Field Recordings Thread
#1
Hallo in die Runde,

irgendwann in der letzten Woche lief eine nette Sendung (natürlich so etwas Gutes kommt nur nachts) im DLF. Vielleicht hat es ja der eine oder andere Blues Fan auch gehört.

Blues zur Nacht
Living Country Blues -
Axel Küstners Field Recordings

Nun, in der Sendung ging es um einen Blues Fan names Axel Küstner der in den 70ern begann mit einem Uher Report Blues-Konzerte amerikanischer Musiker aus dem Puplikum mitzuschneiden. Später auch auf USA-Reisen in die einschlägigen Blueshochburgen machte er so manche Aufnahme, die Fan-Herzen höher schlagen lassen würden. Heute verfügt er sicher über den einen oder anderen Schatz auf Band, denn seinerzeit wurde nicht alles gleich aufgezeichnet und Platte gepresst. Naja, heute ging das sicher nicht mehr so einfach. Aber sicher eine nettes Thema für Tonabndfrende. Meine Frage dazu wäre beispielsweise: Wie ist es mit der Qualität solcher Aufzeichungen? Wer hat Erfahrungen damit ? Taugt ein Report dafür eigentlich ????

VG
Michael
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#2
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Mit einem Report habe ich noch nie selbst aufgenommen- aber warum sollte das nicht gehen? Mechanisch ist das Teil sicher klein, aber die Elektronik braucht nicht viel Platz. Wenn man ein gutes Signal einspeist, kommt auch ein gutes Signal auf Band. Das große Manko, das ich bei den Reports sehe, sind die kleinen Spulen. Für eine halbwegs brauchbare Qualität braucht man 19,05 cm/s, und da ist eine 13er Spule mit Langspielband nach ca. 22 Minuten am Ende.

Ich habe Bandgeräte, um aufzunehmen, nicht um von Tonträgern zu überspielen. Mit etwas Übung und Erfahrung gelingen durchaus anhörbare Aufnahmen.

Natürlich hängt viel von der Platzierung der Mikrophone ab; freihändig aus dem Publikum heraus ein einzelnes Mikro ungefähr in Richtung Bühne gehalten wird sicher nicht so befriedigen, wie eine sorgfältig geplante und ausprobierte Mikrophonierung.

Grade Musik, die mehr über Verstärker (PA) als durch natürliche Abstrahlung der Instrumente zu hören ist, macht bei der Aufnahme mitunter Probleme. Aus irgendwelchen Gründen kann unser Hirn sich schlechte Raumakustik "schönhören". Ein Mikrophon, von Natur aus hirnlos, gibt an das Magnettongerät, was wirklich da ist: den O- Ton. Bei der Wiedergabe klingt es dann oft viel schlechter, als es vom Ereignis her in Erinnerung ist.

Dann nimmt man -grade bei Popmusik- gerne für jedes Instrument ein Mikro, das möglichst nah an der Schallquelle positioniert wird. Andersherum habe ich schon Aufnahmen von Big Bands oder klassischen Aufführungen mit nur 2 Mikros in X/Y oder klein A/B- Aufstellung mit guten Resultaten gemacht. Aber die kamen ohne Steckdose aus.

Aber zurück zum (mir unbekannten) Uherchen: Das Report hat zumindest auf dem Papier einen recht gradlinigen Frequenzverlauf, brauchbare Daten was Geräuschspannungsabstand und Klirrfaktor angeht. UHER hatte verschieden Mikros im Angebot, z. B. das M541 (wenn ich nicht irre, bin zu müde um meinen Mikrophonkoffer zu öffnen und die Type zu verifizieren) das für seine Klasse hervorragende Ergebnisse liefert.

Also: Es spricht gar nichts dagegen, dass ein UHER Report, mit guten Mikros bestückt, hochwertige Aufnahmen machen kann. Wäre es anders, hätten diese kleinen, grauen Geräte nicht jahrzehntelang immer wieder zufriedene Käufer gefunden. Auch bei den bekannt anspruchsvollen Rundfunkleuten.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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