Wiederbelebung eines Grundig TK 12
#1
Ein Exemplar dieses Typs ist bei mir gelandet, leider in schlechtem Zustand.

Im Augenblick bin ich noch dabei, die Mängelliste aufzustellen. Sie wird länger und länger.

Unter anderem rieselt unter beiden Wickeltellern eine krümelige graue Masse hervor, die offenbar einen Hohlraum im Wickelteller ausfüllt.

[Bild: TK12b.jpg]

[Bild: TK12a.jpg]

Dazu meine Frage an die Grundig-Experten hier im Forum:

Worum handelt es sich dabei und welchen Zweck erfüllt diese Masse?

Gruss
TSF
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#2
Hallo TSF,

ich denke, in diese Nut kannst du auch einen passenden Filzstreifen einlegen, bei späteren Grundig-Koffern waren diese auch drin, der Nutzen dürfte der Gleiche sein mit dem Vorteil, das Filz nicht zerbröselt und ewig hält. Zum Zweck: Ich denke, das waren mal die Bremsen...in den Reverse-Geräten (z.B. TK 820, 830 u.ä.) war die gleiche "Pampe" in den Tellern.

Aber eine andere Bitte:
Kannst du nicht ein paar Fotos von deinem TK 12 einstellen ? Ich kenne dieses Gerät nur vom Hörensagen und würde gerne wissen, wie es aussieht.

Danke und frohes Schaffen
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#3
Hier immer erst auf die Website von Alard Roose schaun
http://taperecorders.nl/pic/k12.jpg
Ich wünsche mir (wie immer) Fotos vom Innenleben des TK12 .
Wer hat ein Service-Manual vom TK12, das beantortet Fragen.
Wie gross ist die Ähnlichkeit mit dem TK10?
http://taperecorders.nl/ti-1955.htm
Viele Grüsse
H A N N S -D.
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#4
Hallo Thomas und Hanns-D.,

danke dass Ihr Euch zu später Stunde noch gemeldet habt.
Bilder vom Innenleben liefere ich gerne, sobald das Gerät etwas ansehnlicher geworden ist. Einstweilen verweise ich ebenfalls auf Alards Seite, wo ein sehr schönes Exemplar zu sehen ist. Von diesem Zustand ist meines noch ein ganzes Stück entfernt.

Sämtliche Riemen sind zerbröselt. (Mit Hilfe des Forums habe ich gesehen, dass es dafür noch Ersatz gibt.)

Die beiden Sicherungen (120 und 500 mA) unterhalb des linken Wickeltellers sind durchgebrannt, der Netzschalter funktioniert nicht und bleibt in Stellung "Aus".

Der Deckel sah aus, als habe er die Masern: viele dunkle Flecken. Die liessen sich aber zum Glück leicht entfernen.

Aus Beiträgen, die Alard auf seiner Seite und auf diversen anderen geschrieben hat, geht hervor, dass das TK 12 in Grossbritannien für den nicht-deutschen Markt produziert wurde. Im Innern meines TK sieht es aber sehr "teutonisch-grundisch" aus: Kondensatoren von Siemens und Frako, Röhren von Siemens und Valvo.

Na, vielleicht werde ich am Wochenende mal mit Staubsauger und Schwamm etwas Kosmetik betreiben und dann damit zum Photographen gehen.

Gruss
TSF
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#5
Alard soll seine Grundig-Sammlung abgegeben haben, so dass nach diesen folgenden Quellen

http://www.radiomuseum.org/forum/ein_gro...b_auf.html
Hier Beitrag 4!

http://www.radiomuseum-koeln.de/index.html
http://www.dellbrueck2000.de/Forum/Radio...fnung.html

sich die Sammlung nun bei Köln befindet.

Gruß

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#6
Frage an die Grundig-Experten:

Wo liegen denn die Unterschiede beim TK 12 zu den "deutschen" Ablegern ?
TK 9 und 10 unterscheiden sich meines Wissens nach in der Spurlage (?) und darin, dass die 10 zwei Bandgeschwindigkeiten besitzt.
Was ist bei der TK 12 anders ?

Gruss
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#7
im dortigen Forum gibt es eine Liste zu Tonbandgeräten, aus der sich die Unterschiede von GRUNDIG TK9, TK10 und TK12 ergeben:

http://www.razyboard.com/system/morethre...420-0.html

es ist die Geschwindigkeit...

JuergenK
alte Radioexperimentierkästen ansehen? Aber gerne. Nämlich hier: http://www.experimentierkasten-board.de :-)
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#8
Nun zur Eingangsfrage (gilt für GRUNDIG T819/820, T919/920, T 9, T10 und T12):

Das Bild mit der zerbröselten grauen Masse zeigt eine der beiden oberen Kupplungsschalen („Wickelteller“).

Die graue Masse ist laut GRUNDIG-Service-Anleitung eine „Kunststoff-Gummi-Mischung“.

Zum Prinzip:

Die beiden oberen Kupplungsschalen liegen durch ihr Gewicht auf den unteren Kupplungsschalen. Eine gewisse Haftung zwischen beiden gibt es durch den im Bild sichtbaren äußeren Filzbelag.

Die unteren Kupplungsschalen enthalten jeweils eine Magnetspule und eine mit dem Unterteil verbundene, horizontal bewegliche Blechscheibe.

Nur die unteren Kupplungsschalen werden, je nach Bedarf, per Riemen angetrieben.

Beim normalen Spielbetrieb reicht im Prinzip die Reibung per Filzbelag aus, um sowohl die Aufwickelspule (also die obere Kupplungsschale) anzutreiben, als auch dafür, dass die Abwickelspule zur Vermeidung von Bandsalat etwas abgebremst wird.

(Ausserdem sorgt im Spielbetrieb ein kleiner Strom durch die Magnetspulen für eine Vermehrung der Haftung: die mit dem Unterteil verbundene Blechscheibe wird etwas angehoben und vermehrt den Andruck zwischen Ober- und Unterteil)

Anders dagegen beim schnellen Vor- bzw. Rücklauf:

Ein nun größerer Strom durch die jeweilige Spule der unteren Kupplungsschale lässt die Blechscheibe nach oben bewegen und sehr stark an das Gummi (die zerbröselte Masse…) der oberen Kupplungsschale drücken. Dadurch wird das Oberteil – der Aufwickelteller – angetrieben, und das Vor- bzw. Rückspulen kann problemlos erfolgen.

Allerdings wird das Umspulen nicht reibungslos erfolgen, wenn nur, wie vorgeschlagen, Filz für die Haftung zwischen dem per Riemen angetriebenen Unterteil und dem Oberteil der Kupplungen sorgt. Das reicht eher nicht. Sondern: Gummi erforderlich.

Das Problem habe ich wie folgt gelöst:

Ein Flachgummi (mindestens 4 oder 5 mm Breite, ggf. „Einweckring“) mit im Prinzip beliebiger Länge wird in den von der „grauen Masse“ befreiten Zwischenraum der oberen Kupplungsschalen hineingeklebt. Es muss einerseits – ggf. durch Hintereinanderlegung von mehreren Gummis – den Zwischenraum ausfüllen, andererseits darf es nicht mehr als ca. 1 mm über die Schalenoberfläche hinausragen. Also: vor dem Einkleben wegen der Breite zurechtschneiden.

Dann sollte es schon klappen…

JuergenK
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#9
Hallo Jürgen,

vielen Dank für Deine Beschreibung des Funktionsprinzips. Damit werde ich sicher weiterkommen.

Ich habe zwar noch keine Bilder, die kommen aber noch, wie versprochen.

Einstweilen soviel:
Baujahr gemäss Datum auf diversen Kondensatoren: 1955.
Vier Köpfe für Reversebetrieb.
Bandgeschwindigkeiten 19 und 9,5 cm/s.
Die Deckplatte ist in Englisch beschriftet, die Geschwindigkeiten am Umschalter sind in Inch pro Sekunde angegeben.
Röhrenbestückung: EF86, ECC81, EL42, EL42, EM34. Letztere ist wohl nicht original. Da liegt möglicherweise ein Umbau vor, denn nach allem, was ich bisher über dieses Modell gefunden habe, müsste es eine EM71 sein. Die gab es aber nur von Lorenz und war vielleicht in Frankreich, wo das Gerät herstammt, schwer zu beschaffen. Die EM34 als Gemeinschaftstype war in Frankreich weit verbreitet, auch in Tonbandgeräten. Das eingebaute Exemplar stammt von Belvu.

Inzwischen habe ich den Netzschalter in Gang gekriegt und die Sicherungen ersetzt. Der Wiedergabeverstärker funktioniert.
Allerdings läuft der Motor nicht, der Elektromagnet, der die Andruckrolle anzieht, reagiert nicht und auch die beiden von Jürgen beschriebenen Elektromagneten in den Wickeltellern scheinen nicht zu reagieren.

Besitzt jemand im Forum einen Schaltplan eines solchen Reversemodells?

Gruss
TSF
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#10
Hallo TSF,

ich werde mal die 6 Seiten der Service-Anleitung zum TK10 scannen. Da ist der Schaltplan dabei. TK12-Unterlagen habe ich leider nicht, aber die Geräte sind bis auf die Geschwindigkeiten (9,5/19 bei TK12, 4,75/9,5 bei TK10, folglich jeweils andere Entzerrung) im Prinzip baugleich.

Der mechanische Aufbau der Wickelspulen ist in der Anleitung nicht beschrieben, aber da gelten die gleichen Angaben wie z.B. zu den Grundig 300/500/700 bzw. zu der T 819/820 und 919/920-Serie. Irgendwo habe ich dort etwas gefunden, das wird dann auch gescannt.

Gib mir mal Deine email per PM, dann sende ich die Dateien `rüber (aber möglicherweise nicht mehr heute).

JuergenK
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#11
Hier nun wie versprochen einige Bilder.

Der Andruckmagnet identifiziert das Gerät als TK12:

[Bild: TK12c.jpg]

Ein Blick auf das Chassis:

[Bild: TK12e.jpg]

Die Kopfträgerplatte samt Andruckmagnet. Man erkennt vielleicht auf dem unteren Bild, dass die beiden rechten Köpfe etwas höher sitzen als die linken.
Ausserdem sieht man links und rechts zwei Anschlüsse für Steckverbindungen.

[Bild: TK12g.jpg]

Das Chassis ohne Kopfträgerplatte und ohne den oberen Rahmen:

[Bild: TK12h.jpg]

Auf dem Lautsprecher habe ich den bisher einzigen konkreten Hinweis auf eine britische Herkunft gefunden. Auf dem Rest eines Aufklebers erkennt man noch die Aufschrift "Made in England".

[Bild: TK12d.jpg]


Es geht übrigens aufwärts mit dem guten Stück. Dank des Schaltplans, den Jürgen mir zukommen liess, habe ich einige Kontaktprobleme beseitigt. Motor und Andruckmagnet funktionieren wieder. Jetzt warte ich auf die Ankunft des Riemensatzes.

Gruss
TSF
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#12
Hallo Sammler,
Ich sehe sachen was mir etwas bekannt ist.
Ich habe noch immer das service-manual (english) und einen BDA von der TK12. Das gerat habe ich auch noch immer.
Weiter geht alles gut mit mir. Die letste 6 wochen viel arbeit mit umziehen. Das raum ist etwa 1/4 mit was ich hatte, aber das ist nicht wichtig. Es dauert noch einen zeit das diese manual bei robert auf seinen hp zum downloaden ist aber es kommt.

Gruesse Alard.
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