Dem Niels ihm seine X-2000R ist endlich fertiggeworden
#1
Hallo Freunde, nachdem ich endlich heute dem Niels ihm seine X-2000R fertiggestellt habe, nachdem ich sie etwa 2,5 Jahre hier rumstehen hatte - (hab mit der Maschine Ende November dann mal angefangen), kann ich mich ja nun hier wieder blicken lassen.

Sie ist eigentlich sehr schön geworden; ich bin mit den Ergebnissen sehr zufrieden.

Falls es von ernsthaftem Interesse ist, könnte ich in loser Folge Bilder des japanischen Origamis posten, da ich alle Arbneiten genauestens fotografisch festgehalten habe.

Gruß
Martin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#2
Hallo Martin,
du möchtest gebeten werden?
Das Forum geht schon immer eigenartigere Wege.
Nun denn, ich bitte dich um einen ausführlicheren Beitrag.

PS: Das war kein Vorwurf, auch ich kann mich im „Habenunsalleliebeinheitsstumpfsinnsbrei“ nur noch selten zu Fachbeiträgen aufraffen.

Gruß Ulrich
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#3
So, wir wollen es mal ausprobieren, ob das mit den Bildern funktioniert, habe ewig gesucht, bis ich das gefunden habe, vielleicht könnte man das im Thread "Bilder einfügen" nochmal endlich vollständig und korrekt beschreiben?

Zuerst schrauben wir bei der Teac auf jeder Seite vier Kreuzschlitzschrauben, sowie die vier Schrauben der beiden Füße ab, um sie aus ihrem Gehäuse zu befreien.

   

Als nächstes schrauben wir hinten die Blechplatte mit den Anschlußbuchsen mit den vier kleinen Kreizschlitzschrauben ab, markieren mit einem bunten Edding die Reihenfolge der Stecker, die auf das senkrecht hängende Power PCB gesteckt sind. Man fängt einfach links an und schreibt auf die Stecker der Reihe nach 1,2,3,4,5,6, usw. Dann kann man sie beruhigt abziehen.

   

Danach bemühen wir die Knarre, um auf der linken und rechten Seite die oberen Schrauben der Lagerplatte für die Schwungscheiben abzuschrauben. An der Lagerplatte ist weiterhin der Capstanmotor und das Capstan PCB befestigt.

   

Mit dem Schraubenzieher schrauben wir dann noch die drei unteren Befestigungsschrauben der Schwungscheiben - Lagerplatte ab und können dann die Lagerplatte nach hinten schräg unten abziehen. Dabei fällt der Riemen ab; das muß so.

   

Nun haben wir die Lagerplatte auf dem Schreibtisch.

   

Mit den drei Kreuzschlitzschrauben, die sich direkt am Motorpulley befinden, schrauben wir den Cpastanmotor ab. Gerade diese drei Schrauben loszuschrauben hat den Vorteil, daß wir nichts an der korrekten Schräglage der Capstanmotorhalteplatte ändern müssen, auf der der Capstanmotor montiert ist. Diese schräggestellte Capstanmotorhalteplatte ist dann wiederum an der großen Lagerplatte befestigt, die wir ja seit vorhin auf dem Schreibtisch liegen haben.

   

Mit einem passenden Inbusschlüssel können wir das Motorpulley abschrauben, aber auf KEINEN FALL ohne vorher per Fühlerblattlehre oder ähnliches den Abstand Unterkannte Pulley zur Capstanmotorgehäuse vermessen zuhaben, damit nach dem Zusammenbau der Riemen auch wieder anständig läuft und die Maschine akzeptable Gleichlaufwerte erreicht. Und bitte dran denken, wir haben da noch nicht den eigentlichen Capstanmotor in der Hand, sondern lediglich das Capstanmotorlagergehäuse, in welchem der Capstanmotor in einer Gummilagerung eingepreßt ist.

   

Wir schrauben dann die drei seitlichen kleinen Minitaturkreuzschlitzschrauben los, die den Capstanmotor in dem Capstanmotorlagergehäuse fixieren. Dann können wir ganz vorsichtig den Capstanmotor aus seinem Lagergehäuse auspressen. Leider geht das nur, indem man die Last vorn auf die Capstanwelle aufbringt und somit die Preßkraft über die dünnen Wellenlager des Capstanmotors geleitet wird. Äußerste Vorsicht ist hier geboten! Leider hab ich davon kein Bild gemacht, tut mir leid! Zum Zusammenpressen benötigen wir ein oder zwei kleine Schraubzwingen, damit wir das Lagergehäuse wieder auf den Motor schrauben können; wir müssen halt die Gummilager innen zusammendrücken, und gleichzeitig von hinten den Motor eindrücken und seitlich festschrauben schafft man nicht. Vergeßt es!

Danach markieren wir UNBEDINGT VOR DEM ÖFFNEN des Motors mit Edding genau die Einbaulage Kollektor (der sitzt nämlich auf der hinteren Abdeckplatte des Motorghäuses) zum Permanentmagneten (der sitzt nämlich im Motorbecher). Wird das nicht korrekt gemacht, läuft der Motor später mit verminderter Kraft oder bei um 120 Grad verdrehtem Einabu auch falsch herum (Man kann ja wegen den drei Schraubmöglichkeiten den Motor in 0 Grad, 120 Grad oder 240 Grad +- 10 Grad (durch die Langloch - Justagemöglichkeit) Stellung wieder zusammenbauen).

   

Danach ziehen wir die hintere Abdeckplatte vorsichtig ein kleines Stück heraus, so daß wir mit zwei Miniatur - Schlitzschraubenziehern in den Becher kommen und damit die beiden Schleifkohlen anheben, damit sie nicht beim weiteren herausziehen einfach abgerissen werden. Dann hätten wir den Motor im Arsch. Denn der Anker will natürlich beim starken Permanentmagneten bleiben. Alternativ können wir die hinteren Platte von vorne rausschieben, indem wir vorne auf die Motorachse drücken. Bei Niels Maschine habe ich letztere Methode angewendet; sie hat hervorragend funktioniert. Man muß hier lediglich gegen die Kraft des Permanetmagneten arbeiten; es gibt hier keine zusätzliche Lagerbelastung. Beim Zusammenbau dann wieder mit dem Finger von vorne auf die Achse drücken und den Anker langsam in das Gehäuse gleiten lassen. Er wird ja bei der Montage wieder kräftig vom Permanentmagneten angezogen. Schon haben wir den Anker mit dem Kollektor und der hinteren Lagerplatte in der Hand. So schnell ging das!

   

Nun heben wir vorsichtig wie oben beschrieben die Motorkohlen an und können den Anker aus seinem Lager ziehen. Mit drei Miniaturminiaturkreuzschlitschrauben wird die Kunststoffplatte festgehalten, auf denen die Kohlen und das Entstörglied sitzen, zwischen Kunstsoffplatte und Gehäuserückwand befindet sich das Federblech, welches das eine Sinterlager hält. Hinten rechts sieht man den Becher des Motors liegen mit der Strichmarkierung zum lagerichtigen Zusammenbau und die Positionsnummer 3, damit ich weiß, welche Lage ich erwsicht habe (0, 120 oder 240 Grad).

   

Wir entnehmen das Federblech und stellen die Anpreßkraft durch verbiegen etwas lockerer ein, damit sich der Motor beim Zusammenbau nicht verspannt. Lager und der restliche Motor könen nun bequem gereinigt werden. Die Lager hab ich mit PDP65 neu geschmiert.

   

Die Kunststoffplatte wird mit dem eingelegten Federblech kopfüber wieder zusammengeschraubt, damit sie nicht verrutscht.

   

Das vordere Sinterlager kann man nicht ausbauen, das ist hinter dem Permanentmageten / Tachogenerator im Becher, was im Becher verklebt ist. Hier kann man nur mit einem kleinen geeigneten Gegenstand versuchen, die Spannkraft des vorderen Federbleches etwas zu lockern. Mit etwas Geduld geht das.

So, bis hier erstmal die Wartung des Motors; weitere Reparaturvorgängen werden folgen!

Gruß
Martin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#4
Hallo Martin,

schön, mal wieder etwas von Dir zu lesen. Die bebilderte Wartungsanweisung für den Capstan-Motor finde ich super. Da es sich dabei doch um einen etwas heiklen Eingriff handelt würde mich interessieren wann so eine Wartung erforderlich ist ?

Bin ansonsten schon auf das Kabelbaum-Origami gespannt...

Gruß
Jürgen
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#5
Mein Besitzerstolz bekam einen großen Dämpfer, als ich die Maschine bald nach dem Erwerb (gebraucht am 31.05.1999, für 1000 DM, fast nicht gelaufen), zum ersten Mal aufgeschraubt hatte. Ich blickte hinein und sendete ein Stoßgebet zum Himmel, dass das Gerät bitte nie kaputtgehen möge. Der Besitzerstolz bekam noch einen Dämpfer als ich hier im Forum die Probleme mit dem Capstanmotor las.

Hoffnung keimte auf, als ich feststellte, dass in diesem Forum nicht nur ein anderer X-2000R-Besitzer aktiv ist, sondern dieser auch sich mit dem Innenleben seiner Maschine gründlich befasste.

Wer diese Bilder betrachtet, kann gewiß gut nachvollziehen, dass ich Martin ausgesprochen dankbar bin, dass er die Mühen auf sich genommen hat, die Maschine zu überholen. Die Dankbarkeit wird auch nicht dadurch geringer, dass Martin etwas länger gebraucht hat, als ursprünglich veranschlagt.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#6
Hi Martin,

wirklich ein schöner Beitrag, das nenne ich eine Reparaturanleitung, wie sie selten im NET zu finden sind, vielen Dank. Erinnert mich an eine erfolgreiche Buchreihe, die sich mit Autos beschäftigt.
Bin auch gespannt, wie die weitere Instandsetzung verlaufen ist.

Hi Niels,

Glückwunsch zu dieser Maschine und Glückwunsch, daß sie nun wirklich läuft.

Heribert, der auch froh ist, daß Martin wieder schreibt.
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#7
Dann machen wir mal noch etwas weiter, da Ihr ja alle so begeistert seid, wollen wir Euren Wissensdurst stillen und schauen, welche schönen Bilderkes der Martin noch in petto hat.

Betrachten wir zunächst ertsmal gemeinsam und ganz entspannt das nächste Bild, da man hier die rechte Hälfte des Kopfträgers mit allen Schrauben sieht, versteht man erstmal den Zusammenbau, ist das ganze keine Hexerei mehr:

   

Fangen wir mal ganz rechts an (bitte an den Beschriftungen orientieren!)

Zunächst sehen wir dort den rechten Bandführungsbolzen, dieser soll bei der Wartung natürlich verdreht werden. Dieser ist auch von hinten verschraubt, da der Bolzen eine der vier Verbindungsstifte von der Schwungscheibengrundplatte, welche wiederum an der Frontplatte festgeschraubt ist, zum Kopfträger darstellt.

Dann sehen wir die beiden Halteschrauben für die Löschkopfhalteplatte, an der wiederum der Löschkopf mit den beiden übereinanderliegenden kleinen Schrauben festgeschraubt ist.

Darüber sehen wir den zweiten Verbindungsstift Schwungscheibengrundplatte zum Kopfträger, welche gleichzeitig auch der rechte von den beiden Befestigungspunkten für den Schwingkreisdämpfer des mechanischen Schwingkreises des Capstanriementriebs (Pinsel an der Capstanwelle).

Links daneben sehen wir den zweiten Befestigungspunkt des Pinsels, welcher gleichzeitig noch eine der beiden Befestigungspunkte für das Schirmblech Zählwerk - Tonköpfe darstellt.

Übereinander angeordnet sehen wir die beiden Befestigungsschrauben der Halteplatte für den Wiedergabekof vorwärts. Die beiden Befestigungsschrauben für den Wiedergabekopf auf der Kopfhalteplatte können wir erst sehen, wenn wir die Halteplatte vom Kopfträger abgeschraubt haben (was ja aber nicht nötig ist).

Links und rechts zu dieser Linie sehen wir die beiden Azimuthschrauben für besagten Wiedergabekopf.

Links daneben sehen wir das gleiche in grün für den Aufnahmekopf vorwärts.

Und wieder links unten daneben sehen wir die Halteschraube für den mittleren Bandführungsbolzen, welcher nun nicht auch noch von hinten verschraubt ist. Diese Schraube lösen wir und drehen den Bolzen, daß das Band über eine neue Stelle schleift.

   

Der Kopfträger ist links außerhalb des Bildes exakt spiegelverkehrt, Das könnt Ihr Euch so vorstellen.

Wir lösen also weiterhin den rechten (und auch den linken) Bandführungsbolzen vorne,

   

und dann eben auch von hinten. Dann können wir ihn so verdrehen, daß das Band über eine neue Stelle schleift. Man sieht sehr schön auch den roten Ring im Bild. Das ist das Magnetfußlager für die Schwungscheiben. Diese werden magnetisch in Betrachterrichtung auf die abgeschraubte im oberen Bilderthread beschriebene Schwungscheibenlagerplatte gedrückt.

   

Zuvor muß man aber noch beiden Schwungscheiben abnehmen. Hierzu beide Scheiben mit links und rechts markieren, da sie nicht vertauscht werden dürfen und die Schwungscheiben von hinten beherzt packen und mit einem kräftigen Ruck aus dem dicken Dopple - Sinterlager ziehen. Dabei fallen die beiden vorne auf den Capstanwellen sitzenden Staubschutzscheiben herunter. Man macht sich also direkt danach innerhalb der Maschine auf die Suche nach diesen beiden wichtigen Kleinteilen.

Nehmen wir nun wieder den Schraubenzieher zur Hand und schrauben links und rechts den Haltewinkel für das Counter PCB ab.

   

Danach schrauben wir von besagtem Haltewinkel mit den beiden Schrauben rechts und links das Counter PCB ab.

   

Wir schrauben die beiden Befestigungsschrauben für den Schwingkreisdämpferpinsel ab, entnehmen ihn und reinigen ihn gründlich. Gleiches machen wir auch selbstredent auf der linken Seite des Kopfträgers (hier nicht im Bild). Bitte wieder dran denken, daß mit der rechten Schraube auch der Kopfträger gehalten wird; nachher wieder gründlich festziehen, sonst sitzt der Kopfträger schief!

   

Wir biegen das Counter PCB nach dem Abschrauben mit Gefühl und leichter Gewalt um 90 Grad nach vorn, ebenson legen wir den Haltwinkel um 90 Grad nach vorn, da darunter die bisher noch verdeckte Befestigungsschraube für die Kunststoffabdeckung rings um den Kopfträger sichtbar wird.

   

Mit den kleinen Inbusschrauben, die man so verteilt auf besagter Kunststoffabdeckung finden, schrauben wir jenige los.

   

Wir dürfen aber nicht vergessen, daß besagte Platte auch hinten rechts und links mit je einer ganz kleinen Schraube festgeschraubt ist, welche gelöst werden müssen.

   

Um die Platte abzuheben, müssen zuerst die drei kleinen Drehregler für Autospacer, Autoreverse und Pitchcontrol abgezogen werden und die beiden Rollen von den Bandzugfühlhebeln abgeschraubt werden. Achtung! Sehr kleiner Unterlegscheiben! Zwei Stück pro Fühlhebel! Das Abziehen der drei Knöpfe geht am besten mit einem passenden Schraubenzieher, den man in ein Stofftaschentuch einwickelt, um die weichen Kunststoffknöpfe nicht zu beschädigen. Das Abziehen der Kunstoffplatte ist schwierig, da diese, obwohl sie nun komplett lose ist, NICHT über den Kopfträger paßt, da der Kopfträger größer ist, als das dafür vorgesehene Loch in der Konstoffabdeckung. Es geht aber trotzdem: Man muß die Kunststoffabdeckung mit einem beherzten Griff und leichter Gewalt einmal um etwa 15 Grad verschränken bzw. tordieren. Dann geht sie mit leichter Gewalt über den Kopfträger.

Darunter kommt dann die Andruckrollenmechanik zum Vorschein, die immer total verharzt ist, so auch bei Niles ihm seiner Maschine; da bewegte sich garnichts mehr, auch nicht mit Gewalt. Wir schrauben also mit zwei Schrauben links und rechts den Haltebügel für die Andruckrollenhalter ab.

   

Mit weiteren Schrauben schrauben wir die allerunterste Kunststoffplatte ab, die auch den Tastensatz enthält, welche sich zwischen eben genannter zu kleiner Kunststoffplatte und der Grundplatte befindet. Die beiden Andruckrollengabeln, die wiederrum in sich gefedert sind, können nun mit Spray eingesprüht werden, damit sich die Verharzungsverklebung mit der Achse löst und danach einfach nach oben abgezogen werden. Alles wird gereinigt, die Federn ausgehängt und leicht nachgebogen (links und rechts muß natürlich absolut die gleiche Federlage vorhanden sein (demnach beide gleich stark) und alles wieder umgekehrt zusammengebaut. Eine zu hohen Federvorspannung ist durch das nachbiegen nicht zu ereichen, da die Federn im elastisch - plastischen Bereich belastet werden. Biegt man sie zu stramm, so gleicht sich das nach ein paar mal Anziehen der Andruckrollen wieder aus.

Das wars erstmal für heute, liebe Leute. Doch heut ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage....

Gruß
MArtin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#8
Hallo Martin,

nicht ganz ohne Eigennutz verfolge ich Deine reich bebilderte Story von "Nils ihm Seine", wie Du Dir denken kannst.
Auch wenn ich bisher noch nicht gegen die Verharzung ankämpfen musste, so ist`s doch gut zu wissen, wie man`s
"machen müsste, wenn man mal müsste" (...das Gangbar-Machen meine ich Wink )


Zitat: Doch heut ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage....

Klaro, ...das will ich doch schwer hoffen. Ich sag dann schon mal prophylaktisch "bitte".

Beste Grüße
Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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