Verzerrungen bei Wiedergabe...
#1
...von Bändern, die auf anderen Maschinen aufgenommen sind, sind mein Problem.

Und zwar hatte ich vor Kurzem ein halbstündiges Programm aus Moderation und Musik unter Zuhilfenahme eines Mischpults auf meinem Uher report Monitor produziert. 19 cm/s, Viertelspur Stereo. Dies wurde dann digitalisiert und als MP-3 per Mail verschickt. Die Qualität war einwandfrei. Die MP-3-Datei habe ich noch auf Speicherkarte und habe sie mir gestern noch mal angehört. Nichts zu beanstanden.

Einen Tag später hörte ich mir das Band spaßeshalber mal auf der Tandberg 10XD über die Wohnzimmeranlage an. Und wäre bald vom Glauben abgefallen: Obwohl die Peakmeter die 0 dB kaum mal überschritten (bei den Sprachparts meist um die -3dB) war die Sprache stark verzerrt, so, als ob ich etwa 6-10 dB übersteuert hätte!

Ich wurde nun stutzig, legte ein anderes Band derselben Sorte und Charge (PER 368) auf die Tandberg und bespielte es mit Sprachsignalen vom Tuner, wobei ich die Aussteuerung bis auf +3dB erhöhte. Ergebnis: keine hörbaren Verzerrungen hinter Band!
Wat is nu? Gehen meine Schätzeisen falsch? Ich nahm mein BASF Bezugsbahnd IEC II (19H) und legte es ein. Der einführende Text, bis knapp über 0 dB ausgesteuert, war genauso verzerrt wie meine Report-Eigenaufnahme! Der Bezugspegel mit 320 nWb/m ergab auf beiden Kanälen eine Anzeige von etwa +1 dB.
Dasselbe Bezugsband auf einer beliebigen anderen Maschine abgespielt (Tandberg TD20A, Uher report 4000L, 4200, 4400, 4400 Moni) ergibt keine Verzerrungen!
Ich bin ratlos. Eigenaufnahmen der 10 XD sind einwandfrei, Fremdaufnahmen verzerren stark! Helft mir auf die Sprünge! Ich sollte noch erwähnen, dass der nach Bezugsband überprüfte Wiedergabefrequenzgang der Maschine beim Einmessen vor einigen Monaten einwandfrei war (Abweichung max. 2 dB).

Euer Holgi
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#2
Also, das kann man eigentlich direkt als unmöglich abstempeln. Aber es ist ja wahr.
Ich habe keine richtige Erklaerung für dieses Phaenomen.
Ich würde nur ganz vorsichtig mal auf irgendwelche Umschalter für Aufn/Wiedergabe oder Geschwindigkeit schaetzen. Wie gesagt, ganz vorsichtig
Ich kenne diese Tandberg nicht. Aber wenn sie irgendwelche mechanisch angetriebenen Kontakte hat, dann könnten diese verschmutzt sein, beim Betrieb schalten sie mal wieder kurz, aber dann wieder nicht.
Ausserdem steht bei dir irgendwo: "Hinterband"
Hast du die Eigenaufnahme nur über HB probiert?
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#3
Hallo Holgi,

eine Vermutung: Die Eigenaufnahmen der 10 XD sind möglicherweise weniger Bass-lastig als die Fremdaufnahmen. Hinzu wird kommen, daß der eingebaute Lautsprecher der 10 XD einen Knacks hat. Darum hören sich zwar Eigenaufnahmen noch gut an, dicke Bassimpulse von Fremdaufnahmen (insbesondere hörbar bei Sprache) verzerren jedoch.

Wenn es nicht der Lautsprecher ist, dann etwas anderes im Wiedergabezweig der Tandberg, wo es bei stärkeren Bassimpulsen zu Verzerrungen kommt.

Sonst weiß ich momentan auch keinen Rat auf Anhieb.

Viele Grüße,
Manuel
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#4
Zitat:Manuel postete
Hinzu wird kommen, daß der eingebaute Lautsprecher der 10 XD einen Knacks hat.
Eine 10-XD mit eingebautem Lautsprecher?
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#5
Lieber Holger,

wenn die 10XD zwei Pegeltrimmpotentiometer im Wiedergabezug aufweist (bei der 10X scheint das der Fall zu sein), braucht man diese beiden nur ungünstig invers verdreht haben, um eine Stufe zu übersteuern.
Solche Schaltungskonzepte sind in professionellen Geräten recht verbreitet; warum sollte Tandberg nicht auch davon Gebrauch machen, um die Aussteuerbarkeit der Korrekturverstärker auch für höchstaussteuerbare Bänder zu optimieren.

Du solltest daher den Pegelverlaufe bei 1000 Hz über alle Wiedergabestufen gemäß der Angaben im Servicehandbuch kontrollieren, dabei aber auch die Aufnahmeseite in die Bemühungen mit einbeziehen, weil ebendort vermutlich die Fehleinstellung des Wiedergabezweiges kompensiert wird, da die 10XD für sich ja erwartungsgemäß funktioniert.

Denkt sich Hans-Joachim
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#6
Hallo Holgi,

zunächst: den VU´s kann man meiner Erfahrung nach ohnehin
nur im günstigsten Falle Glauben schenken - zumindest im direkten
Vergleich zwischen Maschine "A" und "B". Aber das wirst Du wissen
oder aber bereits durch entspr. Einstellungen ausgeglichen haben.
Tandberg hat dort m.W. ohnehin sein eigenes Süppchen gekocht, sollen
doch die dort verbauten VUs ihren Namen (Peak-Level-Meter) zu recht
tragen. Lt. BDA empfiehlt Tandberg die Aufn. nicht über 0 dB auszusteuern
(bei Low-Noise-Bändern nicht über -2 dB).
An dieser Stelle noch ein paar Fragen: auf welcher Pos. stehen die
Output-Steller, wenn Du die Tandberg-eigenen bzw. die Fremd-
aufnahmen wiedergibst?
Wie hören sich 10X-Aufnahmen auf den anderen Maschinen an?
(Deutlich untersteuert vielleicht?)

Überdies sind Sprachaufnahmen ja bekanntermassen schwer auszu-
steuern, die Aufnahmen auf Deinem Bezugsband sollten aber wohl OK
sein. (sorry... ...das wirst Du auch wissen...)

Es bleiben mir als mögliche Ursachen zwei "Kandidaten", sofern nicht ein
Defekt vorliegt:
1. der Umstand, daß die 10X bei der Aufnahme dank ihres Kreuzfeldkopfes
"etwas anders werkelt" als Deine Vergleichsmaschinen.
2. wie Hans-Joachim schon anmerkt, eine falsch eingestellte, von der
Norm abweichende Einstellung der Aufnahme/Wiedergabe-Kreise. Diese
könnten ja beide so "verbogen sein", dass es für die Eigenaufnahmen
passt.

Gruss

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#7
Moin,

vielen Dank für eure Ratschläge, von denen ich mal wieder ;-) den von Hans-Joachim als den wahrscheinlichsten halte. Eingebaute Lautsprecher hat die 10 XD nicht, und @semih, vor Band brauche ich doch wohl nicht mitzuhören, wenn der Wiedergabeverstärker irgendwelche Macken hat.-
Ich werde mich der Kontrolle der entsprechenden Einstellungen demnächst mal widmen und auch mal ein auf der Tandberg bespieltes Band auf der TD20 oder der Report Moni wiedergeben.
Was mich nur stutzig macht, ist die Tatsache, dass die Spitzenwertanzeiger bei den verzerrt klingenden Fremdaufnahmen keine Übersteuerung anzeigen. Aber um das zu klären, muss ich mal den Schaltplan zurate ziehen. Womöglich sitzen die Trimmpotis für die Wiedergabeverstärkung hinter den Anzeigen...
Heute komme ich da nicht mehr zu (Familienprogramm), aber Anfang der Woche schaue ich mal.
Ihr habt mir schon sehr geholfen.
Melde mich mit Ergebnissen..


Holger
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#8
So,

Fall gelöst! Ich bin gegen Abend doch noch dazu gekommen, mich der Tandberg anzunehmen. Es war so, wie Hans-Joachim gemutmaßt hatte. Der Aufnahmepegel war etwa 5-6 dB zu niedrig, der Wiedergabeverstärker daher mittels der dafür vorgesehenen Trimmer fast bis zum Anschlag hochgedreht. Die Folge: Übersteuerung desselben, Clipping und dadurch keine höhere Pegelanzeige als etwa +1,5 dB, auch wenn das Signal vom Band +8 dB erreichte!
Ich habe nun erst mal, so weit mir das ohne meinen (im Keller befindlichen) Gerätepark möglich war, nur mit Millivoltmeter und Sinusgenerator "bewaffnet", die Pegelverhältnisse wieder so hingebogen, dass die Verzerrungen weg sind. 100%ig scheint das noch nicht zu sein, aber erst mal geht es. Wenn ich den Bezugspegelteil des Bezugsbandes wiedergebe (1 kHz mit 320 nWb) schlagen meine Schätzeisen allerdings nun nur noch bis etwa -2,5dB aus.
Aber jedenfalls hat mich diese Sache gelehrt, dass man nie auslernt!
Vielen Dank nochmals!

Gruß Holgi
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