BASF 8120 - Wer ist das?
#1
Moin, moin,

in einem anderen Forum wurde schon einmal prophylaktisch losgerätselt.
http://www.dual-board.de/thread.php?threadid=12065
Damit es auch ein Ergebnis gibt, möchte ich Euch hiermit auffordern, Euch jetzt hier an die Beantwortung der Frage zu machen:

Wer ist das?

[Bild: BASF8120_01k.JPG]

Er ist ein Plattenspieler, er gibt vor aus Ludwigshafen zu stammen und heißt BASF 8120.
Auch wenn BASF Anfang der Achtziger Jahre eine eigene HiFi-Entwicklungsabteilung unterhielt, mag ich nicht glauben, daß die Werker in Baden zwischen Bottichen mit Anilin und Soda auch Plattenspieler zusammengerührt haben.

Ein Forenmitglied hat erfahren, BASF habe in den Siebziger Jahren fertige Frontplatten aus Deutschland mit der Aufforderung nach Japan geschickt: „Baut mir mal einen Receiver dahinter“ Zu den Toplader-Kassettengeräten behaupten Sekundärquellen (HiFi-Stereophonie), der Hersteller sei Aiwa gewesen.
Und dieser Plattenspieler? Auf den ersten Blick scheint da etwas zusammen gemixt: Ein bisserl Elac, ein bisschen PE, hier etwas Dual, dort etwas Philips, eine Priese Thorens... Aber von wem?

Der 8120 ist ein Subchassis-Riementriebler. Doch anstatt den Riemen neben seiner Funktion der Kraftübertragung, wie bei Thorens, auch zur Entkoppelung von Antrieb und Plattenteller zu benutzen, scheinen bei BASF Plattenteller-Lager, Motor und Tonarm auf eine Kunststoffplatte geschraubt, die über vier Federelemente lediglich von der Standfläche, also Trittschall-entkoppelt, ist.

[Bild: BASF8120_07k.JPG]

Der Riemen wird über einen Pulley geführt, der die beiden Umdrehungsgeschwindigkeiten des Plattentellers durch seine unterschiedlichen Durchmesser bildet; eine mechanische Gabel führt den Riemen je nach Stellung des Wahlschalters über die dickere oder dünnere Stelle des Zapfens.
Der Plattenteller weist – ganz wie bei Elac – einen Lochkranz auf, der von unten beleuchtet für die Drehzahlkontrolle zuständig ist. Allerdings ist der Plattenteller deutlich leichter und dünner gefertigt, als die mir bekannten Elac-Varianten vom 870, 900 und 910.

[Bild: BASF8120_06k.JPG]

Der Tonarm ist europäisch gerade. Die kardanische Lagerung erinnert an Dual.

[Bild: BASF8120_03k.JPG]

Die Einstellung der Auflagekraft erfolgt über ein verschiebbares Gewicht am Tonarmrohr zwischen Lager und Headshell; ganz wie bei einem Philips GP 212/312.

[Bild: BASF8120_04k.JPG]

Die Headshell erinnert wiederum ein wenig an Thorens. Auch hier ist das 1/2“-System auf einem Blech befestigt, das in diesem Falle mit einer Schraube in der Headshell fixiert wird.

[Bild: BASF8120_05k.JPG]

Antiskating wird, wie bei manchem PE, über einen etwas Flachbahnregler eingestellt. Die Drehzahl-Feinregulierung über zwei Flügel-Hebel an der Basis des Wahlknopfes für die Umdrehungsgeschwindigkeit. Der Halbautomat will manuell in Betrieb gesetzt werden – der Schalter dafür wird vom Tonarm betätigt – und fährt bei Bedarf automatisch in Ruheposition zurück. Ein gedämpfter Tonarmlift ist vorhanden.
Die Haubenmechanik erinnert wieder ein wenig an Elac – auch hier öffnet die Haube ohne nach hinten auszulegen – ist aber, wie alles am BASF, einfacher verarbeitet.

Der 8120 findet sich in den BASF-Programmen von 1976, 77 und 1978 in Handbuch VDRG 1977, sowie z.B. im HiFi-Jahrbuch Nr.8 (c1976) mit folgenden Angaben:
Ein halbautomatischer Stereo-Plattenspieler nach DIN-HiFi-Norm
Viskositätsgedämpfter Tonarmlift
Kardanische Lagerung des Alu-Tonarms
Antiskatingregler
Drehzahlfeinregulierung
Beleuchteter Stroboskopring.
Für konstanten Gleichlauf sorgt die Schwungmasse des Plattentellers und der exakt ausgewuchtete und federnd gelagerte 16polige Synchronmotor.
Die Kraftübertragung erfolgt über quadratisch geschliffenen Antriebsriemen.
Das Chassis ist Spezialgedämpft in der Konsole aufgehängt; diese Konstruktion garantiert eine sehr hohe Dämpfung von Tritt- und Körperschall.
Federnd aufgehängtes Tonarmgewicht zur Resonanzdämpfung
Automatische Abschaltung, Abheben und Zurückgehen des Tonarms in Ruhestellung oder schaltbar auf Manualbetrieb
BASF 8120 ist ausgestattet mit einer rauchfarbenen Kunststoffhaube, die in jedem beliebigen Öffnungswinkel zwischen 20° und 90° arretiert.
Drehzahl 33 und 45 upm, getrennte Feinregulierung +/- 2%
Gleichlaufschwankungen <= 0,1% nach DIN 45507
Rumpel-Geräuschspannungsabstand >= 60 dB nach DIN 45539
Rumpel-Fremdspannungsabstand >= 42 dB nach DIN 45539
Stahl-Plattenteller: Durchmesser / Gewicht: 305mm / 1,8 kg
Auflagedruck 0,5-4p
Tonkopfwinkel 23° 30'
tangentialer Spurfehlwinkel max. 0,15° / cm
Tonarmlänge 227mm, justierbarer Überhang
Skating-Kompensation 0-4p bei konischer, 0-1,5p bei elliptischer Nadel
Tonabnehmer Shure M91 ED, Frequenzumfang 20-20.000 Hz, Übersprechungsdämpfung norm. 25 dB bei 1kHz, empf. Auflagekraft 0,75-1,5p, elliptischer Diamant
Maße: 470 x 145 x 365 mm, Chassis: 418 x 12 x 332 mm
Gewicht ca. 8,5 kg
ungefährer Ladenpreis: DM 470 – 500,--

„Dualfred“ aus dem Dual-Forum hält den 8120 für „definitiv aus deutschen Landen“. Ob verbaute Teile darauf hinweisen, hat er im o.g. Thread noch nicht verraten.

Vielleicht könnt Ihr ja etwas zu meiner Erhellung beitragen?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#2
Nach meiner Erinnerung stammt der 8120 aus der Fertigung von Lenco.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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