Grundig TK 23 vs. Grundig "Bayreuth"
#1
Hallihallo, Tonbandgemeinde !

Gerade eben habe ich eine interssante Entdeckung gemacht und dazu auch gleich mal ´ne Frage:

Die beiden o.g. Geräte waren heute mal zufällig beide am Laufen. Ich hörte ein Band, dass ich mal in Viertelspur-Stereo aufgenommen hatte. Unter anderem waren die Beatles mit "Octopusses Garden" zu vernehmen. Um beide Stereo-Spuren wenigstens Mono hören zu können, standen beide TK´s auf "D"

Das Band lief zuerst auf dem "Bayreuth", das ja baugleich mit dem TK 23 (hier die erste Serie, eines von 1961 mit niedriger Seriennummer) ist. Das "Bayreuth entstammt ja der letzten Baureihe und ist schätzungsweise von 1967.

Zurück zu der gehörten Aufnahme: Während das "Bayreuth" in Spurstellung "D" die Aufnahmen klaglos abgespielt hat, klang das Ganze auf dem TK 23 bei gleicher Spurstellung sehr seltsam: Die Instrumente kamen schön laut, der Gesang von Ringo aber war kaum zu hören und verzerrt. Das Ganze klang irgendwie hohl...als wenn er bei der Aufnahme vor dem Studio gesungen hätte und nicht drinnen vor dem Mikro. Hört sich ziemlich interessant an, eine ganz neue Version des alten, oft gedudelten Beatles-Hits.

Ist da schaltungstechnisch am TK 23 was kaputt ? Wenn man die Spuren einzeln abspielt (also Stellung 1-2 oder 3-4) ist alles bestens. Warum auf "D" nicht ?

Wer weiss, was da wohl los sein könnte ?

Gruss
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#2
Ich habe kurz in das Stück hineingehört und fand meine erste Vermutung nicht bestätigt. Wenn die Instrumente in Extremstereo aufgezeichnet wären und Ringo in mono sänge, dann könnte durch einen Phasendreher Ringos Gesang ausgeblendet werden. Der Bass, z. B. ist auch in der "Mitte". Ist er auf dem TK 23 zu hören? Das Stück würde ich nicht in die Extremstereorubrik stecken. Wie klingt es mit einem Monosignal, dass auf beide Stereospuren aufgezeichnet ist?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#3
Hallo Thomas,

wahrscheinlich ist der Tonkopf beim TK 23 ein ganz klein wenig schräg, d.h. Spur 1 und 3 werden nicht ganz genau senkrecht abgetastet.

Durch die Schräglage gibt es minimale Zeitdifferenzen zwischen dem linken und dem rechten Kanal, es ensteht eine Phasenverschiebung und sobald man auf "D" drückt, kommt es deshalb zu Auslöschungen.

Viele Grüße,
Manuel
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#4
Hallo niels und Manuel und erstmal danke.

Es sind beides gute Denkansätze und ich habe sie weiterverfolgt. Einen etwas schräg stehenden Kombikopf hatte ich in der Tat. Allerdings nicht beim TK 23, sondern beim "Bayreuth". Diesen habe ich erstmal korrigiert. Nun stimmt´s wieder.

Die Idee von niels, es mal mit einer Mono-Aufnahme desselben Stückes zu probieren, habe ich in die Tat umgesetzt. Ergebnis: Klingt genauso schlecht wie vorher. Daran lag´s also auch nicht.

Nun vermute ich, dass wohl auf der elektrischen Seite des TK 23 etwas nicht stimmt, auch andere Bänder mit anderen Geräten aufgenommen klingen so miserabel. Aber eben nur bei Stellung "D". Spielt man die Kanäle einzeln, klingt´s einwandfrei.

Ich werde mir mal die Verdrahtung und die Kontakte des TK 23 vornehmen und berichten, was die Begutachtung ergab. Unterdessen läuft halt das "Bayreuth" und unterstützt mich musikalisch bei der Fehlersuche. Ist übrigens ein nettes und - wie ich finde - ausgesprochen hübsches Gerät der von mir so genannten "Lo-Fi-Gurkenklasse". Wenn man die beiden Geräte nebeneinander stellt, fällt doch auf, was Grundig optisch aus ein- und demselben Gerätetyp im Laufe der Jahre der Mode folgend gemacht hat.
Es ist ja Geschmackssache: Mir gefallen die Modelle ab 1965 - mit der Bezeichnung "L" in der eckigen Ausführung - deutlich besser als die früheren "runden". Ich meine, sie klingen auch voller. Ob´s am neuen Gehäuse lag ?

Wem noch etwas dazu einfällt: Ich bin für alle Hinweise, die zur Ergreifung des Übeltäters führen, dankbar.

Gruss
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#5
Thomas,

kannst Du ein Messband mit Frequenzgang in Mono einlegen und diesen ausmessen (in Stellung D)? Die Symptomatik, die Du schilderst, lässt eine 180°-Phasenlage eines Kanals vermuten (vielleicht hat jemand einen Tonkopf auf einer Seite verpolt angeschlossen?) -- Ähnliches geschieht nämlich, wenn man zum Karaoke einfach beide Kanäle phasenvertauscht zusammenmischt auf Mono.

Gruß

Dieter
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#6
Wenn eine mono-Aufnahme schlecht klingt, ist dies ein Indiz für die Richtigkeit meiner Vermutung. Ich möchte daher Dieters Gedanken mit dem verpolten Tonkopf unterstützen.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#7
@ Dieter und niels

nee, so doll bin leider nicht ausgerüstet. Das geht also nicht.
Die Sache mit dem verpolten Kopf werde ich mir mal durch den selben gehen lassen, das könnte natürlich sein. Wird überprüft und ggfs. einfach mal ausprobiert. Ich kann´s mir zwar eigentlich nicht vorstellen, das sieht nämlich noch sehr original aus, denke nicht, dass da mal jemand dran herumgelötet haben soll, aber man kann ja nie wissen.

Gruss
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#8
Hallo Thomas,

"vielleicht" ein Tipp:

Ich hatte vor Jahren einen ähnlichen Fehler an einem Plattenspieler, die Musik war zu hören, aber der Gesang fehlte.

Hier war die gemeinsame Masseleitung zum Tonabnehmersystem galvanisch unterbrochen (Kontakt oidiert).
Es war nur das Differenzsignal zu hören, die Monostimme aus der Mitte löschte sich somit aus.
Kontrolliere doch mal genau die Tonkopfleitungen auf Durchgang.
Vor allem auch den Spurumschalter.

Viel Glück, Bernd
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#9
Bernd,

gute Idee, das kommt dann auf dasselbe Ergebnis wie die einseitige Umpolung.


Dieter
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