Sind russische Spulis langsamer?
#1
Moin, moin,

ohne hier über Doping-Abstinenz nach dem Mauerfall ideologisieren zu wollen, darf ich die Wissenden hier fragen:

Sind russische (sowietische) Bandmaschinen langsamer als die "westlichen" oder "fern-östlichen" (Jetzt vollkomen verwirrt: Von wo aus sind wir eigenltich "westlich"? Wir sind doch "hier". Wäre der Bezugspunkt östlich, damit "westlich", dann wäre der "Ferne Osten" doch eigentlich der "Nahe Osten" und der "Nahe Osten" eher der "Mittelferne Süden")?

Hinter meiner Frage (mit der Geschwindigkeit, nicht der Geographie) steckt ein Test, den ich eben an einem Neuzugang vorgenommen hatte: Ein altes Schrottrock-Band von 1978 (TK845-bespielt) klang langsamer, als in meiner Erinnerung. Falls etwas denn "langsam" klingen kann. Sonst denkt Euch "tiefer".
Bei einem Kontrollblick auf die wenigen auf den ersten Blick für mich verständlichen Zeichen auf der Frontplatte der Olimp 003 Stereo fand ich zwar keinen Pitch-Regler, dafür aber einen Geschwindigkeitswahlschalter nach "9/19" (Eben: Nicht "9,5/19"!)
Ist dies eine sozialistische Beschriftungs-Sparmaßnahme, der "Komma" und "Fünf" zum Opfer gefallen sind, oder laufen russische Spulis wirklich langsamer als hiesige?

Erhellt mich!

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#2
Nein. Die Geschwindigkeiten waren identisch.

MfG

DB
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#3
Hallo Matthias,

die Bandgeschwindigkeiten von Magnettongeräten zählten zu den wenigen Größen bei denen sich damals Einigkeit zwischen Ost und West erreichen ließ.

Auch wenn viele Heimgeräte der Einfachheit und Übersichtlichkeit wegen mit z.B. 4;9: und 19 beschriftet waren, so waren damit doch die genormten präzisen Geschwindikeiten mit Nachkommastellen gemeint und im allgemeinen auch vorhanden, obwohl sich an dieser Stelle schon wieder über die Sinnhaftigkeit der unbedingten Einhaltung dieser präzisen Angaben streiten ließe, da die absolute Bandgeschwindigkeit eigentlich nicht zu den wichtigsten Parametern zählt.
Viele Geräte, auch westlicher Bauart, weichen bei Messungen der Geschwindigkeiten doch erheblich vom Ideal ab und besitzen oft auch keine gedachten Möglichkeiten der Justierung.

Ich weiß nicht ob es bekannt ist, daß die damaligen RWG- Staaten jedes Mittel nutzten, um kostbare Elektroenergie zu sparen.

In den Kraftwerken fuhr man die Turbinen ein paar Prozent höher, um die Netzfrequenz etwas zu erhöhen.
Daraus resultierte das sich der Blindwiderstand sämtlicher induktiven Verbraucher erhöhte mit dem Ergebnis das der Laststrom sank.

Tonbandgeräte die unter diesen damaligen Netz- Bedingungen produziert wurden, laufen heutzutage unter präzisen 50Hz natürlich etwas zu langsam.

Bei manchen Herstellern gab es im Durchmesser abweichende Motorpullis, um im Exportfall diese Toleranzen ausgleichen zu können.

Da dieses Phänomen keiner bemerkte, sprach auch keiner darüber.
Wir in der Werkstatt haben uns lange gewundert, bevor wir der Ursache für nicht funktionierende Stroboskopeinstellungen auf den Grund kamen.
Lange dachten wir es ist die "Toleranz" unserer Messgeräte.

Schönen Sonntag

Bernd
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#4
Moin, moin,

es scheint, Ihr habt recht: Die BDA, die ich dankenswerter Weise hinterher bekommen habe, weist aus: Bandgeschwindigkeit (zumindest intepretiere ich die Reihe von schwarzen Zeichen so): "19,05; 9,53"

@ Bernd:
Danke für die Erklärung. Das habe ich so auch noch nicht gehört.
Ich darf das also so verstehen, daß hier durchaus kein Fehler am Gerät vorliegen muß, sondern die tatsächliche Geschwindigkeit Resultat der Tatsache ist, daß ich keine auf die hiesigen Verhältnisse angepaßte "Exportversion" bekommen habe.

Da werde ich doch gleich mal die anderen vergleichs-testen.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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