13.05.2008, 23:20
Hier noch mal aus der beliebten Reihe: "Ein Herz
für Kleinspuler" ein hierzulande wohl recht rares
"Maschinchen":
...."777 ? Ja - kenn` ich, ist eine
Technics" - wird da vielleicht so manch einer
sagen.
Aber es gab auch eine 777 von Sony - hier mit dem
typ. Sony Präfix "TC".
Und wie so oft spielt einem Sammler der Zufall
Dinge in die Hände, die vorher gänzlich unbekannt
waren. So auch mir geschehen als ich besagte Sony TC 777S
entdeckte.
Zustand und Preis liessen mich nicht lange zögern
sondern schnell zugreifen - und ich wurde nicht enttäuscht,
doch dazu später mehr.
Zunächst einige spärliche Fakten, die meine WWW-weite
Suche zutage förderten.
Die Sony 777S wurde von etwa 1962 bis 1965/66 gebaut
und gilt laut Hersteller-Informationen als erste voll-Transis-
torisierte Bandmaschine aus dem Hause Sony zu einem
damaligen Verkaufspreis von etwa 650-700 US-$
(was in den frühen 60ern über 2000 DM entsprochen
haben dürfte).
***
EDIT: eine andere SONY-Quelle nennt auch 1961 als
das Erscheinungsjahr.
***
Der anvisierte Einsatzzweck dieser Maschine war mit
Sicherheit weniger der Heimeinsatz. Das Angebot
eines 19"-Rack-Einbausatzes, eines Bühnenverstärkers SSA-777
(10 W, mit eingebautem LS) und eines passenden Mischers
MX-777 (6 Kanäle) deutet auf eine Kundenzielgruppe hin,
die es im (semi-)professionellen Bereich oder in Musikerkreisen
zu finden galt.
Mit den max. 18cm grossen Spulen gehörte die 777 zwar
zu den "Kleinspulern" (gab es zu der Zeit anderes?) aber ein
Leichtgewicht ist sie nicht (43 lbs = ca. 19,5 kg).
Es gab sie in einer S2 (1/2 Spur-Aufnahme) und in einer
S4-Version (1/4 Spur-Aufnahme), wobei beide Versionen
1/2 und 1/4-Spur Bänder wiedergeben können - und dies mit
einem Wiedergabekopf (Sony Electro Bi-Lateral-Head).
Lt. einer US-Quelle gab es von ihr auch eine
auf 500 Stück limitierte Version, die aus
vornehmlich selektierten Bauteilen (einschliesslich
mechanischen Bauteilen, wie Lagern etc.) angeblich
handgefertigt war und etwa 100 US-$ teurer als die
Standard-Version gewesen sein soll. In wieweit der Automationsgrad
der damaligen Fertigung fortgeschritten war, bleibt
nachzuprüfende Technikgeschichte - aus unserer heutigen
Sicht waren solche Geräte sicher alle irgendwie "Handarbeit".
Roboter und Bestückungsautomaten dürfte es "damals" ja kaum
gegeben haben.
In einer Verkaufsbroschüre der Superscope Inc. (die wohl
den US-Import und Vetrieb in den Händen hatten) heist
es zu dieser "Limited Edition" schön anspruchsvoll:
The new, limited edition Sony 777 was conceived for the truly
discriminating audiophile who will settle for nothing less
than the finest stereo instrument. Only 500 are being hand-crafted,
each bearing its own Certified Specification Chart. In construction,
design and performance, the Sony 777 is conspicuously outstanding.
Weitere technische Daten der Sony 777S:
Geschw. 9,5 und 19 cm/s,
Frequenzgang bei 19 cm/s 30-16000 Hz, Rauschspannungs-
abstand 50 dB, Gleichlaufschw. 0,12 % (19 cm/s) bzw
0,18 % (9,5 cm/s).3 Motoren, LW-Steuerung über Relais,
Kabelfernbedienung für sämtl. LW-Funktionen.
SoundOnSound-Möglichkeit, Senkrechtbetrieb möglich,
Standardversion im Transportcase mit Kofferdeckel,
19"-Rack Einbausatz optional erhältlich.
Mehr konnte ich leider nicht an Daten auftreiben und da
die "Triple-Seven", wie sie auch genannt wurde, hierzulande
recht selten zu sein scheint, kann ich weiterhin nur ein
paar Fotos meiner "777" beisteuern.
...hier nun erstmal im geschlossenen Koffer mit Kabel-
und FB-Bereitschaftstasche...
...ein "Kühlergrill" wie ein US-Strassenkreuzer...
...der Kofferdeckel von innen mit Stoff ausgeschlagen
(...60er Design, könnte aus Doris Day´s Schlafgemach
stammen...)
...und das ist sie - nüchtern und aufgeräumt aber vom
Design her nicht unmodern, wie ich finde...
...selbst die Kopfabdeckung wiegt ordentlich was...
...unterm Potiknopf Filzgleiter...
...das Anschlussterminal mit umschaltbarem Outputpegel...
...das Innenleben mit den wuchtigen Motoren...
...eine Schwungmasse, die ihren Namen zu recht trägt...
...alle Kabel steckbar (auch die Einzeladern über spezielle Crimps)...
So hat´s der Servicetechniker gern...
...das sind rechte VUs - halb so gross wie ein Bierdeckel und mit
eingebauter Beleuchtung...
"built for eternity" ... ...die Kabelfernbedienung im ca. 3mm starken Aluguss-
Gehäuse... (und funktionieren tut sie auch!)
...und sie rennt wie der Teufel...
Vergleicht man die "777" mit den zeitgenössischen "kleinen" Sony´s,
dann liegen da Welten dazwischen. Die "konnten´s " schon, die Tokioter,
auch wenn Sony Überlieferungen zufolge zuerst Reiskocher herstellte.
Man bedenke bitte - die abgebildete Maschine ist ca. 45 Jahre alt. Ausser
der üblichen Reinigung des Bandpfades, hier und da ein Tröpfchen Öl und
die Reinigung und Entmagnetis. der Köpfe habe ich bei ihr
nur ein wenig Staub gewischt, mehr nicht. "Excellent condition" darf
man da wohl sagen, oder? Und eine gerngesehene Erscheinung in meiner
kleinen Sammlung.
Ein Wort zum Schluß: wer Hinweise zur Ergreifung weiteren Datenmaterials,
Manuals usw. geben kann, möge dies bitte hier im Forum tun.
(Dank/Freibier/Entschädigung sind gewiss...).
So... ...genug getippt...
Gute Nacht!
EDIT: file names corrected
für Kleinspuler" ein hierzulande wohl recht rares
"Maschinchen":
...."777 ? Ja - kenn` ich, ist eine
Technics" - wird da vielleicht so manch einer
sagen.
Aber es gab auch eine 777 von Sony - hier mit dem
typ. Sony Präfix "TC".
Und wie so oft spielt einem Sammler der Zufall
Dinge in die Hände, die vorher gänzlich unbekannt
waren. So auch mir geschehen als ich besagte Sony TC 777S
entdeckte.
Zustand und Preis liessen mich nicht lange zögern
sondern schnell zugreifen - und ich wurde nicht enttäuscht,
doch dazu später mehr.
Zunächst einige spärliche Fakten, die meine WWW-weite
Suche zutage förderten.
Die Sony 777S wurde von etwa 1962 bis 1965/66 gebaut
und gilt laut Hersteller-Informationen als erste voll-Transis-
torisierte Bandmaschine aus dem Hause Sony zu einem
damaligen Verkaufspreis von etwa 650-700 US-$
(was in den frühen 60ern über 2000 DM entsprochen
haben dürfte).
***
EDIT: eine andere SONY-Quelle nennt auch 1961 als
das Erscheinungsjahr.
***
Der anvisierte Einsatzzweck dieser Maschine war mit
Sicherheit weniger der Heimeinsatz. Das Angebot
eines 19"-Rack-Einbausatzes, eines Bühnenverstärkers SSA-777
(10 W, mit eingebautem LS) und eines passenden Mischers
MX-777 (6 Kanäle) deutet auf eine Kundenzielgruppe hin,
die es im (semi-)professionellen Bereich oder in Musikerkreisen
zu finden galt.
Mit den max. 18cm grossen Spulen gehörte die 777 zwar
zu den "Kleinspulern" (gab es zu der Zeit anderes?) aber ein
Leichtgewicht ist sie nicht (43 lbs = ca. 19,5 kg).
Es gab sie in einer S2 (1/2 Spur-Aufnahme) und in einer
S4-Version (1/4 Spur-Aufnahme), wobei beide Versionen
1/2 und 1/4-Spur Bänder wiedergeben können - und dies mit
einem Wiedergabekopf (Sony Electro Bi-Lateral-Head).
Lt. einer US-Quelle gab es von ihr auch eine
auf 500 Stück limitierte Version, die aus
vornehmlich selektierten Bauteilen (einschliesslich
mechanischen Bauteilen, wie Lagern etc.) angeblich
handgefertigt war und etwa 100 US-$ teurer als die
Standard-Version gewesen sein soll. In wieweit der Automationsgrad
der damaligen Fertigung fortgeschritten war, bleibt
nachzuprüfende Technikgeschichte - aus unserer heutigen
Sicht waren solche Geräte sicher alle irgendwie "Handarbeit".
Roboter und Bestückungsautomaten dürfte es "damals" ja kaum
gegeben haben.
In einer Verkaufsbroschüre der Superscope Inc. (die wohl
den US-Import und Vetrieb in den Händen hatten) heist
es zu dieser "Limited Edition" schön anspruchsvoll:
The new, limited edition Sony 777 was conceived for the truly
discriminating audiophile who will settle for nothing less
than the finest stereo instrument. Only 500 are being hand-crafted,
each bearing its own Certified Specification Chart. In construction,
design and performance, the Sony 777 is conspicuously outstanding.
Weitere technische Daten der Sony 777S:
Geschw. 9,5 und 19 cm/s,
Frequenzgang bei 19 cm/s 30-16000 Hz, Rauschspannungs-
abstand 50 dB, Gleichlaufschw. 0,12 % (19 cm/s) bzw
0,18 % (9,5 cm/s).3 Motoren, LW-Steuerung über Relais,
Kabelfernbedienung für sämtl. LW-Funktionen.
SoundOnSound-Möglichkeit, Senkrechtbetrieb möglich,
Standardversion im Transportcase mit Kofferdeckel,
19"-Rack Einbausatz optional erhältlich.
Mehr konnte ich leider nicht an Daten auftreiben und da
die "Triple-Seven", wie sie auch genannt wurde, hierzulande
recht selten zu sein scheint, kann ich weiterhin nur ein
paar Fotos meiner "777" beisteuern.
...hier nun erstmal im geschlossenen Koffer mit Kabel-
und FB-Bereitschaftstasche...
...ein "Kühlergrill" wie ein US-Strassenkreuzer...
...der Kofferdeckel von innen mit Stoff ausgeschlagen
(...60er Design, könnte aus Doris Day´s Schlafgemach
stammen...)
...und das ist sie - nüchtern und aufgeräumt aber vom
Design her nicht unmodern, wie ich finde...
...selbst die Kopfabdeckung wiegt ordentlich was...
...unterm Potiknopf Filzgleiter...
...das Anschlussterminal mit umschaltbarem Outputpegel...
...das Innenleben mit den wuchtigen Motoren...
...eine Schwungmasse, die ihren Namen zu recht trägt...
...alle Kabel steckbar (auch die Einzeladern über spezielle Crimps)...
So hat´s der Servicetechniker gern...
...das sind rechte VUs - halb so gross wie ein Bierdeckel und mit
eingebauter Beleuchtung...
"built for eternity" ... ...die Kabelfernbedienung im ca. 3mm starken Aluguss-
Gehäuse... (und funktionieren tut sie auch!)
...und sie rennt wie der Teufel...
Vergleicht man die "777" mit den zeitgenössischen "kleinen" Sony´s,
dann liegen da Welten dazwischen. Die "konnten´s " schon, die Tokioter,
auch wenn Sony Überlieferungen zufolge zuerst Reiskocher herstellte.
Man bedenke bitte - die abgebildete Maschine ist ca. 45 Jahre alt. Ausser
der üblichen Reinigung des Bandpfades, hier und da ein Tröpfchen Öl und
die Reinigung und Entmagnetis. der Köpfe habe ich bei ihr
nur ein wenig Staub gewischt, mehr nicht. "Excellent condition" darf
man da wohl sagen, oder? Und eine gerngesehene Erscheinung in meiner
kleinen Sammlung.
Ein Wort zum Schluß: wer Hinweise zur Ergreifung weiteren Datenmaterials,
Manuals usw. geben kann, möge dies bitte hier im Forum tun.
(Dank/Freibier/Entschädigung sind gewiss...).
So... ...genug getippt...
Gute Nacht!
EDIT: file names corrected
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)