N4520/22 Bremsen mit Motoren
#1
Hallo in die Runde!

Während bei den Studiomaschinen das Band vom Umspulen zuerst mit geeignetem Gegendrehmoment der Wickelmotoren sanft und verschleißfrei abgebremst wird und die mechanischen Bremsen erst beim Stillstand oder ganz kurz davor zupacken, ist dies bei Amateurgeräten eher eine Ausnahme.
Dieses Prinzip verwendet z.B. die Teac X1000/2000 Baureihe.
Bei den N4520/22 ist diese Lösung ansatzweise auch vorhanden, jedoch packen die mechanischen Bremsen zu früh zu, wodurch die Phase der motorischen Bremsung ziemlich kurz ausfällt. Dies läßt sich jedoch sehr leicht ändern! Die ganze Änderung besteht daraus, den Kolektor des T217 von der Anode der D236 zu trennen und auf die Kathode der selben Diode anzuschließen. Diese Teile befinden sich auf der Laufwerkstastenplatine.
Um diese Änderung durchzuführen, muß die Baugruppe nicht mal ausgebaut werden. Die Leiterbahn durchzukratzen und eine etwa 1.5cm lange Drahtbrücke anzulöten ist in wenigen Minuten erledigt.
Danach bremst das Gerät bis zum Bandstillstand nur mit den Motoren. Erst dann ziehen die Bremsen an. Im praktischen Betrieb hat dies keinerlei Nachteile und neben einer sanfteren Bandbehandlung hört man auch weniger Geräusche. Warum Philipskonstrukteure diese Lösung nicht bevorzugten, ist mir ein Rätsel.
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#2
Hallo,

sehr interessant. Gutes Experiment.
Das elektrische Bremsen hat Philips in den "unteren" (nur im Vergleich zur N4520/22) Klassen sehr gut angewendet. Die N4504 & Co haben so gut wie gar keine mech. Bremse und die N7300 hat eine Steuerung, die ich sonst nicht gesehen habe, die faehrt sogar langsam an. Ich habe mich schon öfters gefragt, warum die Philips Leute das bei der N4520 nicht auch so gemacht haben.
Diese hat dafür die aufwendigste mech. Bremse, die Philips je gebaut hat (abgesehen von der Pro12).
Vielleicht wollte man so ein System einfach nur nicht arbeitslos lassen.
Gut zu hören, das es so einfach zu aendern ist.
Bleibt nur noch das Problem, vielmehr der kleine Schönheitsfehler, das aber auch alle fühlhebelgetseuerten Maschinen haben, undzwar dass die Motoren nach dem Umspulen, wenn das Band aus der Spule abgewickelt ist und die Hebel in die Ruheposition kehren, die Motoren kurz nochmal beide auf volle Drehzahl drehen, bis von der Elektronik das Bendende, oder der Bandriss, bemerkt werden.
Das ist aber Systembedingt und auch die optische Abschaltung bei der A700 hilft dagegen nicht.
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#3
Hallo,
nein, der Schönheitsfehler - gemeint ist das Hochlaufen der Drehzahl nach dem Bandauslaufen kann noch einfacher behoben werden- siehe diesen Link:

http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=7110
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#4
Danke für den Tip. Ich habe mich dazu auch da geaeussert.
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#5
Zitat:Nikola postete

Während bei den Studiomaschinen das Band vom Umspulen zuerst mit geeignetem Gegendrehmoment der Wickelmotoren sanft und verschleißfrei abgebremst wird und die mechanischen Bremsen erst beim Stillstand oder ganz kurz davor zupacken, ist dies bei Amateurgeräten eher eine Ausnahme.
Hallo Nikola,

welche "Studiomaschine" verwendet das von Dir erwähnte "Gegendrehmoment" zum Abbremsen aus dem Schnelllauf ?

Mir ist bisher das Bremsverfahren mittels Gegendrehfeld ausschließlich zur Erzeugung des Betriebs- Bandzugmomentes im jeweiligen Abwickelmotor bekannt geworden.

Gebremst wird bei der mir bekannten Mororbremsung hingegen mit Gleichstrom, mit dem die Asynchron- Wickelmotoren beaufschlagt werden.

Im A- W- Betrieb wird das gegenläufige Drehmoment angewendet, um das "Polruckeln" zu vermeiden, welches bei Gleichstrombeaufschlagung und niedrigen Drehzahlen sonst auftreten würde.

Ich kenne bisher nur Hersteller die ausschließlich mit Gleichstrom bremsen, die ausschließlich mechanisch bremsen und die die die Kombination beider Systeme bevorzugen.
Wobei bei letzteren die mechanische Bremse nur aktiv ist, wenn die Maschine stromlos ist (z.B.Netzausfall).

Das Bremsen mit "Gegendrehmoment" wird oft von Anwendern manuell angewendet, um den Verschleiß von mechanischen Bremsen zu minimieren, in dem man z.B. aus dem schnellen Rücklauf erst in den schnellen Vorlauf und kurz vor Bandstillstand auf Stopp schaltet.

Sicher bin ich hier nicht mehr ganz auf dem letzten Stand, so daß mir die automatische Anwendung des Gegendrehmoment- Bremsverfahrens in Studiomaschinen entgangen ist, obwohl ich es mir durchaus vorstellen könnte, denn was man manuell kann, kann man auch automatisieren.

Gruß

Bernd
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#6
Hallo

sorry für die unpräzise Ausdrucksweise. Es ist letztlich egal, wie der Abwickelmotor angesteuert wird. Die N4520/22 verwendet jedenfalls Gleichstrommotoren, so daß ein Gleichstrom entsprechender Polarität einen Gegendrehmoment bzw Bremswirkung erzeugt. Warum man bei den Studiomaschinen mit Gleichstrom bremst, weiß ich nicht. Vielleicht kann es jemand erklären? Auf jeden Fall, man bremst zuerst mit den Motoren, das steht fest, weil es verschleißfrei und bandschonend ist.
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#7
Einige Studiomaschinen bremsen mit Gleichstrom, weil damit die Motoren immer zuverlässig zum Stillstand kommen und der Bremsstrom nicht bei Stillstand des Bandes wieder abgeschaltet werden muß.

Bei der Verwendung von Gleichstrommotoren ist das natürlich etwas anders, da hier bei Anliegen einer Gleichspannung immer ein polaritätsabhängiges Drehmoment in eine Richtung vorhanden ist.
Hier muß ein Bandlaufsensor feststellen, wann das Band zum Stillstand gekommen ist und sofort den Befehl "Spannung abschalten" auslösen und die mechanische Stillstandsbremse aktivieren.
Aus Sicherheitsgründen wird die mechanische Bremse natürlich etwas früher aktiviert, als vielleicht wünschenswert.
Die Präzision einer solchen Steuerung ist eine Frage des Aufwandes.
Der Einsatzzweck bestimmt den Konstruktionsaufwand und damit den Preis und somit die Betriebssicherheit und die Langzeitstabilität.

Gruß

Bernd
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#8
Danke für die Erklärung mit dem Gleichstrom, eigentlich ist es ganz klar.

Die 4520/22 hat natürlich den Bandbewegungsensor (=die Zählwerkrolle)und nützt ihn dazu, beim Wechsel von Umspulen auf Play oder Stop , die "neue" Funktion zu starten.
Offensichtlich aus Sicherheitsgründen legt die originale Schaltung die Bremsen aber früher an. Das ist aus meiner Sicht nicht notwendig. Möglicherweise ist es aber notwendig, wenn unterschiedliche Spulen links und rechts zur Verwendung kommen. Ich habe immer möglichst gleich große Spulen drauf, schon aus optischen Gründen.
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