Rauschunterdrückung und Dual-Capstan
#1
Selbst auf die Gefahr hin, dass die "Alten Hasen" in diesem Forum mich belächeln: Ich finde einfach die Threads nicht, in denen die beiden Themen suffizient besprochen werden: Rauschunterdrückung und Dual-Capstan.
Zur Zeit höre ich jeden Tag einige Stunden Kassetten, da ich Urlaub habe. Ich habe dabei festgestellt, dass einige Kassetten viel besser auf einem Gerät mit nur einer Welle laufen und aufnehmen als auf einem Gerät mit Dual Capstan.
Ebenso Dolby: Manchmal habe ich das Gefühl, die Dolby-Aufnahmen sind verfälscht, klingen nicht so schön, als wenn man es einfach auslässt und ein bischen Rauschen in Kauf nimmt. Alles Voodoo oder was?
Würde mich über Links auf die entsprechenden Threads hier im Forum ebenso freuen wie über Antworten.
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#2
Bezüglich Dual-Capstan habe ich keine Erfahrungen, mit Rauschunterdrückern hingegen schon. Diese bleiben bei mir seit längerer Zeit gänzlich ausgeschaltet.

Dafür gibt es mehrere Gründe. Damit Dolby-Einheiten richtig arbeiten, muss das aufzunehmende Gerät das einkommende Signal ohne große Frequenzgangverfälschungen aufnehmen. Das einkommende Signal wird bei eingeschaltetem Dolby vor der Aufnahme mit einem im Gerät eingestellten Pegel in den hohen Tönen komprimiert, ab welcher Frequenz ist abhängig von der Einheit (Dolby B, C, S). Bei der Wiedergabe wird mit gleichem Pegel das Signal wieder expandiert. Wenn das Aufnahmegerät allerdings irgendwelche Frequenzgangverfälschungen aufnimmt, kann das Signal selbstverständlich nicht mehr richtig expandiert werden. Klingt die Aufnahme beispielsweise einen Hauch dumpfer, wird das Signal bei der Wiedergabe zu stark expandiert, klingt die Aufnahme höhenbetont, wird wiederum nicht genug expandiert. Außerdem ist der Dolby-Pegel abhängig von der Lautstärke. Bei -6 dB wird mehr komprimiert als bei 0 dB. Deshalb darf die Aufnahme weder zu laut, noch zu leise aufgenommen werden. Es muss exakt so laut aufgenommen werden, wie man ausgesteuert hat.

Aus diesen Vorraussetzungen kann man schlussfolgern, dass ein bestimmtes Band auf dem Aufnahmegerät erst eingemessen werden muss, um die richtigen Vorraussetzungen zu erfüllen. Dann kann es auf dem Aufnahmegerät schon sehr gut klingen. Spätestens, wenn die Kassette auf einem anderen Gerät abgespielt wird, kann es zu Problemen kommen, da der Dolby-Pegel dieses Gerätes etwas anders eingestellt sein kann. Daneben gibt es natürlich auch Geräte, die überhaupt keine Dolby-Einheit haben.

Wenn man jetzt aber nicht nur eine Marke verwendet, sondern die Kassettenmarken bunt durcheinander mischt, ist Dolby im Prinzip nicht zu gebrauchen. Gerade ältere Chromdioxid-Kassetten verhalten sich ganz anders als diejenigen, die heute im Handel käuflich sind. Hier mag es vielleicht von Vorteil sein, wenn man ein Kassettendeck mit automatischer Einmessung besitzt.

Liebe Grüße,
Mario
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#3
Danke für Deine Ausführungen, cassettenfreund!
Das erklärt genau die Beobachtungen, die ich zur Zeit mache: Ich habe einige hundert Kassetten mit einem AKAI GX-75 aufgenommen. Jetzt spiele ich sie mit einem TASCAM und einem DENON ab (und digitalisiere sie durch einen Channelstrip). Die Klänge unterscheiden sich von Gerät zu Gerät zum Teil sehr. Jedes hat scheinbar seine Stärken und Schwächen. Z.B. habe ich hier eine MAXELL XL II-S 90, die sehr unterschiedlich klingt, je nach Player und Dolby. Ich habe in den 90-ern sehr nach Gefühl Dolby an oder abgeschaltet. So klingt z.B. diese MAXELL XL II-S 90 mit Dolby mumpfig, ohne aber absolut akzeptabel. Man kann sie ganz normal mit +-0 dB (sagt man so?) aussteuern und es rauscht kaum. Ich habe auch viele Vorgängerinnen der MAXELL XL II-S 90. Die sieht auch älter aus, eben nicht so modern, heisst aber genau gleich. Die ist hörbar schlechter. Na ja, ist ja auch kein Wunder: es wurde ja auch immer weiter optimiert. Mein Gefühl ist, dass es eine Katastrophe ist, wenn der Rekorder den Geist aufgibt und man das Fabrikat wechseln muss. Die Aufnahmen, die eben auf Rekorder A noch ganz passabel klangen, sind auf einmal dumpf und reduziert in den Höhen. Und das, obwohl ich seinerzeit für 100.- DM eine Entmagnetisierungsdrossel bei Musik Produktiv gekauft habe und die auch regelmässig eingesetzt habe. Auch an meinem REVOX B-77.

Was ist mit "komprimiert" bzw. "expandiert" gemeint? Wie bei einem Limiter bzw. Kompressor?
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#4
Hallo!

Zitat:Was ist mit "komprimiert" bzw. "expandiert" gemeint? Wie bei einem Limiter bzw. Kompressor?
Im Prinzip ja... ... google doch mal nach Dolby, im Netz bekommst Du d.
Wirkungsweise leicht verständlich erklärt.

Zitat:Und das, obwohl ich seinerzeit für 100.- DM eine Entmagnetisierungsdrossel bei Musik Produktiv gekauft habe und die auch regelmässig eingesetzt habe...
Das ist sehr löblich, ändert aber an den von Mario geschilderten Einflüssen
wenig. Zunächst sind, wie Mario schon schreibt, die Unterschiede zwischen
einzelnen Tapedecks "dramatisch" (d.h. sehr deutlich). Ein Beweis mehr,
dass die Kompaktkassette eben ein, wenn auch praktischer, Kompromiss
ist (und immer war). Vergegenwärtigt man sich diese Einschränkungen,
die vor allem mechanischer Natur sind, grenzt es eigentlich an ein Wunder,
welche guten Ergebnisse mit der Kassette erzielbar sind.

Dass Dual-Capstan-Geräte häufig als kapriziös empfunden werden, kommt
nicht von ungefähr: die in den meisten Geräten verwendete Bandführung
ist Segen und Fluch zugleich. Soll sie doch gegenüber dem Einfach-Capstan
für wesentlich ruhigeren, präziseren Bandlauf sorgen, tut sie dies vor allem
bei älteren (verschmutzten, verstellten, verschlissenen) Decks eben gerade
nicht. Die einfachere Bandführung eines Single-Capstan-Gerätes erweist
sich auf lange Sicht als robuster - das Band wird einfach "irgendwie" durch-
gezogen. Das soll nicht heissen, dass Dual-Capstan von Grund auf schlechter
ist aber mit den Jahren eben etwas empfindlicher. Und das natürlich ein
unsauberer (nicht mit konstanter Geschwindigkeit laufender) Bandantrieb
einen negativen Einfluss auf die Wirkungsweise der nachgelagerten
Elektronik hat, merkt man spätestens, wenn man eine Einmesshilfe
für die Einstellung vom Bias mit "an Bord" hat. Mit schlecht wickelnden
Kassetten und/oder schlechtem Bandlauf sind die Pegelanzeigen nicht
ruhig zu bekommen.

Zitat:...es wurde ja auch immer weiter optimiert...
Ich denke, seit ca. 10-15 Jahren hat sich an der Kassette nichts (positives)
mehr getan.

Zitat:...Mein Gefühl ist, dass es eine Katastrophe ist, wenn der Rekorder den Geist aufgibt und man das Fabrikat wechseln muss..
Das kann in der Tat "bitter" werden, wenn man viele alte Kassetten hat.

Soviel meine Meinung zum Thema.

Gruss

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#5
Beim Dual Capstan gilt: Super, solange mit der Bandführung alles in Ordnung ist, denn dann wird das Band im gesamten Kopfbereich absolut stabil transportiert. Selbst kleine Verwellungen im Band fallen dann nicht mehr in's Gewicht.

Allerdings sind entsprechende Geräte anfälliger als solche mit einzelnem Capstan. Verschlissene oder unrund laufende Andruckrollen, Schmutz oder mechanisch ungeeignete Bänder können das System aus dem Gleichgewicht bringen. Dann kehren sich die oben Vorteile schnell in's Gegenteil, und im schlimmsten Fall wird sogar das Band beschädigt.

Meine eigenen Erfahrungen mit Dual-Capstan-Geräten sind allerdings durchweg positiv. Ich hatte zwei Spulengeräte (Sony TC-750A und eine TEAC X-10R) und zwei Kassettendecks (Akai GX-95 und GX-75 Mk II, weitgehend baugleich) mit dieser Technik. Obwohl ich beim Thema Bandmaterial immer sehr wechselfreudig war, gab es nie irgendwelche Probleme.

Mir ist dunkel in Erinnerung, daß Matze mal schrieb, Revox habe in Kassettendecks einen elektronischen geregelten Doppelcapstanantrieb verbaut, der die beschriebenen Probleme teilweise eliminiert.. Den kenne ich allerdings nicht.
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#6
Zitat:timo postete
......
Mir ist dunkel in Erinnerung, daß Matze mal schrieb, Revox habe in Kassettendecks einen elektronischen geregelten Doppelcapstanantrieb verbaut, der die beschriebenen Probleme teilweise eliminiert.. Den kenne ich allerdings nicht.
Das ist war und das Gerät ist absolut zu empfehlen, es gibt nichts besseres an Langzeitstabilität.

Siehe Seine echten Werte hier:

http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=7145

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#7
PeZett

Zitat:Ich denke, seit ca. 10-15 Jahren hat sich an der Kassette nichts (positives)
mehr getan.
Das denke ich auch und wollte auch nichts anderes andeuten, aber bei den beiden MAXELL XL II-S 90-Kassetten, von denen ich schrieb, handelte es sich nach meinem Gefühl/meiner Erinnerung um Modelle von Ende der 80-er und Beginn der 90-er Jahre. Ich kann mich erinnern, dass ich 1991 gebraucht in Recklinghausen 2 mal 50 Kassetten gekauft habe, da ich 1990 das AKAI GX75 gekauft und kein Geld mehr für neue Kassetten hatte. Diese Kassetten sind sehr gut, aber unterschiedlich, da 1990 oder 1989 schon noch Verbesserungen durchgeführt wurden. (Glaube ich.)

Es kamen ja ua. von TDK plötzlich metallene MA-XG etc. Das war, nach meinem Eindruck, der Höhepunkt der Kassetten-Technik, denn diese Kassette brauchte gar keine Rauschunterdrückung, weil man sie so laut aussteuern konnte.

timo

Das sind genau die Erfahrungen, die ich von 1990 bis 2005 mit Dual Capstan gemacht habe. Am Anfang klang das Akai GX75 wunderbar. Kann mich noch erinnern, dass ich mit einer Flasche Bier in der Hand vor meinem neuen Tapedeck sass und auch die alten Kassetten auf einmal viel besser zu hören waren und ich vor lauter Ehrfurcht das Trinken vergass. Ende der 90-er sah es dann schon ganz anders aus.

Und als ich wegen immer schlechter werdendem Klang nach Dortmund zum damals noch existierenden GEHADO fuhr, um die Andruckrolle(n) wechseln zu lassen, hiess es plötzlich: AKAI? Gibt's nichts mehr für, keine Ersatzteile mehr. Da die Andruckrollen aber nicht nur hörbar sondern sogar sichtbar am Ende waren, machte die Akai-Karriere dort einen scharfen Knick. Ich kaufte mir ein neues Tapedeck, nur noch mit Single Capstan, dann ein DAT und seit 2005 nehme ich nur noch mit dem PC auf.

Als ich in den letzten Monaten meine Kassetten überspielte, fragte ich mich dann, was es wohl mit Rauschunterdrückung und Dual-Capstan auf sich hat.
Nicht dass ich mich dass nicht schon 1980 oder 1990 gefragt hätte, aber da gab's noch nicht solche Foren. Es gab vor allem Herstellerangaben.
Werde mal im Netz suchen gehen.

Hat jemand einen Link parat auf einen älteren Thread, wo es um Rauschunterdrückung oder Dual-Capstan ging?
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#8
Moin, moin.

Ich muß da mal meinen Senf dazugeben.

Natürlich habt ihr alle recht, aber.....

Egal, ob Capstan oder Dolby. Jede Technik kann nur funktionieren, wenn sie in Ordnung ist.
Ich hab nun schon so viele Decks gehabt bzw. Grotten belebt. Wir interessieren uns ja heute auch für den Gebrauch "besserer" Geräte, da wir früher nach dem Geldbeutel und heute nach einem riesen Gebrauchtmarkt gucken.
Die "besseren" sind für uns die, wo der Hersteller mehr Augenmerk auf Sorgfalt und Langlebigkeit geworfen hat.

Meine Erfahrungen gehen deshalb dahin, daß, nach ausgiebiger Reinigung und Wartung des Geräts, eigentlich nur die Bandführung manchmal nicht mehr stimmt.
Dafür hab ich mir einfach eine SpiegelKassette gebaut. Man könnte es auch mit einer TDK MA-R oder MA-XG (Gußrahmen machen). Dann wird das Band schonmal mechanisch korrekt bewegt.
Dann justiere ich den Gleichlauf. Die meisten Geräte laufen gar nicht so verkehrt, daß es Auswirkungen hätte. Praktisch, nicht theoretisch.
Die anschließende Einstellung des Arbeitspunktes und des Vollpegels ergibt meist auch vorher brauchbares.

Bei einem guten, funktionierendem Deck aus den 90ern braucht man wenig Angst zu haben. Zum digitalisieren dürfte es reichen.

"Basspieler" hat ja sogar 2 Decks. Es sollte möglich sein, durch Hörproben mit hochwertigen Kassetten, rauszubekommen, welches besser stimmt. Bandführung Guckprobe.

Riesige Unterschiede ergeben sich bei den Kassetten. Alter, Qualität und Abnutzung fallen hier wirklich in Betracht. Was nicht läuft, braucht dann Arbeit (Band in ein anderes Gehäuse u.a.).

Da ich nunmehr auf sehr hochwertige, überarbeitete Decks zurückgreifen kann, bin ich bass erstaunt, wie gut sich 25 Jahre alte Aufnahmen mit einem Mal anhören. Besser, als auf dem aufnehmenden Deck seinerzeit.

In der Regel wurden die Aufnahmen ja gemacht, als das betreffende Deck noch recht neu war. Wenn das natürlich eine dejustierte Grotte war, hat man Pech.

Ich muß das mal loswerden, weil immer, wenn "normale" Probleme angesprochen werden, als Antwort das ganze Repertoire an "theoretischen" Unzulänglichkeiten auftaucht.

Das ist zwar irgendwo alles richtig, aber anstatt hilfreich zu sein, macht es Angst vor der Bandtechnik. Die zu handhaben ist aber nicht beängstigend..

Rauschunterdrücker benutze ich in der Regel auch nicht. Da ich mir auf Kassette Musikprogramme zusammenstelle, habe ich auch keine Leerstellen, in denen es rauscht.
Ansonsten muß man Kompatibilität schaffen, indem man sich eine Dolby-Pegel-Kassette und ein Voltmeter anschafft. Man kann damit genau, aber ja auch genau daneben justieren, um Kassetten eines falsch justierten Decks abzuspielen. Umso besser, wenn man ein zweites Deck hat, was eh nicht stimmt.

Das ein "Fabrikats"-Wechsel Auswirkungen auf die Dolby © Kompatibilität hat, habe ich praktisch nie erlebt, obwohl es manchmal zu erwarten wäre. So schlecht haben die meisten nicht gearbeitet.

Aber.......wir reden hier von Geräten ca. Mitte der 80er bis Mitte der 90er.
Bei Geräten aus den 70ern sieht das ganz anders aus. Da war noch Entwicklungspotenzial spürbar. Und danach kam nur noch Abbau bis Nachfrage-Ende.

Übrigens hatte Revox beiden Capstanen einen Direkttriebsmotor verpasst. Die Drehzahl Synchronizität wurde elektronisch geregelt. Alle (?) anderen hatten einen Direkttrieb und den anderen Capstan über Riemen.
Ich ziehe den Riemen-Verbund vor. Liegt aber an theoretischen Ideen. Praktisch steht das Urteil noch aus. Funktionieren tut beides hervorragend, wenn´s gut gemacht ist.
Für die alten schwerer laufenden Bänder aus deutscher Fertigung, ist aus meiner Erfahrung der Single-Capstan besser, weil nicht so sensibel auf "abgenudelte" Bänder.

Bei heilen Kassetten ist der Doppelcapstan schonender.

In jedem Fall empfehle ich bei solchen Altertümern das mehrfache hin und her spulen mit zwischendurch Kassette-beidseitig-auf-die-Hand-klatschen.
Theoretisch etwas abstrus. Praktisch aber sehr wirkungsvoll.
Was dann nicht läuft, muß operiert werden oder (leider) in die Tonne.

So, nu´viel Spaß und Gruß, Arnulf.
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#9
Gerade nochwas.

TDK hat schon 1980 / 81 die MA-R auf den Markt gebracht (Alugußrahmen). Der Nachfolger war die MA-XG. Die Bandqualität ist vergleichbar. Das Gehäuse wurde verfeinert.

Und...gerade diese Kassetten schreien nach Rauschunterdrückern. Sie haben ein höheren Rauschanteil, als Chrom. Aber wegen der Höhenaussteuerbarkeit ergibt sich dazwischen ein größerer Nutzpegel.
Wer ohne Dolby & Co will, der nimmt am besten Chromdioxid / Typ II.

Ca. 1989 wurde die alte IEC II-Norm gegen eine neue ersetzt. Die XL II-S sind Typ II und wurden der neuen Referenz angepaßt.
Somit bräuchte man eigentlich schon 2 Decks, um alle benutzen zu können. Praktisch wirkt sich das aber nur beim aufnehmen aus.

Das GX 75 hat da übrigens so seine ganz speziellen Probleme. Darüber solltest du in den Foren ohne Ende Infos finden.

So, nu aber.
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#10
Übrigens...

Ich hab gerade bei den "Cassetten-schätzen" geguckt.

Zwischen deinen beiden letzten Tapes, MA-XG Ceramic und der DREAMS liegen so große Welten, daß du auch mit perfekt justierten Decks kein vergleichbares Ergebnis bekommen kannst.

Bevor du die ganzen TDK Metallkassetten entsorgst, biete ich mich gerne als dankbarer Weiternutzer an. Muß ja nicht kostenlos sein.
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#11
Hallo Araso!

Ja, klar! Das ist der Grund, weshalb ich nicht länger einen Teil meines Zimmers dafür hergeben mag. Wenn ich allerdings die MA-XG in der Hand habe - ein tolles Stückchen Technik! Wenn ich mich von ihr trenne, melde ich mich! Habe ihren Inhalt schon lange digitalisiert, ein Konzert von 1994, das immer noch 1A-Qualität hatte und kaum frequenz-korrigiert werden musste!

Und auch die Probleme des GX 75 wollte ich einfach nicht mehr haben. Habe schon viel gefunden darüber. Ich habe das Mitte der Neunziger als meine Unzulänglichkeit gesehen, nicht richtig mit der Technik umgehen zu können. Ich empfand das Gerät als sehr problematisch. Beinahe hätte ich jemandem auf genau eine Frage nach Erfahrungen mit dem GX75 vom Januar 2007, glaub', geschrieben. Dass er es nicht kaufen soll, schon mal gar nicht, wenn es vielleicht nicht mehr ganz in Ordnung ist. Aber dann dachte ich: mach dich nicht lächerlich!
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#12
Zitat:Und auch die Probleme des GX 75 wollte ich einfach nicht mehr haben.
...oder die eigenen Ansprüche an ein solches TD etwas relativieren.
Ich meine: für eine möglichst Original-getreue Reproduktion ist eine
Bandmaschine besser geeignet. Gebe ich mich mit weniger zufrieden,
ist ein GX75 eine durchaus gute Wahl, wenn es "clean" ist und nicht
zu sehr "vernudelt" und "verkurbelt" ist. Last but not least der Anschaffungs-
preis (...damals in NEU bzw. heute in USED...) - ein Revox-TD kostet(e)
ein Mehrfaches dessen.

Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#13
Das Denon DRM-550, das ich gerade für 42.- Euro gekauft habe, spielt schlechtere Kassetten viel besser ab als das Akai GX75. Ist aber auch 5 Jahre jünger.
Mein GX 75 war "vernudelt" und "verkurbelt".

Timo hat das hier etwas vornehmer beschrieben:

Zitat:Beim Dual Capstan gilt: Super, solange mit der Bandführung alles in Ordnung ist, denn dann wird das Band im gesamten Kopfbereich absolut stabil transportiert. Selbst kleine Verwellungen im Band fallen dann nicht mehr in's Gewicht.

Allerdings sind entsprechende Geräte anfälliger als solche mit einzelnem Capstan. Verschlissene oder unrund laufende Andruckrollen, Schmutz oder mechanisch ungeeignete Bänder können das System aus dem Gleichgewicht bringen. Dann kehren sich die oben Vorteile schnell in's Gegenteil, und im schlimmsten Fall wird sogar das Band beschädigt.
Ich verstehe nicht viel von Technik & Mechanik, aber es hört sich plausibel an. Ein altes, viel benutztes Single-Capstan-Tapedeck ist wahrscheinlich besser als ein ebenso altes Dual-Capstan-Tapedeck oder? Es sei denn, man hat es in einen beinahe neuwertigen Zustand versetzen können.

Aber: die eigenen Ansprüche relativieren ist wahrscheinlich immer gut. Insofern hast Du natürlich recht. Ich war aber die letzten 20 Jahre so sehr hinter einem guten, rauscharmen Sound her und war am Ende von dem Akai so entnervt, dass ich froh war, als der PC meine Probleme nach und nach zur gänze vom Tisch fegte. Vor allem war ich enttäuscht, dass es keine neue Andruckrollen mehr gab. Meine hatte einen Riss, der war sicht- und hörbar.

Jetzt ist mein Tapedeck ein M-Audio Firewire 1814 - ein Audio-Traum! Wenn ich das vor 10 Jahren gehabt hätte! Oder vor 20! Oder vor 30! (Ich bin Musiker, wie man meinem Alias entnehmen kann.) Wäre das schön gewesen! Stattdessen habe ich Kassetten, die leider sehr rauschen, auf denen ich als 17 Jähriger zu hören bin. Das ist einer der Hintergründe, weshalb ich diesen Thread gestartet habe: Ich hatte insgeheim die Hoffnung, den einen oder andren Tip zu erhalten, wie diese ewige Rauschproblematik vielleicht etwas zu optimieren ist. Um dann diese Kassetten vielleicht noch einmal etwas zu optimieren.
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#14
Hallo

Zitat:...Ein altes, viel benutztes Single-Capstan-Tapedeck ist wahrscheinlich besser als ein ebenso altes Dual-Capstan-Tapedeck oder?
...ist eigentlich nicht besser (im Sinne der techn. Lösung) - sagen wir´s
mal so: das gebrauchte Single-Capstan-Deck beeinflusst den Bandlauf
nicht gar so negativ wie das ge-(ver-)brauchte Dual-Capstan-Deck.

Eine gerissene Andruckrolle kann natürlich keinen guten Bandlauf mehr
hinbringen. Bei Tapedecks lohnt aber u.U. der Ausbau und die genaue
Vermessung der Rolle - es gibt Ersatz und mit ein bischen Glück findet
man etwas passendes.

Um Dein Problem aber nachhaltig zu lösen, wirst Du um digitale
Nachbearbeitung Deiner verrauschten Kassetten nicht drum herum
kommen, das weist Du. Für die Digitalisierung suchst Du also ein
TD, dass Deine Kassetten mögl. rauscharm wiedergibt. Nun - auch
dies scheint mir eine von viel Glück geprägte Sucherei zu werden.
(Immerhin ist ja auch nicht 100% geklärt, ob die Aufnahmen von
damals nicht schon sehr verrauscht sind).

Mal eine andere Frage: wieviele Kassetten möchtest Du den in´s
"Digital-Zeitalter hinüber retten"?

Ich frage deshalb, weil man sich u.U.:

a) mit Forenhilfe testweise durch diverse zur Verfügung stehende
Tapedecks "hören" kann um Anhaltspunkte zu finden.

b) ein nachgeschaltetes Rauschunterdrückungssystem, das nur
Wiedergabeseitig wirkt (zB DNL) evtl. helfen könnte, sofern
die alten Aufnahmen ohne Dolby entstanden sind.

Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#15
Hallo PeZett!

Zitat:das gebrauchte Single-Capstan-Deck beeinflusst den Bandlauf
nicht gar so negativ wie das ge-(ver-)brauchte Dual-Capstan-Deck
Ja, genau, das meinte ich!

Zitat:Eine gerissene Andruckrolle kann natürlich keinen guten Bandlauf mehr
hinbringen. Bei Tapedecks lohnt aber u.U. der Ausbau und die genaue
Vermessung der Rolle - es gibt Ersatz und mit ein bischen Glück findet
man etwas passendes.
Das habe ich gestern hier im Forum auch gelesen.
Bzw. in dem anderen:
http://hifi-classic.nanjoo.net/forum/ind...pic=2040.0
Hätte ich das vor einem Jahr gewusst, hätte ich meinen AKAI GX75 wieder versucht, flott zu machen.

Zitat:Um Dein Problem aber nachhaltig zu lösen, wirst Du um digitale
Nachbearbeitung Deiner verrauschten Kassetten nicht drum herum
kommen, das weist Du.
Nein, ich bearbeite analog mit einem Channelstrip oder einem Mischpult oder zwei 31-bandigen EQs. Nur bei ganz schwierigen oder wichtigen Aufnahmen mache ich es digital. Sonst werde ich nie fertig, denn am PC fummelt man an einer Aufnahme, wenn man erst mal angefangen hat, schnell mal zwei Stunden herum, bevor man mastert. Dazu habe ich keine Lust mehr, der Aufwand ist einfach zu gross, das Resultat nicht ausreichend.

Zitat:Für die Digitalisierung suchst Du also ein
TD, dass Deine Kassetten mögl. rauscharm wiedergibt. Nun - auch
dies scheint mir eine von viel Glück geprägte Sucherei zu werden.
(Immerhin ist ja auch nicht 100% geklärt, ob die Aufnahmen von
damals nicht schon sehr verrauscht sind).
Genau. Darum habe ich das Denon DRM550 gekauft. Und es funzt. Besser kann man diese alten Aufnahmen, glaub', nicht abspielen. Es wirkt, als ob es wenig gelaufen ist, die Andruckrolle sieht gerade und eckig aus: eine Freude.
In Dual Capstan habe ich kein Vertrauen mehr, auch wenn's irrational ist.

Zitat:Mal eine andere Frage: wieviele Kassetten möchtest Du den in´s
"Digital-Zeitalter hinüber retten"?
Ich habe insgesamt ca. 700 Kassetten. Sehr durchwachsene Qualität: sehr gute, MA-XG, SA-X und XL-II-S, aber auch alte Noname-Kassetten ohne Sound, quasi Rausch-Generatoren. Bei denen hilft auch keine digitale Nachbearbeitung, wohingegen man bei einer SA-X beinahe nichts machen muss. Dazwischen jede Menge Kassetten, wo man am EQ kurbeln muss. Wenn es nach einer gewissen Zeit nicht gelingt, gehe ich eben Kompromisse ein. Von den 700 habe ich jetzt etwa 425 überspielt, etwa 100 überspiele ich nicht.


Zitat:Ich frage deshalb, weil man sich u.U.:
a) mit Forenhilfe testweise durch diverse zur Verfügung stehende
Tapedecks "hören" kann um Anhaltspunkte zu finden.
b) ein nachgeschaltetes Rauschunterdrückungssystem, das nur
Wiedergabeseitig wirkt (zB DNL) evtl. helfen könnte, sofern
die alten Aufnahmen ohne Dolby entstanden sind. Gruss
Dazu ist meine Aktion schon viel zu weit fortgeschritten.
Ich bin jetzt auch ganz zufrieden. Nach dem, was ich hier gelesen habe, habe ich 90 % des Machbaren erreicht, vermute ich.
Hier zum Beispiel äussert sich PhonoMax in Posting No. 14 informativ:
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...readid=239

Da weiss man doch, was los ist. Für mich sind das klare Worte, sehr informativ, die gleichzeitig Grenzen darstellen: Grenzen des Machbaren, auch für mich heute noch Machbaren.

Aber auch Eure Antworten hier haben mir noch einen Kick gegeben, nicht so zu verzweifeln, weil ich nach 20 (bzw. 35) Jahren einfach an die Grenzen des Machbaren gelangt bin. Und das ist doch schon mal was.

Wenn ich jetzt durch 20 GB MP3 stöbere und da alle meine Kassetten sehe und auf Mausklick abspielen kann, ohne zu befürchten, dass hier oder dort der Player stehen bleibt und eine Schleife aus der Kassette herausschaut oder der Tonkopf alle 5 Minuten gereinigt werden muss, weil der Abrieb so enorm hoch ist - das schont auch die Nerven! Wenn ich vor 15 Jahren gewusst hätte, dass meine Kassetten mal so enden - ich hätte es nicht geglaubt!

Und vielleicht landen meine Kassetten bei Sammlern hier aus dem Forum! Es haben sich schon fünf gemeldet, die sie haben wollen!

Grüsse und Danke!
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#16
...na dann bist Du ja eigentl. schon auf der Zielgeraden...

Angemerkt sei hier noch, dass Philips in den frühen 70ern ein
externes "DNL-Kästlein" angeboten hat. Damit lassen sich
stark verrauschte Anufnahmen wirkungsvoll wiedergeben - für
die Geräte, die kein DNL an Bord hatten.
Ich besitze übrigens ein solches Kästchen...Smile...ganz praktisch
das Teil.

Gruss & weiterhin viel Spass hier im Forum!




PS: ...bei Zeiten werde ich mal in Euren Jazzbereich hineinhören...
Sowas interessiert mich doch immer...
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#17
Ich hatte 1977 bis 1982 ein Philips N4506-Spulentonbandgerät.
Das hatte auch DNL und war sehr gut.

Wofür stand DNL noch mal?
Dynamic Noise Leduction? Big Grin
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#18
...ja, fast: "L" für "Limiter", wie Du Dir denken kannst. Wink

Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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