Revox C77, die nie gebaut wurde
#1
Im Revox-Museum habe ich die Skizze einer Bandmaschine entdeckt, die nie gebaut wurde:
[Bild: bulletin-2007-11-04.jpg]
Copyright bei www.studerrevox.museum, das Bild ist nur ein Link

Ich finde, die sieht gut aus, sehr modern.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#2
Eine Maschine die zur 200er Serie gepasst hätte. Fällig gewesen wäre sie schon in den 80ern. Aber da hörten ja auch viele andere auf. Revox verkaufte halt in den Todeszuckungen die B77 weiter.
Gibt es denn da Prototypen von?
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#3
Zitat:Matze postete
Eine Maschine die zur 200er Serie gepasst hätte. ...
Es gab ja zumindest die C270/274/278 im dazu (200er Serie) einigermassen
passenden Gewand.


Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#4
Hallo

im Revox Forum wurde die C 77 ausführlich diskutiert und die bebildert. Hier gibt es auch umgekehrt die Idee für die B-Serie den Prototyp eines CD-Players nachzubauen.

C 77
http://www.revoxforum.de/forum/showthread.php?t=7323

B 7xx
http://www.revoxforum.de/forum/showthread.php?t=8188

Grüsse

Frank
A77 MKIV 1/2-Spur, B77 MKII 1/4-Spur, B710-MKII, AKAI-GX 265D 1/4-Spur-AR
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#5
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#6
Gut, wenn man sich überall registriert...... ;-)

Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#7
Zitat:Matze postete
Fällig gewesen wäre sie schon in den 80ern.
Eigentlich nicht wirklich, weil Bandmaschinen damals wohl nur noch in seltenen Fällen als Teil einer kompletten Revox-Anlage gekauft wurden, sondern eher unabhängig davon.
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#8
Stimmt ! Irgendwann war der Zugang für unregistrierte Besucher nicht mehr möglich. Habe nicht dran gedacht, da ich mich zunächst immer einlogge

Frank
A77 MKIV 1/2-Spur, B77 MKII 1/4-Spur, B710-MKII, AKAI-GX 265D 1/4-Spur-AR
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#9
Zitat:timo postete
Zitat:Matze postete
Fällig gewesen wäre sie schon in den 80ern.
Eigentlich nicht wirklich, weil Bandmaschinen damals wohl nur noch in seltenen Fällen als Teil einer kompletten Revox-Anlage gekauft wurden, sondern eher unabhängig davon.
Technisch gesehen wäre sie fällig gewesen.
Überleg mal, B77 zu B77 MK2, da war nur die Varispeed serienmässig drin, aber das Ding kostete deutlich mehr. Ich weis nicht mehr was die B77 bei Einführung neu kostete, aber es sollen ja unter 2000DM gewesen sein. Die B77MKII lag zum Schluss bei 3500 DM. Keine Bandzugregelung, kein Echtzeitzählwerk, keine 3 Geschwindigkeiten. Bei einer Neukonstruktion hätte man das berücksichtigen können.
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#10
Zitat:Matze postete
Technisch gesehen wäre sie fällig gewesen.
Überleg mal, B77 zu B77 MK2, da war nur die Varispeed serienmässig drin, aber das Ding kostete deutlich mehr. Ich weis nicht mehr was die B77 bei Einführung neu kostete, aber es sollen ja unter 2000DM gewesen sein. Die B77MKII lag zum Schluss bei 3500 DM. Keine Bandzugregelung, kein Echtzeitzählwerk, keine 3 Geschwindigkeiten. Bei einer Neukonstruktion hätte man das berücksichtigen können.
Sehe ich auch so, die A700 war in vielen Details schon weiter, als die B77MKII
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#11
Mag sein, die B77 halte - zumindest ich - jedoch für die ausgereiftere Maschine.

Gruss
Thomas
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#12
Zitat:mash postete
Sehe ich auch so, die A700 war in vielen Details schon weiter, als die B77MKII
Sie war, lieber Michael, nicht nur auf der ganzen Linie weiter, sondern vor allem ein gänzlich anders konzipiertes Bandgerät, dessen Technik allein die A77/B77 (die sind ja de facto identisch, den Varispeed ist/war in Studers Augen- eher mehr eine Spielerei als ein ernst zunehmendes Feature) hätte beerben können bzw. müssen.
Mit der A700 aber war man bereits insofern 'gescheitert', als die Absatzziffern bereits in deren Tagen derart deutlich absackten, dass man lernte, mit ihr selbst den nun länger und stabiler bestehenden "Revox-Markt" bereits überfordert zu haben. Nachdem die A700 zumindest laufwerksmäßig am Ende wegen des fortlaufenden Ärgers mit der ursprünglich simplifizierten Bandzugregelung gleichsam unter der Hand doch zur B67 geworden war, ließen sich Preis und Absatz nicht im lohnenden Bereich halten, zumal in dieser Zeit der Amateurmarktabsatz bei Studer generell zurückging, und der Profimarkt die wirtschaftliche Führung übernahm. Das zumindest lehren die (hoffentlich richtigen) Zahlen im historisch weniger glücklich agierenden Holenstein, die ansonsten auch nachweisen, dass die "Todeszuckungen" bis zum Ausscheiden Willi Studers vergleichsweise moderat ausfielen, also letztlich nicht vorhanden waren.

Dass man sich in den mittleren 1980ern angesichts eines schwer unter Druck stehenden bzw. geratenden Amateurmarktes (mit DAT war nach EIAJ/F1 das zweite Amateurdigitalformat erschienen, ein drittes -DCC- war abzusehen) genau gegen eine neue Analogmaschine für den Amateursektor entschloss, zeigt ja gerade, wie genau und letztlich zutreffend man die Zeitläufte eingeschätzt hatte. Studers Fehler lag bezüglich der Verwaltung seines Erbes ("Todeszuckungen") woanders, nämlich in der Inthronisation einer Betriebswirtschaftlerriege Schweizer Herkunft, die nicht nur eine unternehmerisch "moderne", ja "modische" Regentschaft entfaltete und sichtlich weder seine -Studers- Marktkompetenzen besaß, noch sein Unternehmen verstand, und daher eine "Unternehmensreform" am Lebensnerv des ganzen Ladens begann, die die sich abzeichnenden Verluste explodieren ließ und das Unternehmen ("Ingenieurbüro mit angeschlossener Fertigung") mit jener Reform ihres fachlichen Kompetenz-Fundus beraubte, der dann für die Gewährleistung eines weiteren Marktanschlusses abging.
Studer selbst griff dann ja noch einmal ein, indem er verzweifelt Teile seines alten Ladens zurückkaufte, was natürlich nurmehr symbolischen Charakter haben konnte.


Zur A700 technisch: Sie schöpft das Analogverfahren aus(!); mehr geht nicht und schon dies ist dem Amateur, war dem Amateur damals nicht bis in die letzten Aufwendigkeiten begreiflich zu machen (gewesen). Erkläre ihm, warum man einen Modulationstrafo für Hf und Nf benötigt, erkläre, warum ein derart kompromissloses Laufwerk (Ton- und Wickelaggregat) erforderlich sein soll, warum vier Eingangskanäle mit transformatorischer Kopplung vorzusehen waren (übrigens mit Option für die Phantomspeisung). Frage ihn, ob er interne Equalizingsteller für Höhen und Tiefen sowohl im Aufnahme- als auch im Wiedergabekanal (bei A700 nicht vorhanden) benötigt, ob ggflls. ein geeigneteres Aussteuerungsmesswerk so erforderlich sein könnte, dass er dafür zu bezahlen willens gewesen wäre. Er weiß/wusste kaum, wovon du sprichst. All die für ihn wahrnehm- und nutzbaren Qualitäten hatte bereits die A77(!) so weit ausgeschöpft, dass man diese sogar noch professionalisieren und damit ein zusätzliches, bekannt kritisches Marktsegment erreichen konnte.
Nachdem der Amateurmarkt Mitte/Ende der 1980er unter Druck geriet (übrigens auch sozialpolitisch, vergessen wir das nicht!), wäre ein neues Maschinenkonzept wohl ein finanzielles Desaster geworden, denn wo hätte man die A700-Konstruktion für den Amateur so fühlbar abspecken können, dass er ähnlich zufrieden gewesen wäre wie der um eine stabilere Unternehmensentwicklung besorgte, inzwischen im achten Lebensjahrzehnt stehende Willi Studer.

Mich zumindest verwundert nicht, dass man die C77 auf die lange Bank schob und dort beließ.

Hans-Joachim
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#13
Zitat:Matze postete
Technisch gesehen wäre sie fällig gewesen.
OK, ich hatte das darauf bezogen, daß die damals vom Design her nicht mehr zu den Revox-Komponenten der 200er-Baureihe passte.

Zitat:Ich weis nicht mehr was die B77 bei Einführung neu kostete, aber es sollen ja unter 2000DM gewesen sein.
In einer Zeitschrift von 1981 wird sie mit "um 2.100 DM" angegeben. Also gut möglich, daß sie anfangs weniger als 2.000 DM gekostet hat.

Preise etwa vergleichbarer Maschinen 1981 übrigens:
- Akai GX-620: um 1.400 DM (GX-625 mit digitalem Echtzeitzählwerk, Pitch und Timer-Funktion: um 1.600 DM)
- ASC AS 6002/6004 S: um 2.600 DM
- Philips N-4520: um 2.500 DM (N-4522 Halbspur: um 2.700 DM)
- Sony TC-765: um 2.300 DM
- Tandberg TD-20 A: um 2.000 (Viertelspur mit 9,5 und 19 cm/s) oder 2.100 DM (alle anderen Varianten)
- Teac X-10: um 2.100 DM (X-10 R mit Reverse: um 2.300 DM)
- Uher SG-631 Logic: um 1.850 DM

Zitat:Die B77MKII lag zum Schluss bei 3500 DM. Keine Bandzugregelung, kein Echtzeitzählwerk, keine 3 Geschwindigkeiten. Bei einer Neukonstruktion hätte man das berücksichtigen können.
Die Frage ist nur, wie teuer die Maschine dann gewesen wäre. Bedenke: Es war damals schon absehbar, daß ohnehin nicht mehr viele Tonbandmaschinen verkauft werden würden. Die Entwicklungskosten für ein neues Modell hätten also rechnerisch auf vergleichsweise wenige Exemplare verteilt werden müssen, womit dann wahrscheinlich die 5.000-DM-Schallmauer deutlich durchbrochen worden wäre. Damit wäre der Käuferkreis dann noch mal kräftig geschrumpft. Ich kann schon nachvollziehen, daß Revox dann lieber weiter eine technisch veraltete, aber bewährte und zumindest etwas preiswertere B77 verkauft hat.
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#14
Zitat:timo postete
Die Frage ist nur, wie teuer die Maschine dann gewesen wäre.
Bedenke das es soetwas im Prinzip schon gab. Kuck dir die Braun TG 1000 an.
Die hat alles was man eigentlich haben wollte. Geniale Bangzugregelung die auch wirklich funktioniert und 3 Geschwindigkeiten. Man hätte nur die Wickelmotoren versetzen müssen das 26er Spulen passen, und diesen Umbau gibt es (!), dicke Tonwelle für die richtigen Geschwinidigkeiten rein, (9,5 / 19 / 38) und du hast schon mal das was man haben will. OK, die Braun hat kein Echtzeitzählwerk, aber das ist beim Tonband ja recht leicht zu machen da das Band ja offen liegt. Nun wurde die Braun schon anfang der 70er so verkauft. Revox brachte AFAIK die B77 später auf den Markt und die lies den machbaren technischen Stand vermissen. Die B77 mag bewährter sein, aber wenn ich Revox kaufe will ich das beste technisch machbare, darum kaufe ich Revox. Beim B215 war es ja auch so. Ist noch heute das beste Cassettendeck der Welt, seit 1983. Aber die B77 war nicht stimmig, obwohl sie geil aussah.


Zitat:Die Entwicklungskosten für ein neues Modell hätten also rechnerisch auf vergleichsweise wenige Exemplare verteilt werden müssen, womit dann wahrscheinlich die 5.000-DM-Schallmauer deutlich durchbrochen worden wäre.
Was bei der C270 ja passierte. 6800DM Neupreis, meine ich mal gehört zu haben.
Die kam aber nach der B77. Schon die B77 hätte näher an der C77 sein müssen als sie es dann war.
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#15
Zitat:Matze postete
Bedenke das es soetwas im Prinzip schon gab. Kuck dir die Braun TG 1000 an.
Daß Braun eine solche Maschine hatte, ändert ja nichts an dem Umstand, daß Revox sie erst hätte entwickeln müssen.

Zitat:Die kam aber nach der B77. Schon die B77 hätte näher an der C77 sein müssen als sie es dann war.
Das Problem bleibt das gleiche: Die Maschine wäre zu teuer geworden, und die Kunden wären zur Konkurrenz abgewandert. Auch wenn ich die B77 nicht mag: M.E. hat Revox zu der Zeit genau richtig gehandelt.

Und das mit den drei Geschwindigkeiten ist ja eh so eine Sache... Tandberg hatte sie bei den älteren Modellen, ist dann aber bei der TD-20 A (die ja ungefähr so alt ist wie die B77) davon abgerückt, wie Akai (bei den meisten Modellen) schon ein paar Jahre vorher. Für mich ist das nachvollziehbar, denn kaum jemand wechselt wirklich zwischen drei Geschwindigkeiten.
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#16
Zitat:timo postete
Daß Braun eine solche Maschine hatte, ändert ja nichts an dem Umstand, daß Revox sie erst hätte entwickeln müssen.
Ja und? Kuck mal wie die Bandzugregelung bei Braun realisiert ist. Der Aufwand ist nicht wirklich gross. 2 Fühlhebel, (einen hatte die A77 ja eh schon) Daran die die Optik mit Lampe LDR und Blede und der Rest sind vielleicht 5 Transitoren nebst externer Beschaltung. Es wäre doch kein Ding gewesen das beim Sprung von A77 auf B77 zu integrieren. Es musste eh vieles neu gemacht werden und da soll kein Platz für ein paar Transistoren mehr sein? Lachhaft. Aber Bandzugregelungen konnte Revox eh nicht. Ein Schwachpunkt wie ich finde.

Zitat:Das Problem bleibt das gleiche: Die Maschine wäre zu teuer geworden, und die Kunden wären zur Konkurrenz abgewandert.
Welche Konkurenz gab es denn Ende der 80er? Höchstens Teac. Aber die hatten nicht das im Angebot was man gebrauchen hätte können. Entweder die X2000M mit 19 / 38 oder die X3, aber nur als Vierspur. Ich suchte einen Ersatz für die 2 Spur Rdl. Was gab es da sonst? Die ASC gab es nicht mehr.
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#17
Zitat:Matze postete
Welche Konkurenz gab es denn Ende der 80er?
Ich bezog mich auf die Zeit, als die B77 vorgestellt wurde, also Ende der 70er. Da gab's noch jede Menge Konkurrenz.

Zitat:Entweder die X2000M mit 19 / 38 oder die X3, aber nur als Vierspur.
Die X3 gab's unter der Bezeichnung Tascam 22-2 auch als Halbspurer. Allerdings war sie Ende der 80er Jahre längst Geschichte. Ob es auch ein Halbspur-Pendant zum Nachfolgemodell X-300 gibt, weiß ich nicht.

Zitat:Ich suchte einen Ersatz für die 2 Spur Rdl.
Das wäre aber Ende der 80er eine absolute Nischenanforderung gewesen, von der Revox nicht hätte leben können. Die meisten Käufer wollten Ende der 80er entweder eine Viertelspur-HiFi-Maschine mit 9,5 und 19 cm/s oder eine semiprofessionelles Halbspur-Gerät mit 19 und 38 cm/s. In beiden Fällen hätte es Alternativen zur B77 gegeben. Neben Teac hat ja auch Tandberg bis 1987 oder 1988 die TD-20 A SE hergestellt. Und eine C77 für über 5.000 DM hätte auch mit Otari konkurriert.
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#18
Um meine unmaßgeblichen Meinung nicht gefragt, denke ich sagen zu sollen, dass unsere Diskussion derzeit von etwas schrägen Voraussetzungen ausgeht, denn um schon die Möglichkeiten einer A77HS auszuschöpfen, reichte es nicht mehr, schwarze Schallplatten oder den Hörfunk herunterzukopieren -etwas anderes gab es ja nicht-, sondern es bedurfte der (bitte notwendigerweise auch qualifizierten!) Eigenproduktion(!!).

Das führte dann aber zwangsläufig zum einen in den so genannten Klassik-, zumindest aber akustomusikalischen Produktionsbereich (Jazz, Folk, Volk, Sprachproduktion, Chormusik gleich welcher Form; heute "unplugged"), der nurmehr sehr kleine Interessenssegmente 'angeht'. Popularproduktionen setzten andererseits schon damals mehrkanalfähiges Equipment voraus, was angesichts der Qualitätskategorien einer A77 und erst recht einer A700 so hochwertig sein musste (finanzielles Rechenexempel: Dolby A als 360/361 für nur 8 Kanäle ohne Hinterbandfähigkeit....), dass das für den Liebhaber nie in Frage gekommen wäre. Auswege wurden in den späteren 1970ern so gerade Schritt für Schritt sondiert, kosteten aber dennoch richtich Geld und aus der Warte eines Liebhabers enormen Aufwand. Sowas konnte auch damals nicht ins Wohnzimmer kommen.

Bleiben wir bei den zwei Kanälen (und den vier Mikrofonverstärkern) der A700, so genügten für deren qualitative Ausschöpfung keinesflls mehr zwei/vier dynamische Mikros der MD21 oder MD421-Klasse (0,2 mV/µbar usw.), sondern nurmehr zwei oder vier Kondensatormikrofone professionellen Zuschnitts, die zwar beispielsweise von MB (damals noch Neckarelz) relativ preiswert und in engagierten Funkschauanzeigen unter die Leute gebracht wurden, aber nie zu den Rennern bei Amateurs werden konnten, weil denen das Warum und Weshalb verschlossen war. Das merkten auch die Buben bei MB.

Man überschritt damit nämmlich an vielen Stellen bereits den Kenntnishorizont eines Laien bei weitem, da der mit Mikrofonierungsfragen, -typen, Anschlusstechniken etc. pp. nichts anfangen konnte. Handbuchliteratur, die für ihn dekodierbar gewesen wäre, existierte nicht oder fast nicht, obgleich der Interessierte merkte, dass 'irgendwie' Defizite aufgeholt werden mussten, wenn man 'das' hinbiegen wollte, was einem von der Platte oder aus den mittlerweile sehr hochwertigen Rundfunkempfängern entgegenschallte.

Mit der Zeit lernte der Liebhaber außerdem, dass ordentlich Hilfsgerät (Kabel, Stative, Pulte, Abhöranlagen) erforderlich (= Kauf UND Transport!) war, um hochwertige Zweikanalmagnetofone adäquat beschicken zu können. Schon ein kleines ELKO- oder Difona-Pult kostete aber soviel, dass man sich den Selbstbau genau überlegte, ohne letztlich zu wissen, welche Wege man zu beschreiten hatte, um halbwegs vertretbare Betriebsdaten gewährleisten zu können. Wieder war der 'Normalbürger' der, der mit dem Ofenrohr ins Gebirge sehen durfte. Da war schon was, aber was?
Nachdem "die Szene" damals auch nicht durch übermäßige Auskunftsfreudigkeit glänzte, musste 'man' Grundwissen durch keineswegs kostenfreie Experimente 'ermitteln'. Wer dann dabei nicht die Lust verlor, musste schon ordentlich Flausen im Kopf haben, die dann bereits knapp unterhalb einer beruflichen Tätigkeit angesiedelt waren.

Hatte man für eine Aufnahme Blockflöte solo (Jacob van Eyck), Gitarre solo (Heitor Villa-Lobos) oder die "Anekdote aus dem letzten preußischen Kriege" (Heinrich von Kleist) zwei MD441 für teuerstes Geld erworben, um festzustellen, dass selbst der hochwertigste (und wieder teure) Mikrofonverstärker vom Geräuschspannungsabstand schlechter war als die analoge Tonaufzeichnung, überlegte sich auch der letzte Liebhaber, ob er das beruflich weitermachen oder doch 'lieber gleich' lassen sollte. Bis dahin aber war die Anzahl der Interessenten bereits gegen Null gegangen und damit ohne jede Relevanz für einen großen Liebhabermarkt, für den die Entwicklung eines Gerätes herstellerseitig nur über die Zahl abgesetzter Exemplare, nicht aber über den saftigen Preis der Einzeleinheit finanziert werden kann.

LP-Preis damals? Regulär zwischen 12,00 und 25,00 DM, neben dem Verzicht auf obiges auch ohne das Theater zwischen Interpret und Gema.

Geräte der Klasse oberhalb einer A77 gehen an den Bedürfnissen und Möglichkeiten(!) eines Amateurs vorbei, weshalb dieses letzte Segment zwangsläufig im teuren Profimarkt anlegen muss, um ans Ziel seiner Wünsche zu gelangen. Oder man lässt halt davon.

Wenn Studer das nicht mit dem begrenzten Verkaufserfolg der A700 begriffen gehabt hätte, wann dann? Schon sie war eigentlich nicht mehr als eine Art Selbstbestätigung des firmenimmanenten Qaulitätsgedankens um seiner selbst willen.
Zusätzlich drehte sich der technologische Wind spätestens mit den frühen 1980ern eindeutig gegen den Fortbestand der analogen Speichertechnik.

Hans-Joachim
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#19
Das ist sehr gut gesagt.
Ich gehöre nämlich auch zu den ambitionierten Laien, denen das nötige Fachwissen über den Kopf wuchs. Schließlich wollte ich ja nur Musikprogramme zusammenstellen, um sie bei Bedarf mit Genuß zu hören. Für mich stellte sich deshalb meine AKAI GX 646 als das erstrebenswerte da. Eine REVOX wollte ich nicht, da ich nicht begriff, warum. Die AKAI fand ich schöner und besser. Hätte REVOX noch eine C77 rausgebracht, wäre das an mir vorbeigegangen.

Heutzutage erst lerne ich etwas über die Hintergründe, obwohl mein Schwager Fachmann auf dem Gebiet ist.
Und zwar durch Foren, wie dieses, da man Probleme recherchieren und stückweise lernen kann.
Früher hat man als Antwort immer einen Schwall an Informationen bekommen, den man nicht nachvollziehen konnte. Bevor einem schwindelig wurde, hat man zuhause Musik angemacht und sich einfach darüber gefreut, daß es schon recht gut klingt.
Und die Geräte, die damals favorisiert wurden, konnte ich mir eh nicht alle kaufen. So habe ich meine AKAI noch heute im Bestzustand. Die damals für mich ungeheuere Ausgabe als Abiturient konnte ich mir nur einmal leisten und sie war nur über die zu erwartende lange Standzeit gerechtfertigt. Damals war schon klar, daß ich eher zu den Exoten zählte, die sich noch eine Bandmaschine hinstellten. Das war Anfang der 80er.

Scheun´Gruß, Arnulf.
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#20
Genau so ist es. Zumindest bei mir.

Was mich 1988 dazu bewog, eine neue B77 MKII zu bestellen, kann ich heute nicht mehr sagen. Nur, dass ich eine ganz üble Philips N4450 zuhause hatte, die mir absolut keine Freude machte, da sie nicht mehr in der Lge war, halbwegs fehlerfrei
zu funktionieren.

Im Fachgeschäft war man daher sehr erstaunt, dass da tatsächlich noch jemand eine Bandmaschine kaufen wollte. Warum ich mir damals keine gebrauchte A77 zulegte ? Wahrscheinlich, weil ich durch diverse Erfahrungen mit Grundig, Philips und Telefunken einfach der Meinung war, ein gebrauchtes Tonbandgerät kann nur Murks sein.

Also bin auch ich ein sogenannter ambitionierter Laie. Das bin ich übrigens heute noch. Mit dem Unterschied, dass ich heute weiss, ich bin nicht alleine. Damals hatte ich schon eher dieses Gefühl...

Die C77 hätte ich aber auch gekauft. Für 2.800 Mark. Soviel hat meine B77 gekostet.

Gruss
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#21
Die B 77 kostete bei Markteinführung 1977 (IFA) exakt 1.898,-- DM, am Ende ihrer Produktionszeit resp. dem Endzeitpunkt des Verkaufs im Jahre 1996 5.000,-- DM.

Eine C77 wäre Mitte der 80er zu einem halbwegs akzeptablen Preis niemals herzustellen gewesen. Bei der C 270 handelt es sich um eine abgespeckte A 807, die bereits preislich leicht nach oben entschwunden ist. Die Entscheidung, es bei der wirklich ausgereiften B 77 zu belassen, war aus Unternehmersicht die einzig richtige. Einzig den Autolocator der PR 99 Mk II/III vermisse ich bei der B 77 - ja, und bessere Wickeleigenschaften.
Gruß
Dreizack
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#22
Ich behaupt immer noch, daß es zum Schluß die B77 auch mit Autolocator und digitalem Echtzeitzählwerk gab. Habe ich zwar nie gesehen, aber in einer Preisliste taucht sie auf und zwei Leute haben mir auch schon von der Maschine erzählt.

Dies sind Egon Triefenbach, seinerzeit Chefverkäufer bei Fels, und der Herr Schmitz von Schmitronic, in dessen Preisliste die Maschine auch stand.

Bitte also nicht wieder auf mir rumhacken!

Gruß
MArtin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#23
Im wesentlichen findet sich im nicht einsehbaren Revoxforum eine Reihe von Skizzen die ein User gezeichnet hat, inkl. StuderReVox Logo und die Bitte nach Rücksprache mit den Studerleuten bis auf weiteres davon zu lassen.

Hmm, die B77 gab es m.W. bis ca. '95 ebenso um die Ecke noch die PR99III (von Studer). Ja, ihr fehlt ein (mechan.) Echtzeitzählwerk, das konnte schon die AKAI GX635... und die Wickeleigenschaften sind tatsächlich lausig.... aber dennoch: Keine schlechte Maschine.

Die C77 wäre mir auch zupass gekommen - hätte ich denn das Geld gehabt. Hatte ich damals aber nicht. Ein paar Jahre weiter, in späteren Berufsjahren, wäre es gegangen. Und ja: ich hätte eine neu gekauft !!! Wenn ich zusammenrechne was ich an Hifi versenkt habe, wäre mir vielleicht manche Irrung erspart geblieben, weil die Kröten in eine B77/C77 versenkt worden wären...Aus Kostengründen war es immer ein Viertelspurer 9,5/19; heute leiste ich mir den Luxus ein 19/38 Zweispur. Hätte es eben nur noch Zweispurer gegeben hätte ich es wohl auch akzeptieren (müssen) denn die Faszination Bandmaschine wäre übermächtig gewesen.

Okay, vom Design her ist die B zwar nicht ein schöner Beau, aber funktionell ist sie. Mir gefällt ein B710 Tape optisch besser als ein B215 wie auch die ganze Serie um den B760 Tuner. Allergisch reagiere ich heute auf LED/LCD/Fluorenszenzpegelanzeiger, damals hätte ich es gekauft, einfach weil VU alt und das neue eben neu war.

Wer denn noch konnte, konnte die C270 erwerben, ebenso die PR99III. Da war für ein Update der B77 einfach kein Platz mehr. Jedoch war schon die B77 für die meisten "over the cloud".

Und heute ? Angesichts der letzten Otari Maschine, wer käuft sie ? Vermutlich läge ein B77 bei etwa 3500 EUR und mehr. Das ist ein Brett. Für eine Neue würde es vielleicht Käufer geben, doch die Stückzahl ist angesichts des nahezu vollständig geschrumpften Profimarktes (vielleicht manch' Radiostation) leider nicht mehr rentabel genug.

Ich würde gerne wieder neue Maschinen am Markt sehen, würde es mir die Hoffnung geben, das ich mit meinem Hobby nicht völlig out bin. Und: das es weitergeht. Aber auch so bin ich sehe ich ein paar Silberstreifen am Horizont und ich hoffe es geht noch ein paar Jahre so weiter.

Gruß

Wolfgang
Willi Studers Bastelkisten Wink
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#24
Hallo Martin,

defintiv gab es die B 77 herstellerseits nicht mit Autolocator. Es existiert meines Wissens ein privater Umbau, der zumindest optisch außerordentlich gut gelungen ist.

Die B 77 ist schon eine sehr gute Maschine, zuverlässig, ohne Schnickschnack, jedoch aufnahme- und wiedergabeseits einfach gut.

@ Wolfgang

Ich denke nicht, dass es einen Markt für eine Neumaschine gibt; Studio nein, Privat zu geringe Abnahme. Für den von Dir angedachten Neupreis, wenn er denn realisierbar wäre, bekommst Du bereits eine feine gebrauchte Studer in noch wohnzimmertauglichen Abmessungen.

Ungeachtet dessen, freuen wir uns über unsere Dinosaurier :-).
Gruß
Dreizack
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#25
Zitat:analogi67 postete
Ja, ihr fehlt ein (mechan.) Echtzeitzählwerk, das konnte schon die AKAI GX635...
Ich habe nie verstanden, warum andere Hersteller das nicht genau so gemacht haben. Die Lösung mag nicht perfekt sein, aber sie bietet gegenüber einem ungeeichten Zählwerk einen erheblich höheren Nutzen bei vermutlich nur minimal höherem Aufwand.
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#26
@Dreizack:

Warum taucht die dann in mehreren preislisten von Schmitronic auf und auch ein Hifiverkäufer mit Rang und Namen behauptet von der Existenz dieser Maschine.

Gesehen habe ich aber auch noch keine.

Werde aber mal meinen besten Freund befragen. Der ist seit einem Jahr bei Studer und kennt sich da auch sehr gut aus!

Wenn ihr nix dagegen habt.....

;-)

Gruß
MArtin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#27
Hallo Martin,

aus welchen Gründen sie in Preislisten von Schmitronic aufgetaucht ist, vermag ich nicht zu erklären. Selbst die letzten von Studer und Revox (der Vertrieb hatte nach der Trennung auch einmal gewechselt) angebotenen Exemplare der B 77 Mk II hatten dieses Ausstattungsmerkmal der PR 99 II/III nicht. Nach meinem Kenntnisstand gab es so eine Maschine nicht.
Gruß
Dreizack
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