Aufnahmeverstärker für A 77
#1
Bei meiner A 77 Mk III (Halbspur) ist ein Aufnahmeverstärker defekt, dieser trägt die Nummer 1.077.705. In meinem Ersatzteillager befinden sich nun noch zwei aufgearbeitete Platinen, die zwar eindeutig zu einer A 77 gehören, aber über deren Kompatibilität ich mir nicht im klaren bin. Sie haben eindeutig den selben Grundaufbau (Anordnung der Leiterbahnen und Bauteile), aber mindestens zwei Kondensatoren haben etwas andere Werte, ebenso einer der Widerstände. Auf den Platinen steht die Bezeichnung 1.077.705 (1), wobei die letzte "(1)" nicht in Klammern steht, sondern sehr klein in einem Kreis gedruckt ist.

Kann ich diese Platinen als Ersatz verwenden? Mir ist klar, dass dabei eine Neueinmessung notwendig ist, aber diese Platinen sind einfach in deutlich besserem Zustand. Da ich selbst Schaltpläne kaum lesen kann und von Elektronik nichts verstehe, würde ich mich über Hinweise sehr freuen. Daher schon mal vielen Dank für jeden Tipp.
Zitieren
#2
An dieser Stelle noch ein Nachtrag: In der Maschine Aufnahmeverstärkerplatinen beider Typen gemischt. ????
Zitieren
#3
Lieber Feinblechner,

nach meinen Unterlagen verfügst du über zwei verschiedene Aufnahmeverstärker, die man aber revoxspezifisch problemlos einander angleichen kann:

Normalerweise findet für fast alle Aufsprechverstärker (da gibt es mehr als nur einen...) das Platinen-Layout 1.077.705 Anwendung; lediglich für den Aufsprechverstärker nach "IEC" (eindeutiger wäre von CCIR die Rede) und 19/38 (70 und 35 µs) bediente man sich des 1.077.705-01. Die von dir angegebene Produktziffer benennt also eigentlich nicht den Verstärker-, sondern -in erster Linie- den Platinentyp.
Aus dem aber geht in diesem Sonderfall hervor, dass die zweite Platine ohne Umbau nicht mit der ersten im Mischbetrieb verwendet werden kann. Du würdest sonst (vermutlich) 9,5/19 NAB mit 19/38 IEC (sicher) vermischen. Das geht in den Graben, denn die Entzerrungen weichen voneinander ab.

Bei Interesse deinerseits kann ich mit einer PDF-Datei aller Entzerrungsvarianten der A77 (ohne LS) dienen, aus denen du dann ableiten könntest, wo deine Verstärker einzuordnen sind. Platinenlayouts jedoch fehlen auf diesen Sonderblättern, die ich vor Jahrzehnten aus Löffingen erhalten habe. Bei zwei Transistoren und einer kleinen, ebenfalls zweitransistorigen Endstufe wird die Orientierung aber nicht die Welt sein.

Wenn alle Stricke reißen, wären zwei ordentlich 'lesbare' Fotos der beiden Platinen meinen gichtigen Augen hilfreich, um dir genauer sagen zu können, "mache hier und löte da".

Nach dem korrekten Umbau ist die zweite Platine aber mit der ersten problemlos gemeinsam einzusetzen, weil abgesehen von den genannten Unterschieden keine weiteren von Relevanz bestehen.

Hans-Joachim
Zitieren
#4
In aller Kürze, weil mich Verpflichtungen forenferner Art drücken:

Obiger Sch(l)uss war kurzschlüssig, denn in meinen eigenen Beständen befand sich aus EMTEC-Nachlass eine A77-Record-Amplifier Karte des Typs 1.077.705-1, die im Originalzustand befindlich nach NAB bestückt war.

Dennoch gelten obige Empfehlungen, da abweichende Bauteilwerte hier immer auf abweichende Entzerrungen hindeuten.

Hans-Joachim
Zitieren
#5
Hallo allerseits!

Bei Revox wurde im Laufe der Jahre öfter mal der Wert eines Widerstandes oder Kondensators geändert, mit anderer Entzerrung muss das nicht unbedingt zu tun haben.
So sind bei der 19/38 IEC-Version (1.077.780) C504/R508 durch eine Drahtbrücke ersetzt, der Rest ist identisch. Die 19/38er NAB-Version (1.077.782) müsste ein leicht anderes Layout haben, da C504/R508 fehlen, stattdessen 2 Widerstände R519/R520 vorhanden sind (anders geschaltet).

Anhand des Bestückungsplans kann man aber leicht feststellen, um welche Bauteile es sich auf den oben angesprochenen 1.077.705 handelt (C5xx, R5xx). Dann sieht man auch, ob die Verstärker problemlos einsetzbar sind.

Gruß
Michael
Zitieren
#6
Hallo Zusammen,

worin liegt der Sinn die Ersatzplatine elektrisch an das Gerät anzupassen?
Wenn ich schon herumlöten muss, kann man auch gleich die wenig komplexe Elektronik der alten Platine reparieren und gut ist es.

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

Zitieren
#7
Lieber Thomas,

nachdem mein Kunde bislang nicht erschien, gleich meine Reaktion:
Es geht nicht um die elektrische Anpassung "ans Gerät", die gab es nämlich nirgendwo in der A77 (Studer bescheidet sich mit auf 5% tolerierten Bauteilen!), sondern um eine identische Entzerrung (oder hier besser: Vorverzerrung) auf beiden Kanälen. Das liegt bei unserem Eisenzeitler offensichtlich nicht vor. Reparieren kann man natürlich; aber 'Ferrum' wollte es ja so. Daran haben wir, ohne Kenntnis der Umstände, die zu seiner Einlassung führten, zunächst einmal nicht herumzudeuteln.

Um dem Problemen die Spitze zu nehmen, habe meine Revox-Sonderdrucke offeriert, die auch schon mal auf diversen Servern lagen. Auf ihnen ist markiert, was in der jeweiligen Ent- bzw. Vorverzerrungsversion modifiziert ist. Man kann daher identifizieren, welche Platine welchem Gerätetyp zugehört.

Hans-Joachim
Zitieren
#8
Ob sich die Minimal-Änderungen bei den Aufsprechverstärkern mit den jeweiligen Revox-Empfehlungen für bestimmte Bandtypen bzw. -Hersteller "synchronisieren" lassen?

Kleiner Hinweis: genormte bzw. standardisierte (!) Entzerrung gibt es nur bei Wiedergabe! Die Höhenanhebung im Aufsprechverstärker dient "lediglich" dazu, den jeweils von der "Wiedergabe-Entzerrung" erwarteten Bandfluss sicherzustellen. Insofern richtet sich die Aufsprech-Höhenanhebung natürlich nach der Wiedergabe-Entzerrung, sie ist aber strenggenommen nicht genormt.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
Zitieren
#9
Hallo Leute, erst mal vielen Dank für die Hinweise, die ich erst jetzt lesen konnte.

Um die Verwirrung von Gyrator aufzuklären: Natürlich wäre es schön, die defekte Platine zu reparieren, aber ich kann das nicht. Ich kann Schaltpläne zwar lesen, aber nicht verstehen und habe auch keine Möglichkeit herauszufinden, welches Bauteil auf einer Platine kaputt ist. Da ich aber ein paar aufgearbeiteter Aufnahmeverstärkerplatinen habe und das Gerät eh neu eingemessen werden sollte, wäre es für mich das einfachste gewesen, beide "Neuplatinen" einzusetzen - sofern sie kompatibel gewesen wären. Außerdem befinden sich in der Maschine zweit Typen von Platinen.

Ich mache jetzt aber folgendes: Ich habe aus einer zweiten A 77 MK III ein Paar Aufnahmeverstärker entnommen und gebe die Zusammen mit den aufgearbeiteten Platinen und den im Gerät vorhandenen beim Revox-Service ab. Sollen die entscheiden, welche gut passen. Es muss eh noch mehr an dem Gerät gemacht werden.

Trotzdem vielen Dank Leute!
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste