Revox A77 Dolby - Standard- oder Langspielband?
#1
´
Im Zuge der Überholung einer Revox A77 Dolby Halbspur stellt sich die Frage, auf welches Bandmaterial eingemessen werden soll.

Ich tendiere zu Standardband wie SM468, weil ich hoffe damit bessere Ergebnisse als mit Langspielband zu erzielen. Eingesetzt werden soll die Maschine für Mikrofonaufnahmen, weniger für Überspielungen von anderen Tonträgern.

Was meint ihr?
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
#2
Wo kommt jetzt Doppelspielband in deiner Frage vor?
Ich würde Doppelspielband garnicht einsetzen weil es bei den Geschwindigkeiten die man gebrauchen kann, (also ab 19cm/s) hörbare Vorechos produziert.
Wenn du (heute noch) mit einer A77 Live Mitschnitte machen willst sollte sie auf jeden Fall auf ein Standardband eingemessen werden, weil das klanglich einfach das beste ist. Allerdings weis ich nicht ob der Bandzug der A77 dafür ausreicht. Kann sein das da etwas umgeklemmt werden muss. Die A77 hat ja generell keine Bandzugregelung und bei der ORF Version bekommen die Wickelmotoren ja, soweit ich weiss auch andere Spannungen.
Zitieren
#3
Lieber Frank,

Matthias' Hinweis trifft's, denn ich stellte seinerzeit zu meiner Zeit fest, dass der Bandzug der HS-A77 für 468 -als einem 50µ-Band- eigentlich doch etwas zu niedrig ist; man hat da am A77-Regulärkonzept von Löffinger Seite nicht gerührt.
Nun kann das zwar auf der Audioseite von uns über die VM etwas ausgeglichen werden, dies aber nicht beim Umspulbetrieb. Weil das aber nicht unbedingt im Sinne des Erfinders war, beschritten die Regensdorf-Löffinger für die ORF ja auch den von Matthias skizzierten Weg und legten die Wickelmotoren auf die (hier -vor B77- noch separate) Versorgung des Tonmotors auf, womit dann der Betrieb eines Standardbandes 'im Sinne des Erfinders' möglich wurde.

Wenn du dir die Laufwerksschaltung der ORF im Vergleich zur Standardversion ansiehst, erkennst du, wohin der Hase läuft. Ob dies in deinem Falle erfolgen muss/sollte, wirst du dann anhand der Bedürfnisse des Kunden entscheiden. In meinen Sturm- und Glanzzeiten habe ich im Freundeskreis diverse "HS" auf Laufwerksschaltung "ORF" umgebaut, was aber nur mit irgendeinem Kompromiss ging, den ich jetzt nicht nachgesehen habe, weil die ORF für die Spulengrößen-Umschaltung ein Relais spendiert bekam. Sonst diel sie ja eher spartanischer aus. Nachdem du mit einer klassischen Amateurmaschine (DOLBY B) hantierst, sollte diesem Punkt besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, weil Amateurs gemeinhin mehr an 18-cm-Spulen als am schönen Bandwickel interessiert sind. Der ist bei der A77HS in Regulärversion (und AEG-Kernen) nämlich schlicht gefährlich labberig.

Mit dem Kopiereffekt hätte ich angesichts von 19 und Dolby eher weniger Sorgen, rate bei der A77, den verfügbaren 900-1100 Metern ("reicht bis zur Pause allemal...") vom Doppelspielband ab. Die von der A77 bereitgestellten Aussteuerungsreserven eines 50µ-Bandes sollte man aber nützen, weshalb du ja auch mit dem Vorschlag 468 kamst. Beachten sollte man dann noch, wie die Einmessung von 468 gegen ein aktuell verfügbares Langspielband ausfällt, will sagen, inwieweit die Pegel- und Frequenzlinearität über das Dolby hin mit den dem A77-Dolby-Nutzer zugänglichen Einmessmöglichkeiten ausreichend gewährleistet bleibt. Das gehört ja zu den wirklich kritischen Dingen beim Verfahren Dolbys. Darauf, dass dieser Einstellvorgang nicht als Nutzerschikane erfunden wurde, sondern prinzipbedingte Funktionsvoraussetzung ist, solltest du deinen Kunden auch dezidiert hinweisen.

Man glaubt ja nicht, wie schnell jahrzehntelang selbstverständlich kolportierte und allgemein vorhandene Wissenselemente mangels Nutzung im Orkus der Geschichte verschwinden und dann kurz darauf als dollste "Geschichten vom Pferd" aus zweifelhaftesten Löchern kriechend fröhliche Urständ' feiern. Man versteht sie aber inzwischen nicht mehr und versieht sie daher mit Garnituren, über die der dem entsprechenden Wissen noch nicht gänzlich Entwachsene nur den Kopf schütteln kann.

Insofern: Aufklärung tut Not.

Hans-Joachim
Zitieren
#4
´
Da man als Nutzer einmal geschriebene Überschriften nicht korrigieren kann, bleibt das Doppelspielband ungewollt so stehen.
(Edit: Dank an den Admin, der es gerichtet hat Smile)


Die Frage war und ist: Langspiel- oder Standardband. Ein Doppelspielband für eine Aufnahme zu verwenden käme mir nicht in den Sinn.

Es handelt sich um ein Gerät aus meinem Bestand, welches am Ort seiner Entstehung instand gesetzt werden soll- am Dolby zu fummeln ist mir doch zu heikel und dort dürfte die erforderliche Kompetenz mit Sicherheit zu finden sein.

Also werde ich mich nach Bestärkung meiner Meinung für das SM468 entscheiden, zumal dieses Material noch recht günstig verfügbar ist. Die Stabilität des Wickels ist hier eher nicht von Bedeutung, da die alte Dame mit Spulen betrieben wird.

@ Matthias: Ja, ich nehme analog auf, auch wenn die Digitaltechnik vorhanden ist und mitunter parallel mitläuft.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
#5
Es sieht so aus, als ob eine meiner Aussagen im Geschrappel oben unterging: Ich bin auch aus Gründen der Hochtonwiedergabe der aus der Praxis geborenen Meinung, dass der Bandzug einer Regulär-A77 für 468 'eigentlich' zu gering ist. Die erwähnte Wickelverbesserung (beim amateurisch leidenschaftlichen Abheben einer möglichst zunächst noch über den Dreizack verriegelten 601-Doppelflanschspule konnte ich nicht recht zuhören...) ist nur Beigabe.

Außerdem muss man am Dolby nichts machen, sondern allein (aber auf jeden Fall) die Einmessung korrekt nach Studeranweisung durchführen, damit der DOLBY-Professor bei Aufnahme und Wiedergabe exakt mit demselben Pegel angesteuert wird/werden kann. Auch eine Dolby-Kodierung ist ja im Grunde nichts anderes, als die Addition (Aufnahme) bzw. Subtraktion (Wiedergabe) eines aus dem Originalsignal gewonnenen Zusatzsignales mit dem bzw. vom Originalsignal selbst. Wenn man sich das einmal -und sei es entlang des berühmten Aufsatzes Ray Dolbys zum A-Typ von 1967 (32. AES-Convention in El Ei, Leinfelde-Echterdinge..., oder doch nicht?)- klar gemacht hat, verliert Dolby viel von seinem Schrecken. Risiken sind dafür da, kalkuliert zu werden. Dabei hilft übrigens auch die studersches (Profi-)Niveau erreichende Bedienungsanleitung zum 360-Einschub, die zusätzlich für das 361-Geschwister gilt.

Revox macht den Durchstieg ja durch die 'Noch-Volltransistorisierung' zusätzlich leichter, weil man in Gedanken wirklich Stufe für Stufe voranschreiten und die jeweils zugeteilten Aufgaben kapieren kann.

Hans-Joachim
Zitieren
#6
Ich denke auch, dass das SM468 die beste Wahl sein dürfte.
Ich gehe mal davon aus, dass es sich mechanisch nicht oder nur unwesentlich vom Original Agfa PEM468 unterscheidet. Und bei diesem reicht der Bandzug einer Standard-A77 völlig aus.
Einen weiteren Vorteil hat das 468 gegenüber Langspielband: Der Schlupf ist geringer. Das fällt besonders ins Gewicht, wenn man längere Mitschnitte über mehrere Bänder macht, und dann das Ende des einen mit dem Anfang des nächsten zusammenschneiden will...

Gruß
Michael
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste