Vollmer HTG6?
#1
Hallo Leute,

weil es keiner wollte, habe ich mir in ebay dieses Gerät gekauft:

[Bild: DSC02124.JPG]

[Bild: DSC02125.JPG]

Sie war angeboten als "Vollmer", woher der Verkäufer diese Info hatte, konnte er mir aber nicht wirklich sagen: er habe das irgendwo im Gerät gelesen...
Nachdem die Maschine hier war, habe ich mich erinnert, so etwas schon einmal gesehen zu haben, und mir fiel auch ein, wo, nämlich hier:
http://www.useddlt.de/vollmer.0.html?&no...[]=vollmer

Inzwischen habe ich mich an die Säuberung des Gerätes gemacht.

Der prinzipielle Aufbau erinnert ja an TFK, wenn auch stark vereinfacht: Einmotorenlaufwerk, kein schneller Vor-/Rücklauf, keine getrennten Aufnahme/Wiedergabeköpfe, sondern wohl ein Kombikopf.

radiomuseum.org kennt das Vollmer MTG9-54AW ,das meinem Gerät vom Aufbau von hinten gleicht
http://www.radiomuseum.org/r/vollmer_ton...54w_1.html

[Bild: DSC02137.JPG]

Ich habe jedenfalls im Gerät kein Hinweis auf Hersteller oder Typ gefunden, auch, wenn ich denke, daß Vollmer prinzipiell richtig ist.

Kann jemand etwas zu Baujahr und Typ beitragen?

Noch etwas: an dieser Maschine
http://www.radiomuseum.org/r/vollmer_ton...54awl.html

sieht man, daß dort Anschlüsse im Deckel montiert waren. Das scheint mir auch an meiner Maschine wahrscheinlich, allerdings fehlt mir der Deckel. Der Koffer ist übrigens recht grob angepaßt, vielleicht war er ursrünglich für eine andere Maschine?? (siehe handgeschnitzte Ausparung für den Motor am Boden):

[Bild: DSC02136.JPG]

Ich suche also noch Steckverbindungen aus jener Zeit, um das Teil vielleicht doch einigermaßen so wieder restaurieren zu können, wie´s gedacht war.

Ach ja: die Röhren sind, soweit ich das noch erkennen kann:
Telefunken EZ 12, Valvo EL 11, Telefunken EF 12

Frank
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#2
´
Das Vollmer Ähnlichkeit mit Tfk hat, braucht Dich nicht zu wundern: Die haben mal (Anfang der 1950er Jahre?) in Lizenz oder im Auftrag für Telefunken gebaut. Die Qualität soll aber nicht berauschend gewesen sein. Verbreitet waren die Geräte hauptsächlich im Einzugsbereich von Neckarplochingen, also beim Südfunk, BR, SWF. Letztendlich konnte sich Vollmer aber nicht gegen AEG / Telefunken durchsetzen.

Wenn hier nicht die benötigten Antworten kommen, kannst Du versuchen Johannes Brüning bei www.funkstunde.com anzusprechen. Der hat eine ganze Reihe von Vollmers in seinem Museum.

Ich besitze auch eine Vollmer, da ist zwar der Hersteller angegeben, aber die Typenbezeichnung habe ich noch nicht gefunden. Scheint wohl vom Hersteller als entbehrlich angesehen worden zu sein.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#3
Zur Ausleuchtung des "Umfelds" hier ein Abschnitt aus einem AEG-Dokument vom 6.6.1952:

"1. Vollmer "Magnettongeräte" - Herr Dr. Schepelmann [Verkaufsleiter AEG Magnetophon, FE] berichtete, daß er auf seiner Reise festgestellt hat, daß die Firma Vollmer mehr Magnettongeräte auf den Markt offenbar bringt, als ihr zum Aufbrauchen der Vorräte und der Einzelteile zugestanden worden ist. Es wurde beschlossen, die Firma Vollmer erneut darauf aufmerksam zu machen, daß es ihr nicht gestattet ist, neue Magnettongeräte herzustellen, die unter anderem unseren Groß- (T 9) und Klein- (AW 1 oder AW 2) Maschinen entsprechen. Den Rundfunksendern sollte von dieser erneuten Verwarnung Kenntnis gegeben werden, um diese abzuschrecken. ..."

Wenn man Franks "K 4-Resteverwertung" - jedenfalls oberhalb der Montageplatine - sieht, möchte man fast jedes Wort der AEG-Notiz auf seine Bedeutung abklopfen, zumal die Dokumentationslage zum Thema Vollmer ja offenbar mehr als dürftig ist, wie auch hierzuforen schon festgestellt wurde (kann sich jemand, der mit großer Hartnäckigkeit begabt ist, für dieses Thema erwärmen?).

F.E.

Nachschrift: Franks letzter Beitrag kam herein, während ich diesen schrieb.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#4
Lieber Frank,

Kopfträger, Leitrolle links Beschriftung deuten ebenso wie die Wickelkernhalterungen (abgesehen von der reichlich großen Zentralschraube) nebst schwarzem Schrumpflack auf Telefunkens K4 der Spätzeit hin, deren Deckplattenmaße ebenso übernommen worden sein scheinen.

Nun entwickelte Vollmer die RRG-K4 zwar fort, das Endergebnis sah aber deutlich anders aus. Außerdem dürfte zwischen dem beim DLT-Mann abgebildeten Gerät und dem deinen Identität bestehen.

Wie sehen deine Köpfe aus, wie sind deine Köpfe befestigt, auf welche Art wird die Verbindung der Kopfanschlüsse zur Peripherie vorgenommen (man sieht das nicht mit letzter Konsequenz auf der von der Unterseite geschossenen Fotografie)? Weist der Kopfträger innenseitig Gussmarken (Datierung!) auf?

Ich besitze einen Kopfträger, der mit dem deinen einer, notfalls verwandten Herkunft sein könnte, aber nicht sein muss. Mein Kopfträger enthält eine als Datum ("V.1938") zu deutende Gussmarke, die den Gussrohling als für die K4 der ersten Generation gedacht ausweisen dürfte.
Nach dem 2. Welktrieg schwirrte eine ganze Menge von Ersatzteilen der Berliner AEG auf dem Markt herum, was von jeder Menge von interessierten, bedürftigen und mehr oder minder befähigten Personen in verwendbare Bandgeräte umgegossen wurde. Auch Otto Schmidbauer begründete ja mit entsprechenden Maßnahmen (Hf-Ertüchtigung von Wehrmachts-DC-Tonschschreibern) seinen Nachkriegsruhm, entwickelte dabei übrigens nachkrieglich patentierte, eigene Verstärkertypen, die als Prinzip bis zuletzt fortlebten. Von meimem Kopfträger geht die Kunde, er habe mit dem Wiederanlaufen des Theaterbetriebes am Theater in Braunschweig zu tun (...).

Nicht ausschließen können wir bei einem solchen Gerät außerdem, dass aufgrund der rumpfmäßigen Kopfbestückung uns in diesem Gerät möglicherweise und wie auch immer zur Gangbarmachung nach dne Krieg modifizierte Reste des RRG-Kopierwesens (mit Unterstützung der Tonband GmbH und ihres Geschäftsführers Heinz Lübeck) gegenübertreten, klafft doch zwischen K4 und K7 eine auffällige Lücke, die schon in der letzten Kriegszeit zu eigentümlichen Unsicherheiten der Gerätebezeichnung bei der AEG führte. Das lässt darauf schließen, dass durch die kriegsbedingte Abwesenheit von immer mehr Mitarbeitern auch hier Unkenntnis über realisierte und noch nicht realisierte Produktgenerationen herrschte. Allein die praktisch vollkommen fehlende, sprich spezialisierte (?) Laufwerkssteuerung drängt einem eigentlich die Annahme einer Sonderaufgabe für dieses Laufwerk auf.

Die Elektronik deines Gerätes sieht nach einer hineingepfriemelten, also nicht unbedingt nach einer gleichzeitig mit dem Laufwerk entstandenen Anlage aus. Trägt oder trug der Motor (schon das Aussehen des Lagerdeckels unter dem Kopfträger ist wieder ganz AEG) Firmenaufschriften?

Du solltest daher nach Möglichkeit die Schaltung aufnehmen und ihre Herkunft verfizieren, wobei dann auch zu klären wäre, ob dem zweiten Kopf tatsächlich eine Löschfunktion zufällt, was andererseots aus deer Spaltweite erkennbar sein sollte.
Die genaue Examinierung der Kondensatoren fördert möglicherweise Daten zutage, die grosso modo eine halbwegs glaubwürdige Datierung der gesamten Elektronik erlauben. Damit sähe man vielleicht etwas mehr Land.

Die genannten Röhrentypen gehören ansonsten lückenlos in den Bestand der frühen Magnetbandgeräte-Verstärker- und Netzteilgenerationen (V5, V7b, N7), bleiben aber in ihrer Anzahl charakteristisch hinter den sachlichen Erfordernissen zurück, weshalb -warum auch immer- auf nicht gängigen Pegelniveaus gearbeitet worden sein dürfte.

Hans-Joachim
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#5
Liebe poster und Mitleser,

zunächst: die Bilder geben den Verschmutzungsgrad nicht zutreffend wieder, deshalb kann ich nicht ausschließen, daß sich doch noch mehr Infos finden.

Zunächst zum Kopfträger: der trägt eine Gußmarke "0157"
Der Löschkopf, oder der, den ich dafür halte, ist TFK, entweder nachempfunden oder orginal:
[Bild: DSC02145.JPG]

[Bild: DSC02146.JPG]

[Bild: DSC02148.JPG]

zum Vergleich: Köpfe aus einem T9-Kopfträger:

[Bild: DSC02150.JPG]

Auf dem Motor findet sich kein Typenschild/Hersteller o.ä, nur ein Stempel: "22/503"

Auf einem Kondensator: "tropenfest" als möglicher Hinweis auf ein Herstellungsjahr (des Kondensators, übrigens von Bosch) vor 1945.

Interessant scheint mir die Gummiandruckrolle: Die wird nach dem Drücken des kleinen Hebels seitlich dieser Andruckrolle durch eine Spiralfeder, die sich unter der Chassisplatte befindet, gegen die Tonwelle (Direktantrieb) gedrückt. Zum Lösen bzw. Stop drückt man mit dem Daumen eine auf der Achse der Andruckrolle befindliche geriffelte Schraube so weit von der Tonwelle weg, bis sie einrastet. Beim Betätigen der Taste s.o springt die Andruckrolle förmlich gegen die Tonwelle. Unter den Spulentellern befindet sich Rutschkupplungen, das Gerät hat keine Bremsen.

In dem Gerät ist viel gebastelt worden: zum einen sind Schrauben teilweise vermurkst, zum anderen lassen sich mindestens 2 verschiedene Qualitäten von Lötverbindungen unterscheiden: am Kopfträger und an wichtigen Teilen schöne, regelrecht ausgeführte Lötstellen, dann aber auch wieder, nicht zuletzt am Motor, Lötstellen, die aussehen, als hätte da jemand Lösten geübt.

Ich werde ´mal sehen, wieweit ich mit dem Gerät komme: eigentlich müßte es völlig zerlegt, korrodierte Bauteile überholt oder ausgetauscht werden, und dann wieder zusammengebaut. Vielleicht mache ich es aber auch nur sauber, und warte mit der Restauration, bis ich Rente gehe...

Mit Vollmer habe ich mich nicht zuletzt deswegen so etwas befaßt, weil der praktisch vor meiner Haustür tätig war. Ich hatte Kontakt zu einem Herrn, der Eberhard Vollmer noch gekannt hat. Der hat mir erzählt, daß es zumindest einen Sohn gäbe, der aber im Hinblick auf Infos über dessen Vater nicht zugäglich sei. Aber auch dieser Kontakt ist abgerissen.....

Viele Grüße
Frank
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#6
Lieber Frank,

vor deiner Haustür gibt es noch einen anderen Grandseigneur der Tonszene, dessen Nachkommen in Ludwigsburg noch immer das vom Vater in den späten 1940ern begründete Tonstudio B. betreiben. Der Vater, R. B., ging aus einer Schreinerei hervor, die für Vollmer die Kabinette seiner Maschinen fertigte, sofern diese gefragt waren. Vom Ableben des guten und nun hochbetagten R. B. ist mir bis heute nichts bekannt geworden, weshalb -wenn schon der Vollmer-Bub nicht spuren möchte- vielleicht ein Besuch in Möglingen mög-liche Hilfe bereitstellen könnte. Ich meine mich zu erinnern, dass er dort in einer Straße wohne, die nach einem österreichischen Dichter rustikaler Herkunft aber ausgefeilter Sprache benannt sei. Na ja, wenn man sich vergegenwärtigt, was auf dem Hohenasperg und zu Marbach schon mal los war...

Ich sehe aber auch an deinen neueren Fotos einiges, denn dein Kopfträger sieht dem meinen, oben angesprochenen in der Tat 'runtergerissen' ähnlich. Das gilt für die Pertinaxplatte mit den zwei mal zwei aufgenieteten Lötösen ebenso wie die Konstruktion beider Köpfe von RRG-Typ. Die Pertinaxplatte ist bei mir übrigens an zwei senkrecht stehenden Nasen des Gussträgers angeschraubt, was ich auch an deinem ersten Foto zu erkennen und erschließen zu dürfen meine. Die Anlage zur Taumelung des Tonkopfes folgt bei dir 'verschnittweise' dem Patent Ernst Köpplers, das mit einer Zentralschraube durch den Kopf und einer schräg geschliffenen Drehplatte auskam, die man unter dem Messmikroskop verdrehte (so wurde damals ausschließlich eingestellt, das Taumeln am laufenden Bezugsband war noch unüblich), womit der Kopf in allen erforderlichen Richtungen über nur eine Einrichtung zu justieren war. Ich wiederhole: Am Messmikroskop. Friedrich erzählte mir einmal en passant, dass dies nach der Aussage 'betroffener' Justeure ein ziemliches Theater gewesen sei, weil der Kopf natürlich nach Anziehen der Zentralschraube allzuleicht wieder irgendwo, aber nicht etwa richtig stand.

Deine Einrichtung sieht nun nicht exakt nach Köpplers Patent DE 712825 aus, weil Köppler die Drehplatte eigentlich direkt unter dem Tonkopf anordnet, während sie bei dir, möglicherweise durch die Gussform des Träger bedingt, zwischen Kopfträger und eine etwas handfest aussehende Kopfträgerplatte eingeklemmt wird. Mein vergleichbarer Kopfträger verfügt weder über die Ausarbeitung deines Trägers unter dem Tonkopf, noch besitzt er irgendeine Taumeleinrichtung. Unter dem Kopf liegt eine 2,5 mm starke Messingplatte, zwischen der und dem Gusskopfträger eine etwa 0,5 mm starke Eisenplatte angeordnet ist. Beide Platten sind mit derselben silbernen Originalfarbe lackiert wie das Kopfabschirmgehäuse, dürften also aus derselben Zeit stammen.

Ich besitze auch einen K4-Kopfträger der Gleichstrom-Zeit im sehr seltenen Originalzustand, der die Köpplersche Justageeinrichtung (und den alten Gleichstrom-Löschkopf in seinen beachtlichen Dimensionen) bewahrt hat. Sollten morgen die Beleuchtungsverhältnisse halbwegs tolerabel sein, könnte ich beide Träger einmal vor die Kamera legen. Dabei müsste dann wohl auch für andere deutlich werden, dass die beiden Zweikopfanlagen miteinander zu tun haben müssen und damit auf eine 'Serie aus wenigstens zwei Geräten' hinweisen. Die Bandführungen sind zwar nicht ganz identischer Bauart -deine Führung am Auslauf des Tonkopfes erhielt ein stark vergrößertes, kegelstumpfartiges Unterteil, während bei mir ein Bandführungsblech die Aufgabe übernimmt, ein heruntergefallenes, lockeres Band auf den Pfad der Tugend zurückzuführen-, die grundsätzlichen Ideen sind aber in beiden Fällen gleich.
Mein Kopfträger tat dann (unter Umständen nach der AEG-Verwendung noch) Dienst auf einer anderen Maschine, deren Andruckrollenarm nicht wie bis K8/T8 in die Deckplatte eingesenkt war, sondern obenauf saß. Dies führte zu weiteren Veränderungen am Träger, die sichtlich mit allerhand Feil- (also nicht Fräs-)arbeiten einhergingen. Doch dürfte das hier nicht weiter interessieren.

Hans-Joachim
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#7
Zitat:Frank postete
Ich besitze auch eine Vollmer, da ist zwar der Hersteller angegeben, aber die Typenbezeichnung habe ich noch nicht gefunden. Scheint wohl vom Hersteller als entbehrlich angesehen worden zu sein.
Hi Frank,

immernoch: Typ 166 Wink

Gruß
Dani
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#8
´
Danke, Dani. Lange nichts mehr von Dir gehört, dacht schon Du wärest nicht mehr dabei
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#9
Mich wirste nicht los Wink
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#10
Liebe Mitleser,

ich möchte Euch einige Erkenntnisse nicht vorenthalten:
zunächst: ich habe fast den Eindruck, daß jemand vor mir alles entfernt hat, was Hinweise auf Hersteller und Entstehungsjahr hätte liefern können.
Die Trägerplatte ist AEG T4, wovon ich mich bei einem Besuch im Rundfunkmuseum Fürth am Wochenenende überzeugen konnte. Wenn man sich die Situation unterhalb dieser Trägerplatte ansieht, dann bemwerkt man,daß da, wo sich bei der K4 der Tastenblock befindet, eine Aussparung vorhanden ist, in die dieser Tastenblock hineinpassen würde, es fehlen nur 3 der 4 der Löcher für die Tasten.
Auch der Tonmotor ist sicher AEG, auch, wenn jemand sich Mühe gegeben hat, das Typenschild und andere Hinweise auf den Hersteller zu entfernen.

Zur Funktion des Laufwerks: Es gibt nur Schalter für "Laufwerk" und Verstärker".
Wird das Laufwerk eingeschaltet, dreht sich der Tonmotor, und durch die Riemen beide Wickelteller in gleicher Richtung / rechts herum. D.h. auch die aufwickelnde Seite läuft rechtsdrehend, also so, wie das andere Hersteller zu Beginn der magnetischen Tonaufzeichnung auch gemacht haben, z.B.auch Studer bei Dynavox uund T26.
Die Andruckrolle wird mechanisch betätigt: nach Druck auf den Knopf rechts der Andruckrolle wird der Arm entriegelt, eine Spiralfeder unterhalb der Platte drückt
die Andruckrolle gegen die Tonwelle. Zum Stoppen drückt man vorzugsweise mit dem Daumen gegen die verlängerte Achse der Gummiandruckrolle, bis sie wieder einrastet.

Die Realisierung des schnellen Umspulens ist interessant:
Die großen Rändelschrauben auf den Wickeltellern (übrigens auch AEG: die haben sogar ein Innengewinde, das der Erbauer dieser Maschine nicht benötigt hat, weil er die Teller auf eine glatte Achse ohne Gewinde gesteckt und sie mit einer Madenschraube gesichert hat) wirken über einen aufwändigen Mechanismus auf die Rutschkupplungen der Achsenantriebe: zum einen kann man das Drehmoment damit einstellen, zum anderen kann man damit auch den schnellen Vor-und Rücklauf realisieren, weil sich eine feste Verbindung herstellen läßt:
Stellt man also die Kupplung der rechten Seite fest, löst die der linken Seite,
und stellt den Motor an, dann wickelt die Maschine schnell auf. Umgekehrt geht das bei schnellen Rückspulen: hier ist die Kupplung der rechten Seite zu lösen und die der linken festzustellen. Lästig stelle ich mir vor, daß es wohl angeraten sein wird, das Laufwerk bzw. den Motor für "Stop" auszuschalten. Nachdem Bremsen nicht vorhanden sind, wird das Band vom Motor via Riemen und Rutschkupplung gebremst. Ich stelle mir es als relativ schwierig vor, die Rutschkupplung der jeweils abwickelnden Seite so einzustellen, daß keine Schlaufen entstehen.

Die Breite der Bandführungen bzw. die Breite des Bandes, für das dieses Gerät gedacht war, berägt übrigens 6.5 mm, nicht 1/4".

Nach einigen Vergleichen und einen Blick in das altbekannte "Magnetbandspielepraxis" von Wolfgang Junghans halte ich es für wahrscheinlich, daß es sich bei dem Gerät um das HTG 6 von Eberhard Vollmer handelt.

Falls jemand Unterlagen hat....

Viele Grüße
Frank
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#11
Bei der Datierung können eventuell auch die beiden Telefunken-Röhren helfen.

Frank, schau doch mal nach, was auf denen alles draufsteht. Wenn Du einen Code von der Form B.xx.00 oder U.xx.00 findest, dann findest Du deren Herstellungsjahr und -monat auf der Homepage von Hans-Thomas Schmidt
http://www.hts-homepage.de.

Gruss
TSF
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#12
Hallo,

Die HP von Herrn Schmidt hilft mir nicht wirklich weiter:
die EF 12 hat unterhalb des Telefunken-Logos die Bezeichnung:
RöW Bln.
außerdem einen Stempel: 275
die EZ 12 ist an vergleichbaren Stellen mit : RöW Ulm (was ich als Laie als Röhrenwerk Ulm interpretieren würde) bezeichnet und trägt einen Stempel am Sockel: 256
Wenn das das Herstellungsdatum ist, sind alle sinnvollen Kombinationen möglich...
Und dann muß das ja auch nicht die Orginalausstattung sein...

Wann wurde denn die Bandbreite von 6.5 mm auf 1/4 " reduziert?

Naja, wichtiger als die genaue Datierung ist mir im Moment die Konservierung,
d.h. Korrossion an den Laufwerlsteilen entfernen, polieren, mit Klarlack konservieren, verbogene Achsen der Wickelteller richten, Motor zerlegen, säubern, Lager begutachten, ...Also die Mechanik.

Die Elektrik werde ich anschließend zwar versuchen, in ein Stadium zu bringen, daß man erkennen kann, wie´s gedacht war, in Betrieb wird man das Teil aber nicht nehmen können: das fängt schon mit der Banddicke an, und hört mit fehlenden Teilen, die mit einiger Wahrscheinlichkeit im Deckel montiert waren (Junghans schreibt in seiner Tabelle unter "Eingangsspannung": "Rdfk.-Empf"
...


Frank
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#13
Lieber Frank,

die Reduktion der Bandbreite von 6,5 mm (!) auf 6,35 mm - also noch genau ein Viertel Zoll - stand Ende 1949 fest und wurde in den ersten Monaten von 1950 bereits in einem Norm-Vorentwurf festgeschrieben. Das gilt, notabene, nur für Deutschland; in den USA war die Bandbreite schon 1948 faktisch auf 6,35 mm festgelegt worden.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#14
Hallo liebe Mitleser,

das Vollmer ist gesäubert, der Rost wurde weitgehend, wo das ohne Zerstörung der Teile möglich war, entfernt, Schrauben, die offenbar brüniert waren und deren Schutzschicht das Entrosten nicht überstanden hate, wurden mit Brünierbeize brüniert. Auf eine Instandsetztung wurde verzichtet: zum einen sollte das Band 6.5 mm breit sein (zu Demonstarion des Bandlaufs ist in den Bildern normales 1/4 " Band eingelegt), zum anderen hhatte ich eine gewisse Scheu, den Tonmotor beim Zerlegen zu zerstören. Außerdem ist die Tonwelle so unregelmäßig, daß das Ziel, ein funktionsfähiges Gerät wiederherzustellen, aufgegeben wurde. Darüberhinaus fehlt der Deckel, und im Buch von Junghans ist von Rundfunk-Empfang die Rede: der Empfänger wird dann wohl im Deckel des Koffers gewesen sein. Mir reicht zunächst, daß man sehen kann, wie´s wohl gedacht war.

[Bild: DSC02259.JPG]

[Bild: DSC02265.JPG]

[Bild: DSC02275.JPG]

[Bild: DSC02289.JPG]

Frank
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#15
Zitat:Frank Stegmeier postete
Junghans schreibt in seiner Tabelle unter "Eingangsspannung": "Rdfk.-Empf"
...Frank
Dies ist sicher so zu verstehen, dass Vollmer wie so mancher seiner frühen Zeitgenossen für sein Bandgerät auf eine aktive Eingangsstufe verzichtete und die Aufsprechverzerrung rein passiv auslegte. Dies erforderte dann einen sehr hohen Aufsprechspannungspegel von 40 bis 90 Volt, der nur vor dem Ausgangstrafo eines Rundfunkempfängers (und von entsprechender Anodenspannung überlagert) zur Verfügung stand. Man konnte sich an der Buchse also 'einen holen', der nicht von schlechten Eltern war.

Max Ihle -er starb erst am 14.2.1974- bediente sich dieses Verfahrens bei seinen Ferrophonen, deren Schaltung (Ferrophon IIc und IIIc) W. Junghans, der Stammgast in der Grundmühle von Marktschorgast gewesen sein muss, beispielhaft auf S. 25 der Auflagen seiner "Magnetbandspielerpraxis" von 1951 und 1953 anführt. In seiner Geräteübersicht "Tabelle 2" im Anhang seines Franzisheftchens gehören alle Geräte mit Eingangsspannungen von 30 V und darüber dem oben skizzierten Gerätetyp an.

Ungeachtet der weitsichtigen Vereinbarungen vor der Ausgabe der DIN-Norm zogen sich die Umstellungen auf 35 µs, 76,2 cm/s (und dabei auch schon mit Ausrichtung auf 38,1!), die Frequenzgangerweiterung auf 15 kHz, die Einführung des 10-cm-Kernes und letztlich auch der Abschluss der 6,5-mm-Epoche bis weit in die T9-Zeit hinein. Man handhabte den Übergang vergleichsweise locker, kroch also letztlich ohne eine regelrechte Stunde Null in die neue Zeit, weil der Tonhöhenunterschied von 77 auf 76,2 als wohl massivste Veränderung lediglich einen Zehntel Ganzton ausmachte, Frequenzgangdeformationen in Anbetracht der hierzulande noch ganz am Anfang stehenden allgemeinen UKW-Versorgung noch nicht sonderlich drängten.
Die wenige Jahre zuvor nach alten Normen gelieferten K8 und T8 baute die Firma Amandus Keller in HH nach Maßgabe der T9-Errungenschaften nicht ungerne um. Ein K8-Gerät aus diesen Umbauten war neulich hier im Forum in der Diskussion, nachdem ein Wickelmotor mit Wicklungsschluss 'verduftet' war. Dem Venehmen nach ist die Dame inzwischen aber wieder wohlauf, da noch heute Motorenwickeleien ihr Handwerk verstehen.

Hans-Joachim
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#16
Hallo,

seit ihr sicher dass es ein Vollmer ist? Einige Bauteile sehen sehr nach DDR aus. An den Röhren kann mann das nicht fest machen, die kann jemand nachträglich getauscht haben.

Die erkennbaren Kondensatoren und die Form von Trafo/Übertrager typisch DDR Anfang/Mitte 50er.

Den gleichen Stecker von den Köpfen, habe ich als Fernbedienungsanschluss an meinem Stradivari 4 (Stern Radio Rochlitz 1961).

Es gab damals jede Menge kleine Privatbetriebe, die auch Tonbandgeräte herstellten. Das hier sieht aus, wie alles selbst gemacht, Das war damals typisch, denn es gab nix (was es gab wurde nach Osten verschleppt).

Fotografiere mal bitte die Beschriftung der Kondensatoren. Was steht auf dem Elko?

Gruß Mario
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#17
Zitat:mario_bln postete
Hallo,

seit ihr sicher dass es ein Vollmer ist? Einige Bauteile sehen sehr nach DDR aus. An den Röhren kann mann das nicht fest machen, die kann jemand nachträglich getauscht haben.



Gruß Mario
Hallo Mario,

ich bin mir inzwischen fast 100%-ig sicher, daß das Vollmer ist. Klar, eine Restunsicherheit bleibt. Der Trafo ist stark korrodiert (klingt besser als verrostet), eine Bezeichnung habe ich nicht sehen können. Der Rest ist Frako, Bosch, Siemens. Der Motor ist AEG.
Aber was am meisten zu Vollmer paßt ist
http://www.radiomuseum.org/r/vollmer_ton...54w_1.html

Falls Du dort kein Mitglied bist, kannst Du Dir das Bild nicht ansehen. Deswegen:
Der Antrieb dieses Vollmer ist absolut der gleiche wie bei meiner Maschine.

Ich glaube, Johannes Brüning hat sich einmal über Vollmer geäußert, daß der eigentlich sein ganzes Leben ein Bastler war...

Der Anschluß der Köpfe ist auch nicht gesteckt, sonder gelötet. Dazu ist die Anschlußplatte senkrecht in den Kopfträger eingeschraubt, so, wie Hans-Joachim das für AEG beschrieben hat.

Viele Grüße
Frank
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#18
Hallo Frank,

irren ist menschlich. Die Ähnlichkeit der Teile ist schon groß. ´

Gruß Mario
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#19
Dank Firmenchronik:

http://www.funkstunde.com/de/technik/vol...llmer.html

ist das Gerät wohl jetzt eindeutig als

HTG 9

zu identifizieren.



Viele Grüße

Frank
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#20
Eine lange Reise führt zum Ziel.

Eberhard Vollmer scheint mir bei den Bandpionieren das gewesen zu sein, was der kürzlich verstorbene Friedel Münch bei den Motorradbauern war.
Ein hochintelligenter Bastler, dem aber der für den Kunden wichtige Feinschliff an seinen Produkten ziemlich egal war und der von unternehmerischem Instinkt und kaufmännischen Gepflogenheiten kaum bis gar nicht tangiert wurde.
Der Erfolg beider Männer ist im Kontext zur jeweiligen Zeit ihres Schaffens zu sehen.


Aber gerade das macht wohl das Interessante an der Geschichte beider Personen und ihrer Schöpfungen aus.
Bert
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#21
Auf den Seiten
http://www.soundsplash.de/ und weiter zu (- noiselab -) VOLLMER
gibt es neben der Firmenchronik und hochinteressanten Dokumenten zum Thema EBERHARD VOLLMER jetzt auch eine bebilderte Chronik und die Geschichte der Umspulmaschine 161 000.
Weitere Abhandlunghen sind bis Ende des Jahres in Vorbereitung (z.B: Vollmer bei All India Radio).

K. Zinsik + I. Vollmer
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#22
xxx dubbelt
Tagesfavorit:
Pink Floyd - One Of These Days

Besser von vielem nichts zu wissen, als vorzugeben von allem was zu wissen.
Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
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#23
Was ist passiert, daß die Vollmer Chronik nicht mehr in Funkstunde.de auftaucht und jetzt woanders zu finden ist?

Dazu im Nachbarforum:
http://tonbandinfo.magnetofon.de/index.php?topic=2444.0
http://tonbandinfo.magnetofon.de/index.p...58#msg2358
Tagesfavorit:
Pink Floyd - One Of These Days

Besser von vielem nichts zu wissen, als vorzugeben von allem was zu wissen.
Ich bin lernfähig aber nicht belehrbar.
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