Frage zu BIAS
#1
moin zusammen, habe da mal eine generelle amateurhafte Frage:
an meiner Maschine kann ich den Bias je Kanal per Schalter auf der Front um eine Stufe absenken und/oder anheben, was bewirkt das jeweils???

schönen Gruss, Lothar
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#2
Iomay, hast Du eine Maschine, die für EE-Band ausgelegt ist? Dann wäre die jeweils höhere Stufe für diesen Bandtyp einzuschalten. (Der Schalter dürfte mit einiger Sicherheit mit einem entsprechenden Umschalter für die Wiedergabeentzerrung gekoppelt sein).
Wegen ihrer höheren Koerzitivfeldstärke als die der Eisenoxid-Standardbänder brauchen EE-Bänder stärkeren Vormagnetisierungsstrom, für den sie sich mit etwas verbesserter Dynamik (zu der auch die geänderte Wiedergabeentzerrung beiträgt) revanchieren.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#3
Moin, moin,

vielleicht darf ich euch bitten, das Thema BIAS noch etwas auszuwalzen...

Bei diversen Tapedecks gibt es einen oder zwei Regler zur stufenlosen Einstellung der Vormagnetisierung.
Hatten einige bessere Tapedecks noch einen eigenen Tongenerator und per Aussteuerungsinstrument eine Einstell-Hilfe oder sogar eine automatische Kalibrierung eingebaut, so begnügten sich in den Achtziger Jahren immer mehr Hersteller damit, lediglich den Pegelregler einzubauen und, teilweise, Einstellungshinweise zu bestimmten Typen Neu-Kassetten in die BDA zu drucken. Grundig lieferte mit dem CT905 eine CD mit Testtönen als Einstellhilfe mit (falls die jemand für mich kopieren könnte...).

Die Frage, die ich mir immer häufiger stelle: Wie komme ich praktisch zu der korrekten BIAS Einstellung?
Der Testton umrum 400Hz, den mir einige Tuner und das CN750 als Aussteuerungshilfe und zur NR-Kalibrierung bieten, hilft mir nicht weiter. Mit dem Tuner-Rauschen am Kabelanschluß bekomme ich am Grundig CF4 / Siemens RH420 genausowenig eine Optimierung hin, wie am CT 905.

Habt Ihr eine handhabbare Methode?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#4
Matthias,

wenn es sich um ein ein Dreikopf- Gerät handelt, kannst Du während einer Aufnahme im Vor- Hinterband-Vergleich die optimale Einstellung finden.
Eine Erhöhung der VM senkt die Höhen ab, eine Verringerung hebt die Höhen an.
Klingt die Aufnahme überband nahezu genau so wie vorband, hast Du das Optimum erreicht.

Um bestmögliche Ergebnisse zu erreichen sollte eine Einmessung mit entsprechender Messtechnik nach Service- Angaben erfolgen.

Gruß

Bernd
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#5
Zitat:capstan postete
...Klingt die Aufnahme überband nahezu genau so wie vorband, hast Du das Optimum erreicht....
Hallo Bernd,

eben damit habe ich meine Probleme, zumindest solange ich das Radio als Referenz benutze.
Ich behaupte mal, weniger aufgrund physiologischer Defekte, als im Spannungsfeld psychologischer Eigenarten in Verbindung mit dem Erschienungsbild des Programm-Materials. Zumindest fehlt Training.

Was würdet ihr als optimales Programmaterial zur Justierung einsetzen?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#6
Bei der psychiologischen Einmessmethode ist es wichtig immer das selbe und vor allem bekannte Material zu verwenden.
Am besten eine hochwertige tranparente Aufnahme Deiner Lieblingsmusik von der CD.

Bernd
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#7
Es ist wieder einmal daran zu erinnern, dass derartige Frequenzgang-Optimierungs-Arbeiten auf keinen Fall (!) bei zu hohem Pegel ausgeführt werden dürfen. Die beschränkte Höhen-Aussteuerbarkeit des Magnetbands - je niedriger die Bandgeschwindigkeit (je kürzer die Wellenlängen), umso enger - ist nicht umsonst der Grund dafür, dass auf Bezugsbändern die Frequenzgang-Einstellteile überwiegend bei -20 dB unter Bezugspegel aufgezeichnet sind - bei höheren Pegeln "macht das Band zu", produziert also bei Musikaufzeichnungen deutlich hörbare Verzerrungen usw. In der Nähe des Bezugspegels ist keine frequenzlineare Aufzeichnung mehr möglich, da das Band in den Höhen unweigerlich in die Sättigung getrieben wird. Glücklicherweise zeigt uns die "Amplitudenstatistik", dass mitteleuropäisch-konventionell erzeugte Musik das auch garnicht verlangt (... hier höre ich aber auf!).

Wer diesen Effekt (weitgehend) vermeiden will, muss schon zur Bandgeschwindigkeit 76,2 cm/s übergehen - hier ist selbst bei einer Auslegung für die Wiedergabe-Zeitkonstante 17,5 µs eine besonders hohe Aussteuerbarkeit möglich. (Oder - das sage ich hier mal ganz leise - gleich digital aufzeichnen: da gibt es diese Beschränkung nämlich nicht!)

F.E.
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#8
Zitat:Matthias M postete
Was würdet ihr als optimales Programmaterial zur Justierung einsetzen?
Vorschlag in Stichpunkten:
Rauschgenerator (PC-Software), "Weißes Rauschen" über Soundkarte ausgeben lassen.

Oder: Weißes Rauschen als WAV-Datei speichern (16 Bit stereo 44.100) und auf CD-R brennen. Dann einfach herkömmlichen CD-Player ans Kassettendeck anschließen, CD einlegen, Play drücken...

Gruß,
Manuel
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#9
Moin, moin,

letztlich schlagt Ihr also vor, eine Justage mit immer dem gleichen Programm-Material vorzunehmen. Die ungeplante BIAS-Kalibrierung vor einer ad hoc-Aufnahme ist also eher vom Tisch, solange man nicht über ausreichend Hör-Training verfügt.

Jetzt würde mich natürlich interessieren, welches Forums-Mitglied den BIAS-Regler regelmäßig benutzt.

Gestern abend habe ich noch etwas gespielt und glaube dabei festgestellt zu haben, daß bei unterschiedlichen Recordern der Effekt des Drehens am BIAS-Regler durchaus unterschiedlich ist. Soll heißen: Bei einem Recorder fällt es mir schwer, überhaupt einen Unterschied (Vor-/Hinterband) bei Verstellung des BIAS-Reglers zu hören, bei einem anderen merke ich den recht deutlich.
Mal unabhängig von Defekten am Gerät oder der möglichen Falsch-Einstellung der Bandführung: Ist das normal? In alten Testberichten lese ich häufiger Erwähnungen von besonders gelungenen Tonköpfen. Das läßt den Schluß zu, es gäbe auch nicht ganz so optimale. Denkbar wären auch unterschiedliche Regelbereiche/-umfänge. Was meint Ihr?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#10
Hallo Matthias,

der Regelberich der außen vorhandenen Bias Regler ist durchaus sehr unterschiedlich.

Da ist auf der einen Seite eine Ansicht, dass auch mit falsch eingestelltem Bias noch eine sich gut anhörende Aufnahme zu erreichen sein muß, da nicht jeder Nutzer dieses beachtet.

Auf der anderen Seite sollte die Einstellungsmöglichkeit so groß sein, das auch wirklich alle Bandmaterialien optimal zu nutzen sind.

Bei Geräten ohne Hinterbandkontrolle ist die Einstellung des Bias Reglers noch problematischer.

Band ab - Band läuft,

Rainer
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