Revox Modifikationen (A77)
#1
Hallo!

Wer hat denn schon an seiner A77 o.ä. rum modifiziert?

Ich habe an meiner ein paar kleinigkeiten gemacht.

-Cinchbuchsen gegen vergoldete ausgetauscht
-Abgleichtrimmer gegen Piher PT15LV ersetzt
-Bandführung auf beiden Seiten mit Kugellager
-Tastenverriegelung: START währen Umspulen ausser funktion
-selbstgebaute Fernbedienung

Hat jemand noch andere modifikationen gemacht?

Edit: Hab im Betreff erwähnt, daß es um die A77 geht (mf)
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#2
Optimierung der A77 - dieses Thema würde mich auch interessieren. Immerhin ist das eine weitverbreitete Maschine mit Entwicklungspotential.

a) über das Tauschen der Rechten Umlenk"rolle" starr gegen ein drehbares Kugellager ist schon viel diskutiert worden, auch hier. Ich sehe das kritisch, weil es einfach die Konzeption des Bandlaufes durcheinander bringen könnte.

b) Interessieren würde mich, ob es möglich ist, den Bandzug zu erhöhen. Hans-Joachim erwähnte, daß bei der ORF-Version der Trafo anders angezapft wurde. Dies liesse sich doch prima zum Umschalten machen. Zusammen mit der vorhandenen Bandzug-Umschaltung ergäbe sich vielleicht ein bessere Anpassung vor allem an dickere Studionbänder.

c) Erwähnt wurden auch die besseren Ausgangsverstärker der ORF. Kann man die nachbauen?

d) Ein Bekannter von mir hat mal die Endstufenplatinen 1:1 nachgebaut. Alleine durch die frischeren oder moderneren Bauteile klang diese Endstufe besser als die alten, die man bei ebay für teures Geld kaufen konnte.

e) Es gab da doch mal diese Platine von Ing. Dänicke, die die Laufwerkslogik verbesserte es konnte direkt vom Spulen in den Play geschaltet werden. Auch hier würde evtl. ein Nachbau lohnen.

f) Ein besserer Anlauf ohne Bandschlaufe, dies zuverlässig auch bei unsymmetrischer Spulenbestückung - das wär's!

g) tbc.
Michael(F)
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#3
Lieber Michael,

gelegentlich taucht bei Ebay eine neue und relaisfreie Laufwerkslektronik zur A77 auf, die auch die Absicherungen nach Dänicke enthält, wobei ich sagen muss, dass ich -außer einem einzigen Mal (bei zwei A77ORF)- nie Bandsalat produziert habe. Dennoch: Die Dreirelais-Steuerung ist heute nicht mehr recht akzeptabel.

Hinsichtlich des Ausgangsverstärkers besteht die Möglichkeit der Nachrüstung auch eines sinnvolleren unsymmetrischen oder eines elektronisch symmetrierten Ausganges, denn vor den Einbau der entsprechenden Ausgangsstufen der A77ORF hat Studer die Erhältlichkeit des teuren Ausgangsübertragers und des Dickfilm-/Hybrid-Opamps gesetzt, den schon Studer selbst recht bald nicht mehr bekam und durch eine Huckepackplatine ersetzte (übrigens auch in den 086er-Pulten). Nachdem für den normalen Liebhaber (vulgo Amateur) die Symmetrie nichts bringt, weil die gesamte Peripherie unsymmetrisch ist (bitte jetzt keine dieser berüchtigten Klangdiskussionen...), hätte es wohl am ehesten Sinn, z.B. den Kopfhörerausgang der B77 als Ausgangsverstärker nachzubauen. Bei den 21 V interner Versorgungsspannung kommt der Ausgang dann etwa auf eine Spannung von 5,6 Volt (also knapp 12 dB über 1,55 V), womit endlich ein ordentlicher Spannungshub zu Verfügung stünde, übrigens auch für die Wiedergabe mit einem hochohmigen Kopfhörer (300-600 Ohm).

Ich selbst habe meine beiden A77ORF mit einem Netz-Filter ausrüstet, damit die vielen Schaltknackse aus unseren zunehmend versuchten Netzen meinen ja nach außen komplett symmetrischen Geräten fern blieben. Mit der Zeit wurde das schon damals (ca. 1980) nämlich so schlimm, dass man keiner Kopie mehr trauen konnte. Die recht einfache 21-V-Stabilisierung in der A77 (bitte 1966...) war da schon überfordert.
Ebendies ist zwar auch ein Amateurproblem, jedoch auf diese Weise (Netzfilter) zumeist nicht zu lösen, weil die unsymmetrische Verkabelung bereits Grundlage des Übels ist. Und die hatte ich ja nun nicht.

Weiterhin flog bei mir sofort nach der Garantiezeit jener berüchtigte Kurzschlussstecker aus dem Gerät, der die Maschine stromlos macht, wenn man sie aus dem Korb hebt. Bei einer der beiden Maschinen hatte er auch schon zu kokeln begonnen... Im selben Umbaugang stellte ich meine beiden ORF selbstverständlich auch auf Schutzklasse 1 (Netz mit Schutzleiter) um, weil ich von zuverlässigen Massen viel halte und nicht zuletzt deshalb ja auch die symmetrischen A77ORF teuer bezahlt hatte. Bei mir brummte daher nie etwas.... Für Amateure ist das nichts, weil hierdurch innerhalb der unsymmetrischen Peripherie nur Probleme geschaffen werden, die schon durch angeschlossene Computer und BK-abhängige Tuner unangenehm genug sind.

Von dem zersägten Gehäuse (Hosenklappe Typ Lederhose) zur Einmessungserleichterung ("Sammlers Angsttraum") habe ich ja an anderer Stelle bereits berichtet. Nachdem meine A77ORF[CS] natürlich oft transportiert wurden, dauerte es auch nicht lange, bis ein Sperrholzdeckel drüber kam, aufzuklemmen mit Kistenverschlüssen... Ein Flight-Case kostet mehr und wiegt annähernd soviel wie das Bandgerät selbst. Also lässt man das.

Wenn dich die Schaltung der ORF-Version interessiert: Meine Schaltungssammlung der ersten ORF (die zweite Maschine kam ohne Schaltzeichnung...) ist auf der Platte und kann leicht versandt werden; du kannst dir dann ansehen, was sich in der ORF-Version von der deines Gerätes unterscheidet, auch im Hinblick auf die höhere Spannung an den Wickelmotoren.

Dass man bei solcherart Experimenten immer wissen muss, was man tut, ist ja klar, denn man holt sich ja schneller einen, als einem lieb ist. Und manchmal war das dann der letzte, den auch eine A77 allemal nicht wert ist.

Mit dem Anlauf ist das so eine Sache; da wirst du kaum etwas hinkriegen, weil das Laufwerk einfach zu simpel ist. Der kluge Tonmeister schaltet aber immer rechtzeitig ein...
Die Einfachheit der Konstruktion der A77 ist einer ihrer großen Vorteile, eine übersichtlichere Maschine habe ich selten gesehen. Dass zumindest bei 38 dann Qualitäten erreicht werden, die aller Ehren wert sind (mit dem Gleichlauf hatte ich nie Probleme, und ich bin Orgel- und Cembalo-Mann), sollte einen veranlassen, dem Ding vieleicht auch 'Ruhe' vor den Anforderungen einer Zeit zu gönnen, der sie nicht angehört.

Zm Schluss:
Selbst bei der G36HS habe ich schon vor Studienzeiten an der gegenüber A77 noch einmal simpleren Laufwerkselektrik nicht zuletzt deshalb herummodifiziert, um den Anlauf zu verbessern -bei Fernsteuerbetrieb eine Katastrophe- und einige Spezialfeatures zu realisieren. Das reizvollste davon war eine Bremsenlüftung im Stand bei leicht anziehenden Wickelmotoren, was den Schnitt so erleichterte, dass ich eigentlich bis zur B67-Zeit nur an der G36 geschnitten habe (und die B67 im Vergleich zur A80 und meiner G36 als sehr unkomfortabel empfand). Dass ich auch der G36 ein wenig vom Brummen abgewöhnte, versteht sich dabei fast von selbst...

Hans-Joachim
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#4
Ach ja, noch etwas habe ich gemacht, zumindest bei einer der beiden ORF-Damen:

Einbau einer Einrichtung zur Drehzahlsteuerung des Tonmotors: Zwei Widerstände, ein Poti, ein Schalter, das wars und ging, denn die A77 wurde als hochwertiges Verzögerungsgerät für eine Hallplatte genützt.

Außerdem: Neulich kursierte hier das Bild eines wein- und revoxseligen Burgenländers (vom Server der Österreichischen Akademie der Wissenschaften): Der sitzt offenbar vor einer Frühversion einer A77ORF, denn dem Gerät fehlen sichtlich die Bedienungsorgane des Eingangszweiges.

Hans-Joachim
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#5
Vielen Dank, Hans-Joachim

für die ausführliche Antwort und das Angebot der Schaltungs-Unterlagen. Ich werde dieses über kurz oder lang ziemlich sicher annehmen, da ich mir über eines im Klaren geworden bin: Diese Variante der A77 muss ich über kurz oder lang in meine Sammlung einbauen.

Was ich übersehen hatte war, daß der studersche Audio-Baukasten in einer Erwachsenen- und in einer Kinderversion Wink bestand, und daß man von der einen, symmetrischen Welt nicht so ohne weiteres in die andere wechseln kann.

Meine Überlegungen zum Thema "A77 / Modifiaktionen" lege ich hier mal aus, mit der Bitte um Meinungen zu meinen Ansinnen, Tips und Ergänzungen.

a) Laufwerkslogik:
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Die A77 ist eine alte Dame, und keinesfalls möchte ich ihr die Relais nehmen, die so typisch für sie sind. Da ist es mir egal, ob das noch zeitgemäß ist oder nicht. Dabei bin ich in keinster Weise ein fanatischer Verfechter des Originalzustandes. Die Dänike-Steuerung finde ich durchaus entbehrlich - ich selber hatte nur sehr wenig Probleme, mich von einer anderen Maschine wieder an die A77 zu gewöhnten - aber diese Dänike-Idee ist ausbaufähig:

Meine Vorstellung: Beim Betätigen der Play oder Stop Taste aus dem Spulbetrieb heraus wird zunächst der gezogene Spulmotor in Betrieb gesetzt, so daß mit Gegenzug gebremst wird. Bei Stillstand - Dänicke frägt das ab - könnten die Bremsen anziehen und / oder der Play-Betrieb beginnen.


b)Geschwindigkeitsregelungen Play/Rec und Spulen?
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Eine Drehzahlregelung ist sicher nicht zu verachten, vor allem dann nicht, wenn Bänder in falscher, nicht der Norm entsprechenden Geschwindigkeit vorliegen, was ja immer wieder mal vorkommt. Wird durch die von Hans-Joachim beschriebene Lösung in irgendeiner Weise der Gleichlauf negativ beeinflusst?

Viel wichtiger als eine Geschwindigkeitsregelung bei Aufnahme bzw. Wiedergabe wäre mir eine Möglichkeit, die Umspulgeschwindigkeit zu variieren, sei es in Stufen oder stufenlos. Ziel: auch mit schlecht wickelndem Bandmaterial saubere Archiv-Wickel zu erzeugen.


c) Bandzug
==========
Von einem erhöhten Bandzug verspreche ich mir:
- Besseren Band-Kopf-Kontakt, dadurch evtl. einen etwas weniger zittrigen Hinterbandton bei 9,5 und Viertelspur. Ich hatte das an anderer Stelle schon mal beschrieben.
- Bessere Wickel

Was ich an negativen Auswirkungen befürchte:
- Höherer Verschleiß an Tonköpfen
- Zu hohe Beanspruchung von dünneren Bändern z. B. DP
- Konflikte mit der bereits eingebauten Schaltung, mit der die Spulengröße berücksichtigt wird.

d) Ausgangsverstärker
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Den Tip von Hans-Joachim, die Elektronik der B77 zu portieren finde ich gut. Man könnte natürlich gleich auf die B umsteigen, aber den frontseitigen Ausgangsregler der A77 ist sehr praktisch, und durch die Trimmpotis im Kabelgraben der B keinesfalls zu ersetzten. Die B mag besser sein, die A ist die "geschicktere" Maschine.

e) Aussteuerungsregler
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Der Profi lacht und verweist aufs Pult, ich vermisse schmerzlich einen Master-Regler oder ersatzweise eine "Level - Balance"-Konstruktion.

Und noch was will ich unbedingt ändern, und sei es auf mechanischem Wege:
Ich habe die Macke, bei einer Kopie auf keinen Fall die Stereobalance ändern zu wollen. Deswegen gehe ich wie folgt vor: Aussteuern nach VU-Metern. Dabei achte ich darauf, daß die beiden Regler optisch gleich stehen. Dann verzweige ich den Signalton eines einfachen Frequenzgenerators per Y-Stück auf die beiden Eingänge und stelle bestürzt fest, daß die Anzeige um ca. 1 - 2 db differiert. Zum einen, weil die Potis nicht gleich laufen, zum anderen weil es gar nicht so einfach ist, nach dieser äusserst lässig ausgeführten Skalierung den Regler exact zu positionieren. Mit Hilfe des Signaltons stelle ich beide Kanäle auf gleichen VU-Ausschlag und ärgere mich dann, daß die Reglerpositonen optisch deutlich voneinander abweichen.

Da diese Abweichung nicht immer über den ganzen Einstellbereich fix ist, glaube ich auch nicht, daß man das irgendwo final justieren kann. Vor allem, weil dies nicht nur bei der A so ist, sondern auch bei der B, auch dann, wenn diese gerade vom Kundendienst kommt.

Bessere Potis? Oder für jedes Poti eine individuelle Skala gravieren lassen, die dann auf die Frontplatte geklebt wird?

f) Kalibrierton
===============
für das unter e) beschriebene Verfahren und auch sonst wäre es sehr hilfreich, wenn die A77 einen eingebauten Kalibrierton-Generator hätte. Eine Frequenz und 2 oder 3 Pegel sollten reichen.

g) weitere Ideen?

Um die Hardcore-Sammler zu beruhigen, die internetweit für das Wohl ihrer Schützlinge sorgen:
- Ich habe beim Ändern sehr wohl den spurlosen Rückbau im Auge
- Ich verfälsche keine Geräte, die selten sind.
- Mich interessiert nicht nur das Gerät, wie es der Konstrukteur erdacht hat, sondern mich interessiert auch, was das Publikum draus gemacht hat. Umbauten stehe ich daher ohne Berührungsängste gegenüber. Das Gerät existierte in einer bestimmten Zeit, und wenn es typisch für die A77 war, daß sie im Studio eingesetzt wurde und daß man ihr zwecks besserer Zugänglichkeit der Trimmer Löcher ins Gehäuse gebohrt hat, so sehe ich das nicht als Manko.

Aber die Sammlergepflogenheiten sind ein extra Kapitel...
Michael(F)
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#6
Hab noch was vergessen:
Es ist eine Krankheit, auch beim A78, daß immer wieder was brummt. Ist nicht dramatisch, aber fordert zur Abhilfe heraus.
Michael(F)
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#7
Lieber Michael,

ja, da kann man einiges machen:

Für die Laufwerkssicherung genügt einfach ein von der Bewegung eines Wickelmotores (weißes Isolierband drauf, Lampe und Fotodiode daneben; wer's will kanns auch nach B77 induktiv machen) getriggertes Monoflop, dessen Ausgang die Auslösung der START-Funktion sperrt, solange getriggert wird. Fertig, mehr ist das nicht.

Drehzahlregelung
Außer in den Extremstellungen klappt das mit dem Tonmotorgleichlauf. Mit der Umspulereigeschwindigkeit wirst du aber Probleme haben, weil dir die dafür nötigen Spannungen nicht zur Verfügung stehen, und die Motoren nur begrenzte Leistungen aufbieten. Außerdem müsste für den Fall der erhöhten Spulgeschwindigkeit doch auch die Bandführung im Tonkopfbereich verbessert werden, um die Wickelqualität nicht in den Keller gehen zu lassen.

Ausgangssteller etc.
Mir behagt die Einstellerei des Ausganges bei der A77 nicht, aber das ist die professionelle Sicht, die überall an die umfangreiche Peripherie denkt/dachte, die mit normierten Pegeln arbeitete (das ist ja weitgehend vorbei...), damit man Aussteuerungsreserven kalkulieren konnte u.ä. Das ist dem Liebhaber fremd, da der zumeist nicht selbst produziert.

Der Masterregler der A77 ist in den ersten drei Generationen (MK1- MK3) mit etwas Zwirn zu simulieren, da die Stellerknöpfe auch der Eingangssektion oben einen eingedrehten Rand haben. In diese Rille schlingt man einen Zwirn bindet ihn sinnvoll fest zu und schon laufen die beiden Steller völlig parallel. Gibt es Gleichlaufärger, hält man einen Knopf fest und dreht den anderen nach Bedarf weiter und schon wieder laufen beide Pots in der neuen Positionierung zueinander parallel.

Kanalabgleich: 1-2 dB??!!, das ist fast weniger als gar nichts im Potibau. Dann hast du lediglich Glück. Grobe Stereopotis laufen innerhalb von 6 dB gleich, etwas bessere innerhalb von 3 dB. Mehr ist nicht. Einzelpotis, na ja. Deine Pots sind einsame Klasse! 1-2 dB!!

Es war eben nicht üblich, Kalibriertöne in Bandgeräten vorzusehen. Man bedenke auch, was damit angestellt werden kann. Nach Murphy's law passiert das dann ja auch alles, also lässt man das als Konstrukteur. Deine Wünsche zielen auf ein Mischpult oder eine kleine Mischeinrichtung, die aber dann den Tongnerator haben muss, was nicht selbstverständlich ist. Selbst bauen geht auch, Fostex hatte mal so einen Festfrequenzgenerator mit fünf Frequenzen, die auch für dich -Frage der Einmessung- wesentlich sein sollten. 40Hz, 100Hz, 1kHz, 10kHz, 16 Khz. Und schon man hat die Maschine 'durchgedrückt', wenn denn eine brauchbare Messeinrichtung existiert.

Doch so kommt dann eines zum anderen... Und alles verbrennt Kohle.

Umbauwünsche entstehen immer dann, wenn sich ein betriebsmäßiges Handeln bei gleichzeitiger Kompetenzentwicklung einstellt. Man denke an den eigenen Schreibtisch, den man mit dem eines Kollegen vertauscht (und vice versa). Das gibt ein Chaos! Genau das aber verlangen Seriengeräte vom Nutzer...

Hans-Joachim
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#8
Von Etienne aus dem Revox-Forum erhielt ich folgenden Nachricht per Mail. Da Etienne nicht im Forum registriert ist, kann er nicht posten. Ich veröffentliche das mit seiner freundlichen Erlaubnis.

Zum Thema "Poti-Gleichlauf" schreibt er:
=================================
Meine B77 war in dieser Beziehung eigentlich immer gut: Wenn ich
optisch nach VU-Metern aussteuerte, standen die Regler so gut wie an
der selben Stelle. Das war nach der grossen Revision bei DiBe.

Einmal als ich mit der Maschine wieder bei ihm war, war es etwas
verstellt und er hat mir neue Potis eingesetzt, weil scheinbar eines
hinüber war. Ich habe per Zufall zwei Stück bekommen, die sehr gut
zueinander passen.

Normalerweise können die VU-Meter bei der B77 nicht einzeln korrigiert
werden, bei der A77 demzufolge wohl auch nicht. Das dürfte genau auch
das Problem bei deiner A77 sein. DiBe hat mir bei der grossen Revision
eine Modifikation eingebaut, d.h. zwei Trimmer anstelle von einem. So
lassen sich beide VU-Meter einzeln einstellen und heute stimmt es
wieder tip top.



Meine Meinung hierzu:
=================
Wenn die Abweichung zwischen den Potis über den ganzen Verstellbereich konstant ist, so ist das mit den 2 getrennten Trimmern die ideale Lösung. Wenn sich die Differenz über den Verstellbereich ändert, so muss ein Kompromiss gefunden werden. Der übliche Einstellbereich liegt bei Home-Anwendungen zwischen Skalenwert 3(CD) und 6 (Phono), das ist nicht einmal die Hälfte des Einstellbereiches. Hier sollte sich ein gesunder Kompromiss finden lassen.

By the way: Revox-Produkte waren nicht ganz so unantastbar, wie manche das gerne behaupten. Es sind Leute wie Vincenzo Di Bennedetto die dafür sorgen, daß Geräte, die Revox heissen, ihren Namen auch verdienen und ihrem ruf gerecht werden. Die technischen Unterlagen über sinnvolle oder notwendige Modifikationen pro Gerät sind mitunter beträchtlich.
Michael(F)
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#9
da sind wir wieder beim Thema balanceregler. Wenn ich das so lese und immer 2 teure Potis kaufen muß ist der Balanceregler die beste Lösung!!
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#10
Wieso?
2 Regler sind das Minimum. Entweder einmal Level (Doppelpoti) und einen Balanceregler

oder

Ein einfaches Poti pro Kanal

Bedenkt man, daß 2 selektierte Potis, getrennt justierbar, gute Ergebnisse bringen, ist das die puristische Lösung.

Alles Andere steigert den Komfort, ist aber aufwendiger.
Michael(F)
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#11
Ich glaube, DerTiger meint da etwas anderes. Es ist sicher nicht (viel) aufwendiger, einen Balanceregler nebst Masterregler zu verwenden - das dürfte sich auf der Platine, nicht in den Potis abspielen. Wenn man also immer 2 teure Potis tauschen muß, damit der 'Gleichlauf' bzw. die Chemie zwischen beiden stimmt, ist doch der Betrieb von einem Master- und einem Balanceregler wesentlich geschickter gewählt: fällt ein Regler aus, muß auch nur dieser getauscht werden.
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#12
Stehe ich auf dem Schlauch?

Der Masterregler ist immer 2-kanalig, und damit so kritisch wie 2 einzelne Potis. Er ist sogar noch kritischer: Einezlpotis kann ich getrennt einstellen und damit den Gleichlauf korrigieren, ein Masterregler für beide Kanäe gleichzeitig läuft immer gemeinsam.

Mit dem Balance-Regler kann man korrigieren, aber der mechanisch gerastete Mittelpunkt des Balancereglers muss dann auch heissen: Beide Kanäle sind gleich eingestellt. Im Grunde ist das ja die Philips-45xx-Lösung: Ein Masterregler für beide Kanäle (drehen, nicht schieben) und ein Balance-Regler, ebenfalls drehbar.

Also: 2 Regler und 2 Potis, die zueinander gleich laufen müssen.

Da jedes der Potis, egal ob als Doppelpack oder einzeln daherkommend, mit Fehlern behaftet sein kann, bekommt es einen eigenen Trimmer. Dieser liegt nicht offen, sondern ist nur für Wartungszwecke zugänglich.

Alternative: Die mechanisch gerastete Mitte des Balancereglers kann verstellt werden. Wenn also beide VUs bei gleichem Input das gleiche anzeigen, wird hierhin der Rastpunkt verlegt. Das spart die Trimmer.
Michael(F)
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#13
Vielleicht denke ich zu digital Smile Als Nichtelektriker würde ich nie auf die Idee kommen, 2 Potis zu verbauen, wenn die Aufgabe des Masterreglers nur eine ist, nämlich beide Kanäle gleichzeitig hoch- oder runterzuregeln. Aber Elektriker können das...und werden ihre Doppelpoti-Lösung wahrscheinlich auch für die beste
halten Wink
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#14
Die digitale Idee der IT-Technik, nur einen Poti zu verbauen, ist auch nicht zu verachten! Da werden dann beide Kanäle auf einer Poti-Schleifbahn zusammengeschaltet, aus Stereo wird Mono, die Laufzeit der Bänder wird verdoppelt, die Anzahl der Boxen halbiert und sämtliche Diskussionen über Kanalgleichheit können aus den Foren eliminiert werden. Wink
Michael(F)
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#15
Wäre ich Elektriker, könnte ich kontern. Aber es muß doch möglich sein, die Impulse bzw. Werte eines Potis gleichermaßen in 2 Kanäle zu leiten?!?
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#16
Werte hätte ich gerne auf der Bank und nicht im Poti, auch Impulse soll es keine Erzeugen Wink

Klar kannst Du das, was über EIN EINZIGES Poti läuft, gleichmäßig auf 2 Kanäle verteilen, wobei Du dann ein Mono-Signal erhälst, das gleichmäßig auf beide Kanäle verteilt ist.

Nun hast Du aber 2 getrennte Informationen, die Du getrennt halten und damit auch getrennt regeln musst. Das wiederum ist nicht nur ein elektrisches sondern auch ein mechanisches Problem:

Das Poti hat eine Welle, darauf arretiert ist der Skalenknopf. Die Arretierung ist toleranzbehaftet, der Pfeil auf dem Knopf auch, die Skalierung am Gehäuse ebenso und last not least kann man die ganze Mimik auch noch verdreht einbauen. Sicher kennst Du Potis, die bei Linksanschlag nicht auf O stehen.

Das sind die zu vernachlässigenden mechanischen Ungenauigkeiten. Da konstant und bekannt, kann man gut damit leben. Man kann eine Skala auch mit Edding auf die Frontplatte malen, wenn es denn sein muss.

Nun hast Du aber 2 getrennte Schleifbahnen, 2 Schleifer, und wenn zweiter auf erster ein Stück des Weges gerutscht ist, stellt sich ein Wiederstandswert ein. Es ist fertigungstechnisch nicht einfach dafür zu sorgen, daß sich bei 2 Potis bei gleichem Weg gleiche Werte einstellen. Wäre es einfach, wären die wenigen Potis, bei denen dies gelungen ist, nicht so teuer.

Edelbastler wie Burmester verwenden keine stufenlosen Potis, sondern simulieren ein gerastertes Poti, in dem sie ganze Batterien selektierter fester Widerstände so anordnen, daß sie bei einer Drehbewegung einer nach dem anderen in Einsatz kommen. Da jeder der Widerstände eine feste Position hat und der Wert durch Kombination genau eingestellt bzw. selektiert werden kann, ergibt sich hier ein top Gleichlauf, den Du aber mit einem Preis bezahlst, um den man ansonsten ein ganzes Gerät bekommt.

Es gibt auch "digitale" bzw. "elektronische" Potis, die nicht kratzen und auch gleich laufen. Man dreht sie nicht, sondern drückt Tiptasten. Die Revoxe B251 / B250 / B215 seien als Beispiel für viele andere genannt.

Kann man sich gut dran gewöhnen, sehr gut sogar.
Michael(F)
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#17
So schnell gebe ich nicht auf Wink Nehmen wir einmal an, das einzelne Poti mit nur einem Schleifer dient nicht dazu, den Aufnahmepegel zu verstellen. Vielmehr soll das Poti einen Widerstandwert abgeben, dessen Grenzen überhaupt nichts mit der Aussteuerung zu tun haben. Eine kluge Elektronik erfaßt (digital) bzw. empfängt (analog) jede Widerstandsänderung und regelt dann elektronisch im richtigen Verhältnis 2 getrennte Kanäle proportional zum Widerstand des Potis und zwar beide Kanäle gleichermaßen! Digital dürfte das kein Problem sein, analog würde das sowas wie Weichen voraussetzen...
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#18
Den Poti als reinen Sollwert-Geber für eine nachgeschaltetet Elektronik, das ist natürlich möglich bzw. schon längst Stand der Technik. Nur hat man als "Geber" für den Sollwert keine Potis, sondern Tipptasten und willkürlich angezeigte Skalenwerte, wie Du an Deinem MD-Porti bewundern kannst. Ist, wie gesagt, in der richtigen Größe ergonomisch aufgebaut eine feine Sache. Ich hab' an meinem B215 nix zu kritteln.
Michael(F)
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#19
Da es in diesem thread um Modifiaktionen bei der A77 geht, habe ich für die Poti-Problematik einen extra thread gestartet.
Michael(F)
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#20
Nachdem ich meine A77 bekommen hatte und sie frisch eingemessen wurde, hatte ich auch Brumm- und Rauschprobleme. Das Brummen war nach überarbeitung des Netzteils (größere Siebelkos, Zenerdiode) behoben. Das Rauschen dagegen konnte ich nicht loswerden. Erst nach einer generalkur der gesamten Elektronik (Elkos, Transistoren, Tantals, etc.) ist es jetzt auf einem für mich erträglichen Maß, aber immernoch verbesserungsfähig.

Die Schaltung von Herrn Dänicke habe ich versucht nach zu bauen, bin aber an der von ihm verwendeten Photodiode gescheitert. Ich konnte diesen Typ nirgends finden, auch in keiner Vergleichstabelle. Mit anderen Dioden hat's nicht 100%ig funktioniert. Hat da jemand einen Tipp? Inzwischen habe ich mir mit einer einfachen Eigenentwicklung beholfen. Im Grunde nur eine zusätzliches Relais, dass die START Taste totlegt während gespult wird. Erst durch STOP ist diese wieder funktionsfähig.
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#21
=> David

Das verstehe ich jetzt nicht.

Bei meiner A77 ist die Starttaste tot, während die Maschine spult. Sie wird erst frei gegeben, wenn man Stop gedrückt hat. Das gefährliche ist, daß man nach Stop versucht ist auf Start zu drücken, während die Spulen sich noch drehen.

Dänike fragt die Drehbewegung ab und lässt Start erst zu, wenn Stillstand herscht. Ein vorher gedrückter Startbefehl, auch aus dem Spulbetrieb heraus, wird gespeichert und erst abgearbeitet, wenn alles steht. Es gab auch Aufkleber für die Spulmotoren, weiss mit mehreren schwarzen Marken. Diese wurden mit der Photo-Diode abgetastet.

Ganz Laie, kann ich es mir schwer vorstellen, daß es keine passende Diode geben soll, die diese Aufgabe erfüllt. Was verwendest Du denn als Abfragemerkmal für die Diode? Könnte es sein, daß es daran liegt?
Michael(F)
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#22
.
Was ändert sich denn dann zur Serienausführung? Wenn ich aus dem Schnelllauf auf Stop gehe, und bevor das Band zum Stillstand gekommen ist, auf Play drücke, gibt es Bandsalat. Unangenehmer Sache, aber wenn es 2 - 3 Mal passiert ist, passt man eben besser auf. Die letzten 25 Jahre hatte ich Ruhe vor dem Problem.

Die Dänicken- Schaltung überprüft doch durch den Zebrastreifen und die Leuchtdiode ob das Band zum Stillstand gekommen ist und gibt erst dann die Play- Funktion frei.

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#23
Nicht ganz.
Du kannst bei Dänike direkt vom Spulen nach "START" gehen. Es wird zuerst "STOP" ausgelöst, und dann, nach erfolgtem Stillstand, startet die Maschine. Die Maschine ist dann so zu bedienen wie die B77.

Ich mach's mittlerweile umgekehrt und bediene die B77 wie die A77.
Michael(F)
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#24
-> Michael Franz:

Meine A77 ging in Werksausführung sofort auf START wenn ich beim Spulen die START Taste gedrückt hatte. Muss sie auch wie ich aus dem Schaltbild ersehen kann. Da gab's öfters Bandsalat. Also habe ich das geändert. Die START Taste ist nun ohne Funktion während gespult wird. Aus dem schnellen Lauf kommt man nur noch durch betätigen der STOP Taste heraus.

Als Abfragemerkmal für die Dänicke Schaltung habe ich den "Zebrastreifen" auf den rechten Motor geklebt, so wie von Hr. Dänicke beschrieben. Mir sind aber immer wieder die Dioden abgeraucht, bzw. die Schaltung hat nur funktioniert wenn sie wollte und nich wenn ich wollte...

Das Experiment mit "Play Memory" liegt aber schon ca. 1 Jahr zurück, müsste mich damit nochmal beschäftigen.
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#25
Ich habe bei mir mehrere A77 durchprobiert:
Bei Spulbetrieb ist die Start-Taste tot. Erst wenn Stop gedrückt wurde, kann man auch Play drücken, das allerdings während die Maschine noch ausläuft.

Gab es da verschiedene Versionen?
Michael(F)
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#26
Hmmm... Das würde mich auch interessieren. Ich habe leider nur Erfahrung mit meiner A77.

A77 MK IV / Serien Nr. G160039 / 4 Spur / Holzgehäuse ohne Endverstärker.
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#27
Zitat:Michael Franz postete
Ich habe bei mir mehrere A77 durchprobiert:
Bei Spulbetrieb ist die Start-Taste tot. Erst wenn Stop gedrückt wurde, kann man auch Play drücken, das allerdings während die Maschine noch ausläuft.

Gab es da verschiedene Versionen?
Meine A77 verhalten sich genau so, Baureihen von MkII bis MkIV, auch die HS- Versionen

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#28
Bei meiner MK III HS ist die Starttaste auch verriegelt.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#29
Die A700 kann drei Bandgeschwindigkeiten mit einem direktgetriebenen Capstan. Der dreht dann glaube ich nur noch mit 200 1/min. Meine A77 HS würde ich gerne auch mal mit 9,5 cm/sec bei Wiedergabe fahren. Hat das schon mal einer Umgebaut? Kann die vorhandene Motorsteuerplatine das? Muss da viel bei der Wiedergabeentzerrung geändert werden?
Die 19er und 38er Geschwindigkeit soll dabei erhalten bleiben.

Kennt jemand dazu ein paar Tipps?
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#30
Lieber Michael,

die Motorsteuerplatine mit Timer-IC (und ohne Pfeifneigung bis in die Audioelektronik) besitzt drei Anschlüsse, an die man ein Potentiometer mit zwei Vorwiderständen zweckmäßigerweise über einen Schalter anhängen kann, um die Tonmotordrehzahl stufenlos einstellen zu können. Die Schaltungssammlung, die den Print 1.077.724 enthält, zeigt auch diese Anschlüsse (+ Ub, Masse und die Klemme "Control Voltage") ebenso wie die vergleichbare Schaltung der B77.
Das Potentiometer sollte 25klin haben und an den beiden Enden über Serienwiderstände von 220 Ohm (langsame Seite) und 2k7 (schnelle Seite) an die entsprechenden Anschlüsse auf der Motorplatine angelegt werden. Den Schleifer führt man über einen Schalter an den Kontrollspannungsanschluss, um die (Zusatz-)Einrichtung auch abschalten zu können.

Die drei Anschlusslöcher sind im linken oberen Eck der Platine zwischen den beiden Dioden D 206/207 und dem Geschwindigkeitseinstellpotentiometer (Vorsicht, nichts verstellen) bereits vorgesehen (drei ein gleichseitiges Dreieck bildende Löcher/Lötaugen), wobei die 'langsame Seite' auf der Platine direkt hinter dem Eichpoti liegt. Der Schleifer wird an den Anschluss leicht rechts darüber angeschlossen, der Anschluss der schnellen Seite kommt an den Kontakt links neben dem Schleiferanschluss (und unterhalb eines weiteren Leerloches) auf der Platine.

Die o.g. Einrichtung gab es nicht nur in den ITAM-Achtkanal-A77, sondern auch als meinen Privat-Einbau in einer meiner ORF-Versionen, wo sie gut funktioniert[e].
Eine HS-Version läuft mit dieser Einrichtung aber unter 9,5cm/s nicht stabil, die Gleichlaufschwankungen sind hoch, weil die Regelung mit dieser geringen Drehzahl ebenso überfordert zu sein scheint wie mit dem Versuch nach der anderen Seite, 76 cm/s zu erreichen. Ich habe allerdings nicht mit einer Veränderung der Serienwiderstände experimentiert, weil mir eine potenzielle Beschädigung des NE555 wieder Lasten aufgebürdet hätte, die ich nicht zu akzeptieren willens war.
Auch bei der hohen Geschwindigkeit (soweit erinnerlich knapp 76 cm/s) verhält sich der Tonmotor etwas eigenartig, den er scheint infolge des starken Feldes den Rotor ein wenig anzuheben, was dem Gleichlauf hörbar nicht förderlich ist. Zum Experimentieren, zur Tonhöhenanpassung eignet sich das Ding aber glänzend.

Hans-Joachim
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#31
Nun habe ich mich auch über alle Studervorsätze hinweggesetzt und rechts ein Kugellager eingebaut. Die passenden Ausgleichscheiben habe ich auch gleich bei dem Eisenwarenhändler mitbekommen. Der Grund ist einfach Bequemlichkeit. Die rechte Bandführung war bei mir durch das Ausprobieren von 'neuen' Bändern laufend versaut worden. Über die möglichen Nachteile gibt es ja keine einheitliche Meinung, wie ich hier im Forum gelesen habe, sodass ich mich beruhigt zurücklehnen kann Big Grin
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#32
Zitat:mfranz postete
.... sodass ich mich beruhigt zurücklehnen kann Big Grin
Erst wenn Du gemessen hast Big Grin
Michael(F)
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#33
Zitat:Michael Franz postete
Zitat:mfranz postete
.... sodass ich mich beruhigt zurücklehnen kann Big Grin
Erst wenn Du gemessen hast Big Grin
Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Big Grin
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#34
Schade, der Trick ist verreckt.
Ich hoffte, jemand klärt mal die Auswirkung einer drehenden rechten Bandumlenkrolle bei der A77 Sad
Michael(F)
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#35
Lieber Michael,

das Thema habe ich mehrfach und in der mir eigenen Breite beschrieben (habe allerdings dennoch nicht mehr als 86 Kilo); zumindest so, wie ich das Thema sehe. Wenn du in der Foren-Suchfunktion den nicht schönen, aber sachdienlich zutreffenden Begriff "Verstetigung" eingibst, kommst du auf die Beiträge.

Die Umlenkeinrichtungen sind Teil der Bandzugregelung und damit Teil der Kopträgereigenschaften und infolgedessen nicht ohne Einfluss auf die Wiedergabeiegenschaften. Bei der A77 führte das von den Umlenkeinrichtungen a la G36 der ersten A77 (der Trolltester weiß Bescheid!) bis hin zum Kugellager links mit dem Beruhigungshebel nebst Reibungsfläche rechts. Des Willis Schweizer Sparsamkeit war kein Grund für das fehlende rechte Kugellager. Sollten Zweifel an der Korrektheit meiner Aussage bestehen, empfehle ich die Lektüre der G36-Serviceanleitung, S. 3 (Mitte) oder den Aufsatz E. Schüllers, Die Technik der Magnettongeräte, in: Winckel, Technik der Magnetspeicher. 1. Auflage, S. 136.

Bei den Cassetten Schoenmakersschen Zuschnittes wären sogar zwei Umlenkdorne mechanisch besser als zwei Umlenkrollen, was aber dann die meisten Elektromechaniken der Recorder nicht mehr 'derziang' (bayerisch; neudeutsch etwa 'händeln') würden.

Hans-Joachim
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#36
==> Lieber Hans-Joachim

Deine ausführlichen Abhandlungen zum Thema habe ich natürlich gelesen, und ich kann Deine Einwände auch sehr gut nachvollziehen.

Es interessieren mich trotzdem einfach mal die Gleichlauf-Meßwerte - einmal mit der starren Rollen, einmal mit der drehbaren, und auch im Wechsel mit verschiedenen Bandmaterialien.

Bei meinem Namensvetter witterte ich einfach die Chance, er könnte gemessen haben Wink
Michael(F)
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#37
Lieber Michael,

die Gleichlaufwerte fallen/fielen bei mir in ganz besonders bestellte Ohren, denn als Organiste und Tonmeister verfolgten mich die Gleichlaufschwankungen zu klassisch analogen Zeiten bis in den Schlaf.

Teilweise tun sie das noch heute, wenn ich Schellacks (Fritz Heitmann an der Schnitger-Orgel der Eosander-Kapelle des Charlottenburger Schlosses..., Albert Schweitzer in Günsbach, Helmut Walcha 1947 über K4 [oder Tonschreiber B] und Erich Thienhaus an der 'kleinen Orgel' von St. Jacobi, Lübeck, wofür W. einen Sack Kartoffeln als Honorar bekam, wie er mir selbst berichtete) oder alte Aufnahmen höre, die auf nicht einwandfreien Geräten in die Rundfunkarchive gespielt wurden.
Außerdem soll es neuzeitliche Geräte geben, deren Reibung im Tonmotorlager, --- ..., na ja...., tempi passati.
Mich kratzt das heute nicht mehr so, weil ich ja Alternativen habe, bei denen nun wirklich nichts mehr ist, solange sie laufen: Sein oder Nichtsein, das ist ...

Bei der A77 (und ihrer älteren Mama, der G36) ist mir da aber nie etwas aufgefallen, auch bei stehenden Sinustönen (und 38,1 cm/s!) nicht, und bei mir gab es ja das bewusste Kugellager nie. Sollte diese Reibungsfläche Einfluss auf den Gleichlauf haben, mich hätte es stören müssen, denn eines der beiden Kupferbleche auf dem großen Umlenkdorn der G36 wurde bei mir durchgeschliffen... Übrigens hätte dies sicher auch Willis Mannen gestört.

Ach ja: Wer hat denn unter denen die G36 und wer die A77 konstruiert? Kennt jemand den Namen -nicht des Frontplattendesigners, sondern des Gerätekonstrukteurs?

Man bedenke zusätzlich, dass die kalanderte Bandoberfläche ein recht empfindlicher Indikator für erhöhte und nicht artgerechte Reibung ist. Und nochmals: Die Reibung ist erwünscht.

Ansonsten: Bei mir stehen sowohl ein Woelke ME 102C und ein EMT 424 (EMTEC-Nachlass...) in funktionstüchtigem Zustand, ich könnte da also quantifizieren, was derzeit 'abgeht'.

Hans-Joachim,
der außerdem meint, hier im Forum schon einmal von einer "Probe aufs Exempel" gelesen zu haben.
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#38
@ Hans - Joachim: Bei mir als multiplem A77- Besitzer sind entsprechende Lager nebst Beilegplättchen vorrätig. Sollte der Wunsch nach Messwerten erhört werden, kann ich gerne einer geplanten Paketsendung die entsprechenden Teile beifügen.

PN oder Mail reicht.....


Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#39
Thema A77-Mods:

Ich hab gerade meine Zweispur-MKIII in der Mache. Ich bin gerade dabei, alle Elkos etc. zu tauschen. Vorher hab ich mal spasseshalber mit Tongenerator und MVM den Frequenzgang mit PEM369 und 19cm/s gemessen: von 62Hz-16kHz -0.5 +1db, kann man lassen ;-)

Ein Test mit 1kHz ausgesteuert auf +6dB auf den VU-Metern (auf 0dB ausgesteuert und dann Generator 6dB hochgedreht) ergab einen Rauschabstand von 54 dB (Meßwert der 1kHz-Aussteuerung aufgenommen, Regler zu, nochmal messen)

Nach der ersten Modfikation des Wiedergabeverstärker (alle Elkos/Tantals getauscht, alle R der ersten Stufe gegen 1% Metallfilm getauscht, die beider ersten BC109C gegen BC549C getauscht) ergab beim Abspielen des gleichen Bands 59 dB... hat sich gelohnt, Bauteilkosten <1€.

Martin
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#40
Nach längerer Zeit ein Nachtrag:

Inzwischen habe ich die Dänicke Schaltung nach einigen Anpassungen zum laufen gebracht. Das ist jetzt ein ganz anderes Gefühl mit der A77 zu "arbeiten".
Spulen laufen auf hochtouren --> START drücken --> Bandlauf stoppt kurz und schaltet dann Automatisch in Play. Tolle Sache, das hat sich wirklich gelohnt.
Die linke Umlenkrolle habe ich wieder entfernt, die Nachteile überwiegen hier.
PhonoMax hat schon recht mit seinen Vorbehalten gegen diese Modifikation.

Ausserdem sind die Motorspannungen jetzt auf die Werte der ORF Ausführung geändert. Dadurch ergibt sich besserer Band-Kopf Kontakt, was vorallem bei meiner Vierspur Maschine durch deutlich weniger Dropouts auffällt. Ausserdem lassen sich gebrauchte Bänder jetzt besser nutzen, auch wenn kleine Knitter im Band sind.

Eine Frage hätte ich auch noch: Die Bremsen der A77 sind bescheiden, selbst mit neuen Bremsbändern. Hat hier jemand einen Tipp oder muss ich damit einfach leben?

mfg
David
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#41
Zitat:David77 postete
Nach längerer Zeit ein Nachtrag:

I.....
Die linke Umlenkrolle habe ich wieder entfernt, die Nachteile überwiegen hier.
PhonoMax hat schon recht mit seinen Vorbehalten gegen diese Modifikation.

.....

Eine Frage hätte ich auch noch: Die Bremsen der A77 sind bescheiden, selbst mit neuen Bremsbändern. Hat hier jemand einen Tipp oder muss ich damit einfach leben?

mfg
David
Du meinst hoffentlich die rechte und damit die Bandauslaufumlenkung welche Du wieder mit einem starren Bolzen versehen hast oder?

Ich habe mir angewöhnt nach dem Spulen statt auf STOP die umgekehrte Spulrichtung zu aktivieren und dann kurz vor Richtungsumkehr auf STOP oder Play zu drücken. Dies gilt für A und B77

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#42
Hallo David

Ja, die Bremsen sind bescheiden, bei der B77 leider auch. Ich habe mir angewöhnt, mit Schubumkehr zu bremsen. Tipp von DiBe. Andere Möglichkeiten sind mir nicht bekannt.

Die Vorbehalte von PhonoMax gegenüber der zweiten Umlenkrolle kenne ich nicht im Detail, DiBe ist der Ansicht, die Vorteile überwiegen. Meine B77 wickelt jedenfalls erstklassig.

Gruss

P.S: Die Beste Modifikation der A77? B77!
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#43
Ja, den Trick mit der Schubumkehr kenne ich auch.

@Gyrator, @all:

Du verunsicherst mich jetzt. Ich habe fest geglaubt, dass die starre Umlenkung die linke war. Täusche ich mich da jetzt? Wo hab ich denn nur die Serviceanleitung...?
Das muss ich gleich mal nachgucken. (Wär ja peinlich)

Und ja, eine B77 brauche ich auch noch dringend.... wobei ich die A77 schon anz gut finde.

David
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#44
Links: Kugellager, drehbar
Rechts: starr

so hat es Willi vorgesehen.
Michael(F)
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#45
Zitat:Michael Franz postete
Links: Kugellager, drehbar
Rechts: starr

so hat es Willi vorgesehen.
Est!

Andreas, DL2JAS
Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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#46
Puh...was einem der Verstand doch manchmal für Streiche spielt.
Die bewegliche links, die feste Rolle rechts. Hab ich auch so wieder zusammengebaut. :-)
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#47
Man muss sich bezüglich der Bremserei klarmachen, wo die Probleme angesichts der 35µ-Amateurbänder liegen. Wenn man bei denen eine Block(ier)bremse, und sei es irrtümlich, ''reinhaut', ist ja vom Band nichts mehr übrig. Ansonsten entsprechen die Servobremsen der Revox-Bandgeräte exakt den professionellen Typen seit der RRG-Zeit, wo man es allerdings auch als notwendig erachtete, den Tonmotor zu bremsen, was dann die spätere Zeit unterließ.

Jene leicht einstellbaren Servobremsen haben den Vorteil, dass das Band beim Bremsvorgang immer schonsam behandelt wird, gestrafft bleibt, die Bremsen problemlos völlig zu lösen sind. Die Abwickeltrommel hat das Bedürfnis, sich festzukeilen, während die Aufwickeltseite sich lösen möchte.
Eine massiv zugreifende Bremse müsste als separate, technisch anders arbeitende Einheit innerhalb des Laufwerkes vorgesehen werden, was bei einer Amateurmaschine aus Kostengründen natürlich unterblieb. Auch da war der Willi eisern.

Nachdem die Motoren der A77 (und Derivate) auch für 1100 m Langspielband überdimensioniert sind, steht einer elektrischen Bremsung -die Studer ja auch in den Profigeräten recht bald prinzipiell vorsah- nichts im Wege, außer der üblichen Vorsicht behufs dräuenden Bandsalates.

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang darauf, bei der A77 bei gedrückten Aufnahmevorwahltasten aufgrund eines Bugs in der Laufwerksrelais-'Logik'-Auslegung keinesfalls aus dem Play-Betrieb in den schnellen Rücklauf zu wechseln, weil dabei -je nach Abfalleigenschaften der Relais- der Löschoszillator kurzzeitig anschwingen kann; mit den entsprechenden Folgen für die Modulation auf dem Band. DIese Erkenntnis kostete mich einen Badewannenaufenthalt (und Feuchtigkeitsspuren auf einer meiner A77-Achlatungssammlungen), nachdem ich bei nicht unwesentlichen Aufnahmen 'gebüßt' hatte.
Der 'A77-Profi' betreibt sein Gerät demnach im Wedergabeprozess grundsätzlich mit ausgelösten Aufnahmevorwahlschaltern.

Seit den frühen Bandgerätegenerationen der AEG gab es (seit der K7, also vor '45) den schnell überaus beliebten Rangierhebel, der bei der Rundfunktontechnikerpianistik eine große Rolle spielte: Eine Hand am Rangierhebel, die andere an den Steuerungstasten hatte man eine Bandmaschine glänzend in der Hand, steuerte durch 'Aufheber' markierte Positionen leicht so schnell an wie später der Autolocator, den man ja langwierig 'programmieren' musste. Mit dem Rangierhebel war auch perfekt 'punktgenau' zu bremsen.

Hans-Joachim
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#48
Zitat:PhonoMax postete


......Seit den frühen Bandgerätegenerationen der AEG gab es (seit der K7, also vor '45) den schnell überaus beliebten Rangierhebel, der bei der Rundfunktontechnikerpianistik eine große Rolle spielte: Eine Hand am Rangierhebel, die andere an den Steuerungstasten hatte man eine Bandmaschine glänzend in der Hand, steuerte durch 'Aufheber' markierte Positionen leicht so schnell an wie später der Autolocator, den man ja langwierig 'programmieren' musste. Mit dem Rangierhebel war auch perfekt 'punktgenau' zu bremsen.

Hans-Joachim
Das kann ich nur bestätigen, seit ich im Besitz einer M21 bin. Das Hebelchen stiftet große Freude beim Rangieren, obwohl es leider noch nicht wirklich perfekt arbeitet. In Verbindung mit der Vorkopfschere sollten auch größere Schneideorgien entspannt durchzuführen sein.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#49
Zitat:David77 postete

Eine Frage hätte ich auch noch: Die Bremsen der A77 sind bescheiden, selbst mit neuen Bremsbändern. Hat hier jemand einen Tipp oder muss ich damit einfach leben?

mfg
David
http://www.revoxforum.de/forum/showthrea...emsmotoren
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#50
Zitat:mash postete
Nun habe ich mich auch über alle Studervorsätze hinweggesetzt und rechts ein Kugellager eingebaut. Die passenden Ausgleichscheiben habe ich auch gleich bei dem Eisenwarenhändler mitbekommen. Der Grund ist einfach Bequemlichkeit. Die rechte Bandführung war bei mir durch das Ausprobieren von 'neuen' Bändern laufend versaut worden. Über die möglichen Nachteile gibt es ja keine einheitliche Meinung, wie ich hier im Forum gelesen habe, sodass ich mich beruhigt zurücklehnen kann Big Grin
Unter dem Suchbegriff "Kugellager" ist dieses Thema im Revox-Forum bereits erschöpfend diskutiert worden.
Hier mal ein erklärender Beitrag von Uli aus dem Revoxforum:

Zitat:[b]

Hallo Umspuler,

meine Überlegung zu diesem Thema beziehen sich konkret nur auf die A77, sollten aber für andere Modelle mit ungeregeltem Banzug (B77 und Co.) übertragbar sein.

Die Motoren haben ein konstantes Drehmoment (Kraft mal Radius), d.h. der Bandzug ist reziprok dem Wickelradius. Bei leerer Spule hoch, bei voller Spule klein. Beim Umpulen wirkt also anfangs ein hoher Zug und ein geringer Gegenzug, gegen Ende ein geringer Zug auf einen hohen Gegenzug. Dieses Verhalten wirkt der steigenden Bandgeschwindigkeit resultierend aus dem größer werdenden Wickeldurchmesser der Aufwickelspule und der damit tendenziell steigenden Umfangsgeschwindigkeit entgegen.

Dieses Verhalten führt aber auch dazu, daß ein Umspulvorgang auf eine fast volle Spule nur sehr träge anläuft, in umgekehrter Richtung hingegen die Maschine spontan mit voller Drehzahl spult.

Einer besonderen Betrachtung sind m.E. die starren Elemente im Bandlauf wert: Der relative dünne Umlenkstift links und die "dicke" Rolle rechts. Wie stark diese beiden Elemente das Band bremsen, hängt vom Reibbeiwert und vom Umschlingungswinkel ab. Beide Parameter gehen exponentiell (!) ein (Eytelweinsche Reibwertgleichung). Der Reibbeiwert ist bei gegebener Materialpaarung (Bandmaterial vs. Bandführungsmaterial) konstant, steigt allerdings mit fallender Relativgeschwindigkeit. Beim Vergleich zweier Geräte ist also identisches Bandmaterial notwendig.

Beim linken Stift ist das Verhalten genau richtig. Für einen ausreichenden Band- Kopf Kontakt bei Aufnahme / Wiedergabe und einen festen Wickel im Umspulbetrieb ist ein gewisser Mindestbremszug erforderlich. Ein zu hoher Bandzug bei Aufnahme / Wiedergabe nutzt die Köpfe vorzeitig ab. Bei voller Abwickelspule ist dieser Zug gering, der Stift wird aber über einen großen Winkel umschlungen, bei leerer Spule ist dieser Zug hoch, der Stift wird aber nur in einem relativ kleinen Winkel umschlungen. Das ist auch der Grund, weshalb das Band so "etwas hakelig" geführt wird. Würde man es den Stift "von unten" umschlingen lassen, würde der Umschlingungswinkel (und damit auch die zusätzliche Bremswirkung) mit voller werdender Spule kleiner. Beim Rückspulen ist dieses Verhalten falsch: Bei voller Spule ist der Zug niedig, der Umschlingungswinkel groß.

Bei der Rolle rechts sind die Verhältnisse im Aufnahme / Wiedergabe- sowie Vorspulbetrieb auch in Ordnung: Bei leerer rechter Spule wirkt ein hoher Zug, der durch einen großen Umschlingungswinkel kompensiert wird, bei voller Spule wirkt ein geringer Zug, die Rolle wird nur in einem kleinen Winkel umschlungen. Warscheinlich rät ReVox aus dieser Überlegung heraus vom Umtausch dieser starren Rolle gegen ein Kugellager ab. ABER: Das Verhältnis zwischen zwischen Wickelradius und Bandzug ist linear (Motordrehmoment geteilt durch Wickelradius), der Einfluß des Umschlingungswinkels hingegen exponentiell. Ohne die Verhältnisse konkret nachgerechnet zu haben bin ich skeptisch, daß diese Kompensation vollständig ist. Aus diesem Grunde habe ich mich auch über ReVox' Empfehlung hinweggesetzt und bei meiner Mk IV und der ORF diese starre Rolle durch ein Kugellager ersetzt.
Betrachtet man weiterhin die Verhältnisse im Rückspulbetrieb (rechte Spule fast leer= hoher Bremszug, großer Umschlingswinkel an rechter Rolle UND linkem Stift= hohe zusätzliche Bremswirkung, linke Spule fast voll= geringer Bandzug) so hat man eine plausible Erklärung dafür, weshalb eine A77 beim Rückspulen kurz vor Bandende extrem langsam wird. Hinzu kommt der mit fallender Geschwindigkeit steigende Reibbeiwert. Sollte der Rückspulvorgang gar zum stehen kommen, wirkt der (nochmals deutlich höhere) Haftreibbeiwert- die Maschine läuft im Rückspulbetrieb erst nach sorgsamer Reinigung der starren Bandführungselemente (=deutlicher Verringerung des Reibbeiwertes) wieder an.

Wie sich eine Kapazitätsänderung der MP- Kondensatoren in einer Steinmetzschaltung auf die Drehmomente auswirkt, vermag ich leider nicht zu sagen. Ein Kapazitätsverlust ist aber durchaus vorstellbar: Bei Durchschlägen heilen sich die Kondensatoren selbst, büßen dabei aber einen Teil ihrer Kapazität ein. Nachgemessen habe ich die MP's bisher nur selten. Die mit einem Kontraktor gemessen Banzüge waren immer o.k.

Sorry das es so lang (hoffentlich nicht zu langweilig) geworden ist,

Uli

(Ursprünglich lautete mein erster Satz:
meine Überlegung zu diesem Thema beziehen sich konkret nur auf die A77, sollten aber für Modelle mit ungeregeltem Banzug (B77 und Co.) übertragbar sein.)

[ 08. Oktober 2003, 07:47: Beitrag editiert von: Uli ]
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