N4520/22 Motorabschaltung (Motorschonung)
#1
Hier ist die Schaltung, die ich in meinem N4520 eingebaut habe.

Mit deren Hilfe ist es möglich, den Hauptmotor abzuschalten, wenn das Gerät längere Zeit eingeschaltet steht, aber nicht verwendet wird. (z. B. wenn kein Band eingefädelt ist, oder das Band am Ende ausgelaufen ist (und der glückliche Gerätebesitzer bereits schläft ;-)
Um den Motor beim eingelegten Band abzuschalten, reicht es, die Spulen von Hand etwas zu verdrehen, damit die Bandzughebel in ihre untere Ruhelage fallen.
Nach wenigen Sekunden wird dann der Motor abgeschaltet (die Verzögerung verhindert das hin und her Schalten beim Bandeinfädeln). Der Motor startet sofort, sobald die Bandzughebel aus der unteren Stellung nach oben bewegt werden.

Hier ist die notwendige Zusatzschaltung und die Modifikation der Motorsteuerung

https://tonbandforum.de/bildupload/N4520...ol_new.pdf

Die einzige Änderung der Originalschaltung besteht in dem Ersetzen des "P"
Signals, das den Geschwindigkeitswahlschalter versorgt durch das "P ' "Signal.
Diese Änderung kann man leicht bewerkstelligen, indem man jene Leitung durchtrennt, die zu dem Pin 4 des Steckers "N" führt.
Der Stecker befindet sich auf der großen Hauptplatine (1) direkt hinter dem Speed- Schalter. Das P Signal kommt vom Kabel in die Zusatzschaltung, das "P' " verläst die Zusatzschaltung und geht weiter zum Stecker (Pin 4)

Hier sieht man, wo man den Bandzugsignal abgreifen kann (Punkt "45")

https://tonbandforum.de/bildupload/N4520...ol_new.pdf

(die Schaltung weicht insgesamt stark on dem Originalschaltbild ab, weil noch andere Modifikationen drin sind, der Punkt "45" ist jedoch gleich)

Bei Unklarheiten einfach noch fragen.
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#2
Hallo Nikola

Die Idee ist zugegebenermassen bestechend. Ich bin mir nur ehrlich gesagt nicht so recht darüber im klaren, ob damit der Zweck des Ganzen (Motorschonung) erreicht wird. Letztlich ist jeder Anlauf eines Motors mit Stress, sowohl für den Motor, als auch die elektronischen Bauteile verbunden. Es muß ja die große Schwungmasse der Capstanwelle in Bewegung gebracht werden, was einen erhöhten Anlaufstrom des Motors mit sich bringt.

Eventuell ist ein "durchlaufen" des Motors weniger schädlich für dessen Lebensdauer, als ein mehrmaligen Anfahren und Stoppen während einer gegebenen Zeitspanne. (Auch ein Fernseher verendet in der Regel um so früher, desto öfter man ihn ein- und ausschaltet, weil - in diesem Fall - die Elektronik durch das Hochlaufen gestresst wird).

MFG

Wolfgang
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#3
Hallo Wolfgang,

Deine Bedenken sind sicherlich nicht ganz unberechtigt. Ich habe diese Änderung aus zwei Gründen durchgeführt.

1. Wenn ich am Abend im Bett Musik höre und dabei einschlafe, würde der Motor die ganze Nacht und möglicherweise sogar nocht den Tag darauf laufen.
2. Ich habe gerne die Geräte beleuchtet, auch wenn sie gerade nicht laufen, weil z.B CD gehört wird.

Die Idee habe ich auch nicht selbst erfunden, sondern der Teac X1000/2000 Familie abgeschaut. Der Aufwand ist nicht groß, warum also nicht?

Meine persönliche Meinung ist, dass der Motor weniger durch den Anlaufstress als durch den Dauerlauf leidet, vielleicht liege ich da aber falsch.
Andererseits ist es so, dass die Schaltung kaum einen zusätzlichen Anlaufstress produziert. Der Motor läuft halt nur später an- erst wenn man ihn wirklich braucht, und nicht gleich nach dem Einschalten der Anlage.
Es ist ja ein relativ großes Zeitglied eingebaut, der dafür sorgt, dass der Motor nicht immer wieder stoppt und anlauft. In dieser Zeit kann man auch ein Band wechseln.
Wenn man das Gerät anfasst, kann man gleich auch den Kondensator rausschmeissen, der für die träge Endabschaltung sorgt.Das tat ich auch.
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#4
Hallo Nikola,

bei der Technics RS-1500 US schaltet sich der Motor aus wenn sich die Bandzughebel in der Ruhelage (ohne Band, bei dieser Maschine oben) befinden. Die Technics/Panasonic Leute haben also scheinbar auch die Abnützung durch unnötigen Dauerlauf höher bewertet.

Als 4520/4522 Besitzer:
An welcher Stelle befindet sich der zu entfernende / zu verkleinernde Kondensator für die zu träge Endabschaltung? Ich leide hier unter zum Teil zerstörten Bandenden da die durchdrehende Aufwickelspule vor der Abschaltung noch kräftig "Vollgas gibt".

liebe Grüße

Gunter
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#5
Hallo,

Da der Umbau meiner 4520 mittlerweile schon 18 Jahre zurück liegt, bin ich etwas unsicher, welcher von den zwei Kondensatoren es war- ich habe nämlich beide entfernt, wobei möglicherweise einer davon für etwas anderes zuständig war. Der eine Kondensator (C217, 15uF) hängt direkt am Punkt "45", der andere, (C 213, 10uF) hängt über 100k auf dem selben Punkt 45 und ist auch mit D209 verbunden. Ich glaube, es war der C213.
Der Sinn dieser trägen Abschaltung war es zu verhindern, dass die Maschine abschaltet, wenn die Spannhebel kurzfristig in die untere Lage einschwenken, was beim Betriebswechsel vom STOP auf Umspulen und umgekehrt eventuel passieren könnte. In der Tat passierte das bei mir in den 18 Jahren vielleicht dreimal. Diesen Nachteil muß man wohl in Kauf nehmen.
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#6
Hallo zusammen,

wenn es sich um einen Asynchronmotor handelt, macht ihm sowohl der Stress des Ein- und Ausschaltens, als auch der Dauerbetrieb nichts aus.
Solch ein Motor arbeitet bis auf die Lager völlig verschleißfrei, da er keine stromführenden bewegten Teile enthält.
Wenn man also die Lager regelmäßig "pflegt" ist dort kein Ausfall zu erwarten.

Handelt es sich hingegen um einen Gleichstrommotor mit mechanischer Kommutation (Kollektor mit Kohlebürsten), tritt Verschleiß an dieser Stelle zuerst in Erscheinung.
Oft sind die stromübertragenden Teile sehr schwach ausgelegt, so daß deren Betriebsstunden gezählt sind.
An manchen Motoren sind keine langlebigen, austauschbaren Kohlebürsten vorhanden, sondern nur hauchdünne, vergoldete Federblechzungen, welche nach gewisser Betriebszeit regelrecht durchgeschliffen sind.
Auch die Wellendurchmesser und die Sinterlagerbuchsen sind auf einen Mindestdurchmesser minimiert, so daß hier auch ein Lagerverschleiß bei entsprechender Belastung (Riemenzug) eintritt.
Diese "modernere" Motorengeneration war nicht auf Langlebigkeit konzipiert (Preis).
Der Konstrukteur hatte perfekt gearbeitet, wenn alles so optimiert war, daß der gewollte Verschleiß durch minimalen Materialeinsatz an allen relevanten Stellen zugleich auftrat, man also bei Defekt einfach den Motor auswechselte, da dieser "verbraucht" war.
Auf uns Nostalgiker und Sammler hat man damals keine Rücksicht genommen.
Es begann der Trend, immer mehr Geräte mit immer niedrigerem Gewicht und Herstellungskosten zu produzieren.
Diese Gleichstrommotoren sind konstruktiv meist auch nicht reparaturfreundlich gebaut und sollten, sofern man sie erhalten will, nicht unnötig laufen.
Ein ständiges An- und Abschalten schadet auch diesem Motor, aber ein Abschalten über Nacht kann seine Betriebszeit wesentlich verlängern.

Gruß

Bernd
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#7
Lieber Nikola,
lieber Wolfgang,

ein Sachverhalt kam bislang gar nicht zu Sprache: Ölverteilung und Lagertemperatur sind won Laufdauer und Motortemperatur abhängig, die ihrerseits auch den Gleichlauf und die Lagerstandzeit beeinflussen, da die Tonwellen praktisch durchgängig in Sinterlagern bestimmter Bauarten (und Ölbedürfnisse) geführt sind. Dass die Hochlaufzeit in der professionellen Technik ein betrieblicher K-O-Faktor für eine Bauart bzw. ein Gerät werden konnte, merke ich nur am Rande an.

Ein Kaltstart ist aus jenen Gründen (abgeleitet nach der Zeit...)immer verschleißfördernder als ein Durchlauf im Warmzustand, der bei ordentlicher 'Ölbefüllung' zusätzlich zu besten Gleichlaufwerten und einer hohen Lagerlebensdauer führt. Den Kompromiss aus besten Gleichlaufwerten und größter Lebensdauer gestaltet man natürlich unter dem Aspekt der Medienindustrie anders als aus der Warte der Liebhaberanwendungen, zumal der zuständige Tontechniker nicht erst noch nachschauen wollte bzw. sollte, ob er oder ein anderer zuvor den Motor gestoppt hatten. Die zudem bestehende Forderung, beim Hochlauf innerhalb von längstens 2 Sekunden Spezifikationsniveau erreicht zu haben, ist so außerdem nicht erreichbar. Damit liegen die individuellen Zielrichtungen der Nutzergroßgruppen auf der Hand.

Vermutlich entstand auf diese Weise auch die japanisch-amerikanische Technik der Fühlhebelabschaltung, wogegen bei Studer der Motor eher durchlief, man ihn in der Generation der B67/A700 aber durch einen bewusst vorzunehmenden Handgriff abschalten konnte, während die Elektronik weiterwärmte.

Zur Temperaturfrage der Bandgerätelager nimmt ein sehr früher Aufsatz aus der Kölner NWDR-Ecke (F. Enkel, Ein Beitrag zur Schmierung von Magnetofonlaufwerken, in: NWDR-Hausmitteilungen 1951, Heft 5, S. 84 ff) sehr schön Stellung, wie denn auch ein Studer-Aufsatz in englischer Sprache von 1988 (Technical Protocol 174) sich zum Bezug von Lagerkonstruktion und Schmierung im Firmenrahmen äußert, denn genau in dieses Problemfeld zielt ja auch der von euch beschriebene bzw. projektierte Umbau. Im Grund müsste eure Diskussion daher auf der hier vor einiger Zeit diskutierten Schmiermittelfrage aufbauen.

Hans-Joachim
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#8
Hallo,

Hans Joachim hat natürlich in den theoretischen Ausführungen Recht, doch möchte ich die Diskussion wieder etwas näher an den Ursprungspunkt bringen:

Die N4520/22 hat recht gute Motoren eingebaut, doch es sind Gleichstrommotoren und daher per Definition verschleissträchtig. Auch die Lager und Achsen der Motoren sind bei weitem nicht so üppig dimmenisioniert, wie jene aus der Schmiede Studer/Revox.
Und zum Thema Kaltstart: Wenn der Motor- wie im Ursprungszustand gleich nach dem Power-up anläuft, ist es ein Kaltstart. Die von mir eingebaute Abschaltung belastet den Motor nicht mit unnotwendigen Starts, denn im normalen Betrieb ändert sich ja nichts. Wie schon gesagt: die Schaltung ist nützlich, wenn das Band unbeaufsichtigt ausgelaufen ist und das Gerät dann noch länger eingeschaltet ist. Oder aber um sich an dem beleuchteten Gerät zu erfreuen, während man z.B. CD oder Sat- Radio hört. Beides Aspekte, die in der Studiopraxis wohl eher nicht zutreffen würden ;-)
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#9
Hallo,

es passt nicht zum Thema Philips, aber zum Thema Motorabschaltung fallen mir die Uher Report ein. Bei den früheren Modellen wurden der Motor und die gesamte Aufnahme-/Wiedergabeelektronik über den Geschwindigkeitswähler eingeschaltet. Bei den späteren Report IC wurde das Gerät erst nach Drücken von Start/Vor-/Rücklauf eingeschaltet.

Ich gehe davon aus, dass für diese Änderung die Erhöhung der Laufzeit bei Batteriebetrieb im Vordergrund stand, nicht die Erhöhung der Lebensdauer des Motors. Die von Hans-Joachim erwähnte Hochlaufzeit fällt dabei unangenehm auf.
Der Motor ist zwar kontaktlos kommutiert, beim Hochlaufen werden aber mechanische Schleifer benutzt, die ab einer bestimmten Drehzahl über Fliehkraft abheben. Häufiges An- und Ausschalten ist bei diesen Motoren wohl eher schädlich.

Gruß,
Alexander
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#10
Lieber Alexander,

tragbare Bandgeräte haben natürlich bezüglich der Laufwerksauslegung auch ein eigenes Anforderungsspektrum, innerhalb dessen zumindest seit der Transistorzeit so profane Dinge wie der Stromverbrauch des Motors einen erheblichen Raum beanspruchen. Da ist mit den zwei Sekunden Hochlaufzeit in den Spezifikationsrahmen unter normalen Umständen (also Aufzeichnungsbeginn aus der Motorruhe heraus) natürlich auf keinen Fall etwas zu machen, wie nicht zuletzt die Nagra mit ihrem 'Standby-Verfahren' für den Anlauf lehrt.

Bei den stationären Bandgeräten müssen wir dann angesichts der oben dargelegten Überlegungen eigentlich auch noch berücksichtigen, ob mit klassischen Direktläufern entsprechenden 'Volumens', solchen mit zwischengeschalteten Riemen und immer noch entsprechender Größe bei relativ niedriger Drehzahl oder mit den im Amateursektor zunehmend üblicher werdenden relativ kleinen Motoren (vielfach Gleichstrom) gearbeitet wurde. All das spielte in die Positionierung des Faktors Lebensdauer durch den weiland Konstrukteur ja mit hinein.

Mir ging es oben eigentlich nur darum, die Ambivalenz des Begriffes "Motorschonung" in die entsprechenden Umgebungen zu rücken, die sich -wie wir sehen- ja bereits als relativ kompliziert darstellen.

Hans-Joachim
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#11
Zitat:PhonoMax postete
Dass die Hochlaufzeit in der professionellen Technik ein betrieblicher K-O-Faktor für eine Bauart bzw. ein Gerät werden konnte, merke ich nur am Rande an.

Ein Kaltstart ist aus jenen Gründen (abgeleitet nach der Zeit...)immer verschleißfördernder als ein Durchlauf im Warmzustand, der bei ordentlicher 'Ölbefüllung' zusätzlich zu besten Gleichlaufwerten und einer hohen Lagerlebensdauer führt. Hans-Joachim
Lieber Hans-Joachim,

verstehe ich das richtig in dem Sinne, daß man bei einer M10 (ohne A) und M15A dann eher mal 20-30 Minuten den Tonmotor weiterlaufen lassen sollte, statt dafür zu sorgen, daß er zum Stillstand kommt...? :?
Bei der M10 denke ich mir (ohne Fachmann zu sein), daß beim Hochlaufen zur Belastung des Motors noch die Belastung des berüchtigten Gummirings Rolleyes an der Schwungscheibe hinzukommt...

Michael
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