Demagnetisieren
#1
- Warum soll man nicht Demagnetisieren (kurz 'Demag'), wenn die Maschine eingeschaltet ist?

- Können Anzeigeinstrumente und Lautsprecher Schaden nehmen?

- Ist es wahr, daß der Demag-Vorgang ein starkes, magnetisches Feld auf bisher nicht magnetisierte Metalle bringen kann?

- Bringt Demag bei den Glaskristallköpfen von Akai überhaupt etwas?

- Wer hat tatsächlich mal eine hörbaren Effekt erzielt?

- Gerüchten zufolge soll in Anleitungen vor zuviel Degaussierung gewarnt worden sein. Es wäre auch unnötig, da Demag lange anhält. Was ist dran?

- Ist man mit dem Demag zu nah am Tonkopf, soll dies den Kopf töten können. Was ist dran?
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#2
Lieber Andreas,
liebe Interessenten,

prinzipiell ist das Verfahren relativ unproblematisch. Die größte Schwierigkeit besteht letztlich in der Ergiebigkeit der Beseitigung des remananten Gleichfeldes.

Gefahren drohen andernorts:
Nachdem du beim Entmagnetisierungsvorgang den Tonkopf einem gewaltigen Feld aussetzst, besteht unmittelbare Gefahr für alles, was hinter der Verstärkungskette in Gestalt von Lautprechern, Kopfhörern bzw. Ohren angesidelt ist. Wenn also ein Tonbandgerät bei jenen Arbeiten eingeschalttet ist, geraten alle Verstärker nach dem Tonkopf in die Sättigung, was nicht ohne entsprechendem Spektakel aus Lautsprechern und Kopfhörern abgeht. Wie sich angesichts dieser radikalen Übersteuerungen auch Endstufen verhalten, sollte man nicht in jedem Falle ausprobieren. Lautsprecher kriegt man aber allemal an die Wand.

Gerade auch bei Röhren wäre ich bei bestimmten Schaltungsvarianten sehr vorsichtig, sie bedenkenlos als 'Rechteckgeneratoren' einzusetzen.

Daher: Beim Entmagnetisieren ist das Bandgerät grundsätzlich abzuschalten.

Dass ein Feld einen Kopf töten könne, ist mir gänzlich neu. Etwas anderes ist möglich: Die Drossel wird durch das von ihr abgegebene sehr starke Feld gerne vom Kopf angezogen, weshalb der Drosselkern leicht an den Kopfspiegel anschlägt, ja anknallt; und das überdauert der nicht unbeschädigt. Jede auch nur kleinste Beschädigung des Kopfspiegels beeinflusst seine Qualität, und damit die der Wiedergabe, da entstandene Scharten zu einer Verschärfung des Abstandseffektes (Band und Kopfspiegel) führen, einmal abgesehen von einer 'fürderhin möglichen' Beschädigung des Bandes.

Manche Praktiker entschärfen deshalb die Spitze des Drosselkernes mit etwas Leinenisolierband; andere gewöhnten sich je nach eingesetztem Drosseltyp eine geschickte Drosselführung an, bei der zwar der Zeigefinger an die Köpfe geraten kann, nicht aber der Kern der Drossel. So mache ich das bespielsweise.
Natürlich muss man sich darüber im klaren sein, dass der Drosselkern dem Kopf so nahe kommen sollte wie irgend möglich, weil sonst das Feld für eine ordentliche Durchmagnetisierung als Voraussetzung einer Entmagnetisierung des Kopfes zu schwach würde.

Übrigens: Auch und gerade die neuzeitlichen Miniaturübertrager in Mischpulten und Mikrofonverstärkern müssten zur Minimierung des K2 eigentlich von Zeit zu Zeit entmagnetisiert werden. Doch das erkläre ich jetzt nicht.... (Das 'Wie' findet sich aber in den Studer-Mischpult-Handbüchern).

Hans-Joachim
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#3
.
Wenn man mit der Drossel drangeht und das Gerät ist in Betrieb und die LS sind dran, brummt es gewaltig..............


Lang anhalten, kommt drauf an. Als Vater solltest Du wissen wie das mit sauberen Klamotten bei Kindern ist.....einmal Buddelkiste und die langanhaltende Lenorfrische ist dahin. Einmal mit einem magnetisierten Werkzeug an den Bandpfad, und.......

Magnetiesierte Köpfe oder Bandführungen könen grade die zarten, kurzen Wellenlängen beeinträchtigen und sogar das Band anlöschen. Die Folge können Höhenverluste und Rauschen sein. Wenn das Band durch Magnetnester magnetisert wir rauscht es auf immer und ewig. Besonders fies ist, das Gleichfeldmagnetisierungen unangenehmer klingen als das natürliche Bandrauschen.

Auch in Glasköpfen sind prinzipbedingt Metallteile, die Lamellen zum Beispiel. Die emaillierte Waschmaschine hat auch eine Art Glasschicht, das Emaille, das Blech drunter kann man durchaus magnetisieren. (grobe Vereinfachung)

Ich würde sagen, besser eine mal zu oft als einmal zuwenig entmagnetisieren.


Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#4
Das Magnetfeld, welches beim Demag entsteht, kann Bänder (an)löschen. Ich würde daher gerne vor einem Demag die Bänder in nächster Nähe zur Maschine schützen wollen. Dies könnte z.B. durch Davorstellen kleiner Platten passieren. Aus welchem Material müssten die Platten sein, um wirksam vor einem magn. Feld zu schützen?
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#5
Zitat:highlander postete
Das Magnetfeld, welches beim Demag entsteht, kann Bänder (an)löschen. Ich würde daher gerne vor einem Demag die Bänder in nächster Nähe zur Maschine schützen wollen. Dies könnte z.B. durch Davorstellen kleiner Platten passieren. Aus welchem Material müssten die Platten sein, um wirksam vor einem magn. Feld zu schützen?
Ich vermute mal Blei. Aber so stark ist das Magnetfeld nicht, mit einem Meter Abstand bist Du sicher im grünen Bereich, vermutlich reicht sogar die Hälfte. Mach mal einen Test, die meisten Droseln können nicht mal ein Band komplett löschen, wenn Du es damit berührst.


Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#6
Hallo highlander,

die beste magnetische Abschirmung bringt immer noch MU-Metall. Das ist eine spezielle Eisenlegierung. Die Abschirmung um Tonköpfe herum ist meistens aus diesem Material.

@Frank:
Seit wann senden Drosseln radioaktive Strahlung? Wink
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#7
Ich hatte auch zuerst an Blei gedacht...was gegen Radioaktivität gut ist, muß auch gut sein gegen böse Magnetfelder Wink

Woher bekommt man MU-Metall ???
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#8
Hallo highlander,

keine Ahnung, vieleicht mal über Google suchen. Ich habe dabei erstmal diesen hier gefunden:
http://home.t-online.de/home/priggen/shop/k_95.htm

Man findet haufenweise was über Elektrosmog und Baubiologie. Ob die Ware immer brauchbar ist?
Ist es nicht einfacher das Gerät woanders hinzutragen, bzw. zu schieben, wenn es entmagnetisiert werden soll?
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#9
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Vermutlich liegt der Preis von derartigem Material in den oberen Regionen.
Aber ich gehe davon aus, dass ein Sicherheitsabstand von einem Meter zu den Bändern diese vor Schäden schützt.

=> mfranz: Michael, es war doch nur eine VermutungSad, aber da Blei ja recht dicht ist, lag sie mir nahe. Ich würde mir jedenfalls keine Metalltafeln in die Hütte stellen........und müssen die nicht auch noch geerdet werden, so mit Kreuzerder in den Topfpflanzen?



Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#10
Kreuzerder?!Ach du scheisse...ich nehme immer Kreuzottern...
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#11
dddTesT
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#12
Blei schirmt definitiv keine Magnetfelder ab! Da kann ich dir ein Lied von Singen.
Wenn du aber unbedingt Blei haben willst kann ich mal versuchen ein wenig zu organisieren.
Aber du zahlst den Versand.
MU Metall ist extrem teuer wenn man es neu kauft. Bestimmt ein paar hundert Mark pro Quadratmeter. Ist auch relativ schlecht zu bearbeiten, da sehr steif und hart.

MfG Matthias
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#13
Blei wird für Schornsteineinfassungen, Abdichten von Dachflächenfenstern und als Schutz vor Feuchtigkeitsaufstieg im Mauerwerk verwendet. Also muß man das in jedem richtigen Baumarkt (also nicht bei Obi) bekommen können für vermutlich wenig Geld Wink
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#14
Neulich erwähnte ich in einem anderen Thread die Technics Dünnfilmtonköpfe, die für DCC entwickelt, von Technics aber auch in mindestens einem CC-Deck eingebaut wurden. In diesen Köpfen ist ein vormagnetisiertes Element, was durch eine Entmagnetisierung des Kopfes zerstört würde. Bei herkömmlichen Konstruktionen sollte es aber keine Probleme geben.

Hörbare Effekte: Ich meine, bei meiner Variocord eine transparentere Wiedergabe erreicht zu haben. Bei anderen Geräten bin ich mir nicht so ganz sicher.

Bezüglich Entmagnetisierung von Bauteilen: Ich habe seit Jahren schon die Densen DeMagic CD in Verwendung, die irgendwie mit einem Signalmix der über 3 Minuten im Pegel abnimmt, Bauteile entmagnetisiert. Hilft weniger bei diskret aufgebauten Verstärkerkreisen, aber bei mir bei CD, MD, DAT, CC. Feinere Durchzeichnung des Klangbildes, sauberer, druckvollerer Bass.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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