Eigentlich wollte ich Entwicklungshilfe leisten, dann wurde ich jedoch ins Tonbandzimmer gesperrt und musste den giftigen, bitteren Tee trinken! Man hatte mir die Nutzung des Statives und manchmal sogar der Kamera untersagt! Auch ließ man mich nicht auf die F1-Rennstrecke! Stattdessen wurde ich in den Bazar gestossen und war am Ende fast mein ganzes Geld los. Erst nach tagelanger Intervention der deutschen Behörden gelang es, das Wetter zu bessern! Die Stadt ist eh am Ende: denkt euch nur, sie ist großräumig untertunnelt und dort ist schon alles voll Wasser!
Auf Seelenverkäufern mussten wir fahren, manchmal knapp am Kentern vorbei, da kannte Semih kein Pardon. Immer wieder mussten wir auch den Standort wechseln: mal verschleppte er uns auf die Prinzessinneninseln, mal mussten wir in den Galataturm oder wir wurden im Hochsicherheitstrakt des Topkapi zurückgelassen! Und immer wieder zeigte sich die Ortsunkenntnis der Einheimischen: wir mussten die Gebäude und deren Geschichte erklären!
Fliehen war fast ausgeschlossen: überall Polizei, Militär und Autos, die gnadenlos jeden Fußgänger vernichten, der es wagt, die Straße zu betreten (gibts aber auch bei uns wie ich unlängst feststellen musste).
Nur durch eine List konnten wir entkommen. Die Leute dort sind leichtgläubig und so versprach ich dem Semih den baldigen EU-Beitritt und weitere Motoren, wenn er mich mal kurz nach Deutschland fliegen liesse... Und viel mitnehmen durften wir auch nicht: ich wollte noch so ein Minarett mit singendem Muezzin haben, aber da hieß es plötzlich, es wäre zu viel Gewicht für das Flugzeug!
Oder anders ausgedrückt: es war einfach nur klasse! Istanbul ist schon sehenswert, aber mit einem unermütlichen Touristenguide wie Semih, der in dem Stadtverkehr grundsätzlich nicht unter 150 km/h fuhr und der ohne Unterlass neue Sehenswürdigkeiten mit uns aufsuchte, hat das erst richtig Spaß gemacht. Den Aufenthalt werde ich sicher nie mehr vergessen und ich kann mich beim Semih dafür nur auf das herzlichste bedanken!