Technics Capstanmotor
#1
Hallo,

bei meinem RS1700 hört man leise Geräusche vom Capstan, wenn sich dieser dreht. Es ist ein leises Ticken, das zwar proportional zu der Geschwindigkeit ist, jedoch nicht ganz regelmäßig. Gefühlsmäßig würde ich auf ein trockenes Kugellager tippen. Die Wiedergabe ist jedoch einwandfrei, keine Gleichlaufprobleme feststellbar.
Frage is Forum:
Hat der Capstanmotor überhaupt Kugellager?
Hat jemand ähnliches beobachtet?
Hat jemand den Motor schon mal zerlegt? (Auf der Rückseite des Motors ist eine ausdrückliche Warnung davor)
Hat jemand den Motor schon geschmiert?

Danke im Voraus für Tips und Hinweise

Nikola
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#2
Hallo Nikola,

mach doch mal ein Foto vom Motor.

Es wurde mal behauptet, Technics hätte zum Teil die gleichen Motoren verwendet wie Teac bei der X Serie.

Wenn dem so ist, dann ist eine Wartung unbedingt nötig, denn ansonsten regelt die Motorregelung den Motor in den Tod, zumindest passiert das bei Teac.

Der Teac Motor ist nicht einfach zu zerlegen. Eine Scheibe am Collector sorgt dafür, dass bei einfachem Auseinanderziehen der Motorhälften die Kohlen, sofern noch vorhanden abbrechen und deren Federn verbiegen.

Man muß darum die Achse immer gegen das Motorschild drücken und dieses langsam vom Motor abziehen und dann dafür sorgen, dass der sich drehende Motorteil erst einmal am Motorschild verbleibt. Dann kann man die Schrauben der Plastikeinlage mit den Befestigungen der Federn lösen und mit den gelösten Federblechen dann erst den Collector aus dem Motorschild lösen.

Achtung: Genau auf die Position von Unterlegscheibchen an den Lagern achten.

Bei Teac sitzen die Lager in der Regel von Kohlenstaub regelrecht zu. Die Kohlen sind oft kaum noch vorhanden.

Der Teac Motor hat übrigens nur Gleitlager.

Bin mal gespannt, wie so etwas bei Technics aussieht.

Band ab - Band läuft,

Rainer
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#3
Hallo,

Der Technics Motor hat mit dem Teac Motor nichts zu tun.
Die Teac Motoren der X Serie sind identisch mit den Pioneer RT909 Motoren.
Das sind sehr kleine DC Motorchen.
Der Technics Motor hingegen ist ein riesiges Ding, hat sicher mehr als 1kg Gewicht. Es ist kollektorlos und bürstenlos, d.h. praktisch verschleißfrei.
Arbeitet so wie die Technics Direct-drive Plattenspieler mit elektronischer Kommutierung, der Tachogenerator ist drin im Motor und der Motor läuft über PLL Quarzgesteuert. Die dicke Capstanwelle ist die Motorachse.
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#4
Super, dann ist der Teac schon mal auf keinen Fall mit dem der Technics 17000 identisch.

Könnte es vielleicht sogar sein, dass die Geräusche Deines Motors normal sind und durch leichte Vibrationen durch den Magnetismus entstehen, ohne dass das Geräusch gleich aus dem Lager kommt?


Band ab - Band läuft,

Rainer
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#5
Das hört sich doch schonmal sehr positiv in Bezug auf ein dickes PRO für die Technics an!

Ich sollte mir mal so eine MAschine, wenn ich mal Kohlen zuviel habe, mla näher ansehen!

Ich überlege so langsam mal, die Teac mal auf einen Drehstrommotor mit Frequnezumrichter umzubauen, wenn mein Originalmotor mal wieder streikt oder wieder das leiern anfängt.

Wird sicher auch für andere ein SEHR interessantes Umbauprojekt!

Liebe Grüße
MArtin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#6
Hallo,

Ob es "normal" ist , kann ich halt nicht beurteilen, dazu müßte ich mehrere Maschinen des gleichen Typs haben.
Hat hier im Forum keiner eine Technics Maschine???
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#7
Hallo Nikola,

...... Deine Fragen:
1) Hat der Capstanmotor überhaupt Kugellager?
2) Hat jemand ähnliches beobachtet?
3) Hat jemand den Motor schon mal zerlegt? (Auf der Rückseite des Motors ist eine ausdrückliche Warnung davor)
4) Hat jemand den Motor schon geschmiert?

Meine Antworten:

1) ob dieser/der in Deiner RS1700 Kugellager hat?? Wenn Du in das Service-Manual schaust (ich habe keines) wirst Du nach meiner Vermutung KEINE Explosionszeichnung vom Capstan-Motor finden. Denn auch bei Technics könnte es wie bei TEAC/TASCAM sein, die Motoren sind Zulieferteile, damit fremdgefertigt und damit Ersatzteile, die, wenn defekt, "einfach" komplatt ausgetauscht werden.

Wenn, was ich annnehme, der Motor in Deiner Maschine oben ein Kugellager und unten auf der Welle von einem Gleitlager geführt wird, dann kannst Du nach meiner Erfahrung (war bei meinen beiden OTARIS so) in liegender Stellung (irgendwie) mit der Kanüle einer Spritze die obere Abdeckung erreichen. Ein bis zwei Tropfen (TROPFEN !!!!) auf die Welle (nach Abnahme einer Kunststoff-Abeckung??) einlaufen lassen; Welle mit der Hand drehen und mit etwas Geduld nach einer Viertelstunde noch mal ein bis zwei Tropfen.

Tropfen von was? Dünnflüssiges Öl (Motoröl geht auch) gemischt mit Molykote A - die kleinste VPE (Verpackungseinheit nehmen? 125 Milliliter? - im Netz suchen - im Autoteile-Zubehörhandel zu finden). Man nehme:
einen Esslöffel Öl (W 5 bis 40)
einen Teeloffel Molykote A
und rühre und schüttele das zusammen in einem kleinen Glasbehälter (irgendein Miniglas mit Schraubeverschluss) bis die Flüssigkeit gleichmässig schwarz ist.

Wichtig ist: Man muss Geduld haben, es läuft gaaanz langsam (Graviation hilft - auch ein mittlerweilke verschlissene Dichtung/Abdeckung wird überwunden - warum? Vorlesungen Molekularphysik helfen) den Capstan runter. Nach 24 Stunden dasselbe Spiel nochmal, dann Maschine im Leerlauf (Motor dreht bei der RS1700 nach dem Einschalten??) mehrer Stunden laufen lassen. Ausschalten und mit der Hand Capstanwelle drehne - dabei fühlen und lauschen. Wenn dann noch irgendwas zu merken ist - dann hast Du schlechte Karten.

2) Ähnliches beobachtet? Ja, bei mehren Dutzend Bandmaschinen über mehr als drei Jahrzehnte immer wieder. Wir haben fast immer bei den "CONSUMER"-Heimtonbandgeräten Motoren gewechselt - und den Kunden mit der Rechnung erschreckt, er (der Kunde) hat immer eine Vorwarnung in Form eines Kostenvoranschlages bekommen. Einige nicht repaparierte "Maschinchen" (Grundig, Philips, Telfunken und andere) haben dann wohl den weg in die Ewigen Jagdgründe gefunden. Seitdem empfehle ich REVOX A77 (alle Versionen in meiner Sammlung, Halb-Viertel und HS mehrere Male).

3) Zerlegen? Man kann, wie Du weisst ALLES zerlgen, und wenn man weiss, wie das geht, auch wieder korrekt spielfähig zusammenbauen. Bei den A77-Motoren alles kein Problem gwesen - die Sinnvolle Anwendung von Heissluft und Kältespray - es macht Plop und das Lager fällt runter. Heute werden dafür A77 geschlachtet (auch bei mir).

4) Geschmiert? Wie oben beschrieben: War meine erste Tat nach Erhalt der beiden Otaris (MX-55), denn eine machte fühlbare Geschräusche beim Drehen ann der Capstanwelle - nach der Ölkur läuft sie fast unhörbar.
[Bild: PLAYING_GENOTONb.jpg]
Denk daran, das Ganze ist als Notmassnahme anzusehen, bei uns in der Werkstatt hat es einge Male geholfen. Versuch macht kluch!
Viel Spass und viele Grüsse
H A N N S -D.
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#8
Hanns,
Danke für die ausführlichen Ratschläge.
ich fürchte aber, dass man bei diesem Motor von Außen nichts reinkriegt.
Dieser Motor ist anders, als alles andere, was man sonst in den bandmaschinen vorfindet.
Grüße

Nikola
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#9
Hallo Nikola,

ich versuche mal meine Maschine in den nächsten Tage wieder auf den Tisch zu heben.

Ich hatte auch leichte Geräusche vernommen, kann Dir aber im Moment nicht sagen, ob sie so klangen wie bei Deiner Maschine.

Auch habe ich einen ausgebauten Capstanmotor von einem sehr netten Forumsmitglied geschenkt bekommen.
Der soll einen Kugellagerschaden haben.

Da ich aber mal wieder auf "1000" Baustellen gleichzeitig arbeite und durch selbstgemachten Stress dies noch verstärke, bitte ich doch um ein wenig Geduld.

Hallo Hanns,

auch von mir ein großes Dankeschön!
Ich bin immer an den Erfahrungen und Lösungen interessiert und werde bestimmt Deine Tipps irgendwann anwenden.
Wobei ich da noch Fragen habe.

Warum Molykote A dazu geben?
Warum nicht gleich synthetisches Motorenöl (W 0 - 40) ?

Nun zu Revox.

Ich war und bin kein Revoxfreund!
Selbst der Erwerb einer PR99 konnte mich nicht umstimmen.
Technisch gut, naja vielleicht sehr gut, aber so ganz ohne eine Ausstrahlung.
Erinnert mich immer an den Ausspruch meiner Mutter:

Nimm ´ne Resopalküche, haste mit ´m feuchten Lappen in 10 Minuten sauber.
Aber sie war immer kalt und häßlich!

Ich hoffe, daß ich mit meiner persönlichen Meinung keine empfindliche"Revox-Seele" beleidigt habe.


Gruß Bernd
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#10
Hallo Nikola

1. Wenn der Motor Kugellager haben sollte, muss es ein Rollenlager im vorderen Gehäuse sein, siehe hier (Capstan-Motor links, Wickelmotor rechts):

[Bild: rs-1500u-motor.jpg]

2. Der Motor den Bernd erwähnt hat stammt von mir. Er klopft und klackt hin und wieder leise. Wenn man den Finger mit leichtem Druck auf die Capstan-Welle legt, oder die Maschine auf den Rücken legt, ist sofort Ruhe.
3. Kann es sein, dass der Motor, wie ein Reifen ausgewuchtet ist? Auf der Rückseite des Motorgehäuses sind ein paar Einsenkbohrungen im Aluminium. Wegen der Bohrungen und der Warnung das Teil nicht zu zerlegen, habe ich mich bisher auch nicht getraut den Motor mal auseinander zu nehmen.
4. Da der Motor völlig eingekapselt ist, kann man das höchstens mit Kriechöl an der Achse versuchen.

Gruß, Michael
"Der Abstand zwischen Brett und Kopf wird im Allgemeinen als "geistiger Horizont" bezeichnet!"
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#11
Wow!

Diese Bilder habe ich noch nie gesehen.

Ich fürchte, ich lasse die Finger davon. Mit dem Auswuchten stimmt es,
diese Bohrungen findet man auch bei Revox/Studer und Akai Direct-Drive Capstanmotoren.
Danke dennoch für die Bilder!

Grüße

Nikola
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#12
Hallo Technics- Fans,

da es hier um das Thema "Capstan" geht, fühle ich mich verpflichtet mich zum Thema zu äußern, ohne überhaupt eine Ahnung von Technics- Bandmaschinen zu haben, ich kenne sie bisher nur von Bildern.

Die Motoren sehen sehr modern aus, ähnlich wie Capstan- bzw. Kopftrommelmotoren in Videomaschinen.

Rein gefühlsmäßig würde ich auf Gleitlagerung plätieren, die bringt den Vorteil des geräuschärmeren Laufs.
Ein klickendes Geräusch kann bei gleitgelagerten Motoren im Vertikalbetrieb der Maschine durch vorhandenes bzw. entstandenes Axialspiel der Welle des Rotors entstehen.
Durch axiales Bewegen des Rotors im Stillstand mit der Hand wird dieses Spiel spürbar.
Bei horizontalem Betrieb sinkt die Rotorachse dann durch die Schwerkraft nach unten auf das Gegenlager und das Geräusch ist weg.

Um einen vibrationsarmen, ruhigen Lauf zu erreichen, werden die Rotoren präzise ausgewuchtet.
Dies wird durch Materialwegnahme (Bohrungen oder Fräsungen) auf der schwereren Seite des Rotorumfangs erreicht.

Moderne Motoren mit Permanenterregung besitzen Pole aus dem hochkoerzitiven Neodym bzw. Samarium- Kobalt- Magnetit, deren sehr starkes Magnetfeld bei einer Demontage des Motors zum Teil unwiederbringlich verlorengeht, da hierbei der magnetische Kurzschlußkreis (Topfmagnet- Kernblechpaket) unterbrochen wird.
Deshalb sollten diese Motoren möglichst nicht demontiert werden, was oft durch einen Warn- Aufkleber dokumentiert ist.

Wenn ein solcher Motor schon demontiert wurde und damit Klarheit über die Beschaffenheit und den Aufbau des Unterlagers besteht, kann man durch Einbringung einer sehr kleinen Bohrung an geeigneter Stelle eine Nachschmiermöglichkeit schaffen.

Gruß, Bernd
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#13
Hallo,

noch eine Frage an die RS- Besitzer:

Da bei diesen Maschinen das Band durch zwei Andruckrollen gleichzeitig gegen den selben Capstan gedrückt wird, wie wird dann der Bandzug über den Köpfen realisiert, erreicht, überwacht, geregelt?
Auf welche Weise wird gar eine vorhandene Bandschlaufe über den Köpfen vermieden und ausgeglichen?
Schwenken die Andruckrollen vielleicht etwas zeitversetzt gegen den Capstan?
Ist die Andruckkraft verschieden stark, so daß ein gewollter Schlupf entsteht?

Fragen über Fragen.

Gruß, Bernd
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#14
Hallo an alle TECHNICS-Liebhaber (und Motor-Zerleger?),

hier als Anregung und Appetithäppchen noch ein Bild
[Bild: RS1xx_CAP_MOT.jpg]
Wer sich etwas Mühe beim Suchen (im Netz) macht, der kann eigenlich (fast) alles finden;
hier würde ich zuerst immer schauen
http://wegavision.pytalhost.com/technics...nics06.jpg
(da warten noch viele interessante Seiten!!)
Viele Grüsse
H A N N S -D.
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#15
Die Frage zur Bandspannung über die Köpfe ist für mich das gleiche Mysterium wie bei anderen Doppelcapstangeräten. Es gibt nichts, was sich darum kümmert, oder es irgendwie regelt.
Aber es funktioniert dennoch.
Offensichtlich reicht die Differenz der Kräfte, die durch das bremsende Gegendrehmoment des Abwickelmotors und das unterstützende Drehmoment des Aufwickelmotors entsteht. Vielleicht hat jemand eine bessere Erklärung.
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#16
Hallo Nikola,

haben denn die beiden Motoren des Capstan Antriebs die gleiche Bestellnummer?

Die Teac X Serie hat ja nur einen Capstan Motor, die Achsen werden über einen Riemen angetrieben, die Schwungscheiben sind aber unterschiedlich, so läuft der eine Capstan gezwungenermaßen immer leicht schneller als der andere.

Bei dem Technics Motor könnte z.B. die Achse einen anderen Durchmesser haben.

Band ab - Band läuft,

Rainer
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#17
Rolie,

die Technics Maschinen haben nur einen Capstan!! Schau Dir bitte ein Bild davon an, dann wird es klar. der Trick ist, dass das Band zweimal auf die selbe Capstanwelle gedrückt wird. dazwischen macht es einen Umweg um die Köpfe herum. bei den Teacs hast Du vollkommen Recht, aber z.B. die Akai GX400- doppelcapstan Antrieb ebenfalls, wechselt die Lage des Riemens nicht und ist auch Autoreverse. Wie geht es dann?? Mysterium eben.
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#18
Zitat:capstan postete
Hallo,

noch eine Frage an die RS- Besitzer:

Da bei diesen Maschinen das Band durch zwei Andruckrollen gleichzeitig gegen den selben Capstan gedrückt wird, wie wird dann der Bandzug über den Köpfen realisiert, erreicht, überwacht, geregelt?
Auf welche Weise wird gar eine vorhandene Bandschlaufe über den Köpfen vermieden und ausgeglichen?
Schwenken die Andruckrollen vielleicht etwas zeitversetzt gegen den Capstan?
Ist die Andruckkraft verschieden stark, so daß ein gewollter Schlupf entsteht?

Fragen über Fragen.

Gruß, Bernd
Hallo Bernd,

Zunächst einmal vielen Dank dafür, dass ich jetzt weiss warum man den Capstanmotor nicht öffnen soll.

Zur Bandzugregelungkann ich Dir folgendes sagen. Laut SM der RS-150X (gilt auch für die RS-1700) müssen beide Andruckrollen symmetrisch ausjustiert sein und mit dem gleichen Druck auf die Capstanwelle fahren. Die Bandzugregelung erfolgt elektronisch über die Wickelmotoren, wobei hier die Umlenkrollen noch mitwirken. Dreht man z.B. an den Einstellpotentiometern (einer für takeup, einer für supply), dann ändern auch die Umlenkrollen ihre Position.

Beim Drücken auf Play starten die Wickelmotoren und ziehen das Band straff über Köpfe. Kurz danach fahren die Andruckrollen auf die Capstanwelle und klemmen und transportieren das Band in dieser geschlossenen Schlaufe weiter. Leichte Schwankungen der Drehzahlen der Wickelmotoren wirken sich deshalb auf den Bandlauf über die Köpfe überhaupt nicht aus. Bremst man die takeup Spule mit der Hand leicht ab, dann spielt die Maschine munter und ohne irgendwelche Gleichlaufschwankungen weiter und bildet nach der 2. Andruckrolle eine Schlaufe. Wird die Schlaufe zu groß, dann wandert die federgespannte Umlenkrolle nach oben und schaltet die Maschine über einen Mikroschalter ab.

Bremst man dagegen die supply-Spule mit dem Finger ab, geht das bis zu einem gewissen Grad ohne Gleichlaufschwankungen. Wenn sie jedoch zu stark abgebremst wird schaltet die Maschine ebenfalls über die Umlenkrollen ab.

Der Bandtransport innerhalb dieser geschlossenen Schleife wird damit nur vom quarzgeregeltem Capstanmotor gesteuert und ist äusserst gleichmäßig.

Gruß, Michael
"Der Abstand zwischen Brett und Kopf wird im Allgemeinen als "geistiger Horizont" bezeichnet!"
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#19
Zitat:Nikola postete
die Akai GX400- doppelcapstan Antrieb ebenfalls, wechselt die Lage des Riemens nicht und ist auch Autoreverse. Wie geht es dann?? Mysterium eben.
Mir hat jemand vor Jahren eine für mich damals plausible Erklärung geliefert:

Der Riemen bei der Akai 400, wie auch GX650 oder Pro1000 umschlingt ja die beiden Capstan Schwungscheiben und die Riemenscheibe des Antriebsmotors.
Dieses Prizip haben im übrigen auch viele Akai Kassettendecks.
Seiner Meinung nach würde sich der Riemen minimal dehnen bzw. stauchen, je nach dem welche Capstanriemenscheibe sich zuerst in Bewegungsrichtung des Riemens befindet. An der Riemenscheibe die zuerst kommt wird der Riemen wohl minimal gestaucht (Motor schiebt). An der nachfolgenden Riemenscheibe wird der Riemen leicht gedehnt (Motor zieht).
Auf diese Art und Weise kommt es wohl zu einer minimalen Drehzahldifferenz zwischen den beiden Wellen, die hier gesucht wird und dafür sorgt, dass das Band vor den Tonköpfen gespannt ist.
Wenn die Akai GX-400 in Gegenrichtung läuft (Reverse) funktioniert das dann nach dem gleichen Prinzip, da die gezogene bzw. die geschobene Schwungscheibe nun wechselt.
Die Sonys 850, 854, 755, 756, 758, 765, 766, 788 laufen wohl nach dem gleichen Prinzip, wobei nur die 758 Autoreverse hat und man sich wohl nur hier ähnlich den Kopf zerbricht wie bei der Akai GX-400.
Die Riemenscheiben der Sonys sind aber meines Wissens links und rechts gleich groß, auch bei den Nicht-Reverse-Maschinen.
Teac ging wohl noch zusätzlich auf Nummer sicher und läßt den Riemen bei Rechts-bzw. Linkslauf noch auf unterschiedliche Durchmesser der Riemenscheiben umspringen. Damit ist die Drehzahldifferenz klar.
Bleibt für mich auch noch die Frage mit der Technics.
Entweder reicht es, dass bei der Technics das Band an beiden Andruckrollen exakt gleich schnell ist, bedingt durch die eine Antriebswelle. Oder auch hier gibt es minimale Verformungseffekte der beiden Andruckrollen, die eine ähnlich Wirkung haben, wie bei dem Akai-Riemen. Der große Durchmesser der Capstanwelle spielt dann dabei bestimmt eine Rolle.
Kann man bestimmt rechnen.
Hätte man damals in Mechanik nur besser aufgepaßt.;-)
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#20
Und zwischen den beiden Tonwellen läuft der Riemen nicht gedehnt und nicht gestaucht sondern gleichmäßig und deshalb drehen sich die Wellen gleich schnell? Ich habe den Verdacht, dass es auch funktioniert, wenn die Wellen keine Differenz haben. Vielleicht reicht bei den meisten Konstruktionen der unterschiedliche Bandzug Auf-/Abwickelseite.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#21
Hallo,

falls es jemand vergessen hat, es geht immer noch um den DIREKT-GEBETRIEBENEN Antriebsmotor und seinen Geräuschen und seinem WÄLZ- oder doch GLEIT-Lager, wie Nikola im Eingansposting schrieb.
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#22
Ich habe mir den Capstanmotor an meiner Maschine nochmal angesehen. Das hintere Schwungrad (mit den Einsenkbohrungen) ist auf die Achse gesteckt und mit einem grossen Sprengring gesichert. Da sich die Achse mit dem hinteren Schwungrad bewegt (diese müssen fest miteinander verbunden sein) dürften sich hinten keine Rollenlager befinden. Die Lagerung der Achse, wie auch immer sie aussieht, kann sich nur in dem dicken Schaft des vorderen Gehäuses befinden. Ein gezieltes Schmieren der Lager dürfte damit fast unmöglich sein. Die einzige Möglichkeit die ich sehe ist die Maschine auf den Rücken zu legen und Kriechöl in den Spalt an der Capstanwelle am vorderen Gehäuse zu sprühen. Aber ob das Öl weiß wo es hinlaufen soll ist die große Frage :\

Gruß, Michael
"Der Abstand zwischen Brett und Kopf wird im Allgemeinen als "geistiger Horizont" bezeichnet!"
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#23
Hallo Nikola, hallo Thomas, hallo alle anderen,

ich füge hier noch ein Foto ein
[Bild: MOTOR_RS_1xyz.jpg]

Wenn der Motor ausgebaut ist, und man kann ihn ausbauen, dann würde ich
die ein bis zwei Tropfen, wie oben von mir beschrieben, einfüllen.

@ Bernd
.......Warum Molykote A dazu geben?
Warum nicht gleich synthetisches Motorenöl (W 0 - 40) ?......

Es geht darum, Molybdändisulfid (welches und in welcher Form ist gleichgültig für die Wirkung) an die die Achse an das Gleitlager (ich bin mir sicher, es ist ein Gleitlager) zu bringen. Das Öl dient dabei als Transportmittel für das Molybdändisulfid und soll es an die Stelle ins Lager bringen, an der es im Nachhinein für Notlaufeigenschaften sorgt.

Hier noch ein paar Stellen zum lesen, informieren und denken

LAGER. Allgemein
http://de.wikipedia.org/wiki/Rollenlager
KRIECHÖL
http://de.wikipedia.org/wiki/Kriechöl
MOLYBDÄNDISULFID
http://de.wikipedia.org/wiki/Molybdändisulfid
GLEITLAGER
http://de.wikipedia.org/wiki/Hydrodynami...Gleitlager
DIREKTANTRIEB
http://de.wikipedia.org/wiki/Direktantrieb
LAGERARTEN
http://de.wikipedia.org/wiki/Hydrostatisches_Gleitlager
MISCHREIBUNG
http://de.wikipedia.org/wiki/Kurbelwellenlager

Viele Grüsse
H A N N S -D.
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#24
Hallo Hanns,

so etwas wie Dich nennen die Schwaben ein Käpsele Smile

Vielen Dank für diese Information. Ich werde Bernd eine Mail schicken, damit er das an dem klopfenden Motor mal ausprobiert.

Gruß, Michael
"Der Abstand zwischen Brett und Kopf wird im Allgemeinen als "geistiger Horizont" bezeichnet!"
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#25
Zitat:niels postete
Vielleicht reicht bei den meisten Konstruktionen der unterschiedliche Bandzug Auf-/Abwickelseite.

niels
Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Das würde bedeuten, dass der Bandzug der Wickelmotore einen Schlupf an den Andruckrollen verursacht.
Da soll ja eigentlich kein Schlupf entstehen, wegen Gleichlauf etc..
Außerdem funktioniert das bei der 400er Akai auch ohne Bandzug der Wickelmotore.
Man muß sich nochmal in Erinnerung rufen, dass die beiden Riemenscheiben der Akai exakt gleich groß sind. Auch der Durchmesser der beiden Capstanwellen ist exakt gleich groß.
Das ganze funktioniert sowohl bei Normalbetrieb als auch in Reverse-Richtung.
Solange bis mir keine andere vernünftige Lösung präsentiert wird, bleibt es für mich bei den geringfügig unterschiedlichen Momentangeschwindigkeiten, verursacht durch die Verformung des Riemens (s.o.). Dieser Effekt braucht ja auch nur minimal zu sein. Und er muß in beide Laufrichtungen wirken, da bei Akai anders als bei Teac der Riemen nicht auf unterschiedliche Durchmesser umspringt.
Wie oben bereits erwähnt laufen nach diesem Prinzip auch hunderttausende Akai Kassettendecks und bei Kassettendecks ist bekanntlich nichts groß mit Bandzug. Akai hatte doch mal in den 70ern dieses Doppelcapstanprinzip groß beworben. Ich kann mich da noch dunkel an eine Darstellung erinnern.
Vielleicht können die Archivare das mal rausziehen.
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#26
Hab´s in einem alten Akai Prospekt gefunden.
Da ist der Einfluß des Riemens erkärt. Von Einwirkung des Bandzugs ist da keine Rede.

[Bild: doppelcap.jpg]
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#27
Bitte lasst uns das Thema "Wie funktioniert's" in dem dazugehörigen Thread weiter entfalten!

http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=5168

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#28
Hier noch was zu den Dimensionen des Capstanmotors der Technics.

Das Gehäuse hat einen Durchmesser von ca. 16 cm, Die Capstanwelle, die vorn aus der Maschine raussteht einen Durchmesser von 3,5 cm. Ein intakter Motor läuft so gut wie geräuschlos. Was das Ding wiegt kann uns vielleicht berndotto mitteilen, der hat einen ausgebauten Motor von einer 1700'er.

Hier wird übrigens gerade ein Capstanmotor von einer 1500'er angeboten:

http://cgi.ebay.de/Technics-RS-1500-1506...dZViewItem

Was ich leider nicht weiss ist ob der Motor aus einer 1500'er auch in einer 1700'er laufen würde. Offenbar ist es aber möglich den Motor einer 1700'er in eine 1500'er zu verpflanzen.

Frage an Nikola: Hast Du mal getestet ob die Geräusche verschwinden wenn man mit dem Finger auf die Capstanwelle drückt oder die Maschine auf den Rücken legt?

Gruß, Michael
"Der Abstand zwischen Brett und Kopf wird im Allgemeinen als "geistiger Horizont" bezeichnet!"
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#29
Zitat:Uhu postete
Was ich leider nicht weiss ist ob der Motor aus einer 1500'er auch in einer 1700'er laufen würde. Offenbar ist es aber möglich den Motor einer 1700'er in eine 1500'er zu verpflanzen.
Hallo Michael,
das würde ich auch gerne wissen: Sind bei ALLEN RS 1500 bis R1706 die Motoren nicht alle gleich? (aufgedruckte Typennummer?)
[Bild: MOTOR_RS1500-1506.JPG.jpg]
Viele Grüsse
H A N N S -D.
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#30
Hallo Hanns,

die Ersatzteilnummern laut SM der 1500/1506 und der 1700 lauten QXS1090 (1500/1506) und QXS1090Z (1700). Leider sind diese Nummern nicht auf den Motoren vermerkt. Dort stehen andere Nummern drauf. Ich werde mal nachsehen was für welche, und ob es einen Unterschied gibt. Hier soll es noch Ersatzmotoren geben:

http://www.partstore.com/CustomContent/{...etail.aspx

Einfach unter part number QXS1090 oder QXS1090Z eingeben. Ich habe aber Zweifel ob das Neuteile sind.

Gruß, Michael
"Der Abstand zwischen Brett und Kopf wird im Allgemeinen als "geistiger Horizont" bezeichnet!"
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#31
Hallo Hanns,

die Nummern auf den Motoren sind mit schwarzer Farbe auf dem hinteren Gehäuseteil (das mit der Warnung den Motor nicht zu öffnen) aufgedruckt:

RS-1700: G4J12; R8E4 und R8B14
RS-150X: R8F13; R1F22 und R8F06

[Bild: Capstan1.jpg]

Was auch immer diese Bezeichnungen bedeuten, um herauszufinden ob es ein Motor einer 150X oder einer 1700'er ist sind sie jedenfalls nicht geeignet. Andere Ziffern kann ich auf den Motoren nirgends entdecken.

Wäre noch zu prüfen ob die Kabelbelegung am Stecker des Kabelstranges der vom Motor weggeht identisch ist und ob die anliegenden Spannungen identisch sind. Da der Motor der 1700'er auch im Reverse-Betrieb läuft könnte es hier Unterschiede geben.

Gruß, Michael
"Der Abstand zwischen Brett und Kopf wird im Allgemeinen als "geistiger Horizont" bezeichnet!"
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#32
Hallo,

ich habe die Motore verglichen.
Sie waren nicht gleich. Der Motor der 1700er ist nach hinten länger, d.h. hat eine längere Achse. Das erkläre ich mir dadurch, dass die Entwickler bei der 1700 eine zusätzliche Abschirmplatte auf der vorderen Seite angebracht haben. Warum ?? Die SNR Angaben in den Datenblättern bescheinigen der 1700 keine besseren Werte, aber vielleicht wird die Störung durch den Motor durch den Meßfilter für SNR Messung unterdrückt.
Für diese Abschirmplatte war eben mehr Platz notwendig- daher Achsenverlängerung. Die Steckerbelegung scheint aber gleich zu sein.
An sich könnte man die Motoren also tauschen, man hätte dan in der 1700 eine Ausführung ohne die zusätzliche Schirmung.
Ob die Motoren elektrisch voll identisch sind, kann ich aber nicht sagen.
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#33
Hallo!
Da ich eine RS1500 mit Gleichlaufschwankungen sowie Geräusche machendem Lager hier habe und daher bei dem Capstan sowieso nicht mehr viel kaputt zu machen war, habe ich den Motor mal geöffnet: Die Capstanwelle läuft auf zwei 6001er Kugellagern, es sind definitiv keine Gleitlager verbaut. Werde nach Erneuerung der Lager mal berichten, ob der Hinweis auf der Rückseite des Motors: "er dürfe nicht geöffnet werden", ernst zu nehmen ist oder ob der Motor nach dem Zusammenbau wieder einwandfrei läuft.
mit frdl Gruss
Dietrich
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#34
Ich bin gespannt.
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#35
Hallo,

natürlich wird der Motor nach dem Zusammenbau wieder laufen.
Man wird wahrscheinlich nichts merken.
Es kann sich nur sein Wirkungsgrad verschlechtert haben, was praktisch aber kaum auffallen wird, da ein Tonmotor praktisch nur im untersten Leistungsbereich betrieben wird.
Es könnte sein das der Motor aufgrund des geschwächten Feldes (Drehmoment) nicht mehr so schnell (starr) auf Drehzahlregelimpulse reagiert, weil die Verbindung Regelung- Welle etwas "weicher" geworden ist.
Dieses veränderte Verhalten kann man nur meßtechnisch nachweisen.

Ich habe selbst schon Dunker- Motoren mit Lagerschäden geöffnet, um sie wieder instandzusetzen.
Die Motoren liefen anschließend wieder "einwandfrei", aber das maximale Drehmoment wurde auf dem Prüfstand nicht mehr erreicht.
Wenn ein Motor im praktischen Betrieb nicht voll gefordert wird, ist diese Reparatur schon zulässig.
Bei Werksreparaturen wird der Motor im montierten Zustand wieder voll aufmagnetisiert.

Bernd
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#36
Hallo!
Habe die neuen Lager eingebaut, der Motor läuft wieder leise, aber zunächst ruckelte er noch. Also hab ich an den Potis der Motorsteuerung gekurbelt bis die 1500 tatsächlich in allen Geschwindigkeiten gleichmässig lief. Habe leider kein Servicemanual, daher ist meine Einstelllung sicher nicht optimal. Beim einstellen des Osci Adj Poti muss man sicher mit einem Frequenzzähler kontrollieren und bei Phase Adj mit einem Oszi ? Welche Funktion hat denn der unbeschriftete Poti ganz links ?
mit frdl Gruss
D.Heber
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#37
Zitat:dietusch postete
Hallo!
Habe die neuen Lager eingebaut, der Motor läuft wieder leise, aber zunächst ruckelte er noch. Also hab ich an den Potis der Motorsteuerung gekurbelt bis die 1500 tatsächlich in allen Geschwindigkeiten gleichmässig lief. Habe leider kein Servicemanual, daher ist meine Einstelllung sicher nicht optimal. Beim einstellen des Osci Adj Poti muss man sicher mit einem Frequenzzähler kontrollieren und bei Phase Adj mit einem Oszi ? Welche Funktion hat denn der unbeschriftete Poti ganz links ?
mit frdl Gruss
D.Heber
Wie die Motorsteuerung des Capstanmotors eingestellt wird kannst Du hier lesen:

[Bild: 0020.jpg]

[Bild: 0021.jpg]

[Bild: 0022.jpg]

[Bild: 0053.jpg]

Die Schaltpläne für den Capstan Motor Control Circuit Board kann ich Dir mailen, wenn Du mir Deine Mailadresse per PM mitteilst.

Was macht denn die rote Stroposkopanzeige? Bleibt sie ruhig oder wandert sie? An meiner 1506 sind mal sporadisch kurzfristige Gleichlaufschwankungen aufgetreten, was man auch sofort am Wandern der Striche erkennen konnte. Die Ursache für diese Schwankungen sind mir bisher unbekannt und seit ca. 1 Jahr läuft die Maschine wieder ohne irgend welche Zicken.

Gruß, Michael
"Der Abstand zwischen Brett und Kopf wird im Allgemeinen als "geistiger Horizont" bezeichnet!"
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