Pioneer CT-959 - eure Meinung
#1
Hallo,

von einem Bekannten könnte ich aus erster Hand für einen guten Preis ein relativ wenig benutztes Kassettendeck Pioneer CT-959 bekommen. Technisch und optisch neuwertig. Bisher zögere ich noch, denn ich habe relativ wenig über diese Maschine gefunden - hier im Forum überhaupt nix. Ich weiß, dass das CT-959 bei Tests in einschlägigen Hifi-Zeitschriften Anfang der 90er praktisch gleich mit dem Naka Dragon gelegen hat (stereoplay Spitzenkl. II). Und dass es 1992 mal 1200 Mark gekostet hat.

Weiß jemand von euch, ob es "typische" Schwachstellen bei dem Gerät gibt? Sind 140 Euro dafür angemessen (eine handvoll ovp-Kassetten Maxell XL II gibt es dazu)? Ist die Mechanik so hochwertig, dass sie noch einige Jährchen durchhalten könnte?

Ich bin gespannt auf eure kompetenten Meinungen!

Viele Grüße
Holger
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#2
Das Tape Deck scheint mir eher in der Klasse Akai GX-95 bzw, 75 zu spielen.

Es hat lediglich drei Motore und dazu einen motorisch betriebenes Kassettenfach. Das bedeutet das ein Motor für den Tonwellenantrieb zur Verfügung steht, da es hier ein doppel Tonwellenantrieb ist kann dieser nur über Riemen realisiert werden. Weiterhin steht dann noch ein Motor für die Wickel bereit, hier kommt dann anfälligerweise das berüchtigte Zwischenrad zum Einsatz. Siehe z.B. hier: http://www.hifi-forum.de/viewthread-26-5525.html

Den Preis finde ich zu hoch max. 100Euro wären bei tadelosen Zustand nach meiner Warte okay. Wenn Du etwas solides suchst schau Dich bei Revox um.

Gruß

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#3
Aha...
Sofern das Zwischenrad das einzige Problem ist, soll das kein Hindernis sein, denn ich verfüge nicht über zwei linke Daumen Wink
Ich muss dazu sagen, dass a) beim Preis noch was zu machen ist und b) die Kiste bei der örtlichen Pioneer-Kundendienststelle Ende letzten Jahres generalüberholt, gereinigt und überprüft wurde.

Revox ist mir zu teuer; dafür, dass die MC ein "Auslaufmodell" ist und ich nur aufgrund noch vorhandener etwa 100 Altkassetten in z.T. hochwertiger Ausführung (etliche TDK MA-R, der Rest Maxell XL II und TDK SA-/X) mir nochmals ein Deck zulegen möchte.
Wenn ich sonst analoge Tonaufnahmen machen möchte, benutze ich eine Tandberg 10-XD, TD 20 A oder eine Uher report moni...

Holgi
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#4
Neben dem von Gyrator erwähnten Idler (zurzeit noch Lieferbar)
[Bild: IdlerCT959.jpg]
sind die verwendeten Gleichstrommotoren recht anfällig gewesen (für ein Gerät in dieser Preisklasse). Ich bevorzuge wenigstens einen direkt angetriebenen Capstan.
Ich meine mich auch zu erinnern das das CT757 weitestgehend baugleich war.
Damit will ich aber nicht sagen das es ein schlechtes Gerät ist.
Lieber ein neuwertiges CT959 als irgendein ab genudeltes Anderes (Revox ausgenommen!).
Der Preis wer mir auch zu hoch, muss aber jeder für sich entscheiden.

Gruß Ulrich
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#5
Zitat:hannoholgi postete
Aha...
Sofern das Zwischenrad das einzige Problem ist, soll das kein Hindernis sein, denn ich verfüge nicht über zwei linke Daumen Wink
Ich muss dazu sagen, dass a) beim Preis noch was zu machen ist und b) die Kiste bei der örtlichen Pioneer-Kundendienststelle Ende letzten Jahres generalüberholt, gereinigt und überprüft wurde.

Revox ist mir zu teuer; dafür, dass die MC ein "Auslaufmodell" ist und ich nur aufgrund noch vorhandener etwa 100 Altkassetten in z.T. hochwertiger Ausführung (etliche TDK MA-R, der Rest Maxell XL II und TDK SA-/X) mir nochmals ein Deck zulegen möchte.


Holgi
Hi Holgi,

unter diesem Aspekt leigt dann auch meine Empfehlung anders, dann kaufe und wenn möglich handel noch etwas den Preis herab. Die ReVox's sind wirklich bitter teuer und da stimme ich dir zu bedingt durch das problematische "Auslaufmodell Kassette" deutlich zu hoch gehandelt.
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#6
Vielen Dank für eure Meinungen!
Ich habe inzwischen zwei Testberichte aus den 90ern gelesen und ich bin sicher, dass meine Entscheidung, das Deck zu kaufen, richtig ist. Das war ja ein absoluter Überflieger, der klanglich mit dem Naka Dragon gleichauf lag! Verarbeitung super, Messdaten überragend, wird mit fast allen Kassetten fertig... Was will man mehr? Bei stereoplay erzielte es damit die Spitzenklasse II Referenz, bei Stereo absolute Spitzenklasse, 3 Sterne.

So ein Zwischenrad werde ich vorsichtshalber "auf Halde" legen. Gibt es bei www.ABEA-Hausgeräte.de für 20 Euro.

Ich habe den Verkäufer davon überzeugen können, dass 120 Euro genug sind.
Anfang nächster Woche hole ich es ab. Bin schon sehr gespannt. Übrigens: als Kassettenempfehlung für Typ II wird Sony UX-S genannt. Was sicherlich nicht schlecht ist, zumal gerade diese Sorte noch erhältlich ist (wenn auch mit den bekannten Mängeln der Gehäuse).

Gruß Holger
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#7
So.
Mittlerweile habe ich das Pioneerdeck erhalten und bereits ausgiebig getestet.
Ich bin begeistert. Die seinerzeitige Einstufung in die Spitzenklasse I war voll und ganz berechtigt! Alle von mir getesteten Kassetten ließen sich gut einmessen klangen zum großen Teil erstklassig. Besonders mit Sony UX-S (II) und Sony Metal XR (IV) ist Vor- Hinterband kein Unterschied hörbar.

Ich muss euch aber von einer seltsamen Sache berichten, die gleich am ersten Tag passierte: Das neue Deck stand vor mir auf dem Küchentisch und ich hatte Kopfhörer und CD-Porti angeschlossen, um es zu testen und mich mit den Funktionen vertraut zu machen. Es fiel mir auf, dass der linke Kanal Hinterband immer etwa 2 dB lauter war als der rechte. Ein auf meinem alten Monorecorder aufgenommener Testton bewies dann, dass der Wiedergabepegel links um diese 2 dB zu hoch eingestellt war. Well, das würde ich gleich ändern. Es folgten einige Probeaufnahmen mit Dolby, dabei stellte ich fest, dass irgend etwas damit nicht stimmte. Ich hatte Dolby C/HX Pro eingestellt und das Band genau eingemessen. Beim Abhören hinter Band pumpte und atmete es furchtbar! Es hörte sich absolut unnatürlich an, so, als ob das Dolbysystem nur bei Wiedergabe arbeitet, bei Aufnahme aber nicht. Die Dynamik war unnatürlich gesteigert, so wie man manchmal bei alten Tonfilmen im TV eine Art Noisegate einsetzt, um das starke Rauschen und Knistern der Lichttonspur zu kaschieren. Leise Nachhallfahnen, die Vorband noch vorhanden waren, wurden hinter Band einfach abgeschnitten. Kurz: es klang furchtbar. Ich schaltete hin und her, Dolby ein und aus, es half nix: mit Dolby unbrauchbar! Ich experimentierte noch etwas mit den Stellern für Bias und Pegel herum, aber es half nichts.
Na gut, wenigstens den ungleichmäßigen Pegel konnte ich korrigieren... Ich öffnete das Gehäuse, und fand nach kurzer Zeit dank ausführlicher Bedruckung der Platinen die Trimmpotis für den Playback Level.
Die Korrektur des linken Kanals um 2 dB dauerte nur Sekunden. Ich startete dann wieder meinen CD-Player und machte mit verschiedenen Kassetten noch ein paar Probeaufnahmen. Die Pegel der beiden Spuren waren jetzt genau gleich, das unnatürliche Klangbild bei Dolby war nach wie vor da. Na prima, dann bekommt mein Bekannter die Kiste wieder....schade!

Also wurde der Bolide wieder zugeschraubt und, weil er ja den Küchentisch belegte, ins Wohnzimmer transportiert. Ich stellte den Recorder an seinen vorgesehenen Platz im Rack uns schloss ihn spaßeshalber mal an den Verstärker an. Und was soll ich euch sagen? Das merkwürdige Pumpen im Dolbybetrieb war wie weggeblasen! Mit alten und neuen Kassetten einwandfreie Wiedergabe mit völlig natürlicher Dynamik. Klanglich war nur noch ein winziger, gerade wahrnehmbarer Unterschied zwischen "mit und ohne" Dolby C festzustellen. Superklang bei auch nur einigermaßen korrekter Einpegelung der jeweiligen Bandsorte.

Das Deck steht jetzt seit ein paar Tagen im Wohnzimmer und spielt immer noch souverän auf. Das "Phänomen aus der Küche" ist verschwunden, obwohl ich nichts an dem Gerät geändert habe. Ich habe dafür keine Erklärung, aber ich bin froh, dass ich den Pioneer nun doch behalten darf! Ein neues Zwischenrad habe ich mir in die Schublade gelegt, falls er mal beim Umspulen zicken sollte.
Ich freue mich sehr über meinen Kauf und bereue den nach Meinung einiger zu hohen Preis nicht! Das ist ein Kassettendeck, das einem vor Ohren führt, was aus der Compactcassette wirklich herauszuholen ist. Phänomenal!
Das Einzige, was ich vielleicht zu bemängeln hätte, ist der etwas geringe Ausgangspegel des Geräts an den Line-Out-Buchsen. Bei meinen übrigen Programmquellen muss ich den Lautstärkeregler nur bis etwa 10-11 Uhr aufdrehen, beim CT-959 immer bis 1 Uhr. Aber damit kann ich leben, es ist nur etwas lästig, wenn man später den Verstärker einschaltet, um CD oder Tuner zu hören, und er dann mit hoher Lautstärke losbrüllt, weil der Regler noch aufgedreht war ;-)...

So, Schulz jetzt. Entschuldigt das lange Posting. Kommt nicht wieder vor!

Gruß Holgi
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