B77 Tonwelle
#1
Hallo,

was ich nie geglaubt hätte...

Ich habe eine B77 mit folgender Fehlerbeschreibung bekommen: "eiert zum Bandende". Bei einem Probelauf bestätigt. Neue Rolle ist drin, alles sauber, Bandzug richtig eingestellt. Und es eiert ... aber wie. Nun mal die Brille auf und nachgesehen. Und, siehe da, die Tonwelle sieht ein wenig suspekt aus. Glänzend, glatt. Lupe raus. Tatsächlich. Blank wie ein Kindera...h. Kein Wunder, dass das Band durchrutscht. Nun könnte man ja den Anpreßdruck der Rolle erhöhen. Dann ist aber abzusehen, wann die Lager kaputt sind. Also neue Tonwelle, bzw. Austauschmotor. Supi. Ist jemandem das auch schon mal passiert? Habt ihr das "reparieren" können? Ich kenne die Empfehlung mit Säure und eintauchen der Achse usw. Ich möchte aber meine Finger noch ein paar Tage behalten Wink

Frage nebenher: hat jemand noch eine Tonwelle 9,5/19 da? Oder einen Motor?

Gruß
Michael
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#2
Michael,
ohne es gross behaupten zu wollen, ich dachte bisher, dass das Gummi breiter ist als das Band und die überstehenden Teile von der Welle gedreht werden. Insofern könnte es vielleicht an der Höheneinstellung der Rolle liegen. Ansonsten habe ich 2 x 4,75/9,5 Wellen/Motoren anzubieten. Das waere dann zumindest zum Testen ausreichend.
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#3
Hallo Semih,

die Rollen sind zwar üblicherweise breiter, aber diese hier ist geschliffen und hat exakt die Bandbreite als Andruckfläche (bei meiner 820 genauso). Ich habe irgendwo mal gelesen, das soll den Schlupf verringern und besser sein, aber ich finde es nicht mehr...

Danke für das Angebot. Ich warte auf Antwort vom Eigentümer. Zur Not nehme ich mal die Dremel mit einem Schleifaufsatz. Mehr als kaputt geht ja nicht. Aber wenn es danach besser geht, wissen wir es. Ich komme dann ggf. auf Dein Angebot zurück.

Gruß
Michael
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#4
Dremel? Ist das nicht riskant?
Waere feinstes Schleifpapier nicht ungefaehrlicher?
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#5
Hatten die altern Revox A77 nicht glatte Wellen und wurde nicht erst nachträglich auf mattiert umgestellt?

Das spricht zwar für die mattierte Welle, aber das eine blanke Welle dann derart eiert ist schwer verständlich -> schliesslich sind die ersten Geräte auch durch die Qualitiätskontrolle durch.

Wie verhält sich das eiern denn bei "rauem" Bandmaterial, da müsste es doch besser werden, was Deine Theorie bestätigen würde.

Da Willi größten Wert auf Rundheit / Rundlauf gelegt hat, würde ich ihm zu ehren die Finger vom Dremel und diesen in der Kiste lassen. Der chemikalische Weg der Ätzung erscheint mir verfolgenswerter. Schmirgelpapier ist sicher ungefährlicher als Dremel, allerdings besteht die Gefahr, die Zylinderform etwas zu verletzen, da ja nicht, wie bei einer Schleifmaschine, gleichmäßig aufgedrückt wird.
Michael(F)
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#6
Hallo,

ich stimme mit euren Bedenken völlig überein. Aber die Welle ist wirklich so spiegelglatt, dass man darauf ausrutscht. Zum Bandende hin müsste man den Andruck so erhöhen, dass sich die Rolle verformt. Ich hab mal mit dem Daumen nachgeholfen. Das kann es also nicht sein. Der Rest vom Gerät sieht eigentlich garnicht so gebraucht aus. Insbesondere der Bandschlaufenverhinderungshebel links hat zwar Spuren, aber nicht wirklich viel. An der Tonwelle sieht man auch noch, das sie mattiert war. Könnte es auch der andere Weg sein, dass sich die Welle mit irgendeinem Zeug so verschmiert hat? Aber das ist glänzend und metallisch, also nix Bandstaub oder so.

Ich denke, die Welle ist sowieso fertig. Da kann ich auch mit dem Dremel nicht mehr viel anrichten. Und zum aufrauen der Oberfläche reicht es allemal zum testen. Sonst würde ich das nicht machen ...

Gruß
Michael
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#7
´
Also, ich würde jede Manipulation an der Welle lassen. Und wenn es gar nicht anders geht, dann feines Schleifpapier zuerst mit der Schichtseite mehrfach über eine Stahlkante ziehen, dann auf eine plane Unterlage bringen und erst dann an die Welle drücken.

Aber: meines Wissens wurde die matte Tonwelle abgeschafft, weil sie mit der Zeit die Schichtseite des Bandes regelrecht zertrümmert hat. Bei meinen A77 sind die Tonwellen übrigens glatt, bei den M15 ebenso, bei letzteren habe ich sogar den Eindruck, dass sie zusätzlich verchromt sind. Und das Gerät wird doch nicht schon ab Werk geleiert haben, das wäre dem Besitzer doch wohl aufgefallen, oder?

Was ist mit dem Bandzug? Sollte einer der Wickelmotoren ziehen wie verrückt, könnte das auch zu Gleichlaufschwankungen führen.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#8
ist das nicht interessant?
Da machen wir nun alle schon seit Jahren TB Hobby und plötzlich beissen wir uns an einem Problem mit der Andruckrolle/Tonwelle, also die elementarsten Teile einer Bandmaschine, die Zaehne aus. Ich habe selber bemerkt, wie wenig ich darüber weiss.
Und ganz konkret sind die anderen Beitraege ja auch nicht unbedingt...

:bier:
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#9
Hallo Michael!

Mit welcher Frequenz eiert es denn?
Der des Capstans, der Rolle oder der linken Spule?
Ist die Capstanwelle komplett blank (ok) oder nur da, wo das Band läuft (glattgerieben -> aufrauhen)?
Eine leichte Verformung der Andruckrolle im Play-Betrieb ist normal (jedenfalls bei meinen beiden A77). Also vielleicht doch den Anpressdruck leicht erhöhen?
Das Grundproblem könnte aber auch sein, dass die Rolle nicht breiter als das Band ist (normal stehen oben und unten 1-2mm über). Dann rutscht das glatte Band an der glatten Welle natürlich leichter durch, als wenn beidseitig genügend Gummi für ausreichende Traktion sorgt.

Gruß
Michael

P.S. Die linke Bandführung mit dem Kugellager ist hoffentlich einwandfrei?
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#10
Hallo zusammen,

wenn ich so über die gemachten Anmerkungen nachdenke, kann ich mir auch nur schwer Vorstellen das es an einem Verschleiß der Tonwelle liegt.
Die mattierte bzw. angerauhte Tonwelle, wie sie in den späten A77 und in der B77 usw. Anwendung fand werden alle nach regen Nutzung ähnlich glatt wie Tonwellen welche verchromt bzw. poliert sind.

Wenn dann eine etwas atypische (für dieses Gerät) Andruckrolle hier Anwendung findet, so denke ich, ist dies dann recht ungünstig, wenn gleichzeitig der Bandzug fehlerhaft ist.
Der Bandzug ist bei diesem Gerätetyp fest vorgegeben und konstant in zwei Größen anwahlbar. Nach dem alter den diese alten Geräte schon auf den Buckel haben ist es nach meiner Ansicht ein Fehler des Bandzugs, der sich hier darstellt.
Nach meiner bescheiden Erfahrung hapert es nicht selten an den Phasenschieberkondensatoren (Motorkondensatoren) die dann einen pulsierenden Bandzug entstehen lassen.
An meiner B77HS konnte ich dies z.B. am Pendeln des Bandzugausgleichshebel links gut erkennen. Nach Tausch der Motorkondensatoren war dieses Pendeln weg.

Gruß

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#11
hier mal ein Bild von 2 identischen Wellen:

[Bild: b77wellen.jpg]

Hilft es weiter?

PS: es sind die Wellen der Slow/Super Slow Version
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#12
Und dazu auch noch die Frage:
Wer macht nun was kaputt? Die Welle das Band, oder umgekehrt?
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#13
Zitat:makaramann postete
Wer macht nun was kaputt? Die Welle das Band, oder umgekehrt?
Das Band die Welle.
Aber nur dann, wenn noch andere Umstände "begünstigend" einwirken, die Schlupf verursachen:
Abgenutzte oder mit falschem Druck eingestellte Rolle, zuviel Bandzug rechts oder links, schmierendes Bandmaterial, falsch montiertes Kugellager links (Unterlegscheiben fehlen), schleifende Bremsbänder...

Gruß
Michael
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#14
´
Da sind Thomas und ich ja einer Meinung- es könnte am Bandzug liegen.

Ich hätte noch eine Verdächtige: Die Andruckrolle! Da habe ich schon erlebt, dass hier Gleichlaufschwankungen verursacht wurden. Abhilfe habe ich geschaffen, indem ich die Rolle mit Schleifpapier behandelt und so wieder aufgerauht habe.

Wenn die Tonwelle rauh ist, sieht es unter dem Mikroskop wie ein Gebirge aus. Die Gipfel bohren sich in die Magnetschicht und zerbröseln diese auf Dauer. Umgekehrt nagt auch das Band auf Dauer an den logischerweise feinen Spitzen des Tonwellengebirges.

Wenn man mit genagelten Schuhen über Marmorfliesen geht, werden zuerst die Fliesen leiden. Aber irgendwann sind auch die Schuhnägel abgelaufen. Dieser Vergleich ist vielleicht weit hergeholt, bitte nicht hauen.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#15
den letzteren schliesse ich mich an. Rolle & Bandzug.

Ich hatte mal eine festdrehende Rolle. Als die wieder leicht lief, war auch das Leiern vorbei, aber das wird hier wohl eher nicht der Fall sein.
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#16
und jetzt gehts es ans Ufer (Bosphorus)- Raki trinken.

:zunge:
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#17
´
...aber wirklich gehen und nicht Auto fahren.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#18
Zitat:Michael Franz postete
Hatten die altern Revox A77 nicht glatte Wellen und wurde nicht erst nachträglich auf mattiert umgestellt?
Meine älteste B77 hatte auch noch eine glatte Welle und den dazu passenden Gleichlauf.
Ein Lagerschaden hat das Problem dann gelöst. :-)


Gruß

96k
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#19
Hallo,

es liegt weder an den Phasenschieberkondensatoren (Spannungen im Leerlauf und unter Belastung im Normbereich), noch am Bandzug (normgemäß mit Tentelometer gemessen) oder an was anderem. Es ist schlicht die Welle. Sie sah übrigens noch glatter aus als die rechte oben im Bild.

Zitat:Mit welcher Frequenz eiert es denn?
Mit keiner. Das Band läuft langsamer und jault dabei. Also eindeutig zu großer Schlupf.

Zitat:Ist die Capstanwelle komplett blank (ok) oder nur da, wo das Band läuft (glattgerieben -> aufrauhen)?
Nur dort, wo das Band läuft.

Zitat:Das Grundproblem könnte aber auch sein, dass die Rolle nicht breiter als das Band ist (normal stehen oben und unten 1-2mm über). Dann rutscht das glatte Band an der glatten Welle natürlich leichter durch, als wenn beidseitig genügend Gummi für ausreichende Traktion sorgt.
Jein. Steht die Rolle über das Band wird im laufenden Betrieb die Rolle an der Stelle, wo das Band mit der Rückseite an der Rolle läuft, ausgefräst. Dann hast Du das Problem, dass eine verbrauchte Rolle außen noch sauber aufliegt, aber dann das Band nicht mehr richtig an die Welle drückt. Daher ist man davon abgegangen und macht die Berührungsfläche nur noch so breit wie das Band ist. Oder kleiner bei 2" ...

Zitat:P.S. Die linke Bandführung mit dem Kugellager ist hoffentlich einwandfrei?
Si, ja, yes. Gereinigt und auf Leichtgängigkeit geprüft.

Nachdem das Band am Ende fast stehen blieb (18 cm Spule, Bandzug auf groß), hab ich die Welle ausgebaut und bin mit schwerem Werkzeug dran. Kaputt war sie ja sowieso schon. Also habe ich mit einer quer zur Transportrichtung drehenden Schleifscheibe vorsichtig (so gut es eben ging) die Welle am oberen Ende angerauht. Das ganze dann solange, bis es optisch einigermaßen gleich aussah. Wieder eingebaut. Und ... läuft. Problemlos. Auch mit falsch eingestellter Spulengröße wird das Band jetzt bis zum Ende ohne Jaulen und Eiern abgespielt.

Ich darf euch aber beruhigen: meine reparierte Welle bleibt da nicht drin. Da kommt schon was neues rein Wink

Gruß
Michael
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#20
Die Andruckrolle ist doch normalerweise ein bißchen breiter, als das Band, oder etwa nicht?

Könnte es nicht so sein, daß normalerweise - denn es gibt ja haufenweise abdnmaschinen mit glatter Capstanwelle - das Band sowieso immer hier etwas durchrutscht und dann aber die seitlich über das Band überstehende Andruckrolle durch den größeren Reibwert die Geschwindigkeit der Capstanwelle aufnimmt und diese exakte Geschwindigkeit dann wieder auf den Bandrücken überträgt?

Das wäre auch eine Erklärung, warum gerade bei Teacmaschinen mit ihren Kinderpopowellen die Andruckrollen immer von bester Manier sein müssen.

Liebe Grüße
MArtin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#21
Den geringsten Schlupf erreicht man, wenn die Andruckwelle das Band transportiert. Das wird üblicherweise durch den Anpreßdruck der Andruckrolle auf die Tonwelle erreicht, bzw. durch die alleinige Reibung beim Omegaantrieb. Ist die Andruckfläche der Rolle exakt so breit wie das Band, sind die Voraussetzungen optimal erfüllt. Ist die Rolle breiter, passiert es mit der Zeit, dass die Rolle an der Stelle, an der das Band mit der rauen Rückseite an der Rolle vorbeiläuft und schleift - wegen üblichem Schlupf - die Rolle dort ausgefräst wird. Dann hast Du den Effekt, dass die Rolle zwar das Band an die Welle drückt, der Andruck auch richtig ist, aber der Anpressdruck des Bandes selbst an die Welle viel zu niedrig ist. Die Folge: noch mehr Schlupf. Sowas dürfte auch der Auslöser bei der B77 gewesen sein (zusammen mit rauem Bandmaterial). Viele Rollen sind daher so geschliffen, dass die Andruckfläche genauso breit oder nur minimal breiter als das Band ist. Nun mag durch härtere oder weichere Gummimischungen der ganze Effekt verlangsamt werden. Bei einer RdL steht die Rolle nur an einer Seite über das Band. Auch eine Möglichkeit. Im Zusammenspiel wird es Vorteile für die eine Konstruktionsmethode geben, und Nachteile für die andere. Im Rahmen der Möglichkeiten, sowohl technisch, als auch kommerziell, muß dann nach einem Kompromiß gesucht werden. In der Zeit, wo noch alle Ersatzteile zu annehmbaren Preisen verfügbar waren, waren solche Langzeiterscheinungen auch nicht unbedingt das Problem. Das merken wir erst jetzt.

Ich vergaß: natürlich kommt dazu noch der Faktor Bandzug, Kopfgeometrie und alle anderen mechanischen Kleinigkeiten. Von den elektrischen mal ganz abgesehen ... Smile

Gruß
Michael
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#22
Hallo,
auf S. 43 des A77-Servicemanuals (ftp://ftp.studer.ch/Public/Products/Revo...7/Manuals/)
steht, daß die Andruckkraft je nach Art der Capstanwelle eingestellt werden soll.
glatt = 1,5kg, rauh 1,2kg.
Wenn der Capstan ursprünglich rauh war, dann ist die Andruckrolle wohl auf 1,2kg eingestellt, und sollte bei dann bei glatter Welle auf 1,5kg erhöht werden.

Grüsse vom Pausenprofi
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#23
Zitat:96k postete

Meine älteste B77 hatte auch noch eine glatte Welle und den dazu passenden Gleichlauf.
Ein Lagerschaden hat das Problem dann gelöst. :-)


Gruß

96k
Welche Seriennummer trägt Deine B77?

Danke und Gruß

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#24
Zitat:Gyrator postete

Welche Seriennummer trägt Deine B77?

Danke und Gruß

Thomas
Hallo Thomas,

sie ist kleiner als 6500.


Gruß

96k
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