Aussteuerungs-Meßverstärker
#1
Ich habe mich ´mal wieder nicht zurückhalten können und für erträgliches Geld 2 Teile gekauft, die als irgendwas zum "Eichen" angeboten wurden.
Tatsächlich werden es wohl Austeuerungs-Meßverstärker in der der Tradition der U 270/271 etc. sein.

Sie sollen vom ZDF stammen. Als einzigen Hinweis auf den Hersteller habe ich auf der Platine ein großes "Z" gefunden.

[Bild: Eichen1.jpg]

Hat das ZDF im kleineren Stil solche Teile selber gebaut??

Von der Bauweise des Gehäuses der Kassette her erinnert es mich an ADT.

Weiß jemand näheres???

Die Teile haben 16-polige Tuchel-Anschlüsse. Nachdem ich bisher nur U 271 mit den 31 poligen Anschlüssen habe: kennt jemand die Belegung dieser Tuchel??

Viele Grüße
Frank
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#2
Hallo Frank,

es würde mich nicht wundern, wenn auch beim ZDF Geräte selbst gebaut worden sind. Das Gehäuse sieht zumindest nach einer Kleinstserie bzw. Eigenbau aus. Kannst du mal ein Bild der Leiterplatte machen?

Viel wird da wohl nicht drauf sein, so dass man den Schaltplan herauszeichnen könnte und damit auch die Anschlussbelegung heruasfinden könnte.

Gruß,
Alexander
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#3
Hallo Frank,

was nützt Dir die genaue Belegung des Steckers, wenn Du weder ein Schaltbild besitzt, noch den Einsatzzweck genau kennst?

Es muß sich hierbei nicht unbedingt um ein Teil aus dem tontechnischen Bereich handeln.

Ich mutmaße:

Es sieht aus wie ein Abgleichverstärker für eine lineare Anzeigeeinheit.
"B" steht vielleicht für Betrieb.
In Stellung "100%" kann mit dem gelben Pot der 100%-Punkt einer Anzeigeskala abgeglichen werden.
In Stellung "1%" kann mit dem roten Pot der 1%-Punkt der Anzeigeskala abgeglichen werden.
Es sind zwei Pots, da sich die Einstellungen in der Regel gegenseitig beeinflussen und die Pots deshalb mehrmals gegeneinander verstellt werden müssen.
Wahrscheinlich entsprechen der 1%- und der 100%- Punkt auf der Skala nicht dem Skalen- Anfang bzw.- Ende.
Der Schalter mit der zehnfachen Verstärkungsanhebung könnte Kontrollzwecken für den unteren Skalenbereich dienen, ähnlich einer Meßbereichserweiterung.

Vielleicht diente der Verstärker auch dem Abgleich und der Ansteuerung eines Leistungsmessers oder eines Modulationsgradmessers o.ä.?

Für eine staatliche Institution, wie dem ZDF, liegt es nahe das spezielle elektronische Baugruppen in Werkstätten auch selbst gefertigt werden konnten.

Gruß

Bernd
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#4
Hallo Alexender, hallo Bernd

ich habe in der Mittagspause ´mal ein paar Fotos gemacht:

Das erste zeigt das Teil nochmal im Vergleich zum U271:
Wenn man davon absieht, daß der beim U271 in der Mitte liegende Regler nach oben gewandert ist, ist die Bedienung offenbar gleich. Ob da natürlich ein linearer oder logarithmischer Verstärker vorliegt geht daraus nicht hervor. Ich hab´s halt riskiert...

[Bild: DSC02117.JPG]

Das Teil von hinten: leider nicht die bekannten Siemens....

[Bild: DSC02119.JPG]

Und hier das Teil von innen:

[Bild: DSC02120.JPG]
[Bild: DSC02121.JPG]

Zum Vergleich der U271

[Bild: DSC02122.JPG]

Viele Grüße

Frank
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#5
Hallo Frank,

der original U271 von Siemens sieht vom inneren Aufbau her natürlich wesentlich hochwertiger und aufwendiger aus.
Schon die verwendeten Übertrager machen einen professionelleren Eindruck.
Der Eingangsübertrager besitzt eine Mu-Metallabschirmung, wie es sich für einen einstreuungsresisdenten Audiovorverstärker gehört.
Die drei hochkant stehenden Module beinhalten die Wechselspannungsverstärker, den Gleichrichtungs- u. Logarithmierungsverstärker und den Gleichspannungsverstärker mit Speicherung für die Lichtzeigeransteuerung.

Der U271 ist ein professioneller Aussteuerungsmeßverstärker wie er damals in vielen Pulten verwendet wurde.

Die Z- Ausführung könnte eine für einen bestimmten Einsatzzweck modifizierte Nachbauvariante sein?

Gruß

Bernd
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#6
Gunaaamd,

mit dem Ende der Braunbuchzeit zu Beginn der 1980er lief auch die Zeit der Lichtzeigermesswerke ab, und man stieg auf Bargraph-Fluoreszenzanzeigen oder -bei Mehrkanaltechnik- Bildschirmdarstellungen um, die zeitweise große (auch voluminöse) Mode waren. Gleichzeitg stiegen viele Firmen aus der Fertigung von Tonstudiogerät entlang der Braunbuchvorgaben aus, was Nischenanbietern nochmals eine kurze Wiederbelebungsphase sicherte, ehe generell andere Wege eingeschlagen wurden, die die Branche absehbar bis ins Mark erschüttern mussten.

Der Verstärker, den Frank da erworben hat, ist eindeutig ein weitgehend IRT-kompatibler Treiberverstärker für Lichtzeigermesswerke, wie er außerhalb der TAB-Maihak-Kanäle unter anderm auch von Ludwig Jahnke (Jesteburg/Hamburg) vor allem etwas preiswerter angeboten wurde. Dem Verstärker fehlt lediglich die vom IRT in der Transistorzeit geforderte Umschaltung der Integrationszeit von M = Mittelwert auf Sp = Spitzenspannung (10 ms), wobei die auf Einzelanfertigung hindeutende handwerkliche Nachbildung der zu dieser Zeit möglicherweise schon nicht mehr erhältlichen Danner-Kassetten (vgl. Risslinien) in der Tat eine Ersatzbestückung anzeigen könnte. Derlei müsste gegebenenfalls aus der Belegung des Steckers (übrigens ist das kein Tuchel, sondern DIN/Siemens) abzuleiten sein, sollte diese mit den Angaben im Braunbuch übereinstimmen.

Die Technik der Logarithmierung im "Z"-Einschub weicht offensichtlich nicht von derjenigen der letzten braunbuchgängigen ab, wo man die Logarithmierungskurve über ein Netzwerk aus vier bis sechs gleichspannungsmäßig unterschiedlich vorgespannten Dioden (hier sechs, siehe in der Bestückungsaufnahme unten links) nebst zugehörigen Trimmpots bildete. Das ältere Verfahren nützte den nichtlinearen Teil der Kennlinie einer Einzeldiode aus, so bei der RRG und bis zu den IRT-kompatiblen Messern der frühen Transistorzeit, Studer (z. B. 169/961), NTP, Messverstärker nach Funkschau 1973. Diese Schaltung an sich dürfte vom Aufwand her erschlossen etwa derjenigen von Ludwig Jahnkes U110 entsprechen.

Wer sich hinter dem "Z" verbirgt, kann ich im Moment nicht sagen, meine aber dieses Signet schon einmal gesehen zu haben. Die Frontplattengestalt erinnert tatsächlich ein wenig an den frühen ADT-Jüngling, könnte aber auch auf die Acusta-Pfade nach Österreich weisen. Oder wohin sonst auch immer.

Hans-Joachim
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#7
Hallo Frank,

hier noch mal ein Ausschnitt Deines Bildes aus Posting Nummer 3

[Bild: MESSVERST.jpg]

Aus dem "Buchstaben" ??? Z mit dem Strich dadurch müsste sich doch
der Hersteller herausfinden lassen, oder? Vielleicht kennt ihn jemand?
MFG
H A N N S -D.
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