Einmessung, Ummessung, Anpassung - Erfahrungsaustausch
#1
Hallo Forum,

die Ansammlung meiner Bandgeräte gleicht einem Zoo: jede Spezies ist vertreten, sowohl Profi als auch Amateurlager stehen einträchtig nebeneinander. Allein das Zusammenspiel gestaltet sich schwierig. Hier ein paar Beispiele:

- Einmessen alter (ab 70er Jahre) Bandmaschinen auf modernes Bandmaterial
- Anpassen von Ausgangspegeln auf modernes Bandmaterial
- Gemischtes Archiv mit unterschiedlichsten Bändern
- Unkenntnis verwendeter Bezugsbänder in den Servicemanuals
- Unkenntnis der Eigenschaften der verbauten VUs o.ä.
- ständig wechselnde Peripherie
etc.

Einen sehr interessanten Thread eröffnete Michael Franz schon vor einigen Jahren, kompetent antwortete Phonomax, hier der Link:
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=1017

Nun ist seit dieser Zeit das Forum gewachsen, sowohl an Mitgliedern als auch an Erfahrungen. Daher eine einfache Frage: Wie handhabt Ihr Eure Maschinen? Habt Ihr für alle Zwecke/Band die richtig eingemessene Maschine? Welche Tipps habt Ihr?

Ich erinnere mich z.B. an eine Aussage von "Gyrator", der auch seine älteren Maschinen (Akai GX260D o.ä.) auf "moderne" 250 nWb/m einmisst. Ebenso habe ich das bei einer meiner GX260 getan. Da die Maschine aber auch älteres Bandmaterial zu füttern bekommt (BASF LP35/DP26, Agfa PE46 etc.) überlege ich mir eine Ummessung, da selbst bei der Wiedergabe der Pegel relativ leise ist.

Tipps und Tricks, Erfahrungen oder Warnungen sind erbeten!

Gruß, Thomas!
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#2
Hallo Thomas,

zunächst: ich denke, es hängt wesentlich davon ab, was man
mit einem TB macht und von ihm erwartet (bzw. erwarten muss,
um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen).

Den von Dir zitierten "Zoo" triffst Du auch bei mir an, wobei
das "Profilager" bei mir nicht vertreten ist (meine Tascam32 und
meine TEAC 3440 sind zwar keine echten Konsumermaschinen mehr,
aber für einen waschechten Profi wäre auch das nur Spielzeug
gewesen.)

Viele meiner Maschinen (vor allem ältere, "verbrauchtere") sind
gar nicht eingemessen. Diese Teile habe ich in erster Linie
um des Habens Willen (Sammeltrieb) - Einmessen macht da für mich
keinen Sinn. Da bin ich oft froh, wenn die "Gurken" überhaupt
drehen.
(Neu-)wertigere Maschinen werden nur auf neu erhältliche
Bandtypen eingemessen - allenfalls noch auf Bandtypen, die zwar
nicht mehr produziert werden, für die es aber noch Neu-Quellen (=un-
benutzt) gibt. Eine "stark ver-/gebrauchte" Maschine auf altes
Bandmaterial (im Sinne von "mehrmals überspielt & lange gelagert")
einzumessen, macht ja eigentl. wenig Sinn - für mich jedenfalls nicht.

Da ich mir aufschreibe, auf welcher Maschine ein Band aufgenommen
wurde, kann i.d.R. auch nachvollziehen, wo ich bei dessen Wiedergabe
das vermeintlich beste Ergebnis zu erwarten habe - wenn`s "woanders"
dann auch gut ist, ist das mehr oder weniger Zufall.

Bei dem Grossteil meiner Kisten kann ich mit dieser Handhabung
gut leben - Pegelsprünge sind da von Gerät zu Gerät zwar
unvermeidlich aber nicht so gross, das es mich extrem stört.

Nun bin ich sicher nicht repräsentativ und um mich, meine Haltung
und meinen Gerätepark richtig einzusortieren... ...hier meine
"persönlichen Parameter":

- ich habe nur wenige TBs aus den 60ern, der Grossteil ist
in den 70ern u. 80ern produziert (...da gibt es wenige Kompatibilitäts-
Probleme);

- ich habe keine Röhren-TBs;

- ich verwende keine "dünnen" Bänder (d.h. sehr wenig Doppelspiel-Bd.,
kein Triple-Bd.);

- ich verwende so gut wie keine "dicken" Studio-Bänder (ausser mal
Testweise);

- ich höre meist wiedergabetechnisch "unkritische" Musik, d.h. solche,
die in der Regel "industriell" be- bzw. nachbearbeitet ist (das ist meiner
Ansicht nach heutzutage, bzw. schon seit 25 Jahren, ALLES, was aus dem
Laden oder aus dem Radio kommt);

- reine Sprachaufnahmen (Hörspiele oder Selbst-Mikrofoniertes) sind
bei mir seeeeeehr selten (sie stellen bekanntlich hohe Anforderungen
an den Aufnahme-/Wiedergabekreis - deutlich höhere jedenfalls, als
U-Musik);

Ich liste diese Param. deshalb auf, weil sie meiner Ansicht nach
helfen, meine "stümperhafte" Haltung in Sachen TB richtig zu
werten.

Jemand, der selbst live Musik macht und/oder diese aufnimmt, kann
natürlich mit meinen "Erfahrungen" und meiner Nutzer-Einstellung
überhaupt nichts anfangen - das wäre für ihn unakzeptabel.

Aber solange ich z.B. keine Chöre höre (oder nur selten...), die in einer Kirche direkt live aufgenommen wurden, sondern meist U-Musik, sind
für mich "Klirr & Rausch" kein echtes Problem.

Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#3
Hallo PeZett,

gut das Du ein "Nutzerprofil" angibst! Meine Maschinen dienen genau dem selben Zweck, Pop/Rock aufnehmen und wiedergeben. Keine Musik wird selbst produziert oder eingespielt. Wir sind hier tatsächlich beim klassischem Heimanwender und seiner Technik, bis auf ein paar kleine Ausnahmen.

Gestern und nach sehr langer Zeit, wanderte mein Akai GX260D auf den Tisch. Ich fragte mich, wie die Maschine ca. 1 Jahr nach der Einmessung bezüglich der Pegel dasteht und, ob des etwas erweiterten Wissens, ich vor Jahr und Tag etwas falsch gemacht hatte. Es blieben ähnliche Fragen wie vor einem Jahr:

Der Ausgangspegel soll 1,23V (4 dB) bei 250 Hz betragen. Das tut er auch, allerdings habe ich die Maschine auf 250 nW/m bei 1000 Hz eingemessen. Abermals geht mit durch den Kopf, das ich keine Ahnung über den "Lead" des VUs habe. Betrieben werden die Maschinen eh nur bei 19,05 cm/sek, das wird also schon passen.......Abermals bin ich von der Leistung der Maschine beeindruckt, toller Frequenzgang mit +/- 1dB zwischen 50 Hz - 22 kHz. Am Voltmeter/Oszi/Frequenzgenerator sind die Werte echt beeindruckend. Inzwischen besitzt jede eingemessene Maschine einen Aufkleber mit den verwendeten Werten, was bei verschiedenen Bandmaschinen eine echte Hilfe ist.

Aber: Nachdem bei mir eine Studiomaschine ohne VUs, aber mit festen Werten für Ein-/Ausgänge, und ein Mischpult mit (passender) Pegelanzeige einzug gehalten haben, kommt mir die Akai reichlich umständlich vor. Mir macht gar das arbeiten mit so einer Maschine keinen richtigen Spass mehr, muss ich doch um fünf ecken denken, was Pegel etc. betrifft. Bei meinem Mischpult reicht ein Blick, fertig.

Ich überlege mir zur Zeit, wie ich ähnliche einfache Einsichten für meine Bandmaschinen aus dem Amateurlager gewinnen kann. Hans-Joachim hatte mir schon vor längerer Zeit die Pegelfrage ans Herz gelegt.

Gruß, Thomas!
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