Zitat:timo postete
Wie seriös sind eigentlich die Kapazitätenangaben auf derzeit erhältlichen wiederaufladbaren Batterien?
Aufschrift: "max 3900", erstaunlicherweise ohne irgendeine Einheit.
Wie glaubhaft ist das? Hat sich die übliche Kapazität einer wiederaufladbaren Mignon-Zelle in den letzten zwanzig Jahren wirklich mehr als verfünffacht?
Hallo zusammen,
im konkreten Fall ist es wohl eher ein wirksamer Werbetrick, da viele Kunden ihre Akkus im Vorübergehen kaufen und nur auf "große" Zahlen achten.
Dem Hersteller kann man hierbei ja nichts vorwerfen, da keine Maßeinheit angegeben ist. Die Beziehung zur Kapazität stellt der Kunde selbst her.
Ein Problem ist jedoch, der deutsche Batteriemarkt z.B. entwickelt sich nach Absatz und Umsatz regressiv, er ist im Zeitraum 2008 bereits wieder um etwa 5% gesunken!
Auch der Preisverall, verursacht durch den Druck des Handels, ist ein großes Problem.
Trotz verleitender aggressiver Werbung für "No name" Produkte ist der Kauf von höherpreisiger Markenware für ernsthafte Anwender zu empfehlen.
Nicht jede Akkutechnologie eignet sich für jeden Anwendungsfall gleich gut.
Nickel- Cadmium (NiCd)
Eine Elektrode enthält als aktives Material eine cadmiumhaltige, die zweite eine nickelhaltige Verbindung, als Elektrolyt dient Kalilauge.
Wegen der hohen Belastbarkeit gelten NiCd- Akkus bislang als besonders gut geeignet für Geräte, die kurzfristig hohe Ströme benötigen (z.B. Blitzgeräte).
Diese Akkus können bei moderatem Spannungsabfall hohe Ströme liefern, neigen allerdings zur Selbstentladung (1% täglich). Außerdem speichern sie weniger Energie als NiMH- o. Li- Akkus. Die Zellenspannung beträgt 1,2V.
Nickel- Metallhydrid (NiMH)
Der Einsatz des umweltfreundlichen Metallhydrids (Seltene- Erden- Wasserstoffspeicherlegierung) anstelle von Cadmium in der negativen Elektrode bewirkt eine deutliche Erhöhung der Energiedichte (Kapazität bei gleichem Volumen). Allerdings ist die Belastbarkeit von NiMH- Akkus gegenüber NiCd reduziert. Sie gelten daher als ideal für Geräte mit mittleren Strömen und hohem Energiebedarf (z.B. tragbare CD- Spieler). Die Zellenspannung beträgt 1,3V (wird vom Hersteller verschwiegen und nicht angegeben, um die 100%ige Austauschbarkeit nicht zu beeinträchtigen).
Lithium- Ionen (Li+)
Li+- Akkus haben spezielle Lithiumeinlagerungselektroden aus einem Metalloxid auf der positiven und einer Kohlenstoffverbindung auf der negativen Elektrode sowie einen organischen Elektrolyt. Sie unterscheiden sich von NiCd- und NiMH- Akkus wesentlich sowohl in Material wie auch in ihrer dreifach höheren Zellenspannung (3,7V) und deutlich geringeren Selbstentladung. Sie reagieren sehr empfindlich auf Überladung, so dass sie nicht als Einzelakkus sondern nur in Batteriepacks mit Sicherheitselektronik auf den Markt kommen. Ihre Energiedichte ist auch gegenüber NiMH nochmals deutlich größer. Li+- Akkus genießen zunehmende Einsatzverbreitung (z.B. Mobitelefon, Notebooks, Kameras, Akkuwerkzeuge).
Man kann beobachten das sich die maximal erreichbaren Energiedichten durch verbesserte Technologien bei allen Typen stetig weiter entwickelt haben.
Bei R6- NiMH- Typen (AA) liegt die maximale Kapazität z.Z. bei etwa 3000mAh.
Den Wahrheitsgehalt dieser Kapazitätsangaben kann man experimentell ermitteln. Man entläd einen voll aufgeladenen Akku durch einen definierten Strom über einen Widerstand und mißt die Entladedauer bei Beobachtung der Spannung. Dies sollte man bei verschiedenen Stromstärken durchführen, um anschließend zu einem Durchschnittswert zu gelangen.
Das Ergebnis eines solchen Experimentes zeigt in den meisten Fällen das die angegebenen Kapazitäten mögliche Höchstwerte darstellen und nur selten erreicht werden.
Meine bisherigen praktischen Erfahrungen zeigten das bei vorzeitigem Ausfall z.B. der Digitalkamera, der Energieverlust von Akkus oft nur auf eine einzelne schwache Zelle zurückzuführen ist.
Man ist gut beraten, wenn man mehr Zellen kauft als benötigt werden und die schwächsten Zellen in einer "Akku- Kette" nach einigen Lade- und Entlade- Zyklen durch Ausmessen ermittelt und anschließend durch neue ersetzt.
Entscheidend für eine lange Leistungsfähigkeit von Akkus ist auch die Qualität des Ladegerätes. Billig-Ladegeräte ohne elektronische Entlade- und Ladekontrolle können schnell zum Akku - Killer werden. Akkus sollten nur so lange geladen werden bis sie voll sind. Wird der Akku überladen, so erhitzt sich die Zelle und kann zerstört werden.
Bei hochwertigen Ladegeräten erkennt ein Microcontroler den Akkutyp sowie seinen Ladezustand und passt den Ladestrom individuell an. Dadurch werden die Akkus immer zu 100 % voll geladen, jedoch niemals überladen. Das bedeutet ein längeres Akkuleben bei maximaler Kapazität. Diese intelligenten Ladegeräte besitzen neben der Ladefunktion auch Akku- Pflegeprogramme, wie z.B. Kapazitätsermittlung, Ladezustandsanzeige, Formatierung, Refresh oder Erhaltung.
Besonders sinnvoll ist hierbei die Refresh- Funktion.
Gruß Bernd