Festschnalt + eine Autobatterie mit 220 V Konwerter Big Grin

Was Mich dazu Gebracht hat Diesen Tb. Hobby nach zu Gehen sind 2 Sahen:

1 - Die Errinerungen an Mich:
Da bin ICH im Alter von 4 Jahre mit eine SONET DUO Hergestellt unter Lizenz in Rumänien.
Man Achte auf den Schriftzug "Elektronika" anstat TESLA.
Ist nur Schwer zu Sehen

[Bild: 028.jpg]

UND:

Mein Sohn in 1984 wie Er Seine Ersten Schritte machte Wegen der UNITRA, Fasziniert von der Spulen.
Achtet Auf der UNITRA M 2405 S Sonderanfertigung Für Export nach Rumänien mit ZWEI Getrennte VU's. (Im Hintergrund)

[Bild: 038.jpg]

Da Kommen Erinerungen Hoch was NIE mehr Los Lassen.
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