Grundig TK 41 mit defektem Widerstand reparieren
#1
Hallo zusammen, ich habe vor ein paar Tagen ein Schrottgerät (als Ersatzteilspender für meinen TK 41 ) bekommen (5 EUR) das angeblich eine Minute nach dem Einschalten anfängt zu stinken.
Ich habe als erstes die Abdeckungen abgeschraubt und alles durchgesehen mit dem Ergebnis, dass dieses TK 41 noch besser aussieht, als mein altes. Wahrscheinlich wurde es sehr selten benutzt, also zu schade um es auszuschlachten.

Nun möchte ich es reparieren.
Ich schaltete den Spannungsregler wegen der höheren Netzspannung auf 240 Volt (wie bei allen alten Geräten), damit das Gerät nicht mit Überspannung läuft.
Ich legte ein Band ein, schaltete es ein und drückte auf Start. Es funktioniert! Dann (ca. 30 sec. später) wollte ich die Aufnahmefunktion testen, drückte die Aufnahmetaste und es fing langsam an zu stinken. Ob es an der Aufnahmestellung liegt, weiß ich nicht. Ich schaltete es sofort aus und zog den Stecker.
Dann suchte ich das defekte Bauteil und fand schließlich einen verkokelten Widerstand.
Wenn man das Gerät hochkant hinstellt und von unten guckt, ist der Widerstand an der rechten Platine direkt hinter einer Röhre. Wenn das Gerät betrieben wird, befindet sich der Widerstand direkt über der Röhre und bekommt somit die heiße Luft ab. Vielleicht hat er deshalb den Geist aufgegeben.
Vielleicht ist aber auch ein benachbartes Bauteil, z.B. Kondensator defekt. Ich würde gerne die Platine abschrauben, was jedoch nicht so einfach ist.
Weiß jemand, was den Widerstand zerstört haben könnte? Denn wenn ich schon den Widerstand ablöte, könnte ich auch gleich andere Bauteile austauschen, ich weiß nur nicht, welche Bauteile ich mit dem Multimeter überprüfen sollte. Der innere Widerstand bei Kondensatoren muß ja unendlich sein, sonst ist der Kondensator defekt.

Hier das defekte Bauteil:
Auf dem ersten Bild ist die betreffende Platine mit einem Pfeil markiert:

https://tonbandforum.de/bildupload/Fehler1.jpg
https://tonbandforum.de/bildupload/Fehler2.jpg
https://tonbandforum.de/bildupload/Fehler3.jpg
https://tonbandforum.de/bildupload/Fehler4.jpg

MfG Richard
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#2
Lieber Richard,

leider habe ich nur die Schaltung des TK42, weshalb wir klären müssen, ob sie zutrifft, was möglich, aber keineswegs sicher ist. So wie ich die Situation vor Ort anhand deiner Beschreibung nebst den Fotografien einschätze, ist die betroffene Röhre die Oszillatorröhre. Nachdem du sie schon in der Hand gehabt hast: Handelt es sich bei ihr um eine EL95?

Wenn ja, sieh dir bitte das nachfolgend verlinkte PDF an; könnte diese Schaltung zutreffen? Der verkokelte Widerstand wäre dann der 4k7, der mit dem nachgeschalteten Elko ein Siebglied bildet. Wenn der Elko nun einen heftigeren Schluss aufweist, ist der relativ gering belastbare Kohleschichtwiderstand durch den vom Kondensator verursachten Gleichstromfluss perdu. Nachdem die zu siebende Vorspannung von der Anodenspannung der EL95 abgeleitet und diese offenbar durch Aufnahmetaste geschaltet wird (von mir weggeschnitten), würde auch dieser Umstand zum Kokeleinsatz passen.

Zunächst aber ist nachzusehen, ob die Schaltung einigermaßen plausibel auf dein Gerät beziehbar ist.

https://tonbandforum.de/bildupload/TK42-...llator.pdf

Hans-Joachim
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#3
Hallo Richard,
habe gerade mal in einer Grundiginfo nach diesem Widerstand gesucht,es ist ein 4,7kohm der sich R7 nennt .An einem Ende hängt er an 280Volt und am anderen an der EL95 pin 6 (Löschoszillator).Von dort geht ein Kondensator C5 von 16Mikrofarad gegen Masse.Parallel zum Ko liegt ein Widerstand R8 von 3,3kOhm.Wenn der Elko schlapp macht muß natürlich der R7 dafür schwitzen.In Schalterstellung "Wiedergabe" hängt der R7 in der Luft. Allerdings wird wegen des vermutlich defekten C5 der Löschoszillator nicht richtig tun.
Ich meine ,du solltest mal mit einem Ohmmeter von der Lötöse neben pin6 der EL95 nach Masse messen .
Der KondensatorC5 und R8 sind nicht auf der Platine sondern am A/W-Umschalter a1
angeschlossen.Eine Drahtverbindung führt von dort zu der Lötöse an pin6. Die Bauteile R8 und C5 sind in meiner Schaltungsinfo nicht dargestellt.
<ich nehme mal an ,daß Dir die Gefahren hoher Spannungen in diesen Röhrengeräten bekannt sind und wünsche viel Spaß beim Suchen. Aber C5 mit 16Mikro/ 350V sind sicher ein "heißer Tip"
NB:Leider kann ich an diesem PC hier nichts einscannen,aber falls nötig kann ich das später noch nachholen
Reinhard
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#4
Habe gerade den Post von Phonomax gesehen,Schaltung etwas anders aber prinzipiell auch dieser C von pin 6 nach Masse
Reinhard
Wenn Du mir deine Mailadresse schickst ,kann ich Dir später noch die Unterlagen zumailen.Die Platine auszubauen lohnt nicht,da der Kondensator woanders sitzt!
Reinhard
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#5
Besten Dank an alle!
Die vielen Tipps werden mir sehr sehr nützlich sein.
Am nächsten Wochenende werde ich mich mal da rein knien und den Widerstand ablöten und den Elko einseitig ablöten um ihn zu messen. Gut möglich, daß durch die lange Ruhezeit der Elko schlapp gemacht hat.
Wie gut, daß es dieses Forum gibt!

@ Reinhard:
Du hast Post von Richard;-)

@Hans-Joachim
Ich habe gerade nachgeschaut, es ist tatsächlich die EL95.
Es liegt bestimmt am Elko, daß der Widerstand zu viel Hitze bekommen hat.


Viele Grüsse
Richard
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#6
Hallo zusammen, ich habe den verkokelten Widerstand entfernt und mal mit dem Multimeter den noch angelöteten Elko gemessen. Der Widerstand (am Elko) lag bei 3,3 k Ohm, also fast Kurzschluss, was auf einen defekten Elko hindeutet. Dann habe ich ihn an der Masseseite abgekniffen und noch mal gemessen. Nun lag der Widerstand nach ca. 5 sec Aufladezeit bei unendlich. Ich war selber erstaunt! Der Elko ist also in Ordnung.

Zwischen + Seite und Masse waren es immer noch 3,3 k Ohm. Nun habe ich die Aufnahmetaste (alles bei ausgestöpseltem Gerät) gedrückt und nun lag der Widerstand zwischen + Seite des Elkos und Masse bei unendlich.
Das heißt, wenn man Aufnahme drückt, gibt es keinen Kurzschluss, allerdings wenn nichts gedrückt ist, entsteht ein Kurzschluss.
Schon sehr eigenartig. Ich werde mir die Kontakte morgen mal gründlich ansehen.
Hier der Elko mit den Meßergebnissen:
https://tonbandforum.de/bildupload/Elko.jpg
viele Grüsse Richard
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#7
Hallo Richard,
die 3,3kOhm sind schon richtig,weil in der einen Schalterstellung der Widerstand R8 mit 3,3kOhm parallel zu dem Kondensator C5 liegt,also kein "Kurzschluß".In der anderen Schaltstellung wird umgeschaltet von R8 nach R7(dem verbrannten Widerstand).Zu berücksichtigen ist daß vom Meßgerät nur eine sehr kleine Spannung an den Kondensator angelegt wird,im Betrieb sind es aber 275Volt.Möglicherweise schlägt der alte Ko dann durch.
Ich würde vorschlagen sowohl den R7 als auch den C5 (Spgsfestigkeit 350V) zu ersetzen.
Gruß
Reinhard
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#8
Hallo Reinhard,
daran habe ich gar nicht gedacht, Vielleicht liegt es an der zu geringen Spannung des Messgerätes, daß der Widerstand am Elko unendlich wird.
Am Montag werde ich die beiden Bauteile besorgen und dann mal weiter sehen.
Besten Dank und ein schönes Wochenende noch
Richard
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#9
Hallo zusammen,
eine gute Nachricht:
die Teile sind eingelötet und das Gerät funktioniert.
Ich habe 10 min aufgenommen, ohne Probleme.
Es lag also doch am Kondensator.
Axiale 16 uF Kondensatoren gibt es nicht mehr. Nur noch 3,3 uF und 10 uF.
Deshalb habe ich jetzt einen etwas interessant aussehenden Kondensator eingebaut:
https://tonbandforum.de/bildupload/Elko1.jpg
https://tonbandforum.de/bildupload/Elko2.jpg

Im Aufnahmebetrieb liegen 243 V am Kondensator an.

Viele Grüsse Richard
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#10
Hallo Richard,

da der Elko nur eine Entkopplungsfunktion hat, hätte auch ein 22µF/350 ausgereicht. Gibt's bei www.reichelt.de, Bestellnummer: AX 22/350
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#11
Hallo zusammen,
Eine überraschende Wendung:
Nachdem ich nun mit dem neuen Elko ca. 2 Stunen erfolgreich aufgenommen habe, fing gestern ca. 10 sec. nach dem Einschalten und Drücken auf Aufnahme das Gerät wieder an zu stinken. Ich öffnete sofort den Unterboden und fühlte den Widerstand. Er war knochenheiß und längs gerissen. Der gemessene Widerstand beträgt noch 4,8 k Ohm, also lasse ich ihn drin.
Nun schloß ich das Messgerät an den neuen Kondensator und drückte auf Aufnahme, der Widerstand ging auf 38 kOhm. Nun klopfte ich an die Platine und bei jedem Klopfen ging der Widerstand kurz auf unter 20 k Ohm.
Also ein Wackelkontakt!
Ich klopfte an die EL95 und der Widerstand ging auf 0 Ohm und blieb dort. Dann zog ich die Röhre, klopfte sie ein paar mal auf den Tisch und steckte sie wieder ein. Der Widerstand stieg wieder auf ca. 38 k Ohm, doch bei jedem Klopfen viel der Wert auf unter 10 Ohm und stieg dann wieder an.

Bei eingeschaltetem Gerät fiel manchmal direkt nach dem Drücken der Aufnahmetaste, die Spannung am Elko auf 12 Volt. Wenn man leicht gegen die Röhre klopft, steigt die Spannung dann plötzlich wieder auf 245V.

Das heißt, dass die EL95 wohl einen sehr seltsamen Defekt hat. Sie macht manchmal einen Kurzschluss und hat somit den alten Widerstand auf dem Gewissen. Den neuen Dreifachelko lasse ich natürlich drin, da der alte ja immerhin schon über 40 Jahre alt ist.

Nun werde ich mich wohl auf die Suche nach einer neuen EL95 machen....
Im Zeitalter der Mikrochips und Transistoren keine leichte Aufgabe.

Viele Grüsse Richard
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#12
Hallo Richard,
wenn du hier schaust
http://www.koenigs-klassik-radios.de/_pl...5-0-0-0-0/
das könnte helfen.
Nachtrag: Gerade noch dieses gefunden (da muss man öfter reinschaun) die NR. 86
http://funkboerse.de/cgi-bin/suche.cgi?n...=&suchtext
1=&suchtext2=&suchtext3=&suchtext4=&suchtext
5=&land=&auswahl=1&ausrub=1&tag=1&monat=1&jahr=0
Viele Grüsse
H A N N S -D.
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#13
Lieber Richard,

auch von mir zwei Hinweise. Die EL95 ist bis heute durchaus Standardware, weshalb regelmäßig auch Bauvorschläge mit ihr auftauchen. Das darf schon deshalb nicht verwundern, weil auch noch ein Vergleichstyp (6DL5) über den Markt schwirrt:

http://www.buerklin.com/gruppen/KapO/O10...L95*#First
http://www.btb-elektronik.de/de/preise_lager_europ.htm

Es gibt andere Engpässe.

Hans-Joachim
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#14
Besten Dank für die Links!!
Na, die EL95 scheint ja zum Glück noch nicht so selten zu sein.

Viele Grüsse Richard

Richtige Geräte haben Röhren;-)
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