Universum-Receiver Mitte/Ende 70er Jahre
#1
"Ach du Schreck, kein Universum-Schrott bitte!". Kann man diese Behauptung so stehen lassen?

[Bild: P1224415.JPG]

Dieses Gerät hat rund 30 Jahre überlebt und funktioniert einwandfrei. Das ist ein großer Pluspunkt, davon können sich viele andere Hersteller eine Scheibe abschneiden. Das Innenleben offenbart ein winziges, japanisches Netzteil. Das Fehlen von Stationstasten läßt womöglich auch auf eine japanische Herkunft schließen. Der Receiver ist an sich sehr klein und kommt mit einer Regaltiefe von etwas über 20 cm aus! 'Knuffig' wäre wohl die richtige Bezeichnung.

Anders als der Philips-Receiver von dem ich kürzlich bei Semih laß, hat dieser eine Schwungmasse aus Metall. Nichts Großes, aber die Haptik stimmt, auch da habe ich hier namhaftere und teurere Geräte stehen, die nicht so schön arbeiten.

[Bild: P1224414.JPG]

Die Skala hat 2 Lampen, so dass die Skala gleichmäßig ausgeleuchtet wird. Sie ist übrigens aus Glas, wobei die Frontplatte nochmal ein Kunststofffenster hat.

Die Gleitschieberegler gehen sehr schön und sanft und sogar ein kleiner Verschmutzungsschutz ist innen an der Frontplatte befestigt. Da die Regler nicht knartschen (!), scheint das seinen Zweck erfüllt zu haben.

Das Gerät hat trotz seiner vermutlich geringen Leistung 4 Lautsprecheranschlüsse. Hierfür gibt es hinten einen Schalter, mit dem die zwei zus. Lautsprecher dazugeschaltet werden können.

Die Tasten rasten satt ein und machen einen soliden Eindruck. Das Gehäuse ist zwar aus Spanplatte, jedoch furniert - kein Dezifix! Es gibt keinerlei Hinweise auf den Hersteller. Die Platine ist spärlich englisch bedruckt und sieht nicht nach Ostblock aus. Die Frontplatte ist deutsch beschriftet.

Der Empfang, der Klang und die Kraft dieses Receivers entsprichen seiner Klasse, was keineswegs heißt, dass er schlecht wäre! Wer keine großen Ansprüche stellt, hätte mit diesem Gerät alt werden können.

Ich finde gerade meine Quelle-Prospekte nicht...vielleicht steht er auch nicht drin. Kann sich evtl. noch jemand an den damaligen Preis erinnern? Ich meine, der hat 298 DM gekostet, oder?
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#2
Na, daß Universum grundsätzlich Schrott ist, dürfte ja inzwischen vielfach widerlegt worden sein. Man denke an die 3-Kopf-Kassettendecks, über deren Herkunft hier schon so beherzt gestritten wurde, oder auch den von Goldstar zugekauften Vollverstärker-Boliden.

Zitat:highlander postete
Es gibt keinerlei Hinweise auf den Hersteller. Die Platine ist spärlich englisch bedruckt und sieht nicht nach Ostblock aus. Die Frontplatte ist deutsch beschriftet.
Das mit der Frontplatte verstehe ich nicht als Hinweis auf die Herkunft. Die bei Quelle Deutschland angebotenen Universum-Geräte waren fast immer deutsch beschriftet, auch wenn sie ganz einwandfrei aus Fernost kamen.

Hast Du mal einen Blick auf die Bauteile geworfen? Elkos europäischer Hersteller deuten ziemlich eindeutig auch auf eine europäische Herkunft des Gerätes hin (gleiches für japanische Bauteile gilt mit zunehmendem Baujahr allerdings nicht mehr unbedingt). Noch aufschlussreicher sind oft die verbauten Transistortypen, sofern sie ablesbar sind.
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#3
Ich empfand die deutsch beschriftete Frontplatte auch nicht als Herkunftsindiz - ich habe mir dabei nur überlegt, welche Chargen Quelle wohl gekauft haben muss, damit der Hersteller extra für Quelle die Beschriftungen anpasst.

Der Receiver ist ja kein Knaller wie ein Dreikopfdeck oder Topverstärker, sondern unterste Schublade. Daher fand ich den Zustand und Klang zumindest bemerkenswert.

Die Elkos waren alle so gedreht, dass die Namen so gut wie nicht einsehbar waren. Ein Reparaturhansel hätte da brutal mal eben die Kabelbäume weggebogen - zu so etwas kann man mich jedoch nicht verleiten, wenn das Gerät noch funktioniert Big Grin
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#4
Hübsches Gerät,

ich kenne viele die heute noch mit sowas zufrieden wären. Leider gibt's ja in dieser Art gar nicht mehr neu am Markt.

Das geübte Auge erkennt hier sofort die japanische Herkunft ;-).

Das fängt beim "typischen" Trafo an und geht über die Kondensatoren bis zum Kabelbaum und der Platine.

Also, meiner Meinung nach 100% Japan. Ganz sicher kann man gehen wenn auch den Transistoren noch sowas wie 2SA / 2SB / 2SC / 2SD und eine 3-4 stellige Nummer stehen. Oft fehlt die führende "2".

David
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#5
Zitat:David77 postete
Das geübte Auge erkennt hier sofort die japanische Herkunft ;-).
Auch ohne geübtes Auge hätte ich das Gerät anhand des Innenlebens auch eher im fernen Osten eingeordnet. Für eine europäische Herkunft sprechen dagegen die sehr "europäische" Optik des Gehäuses und die DIN-Lautsprecheranschlüsse, aber möglicherweise waren das einfach Vorgaben von Quelle.

Zitat:highlander postete
welche Chargen Quelle wohl gekauft haben muss, damit der Hersteller extra für Quelle die Beschriftungen anpasst.
Och, da dürften White-Label-Hersteller selbst bei mittleren Stückzahlen eher schmerzfrei sein und das fertigen, was der Abnehmer haben will. Der Markenname muss eh angepasst werden, warum also nicht gleich die gesamte Beschriftung? Möglicherweise ist sogar nur das Innenleben Standardware, und das Gehäuse wurde ganz individuell nach den Vorgaben des Kunden gefertigt, s.o.. Inzwischen übrigens ganz gängige Praxis.
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#6
Hallo,

nur so am Rande notiert:
Die Skalascheibe ist auch Deutsch beschriftet. UKW ist eine Deutsche Abkürzung. Dafür steht sonst gewöhnlich "FM".
Für Japan sprechen (zumindest zu der Zeit) auch noch der Drehko, die Schrauben, das grüne Band auf der Ferritantenne, die Schieberegler, die Kabelzugentlastung. Allerdings muss es nicht unbedingt Japan sein, Taiwan war damals doch auch nicht seltenes Mutterland solcher Geraete. Man denke nur an die Kassettenrecorder von ITT Schaub Lorenz. Aber da stand es irgendwo auch drauf. Die Optik des Innenlebens beider Fernöstler war, wie heute immer mehr, recht gleich.
Ich würde die Antwort auf die Frage: "Wie sehr waren deutsche Konstruktöre beim Design solcher Geraete beteiligt?" interessanter finden, als die nach dem Ursprungsland. Wurde den immerlaechelnden leuten nur gesagt: "Macht uns mal was, was so halbwegs Deutsch aussieht, schaut euch dazu Grundig Geraete an, aber schön billig bleiben", oder wurde das Design in Deutschland gemacht und ganz konkrete technische Daten vorgegeben?

Wer weiss.....
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#7
Zitat:makaramann postete
...Taiwan war damals doch auch nicht seltenes Mutterland solcher Geraete. Man denke nur an die Kassettenrecorder von ITT Schaub Lorenz. Aber da stand es irgendwo auch drauf....
Hallo Semih,

nur zu meiner Erhellung: Meinst Du die 80er Jahre EiTeiTei's? Ich frage, weil ich mal gelesen zu haben glaube, ITT hätte in Deutschland in den 70ern ein eigenes Werk für Kassettenrecorder gebaut.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#8
Es mag sein, dass es auch andere Modelle gab, die im neuen Werk gebaut wurden, aber diese und aehnliche

http://itt.pytalhost.eu/itt73/itt28.jpg

oder

http://itt.pytalhost.eu/itt73/itt35.jpg

hatten mit Sicherheit einen Sticker "Made in Taiwan", ich glaube, auf der Platine gehabt. über die Geraete der 80'er weiss ich nichts, oder ich habe es vergessen.
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