Der Klassiker - AEG/TFK Magnetophon 75
#1
Hallo zusammen!

Ich habe das gute, alte Magnetophon wieder vom Dachboden geholt. An der Maschine hängen jede Menge Erinnerungen und Gedanken an meine Kindheit. Ich war damals drei Jahre alt und damit war es das erste Tonbandgerät, das mir über den Weg lief. Ich weiß nur noch, daß sie defekt war und nicht mehr läuft. Damit ich keinen Unfug veranstalte, hat mein Vater damals das Kabel abgeschnitten.
Jetzt ist es so weit, ich will die Kleine reanimieren. Immerhin hat mit ihr alles begonnen.

Meine Frage in die Runde:
Ist es - ohne zu wissen, was genau alles defekt ist - generell möglich und sinnvoll, aus so einer TB-Mumie ein zufriedenstellend laufendes Bandgerät zu machen? Ich will kein Klangwunder zelebrieren, aber ein bißchen Aufnehmen und Abspielen und das Magnetophon wieder im Betrieb erleben, das wäre ein gigantischer Traum!

Schöne Grüße aus dem gefrorenen Rheinland!
Marcus
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#2
Hallo Marcus,

in Deinem Fall ist der ideelle Wert äußerst hoch. Dieses spezielle Exemplar vom Dachboden ist für Dich einzigartig. Es wieder voll funktionstüchtig zu bekommen, wäre für Dich ein gigantischer Traum.

Darum meine Antwort: Sinnvoll, ja! Generell möglich? Das weiß niemand, dazu müßte man erst mal in Erfahrung bringen, was eigentlich kaputt ist.

Eine 75er sollte man eigentlich schon wieder zum Laufen bringen können.

Viele Grüße,
Manuel
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#3
Hallo!
Das Magnetophon 75 ist ein recht robustes Gerät. Du solltest zunächst eine genaue Analyse machen und dann hier mal posten. Zweckmäßig ist es natürlich auch, mal auf Flohmärkten oder ebay Ausschau nach Teileträgern zu halten. Die 75 ist kein ganz seltenes Gerät.
Gruß Maddin
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#4
Wenn die Maschine nicht läuft, kann ich schlecht beurteilen, was alles dran ist. Ich hab sie noch nicht geöffnet (bin neben dem Weihnachtsstreß noch mit der GX625 befaßt), aber ich kann mich erinnern, daß irgendein Dämmstoff (Schaumgummi?) schon damals, also in den Siebzigern, komplett am Zerbröseln war und das irgendein Treibriemen ständig abgesprungen ist.
Ob sie elektrisch bzw. mechanisch in Ordnung ist, kann ich so (noch) nicht feststellen. Ich hoffe, daß sie wenigstens überhaupt irgendein Lebenszeichen abgibt, wenn ich sie anschließe, und daß alle Röhren in Ordnung und die Bandführung und Köpfe nicht zu sehr abgenutzt sind.
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#5
Hallo Marcus!

Das Hauptproblem dieses Typs hast Du schon erwähnt: die Antriebsriemen.
Es gibt deren zwei, und zwar in Form von Flachriemen.

Der erste läuft über den Motor, diverse Umlenkrollen (für den schnellen Vor-und Rücklauf) sowie einen Riemenspanner. Dies ist eine Rolle, die über eine kräftige Feder auf den Riemen drückt.
Ergebnis: nach vielen Jahren ist der Riemen so ausgedehnt, dass der Riemenspanner an seinen Anschlag kommt. Dann rutscht der Riemen durch.
Durch jahrelangen Stillstand hat er meist auch an Flexibilität verloren und genau die Form angenommen, die durch das Laufwerk vorgegeben ist.
Ergebnis: er bewegt sich gar nicht mehr.
Hier hilft nur Austausch.

Der zweite Riemen treibt die Schwungscheibe an. Er läuft über eine Doppelrolle, die vom ersten angetrieben wird und die der Geschwindigkeitsumschaltung dient.
Wenn das Gerät jahrelang auf Stellung 9,5 cm/s stand, hat auch dieser Riemen sich ausgedehnt und fällt bei 4,75 cm/s von der Rolle. Einen Riemenspanner gibt es hier nicht. Wenn man sich auf 9,5 beschränkt, ist er meist noch problemlos verwendbar.

Der Geweberiemen, der den rechten Bandwickel antreibt, hält normalerweise fast ewig.

Zwei Hinweise für eventuelle Ersatzbeschaffung:
1) die Modelle KL65, M75, M76, M105, M106 haben alle das gleiche Laufwerk, Teile sind austauschbar. Das M105 ist lediglich ein M75 in modernerem Gewand, 76/106 sind die Vierspur-Mono-Versionen.

2) siehe die Diskussionen hier
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=2285
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=2320

Die Röhren sind recht langlebig. Ein Tausch ist meist dann nötig, wenn sie durch defekte Koppelkondensatoren längere Zeit überlastet wurden.
Die Kondensatoren sind im Bereich Elektronik das grössere Problem.

Gruss
TSF
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