Seltsames Verhalten eines Regie 510 bei Verstimmung
#1
Hallo,

mal eine Frage in die Runde. Nachdem ich bei meinem Regie den AFC-Fehler beseitigt habe (def. BF 256B ersetzt und 1KOhm-Trimmer gegen 2,5 KOhm getauscht!!!???), der bei aktivierter AFC zu einer Verstimmung führte, habe ich immer noch den Fehler, dass, wenn die Abstimmung bei aktivierter AFC nach links, also zu einer niedrigeren Frequenz verstimmt wird, das Feldstärkeninstument leicht ansteigt. Das passiert nur, wenn durch die AFC der Mischoszillator verstimmt wird. Ist die AFC aus, hat das Feldstärkeinstrument sein Maximum bei Ratiomitte. Da das Gerät für die Feldstärke aus jeder ZF-Stufe einen Teil des Siganlpegels aufsummiert, kann man an der ersten Stufe messen, dass auch hier der Pegel diese Verhalten zeigt, also kann nicht der gesamte ZF-Verstärker verstimmt sein. in meinen Augen sieht es so aus, als wenn der erste ZF-Filter im Tuner verstimmt ist. Da das Gerät eigentlich keinen vernudelten Eindruck macht und ich nicht alle Messgeräte, wie ZF-Wobbler besitze, wollte ich nicht blind irgendwas verdrehen, was ich nicht kontrollieren kann. Hat jemend ein Regie 510, oder 520, und kann prüfen, ob das bei seinem Gerät auch so ist? Vielleicht kann Semi das machen, der hat doch schon mal eines restauriert.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#2
Um den Effekt zu minimieren wäre ein kompletter Abgleich die erste empfehlenswerte Massnahme nach einer Reparatur im ZF-Verstärker.

Außerdem kann eine AFC niemals ganz genau auf Ratio- Null abstimmen.
Die AFC ist eine Regelung und "lebt" somit von der Verstimmung des Oszillators, d.h. eine AFC- Regelspannung wird nur erzeugt, wenn eine Verstimmung vorliegt.
Die Regelspannung ist proportional der Größe der Verstimmung.
Wird die Verstimmung des Oszillators durch die AFC perfekt bis auf 0 ausgeglichen, dann würde die Regelspannung ebenfalls 0.
Da der Oszillator praktisch aber danebenliegt, würde er ohne Regelspannung
in die Verstimmung zurückfallen, was er natürlich dank AFC nicht tut.
Er wird durch die AFC auf der Flanke der Demodulationskurve
feldstärkeabhängig in der Nähe des Nullpunktes gehalten, da hierdurch (Verstimmungsfehler) die Regelspannung entsteht.
Durch ständige Integration wird die bestehende Oszillatordrift ausgeglichen.
Erst wenn der Verstimmungsfehler zu groß wird gerät der Oszillator aus dem Fangbereich der AFC.
Die AFC- Schaltung kommt an ihre Grenzen wenn auf einen schwachen Sender abgestimmt wird, der dicht neben einem starken Sender liegt.
Deshalb ist die AFC meist schaltbar ausgeführt.

Hochwertige Tuner arbeiten ganz ohne AFC, hier wird mehr Aufwand in die Stabilisierung gesteckt.


Gruß, Bernd
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#3
Hallo Michael

das kann ich erst am Abend machen. Aber du bist da ja in ziemliche Welten unterwegs.
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#4
Zitat:capstan postete
Um den Effekt zu minimieren wäre ein kompletter Abgleich die erste empfehlenswerte Massnahme nach einer Reparatur im ZF-Verstärker.
Da ich keinen Messsender besitze, ist das nicht für mich möglich. Ich kann noch nicht einmal prüfen, ob die ZF von 10,7 MHz stimmt.
Zitat:Außerdem kann eine AFC niemals ganz genau auf Ratio- Null abstimmen.
Die AFC ist eine Regelung und "lebt" somit von der Verstimmung des Oszillators, d.h. eine AFC- Regelspannung wird nur erzeugt, wenn eine Verstimmung vorliegt.
Die Regelspannung ist proportional der Größe der Verstimmung.
Wird die Verstimmung des Oszillators durch die AFC perfekt bis auf 0 ausgeglichen, dann würde die Regelspannung ebenfalls 0.
Da der Oszillator praktisch aber verstimmt ist, würde er ohne Regelspannung
in die Verstimmung zurückfallen, was er natürlich dank AFC nicht macht.
Er wird durch die AFC auf der Fanke der Durchlasskurve gehalten, da hierdurch die Regelspannung entsteht.
Es wird also ständig nachintegriert, um die Oszillatordrift auszugleichen.
Erst wenn der Verstimmungsfehler zu groß wird gerät der Oszillator aus dem Fangbereich der AFC.

Gruß, Bernd
Ja danke, aber die Theorien der Regelungstechnik sind mir schon durch den Beruf geläufig Smile. Nur, wenn man den Ratiodetektor auf 0 Volt einstellt, verstellt die AFC auch nichts mehr. Erst, wenn eine Abweichung auftritt, beginnt dieser Effekt. Das merkt man ja auch, wenn man mit aktivierter AFC den Empfänger verstimmt, dann rutscht die Mittenanzeige recht träge aus der Mitte heraus, weil durch die endliche Verstärkung der Regelschleife, die Abweichung immer größer wird. Sonst würde ja die Anzeige wie festgenagelt in der Mitte stehen bleiben und beim Verstimmen von einem Sender zum andern 'fluppen'.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#5
Michael.

vielleicht hat Sehmi Unterlagen mit Abgleichanweisung für das Gerät?

Ein Problem entsteht nur, wenn die ZF versetzt auf Bandbreite angeglichen werden muß, da dann wechselweise und vielleicht mit Dämpfungsgliedern vorgegangen werden muß.
Viele Hersteller haben die ZF- Stereobandbreite einfach durch Güteverschlechterung erreicht, indem die Schwingkreise ein ungleiches XL/XC Verhältnis erhielten.
Damit konnte man Arbeitsaufwand sparen und einfach auf Maximum abgleichen.
Wenn dem so wäre, könntest Du die ZF-Kreise auf Zwischensenderrauschen nach Gehör abgleichen, indem Du von hinten nach vorn nacheinander alle Kreise (außer Ratio) auf Maximum ziehst.
Das Feldstärke- oder ein angehängtes Instrument (Ratiospannung) ist dabei hilfreich.

Bernd
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#6
Zitat:capstan postete
Michael.

vielleicht hat Sehmi Unterlagen mit Abgleichanweisung für das Gerät?
...
Die Unterlagen habe ich selbst.
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#7
Zitat:capstan postete
...
Ein Problem entsteht nur, wenn die ZF versetzt auf Bandbreite angeglichen werden muß, da dann wechselweise und vielleicht mit Dämpfungsgliedern vorgegangen werden muß.
Viele Hersteller haben die ZF- Stereobandbreite einfach durch Güteverschlechterung erreicht, indem die Schwingkreise ein ungleiches XL/XC Verhältnis erhielten.
Damit konnte man Arbeitsaufwand sparen und einfach auf Maximum abgleichen.
Wenn dem so wäre, könntest Du die ZF-Kreise auf Zwischensenderrauschen nach Gehör abgleichen, indem Du von hinten nach vorn nacheinander alle Kreise (außer Ratio) auf Maximum ziehst.
Das Feldstärke- oder ein angehängtes Instrument (Ratiospannung) ist dabei hilfreich.

Bernd
Laut Unterlagen ist der Abgleich ohne Wobbler auf Maximum möglich. Die Filterkreise sind wohl stark bedämpft, sodass die Bandbreite nicht korrigiert werden muss. Allerdings kann ich nicht feststellen, ob die 10,7 MHz stimmen. Mit meinem Oszi gemessen, ist das zu ungenau. Wenn der Misch-Oszillolator noch stimmt, kann ich höchstens versuche, dass der Frequenzbereich bei den angegebenen 87,5 MHz beginnt. Dann könnte ich davon ausgehen, dass die ZF einigermaßen stimmt.
Gruß,
Michael/SH

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#8
Hallo Michael,

es haben sich niemals alle ZF-Kreise gleichzeitig verändert.
Selbst wenn sie nicht ganz genau stimmen passiert da garnichts.
Viel wichtiger ist das sie alle gleich sind und damit eine bestmögliche Durchlasskurve (Selektion) bewirken bei maximaler Verstärkung.

Das Rauschen muß so stark sein das es vom Instrument bereits angezeigt wird.
Es funktioniert auch mit einem schwachen Sender, es darf nur noch keine Begrenzung stattfinden.

Bernd
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#9
Hallo,

ich habe gerade nachgesehen, wenn ich die AFC drücke geht die Mitten anzeige nach Rechts bis zum Rand der Markierung des Mittenbereiches.
Ich muss dabei erwaehnen, dass ich hier in Istanbul AFC eher aus lasse, denn es sind so viele Sender vorhanden, dass man staendig auf den Nachbarsender gefasst sein muss.

Dabei steht natürlich nur in den Sternen, ob meine 520 richtig abgestimmt ist.
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#10
Zitat:makaramann postete
Hallo,

ich habe gerade nachgesehen, wenn ich die AFC drücke geht die Mitten anzeige nach Rechts bis zum Rand der Markierung des Mittenbereiches.
Ich muss dabei erwaehnen, dass ich hier in Istanbul AFC eher aus lasse, denn es sind so viele Sender vorhanden, dass man staendig auf den Nachbarsender gefasst sein muss.

Dabei steht natürlich nur in den Sternen, ob meine 520 richtig abgestimmt ist.
Hallo Semih,
danke für den Test, wahrscheinlich leidet Dein Regie unter dem selben Problem, was ich bei meinem gerade repariert habe. Oder, Du kannst versuchen, die Spannung über dem Diodenpärchen D102/D103 mit R126 auf 0 Volt zu stellen. Du findest sie auf der Platine auf dem UKW-Tuner.

Ich habe jetzt mein Regie ZF-mäßig abgegelichen, so wie Bernd es vorgeschlagen hat. Das Problem war nur, dass ich dann nicht mehr NDR2 auf 87,6 MHz (Kanal 2) einstellen konnte (Anschlag). Also habe ich den Empfänger nach Skala genau auf Kanal 2 eingestellt, und den ersten ZF-Kreis im UKW-Tuner auf Maximum eingestellt (natürlich habe ich auch an dem dazugehörenden Messpunkt gemessen). Das geht über Messpunkte an den einzelnen ZF-Stufen, die die Feldstärkeanzeige mit einem Summensignal versorgen, wunderbar. Dann habe ich den Antennenstecker gezogen und die Filter auf der ZF-Platine auf Maximum abgeglichen. Zum Schluss habe ich die Ratiospule auf 0 Volt abgegelichen. Dann habe ich die Antenne wieder angeschlossen und auf NDR 2 abgestimmt. Der Effekt, den ich am Anfang beschrieben habe (Feldstärke Anstieg bei AFC-Verstimmung), ist jetzt weg. Auch zeigt die Feldstärkeanzeige jetzt einen jeweils höheren Pegel an, das Gerät ist also empfindlicher geworden. Allerdings steht der Skalenzeiger bei NDR2 nicht exakt auf Kanal 2. Wenn ich direkt am ersten Filter Messe und dort auf Maximum abstimme, steht der Zeiger zwar auf Kanal 2, der Ratiomittezeiger aber nicht exakt in der Mitte. Ich muss immer etwas verstimmen. Ich kann mir das nur erklären, dass ich die Filter nicht exakt genug abgestimmt bekomme. Ich habe es mehrfach wiederholt.

Noch habe ich nicht aufgegeben. Hat noch jemand einen Tipp? Sonst lasse ich es so.
Gruß,
Michael/SH

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#11
Nachdem ich mir über mein tun noch ein paar Gedanken gemacht habe, ist mir aufgefallen, dass ich da was falsch gedacht habe. Ich kann nicht einfach den Mischoszillolator verstimmen, um den Empfangsbereich zu verschieben. also habe ich den Oszillolator wieder zurückgestellt, das ZF-Teil nochmal abgeglichen. Dann wieder auf Kanal 2 abgestimmt. Nun soll man nach Anleitung den Mischoszillolator auf Ratiomitte abgleichen. Zum Schluss die drei Eingangskreise auf Maximum am ZF-Filter abgeglichen. Dazu muss bei niedriger Frequenz jeweils die Spule und bei hoher Frequenz der Kondensator abgeglichen werden. Das habe ich ungefähr drei mal gemacht. Wahrscheinlich wichtig, um den Gleichlauf hinzubekommen.

Puhh, Feierabend, jetzt scheints zu stimmen.

P.S. Den Stereodekoder fasse ich gar nicht erst an...
Gruß,
Michael/SH

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#12
Nachtrag, der von mir vermutete Fehler mit dem defekten BF 256B, der für die Verarbeitung der Ratio-Spannung für die AFC dient, ist nicht korrekt. Der Transistor ist wahrscheinlich gar nicht defekt. Mir ist aufgefallen, dass der Fehler mit der AFC-Verstimmung plötzlich wieder auftrat. Bei meinen Messungen fiel mir eine Spannung von 60 mV am Schaltkontakt der AFC-Taste auf, der eigentlich gegen Masse schaltete, also 0 Volt haben müsste. Der Kontakt führt über eine Leiterbahn an das Gehäuse des AM-DrehKos. Dieser ist mit einer Schraube ans Chassis des Steuergerätes verbunden. Diese Schraube hatte sich losgerissen. Der Massekontakt war dadurch mehr vom Zufall abhängig. Die schlechte Masseverbindung führte dazu, dass bei abgeschalteter AFC immer eine leicht schwankende Spannung den Mischoszillolator verstimmte. Evt. hat Semihs Gerät dasselbe Problem, weil die Schraube beim Transport des Gerätes einer starken Beanspruchung unterliegt.
Gruß,
Michael/SH

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