Siemens Thermizet Thermometer
#1
Hallo!

Heute hab' ich mal eine etwas verzwickte Frage. Ich habe mir auf ebay ein
altes Thermometer von Siemens geschnappt, nur leider komme ich mit dem Gerät nicht weiter.

Hier erstmal das Gerät:
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?View...:IT&ih=007

Vorne ist ein Schild angebracht auf dem steht: "IRT/1 CJ26 Nr. 1". Mehr gibt's nicht.

1. Problem:
Das Ding braucht eine Batterie - welche weis ich nicht.

Versuche mit Stromversorgung über ein Netzgerät (0-5V, mehr trau' ich mich nicht)
haben keine brauchbare Ergebnisse gebracht.

2. Problem:
Wie wird das Gerät bedient?
Es gibt oben links einen Taster, oben rechts ein Rädchen mit einem Poti dahinter
und den Messbereichsumschalter.
Welche Funktion der Taster und das Poti haben erschließt sich mir einfach nicht.

Kennt jemand diese Thermometer und kann mich auf den richtigen Weg führen?
Dürfte ca. 40 Jahre alt sein, schönes Bakelit Gehäuse und es hat noch das Siemens & Halske Zeichen auf der Skala.
Wär mir zu schade zum wegwerfen.
Gruß
David
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#2
Hallo David
Die Taste und das Poti werden zum Abgleich sein.
Messbereich wählen – Taste drücken und mit Poti auf Endausschlag abgleichen.
So kenne ich es von anderen Geräten.

Die Bezeichnung „IRT“ verwirrt mich etwas da sie auf ein Infrarotthermometer hinweist und das halte ich eigentlich für unwahrscheinlich.
Könntest du vielleicht ein Bild des Messfühlers (der Spitze) machen?

Hast du das Ding schon mal aufgeschraubt? Evtl. ein Bild vom Innenleben?
Vielleicht kann man dann auf die Höhe der Betriebsspannung schließen, ich denke
aber 5 Volt werden zu niedrig sein.
Wie sieht das Batteriefach bzw. der Anschluss aus?
Gruß Ulrich
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#3
´
Vermutlich wird doch der Strom durch einen temperaturabhängigen Widerstand gemessen, evtl. auch der Spannungsabfall über dem R. Wenn Du die Daten des Instruments herausbekommst, könntest Du über die Werte der meßbereichbestimmenden Vorwiderstände und den des PTC / NTC die Betriebsspannung herausbekommen.

Ich könnte mir gut wenigstens 9V vorstellen.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#4
Kleiner Nachtrag.
Die Bezeichnung könnte auch auf ein Widerstandsthermometer in Vierleiterschaltung deuten.
Das sieht dann ungefähr so aus (Rltg=Leitungswiderstand):

[Bild: Tempmessbsp1.png]

Der Temperatursensor (z.B. PT100 – Platinsensor) wird dann von einer Konstantstromquelle versorgt, das Spannungsmessgerät ist dann im Verhältnis zur Stromquelle deutlich Hochohmig, Fehler in den Zuleitungen werden Kompensiert.
Für die Spannung über dem Messwerk gilt dann U=I * Rt.
Gruß Ulrich

Edit: In dem Bild hat sich leider ein Fehler eingeschlichen ,den ich eigentlich noch korrigieren wollte. Das Symbol der Spannungsquelle soll natürlich das Messwerk sein, so wie beschriftet.
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#5
So mal sehen...

Also Fotos kann ich mangels Digiknipse nicht machen, leider.

uk64, deine Schaltung dürfte schon ganz gut hinkommen. Der Messfühler wird über ein 5 adriges Kabel angeschlossen. Ich denke, dass es sich nicht um einen Pt100/Pt1000 Messfühler handelt.
Der Temparaturfühler selbst steckt in einem Keramikrohr, im Gehäuse des Messfühlers sind dann noch mehrere Spulen untergebracht.
In das Keramikrohr führen zwei Drähte, einer davon ist mit einer Seite der vier Spulen verbunden, der andere geht direkt zum Instrument.
Die andere Seite der Spulen geht jeweils auch zum Instrument.
Ich habe mal den Widerstand direkt an den beiden Leitungen zum Fühler im Keramikrohr gemessen - Wert geht gegen unendlich, also keine Verbindung.
Eine Spannungsmessung war ebenfalls erfolglos - also wohl auch kein NiCrNi Fühler.
Bisher ist mir solch eine Anordnung noch nicht über den Weg gelaufen.
Wäre natürlich auch denkbar, dass der Fühler defekt ist.

Das Batteriefach ist für eine Rundzelle gedacht, Anschlüsse an beiden Seiten.
Max. 2cm Durchmesser, 3,5cm lang. Ich vermute dass hier irgendeine Quecksilber Batterie (PX...) verwendet wurde, dass wäre dann natürlich schon ein Problem.

Im inneren des Messgerätes finden sich etwa ein Duzend Gebilde, die aussehen wie kleine Spulen und ein Widerstand. Diese Spulen dürften allerdings Widerstände sein, sie sind alle von Hand mit Rxx und einer weiteren Zahl beschriftet. Das legt die Vermutung nahe, dass auch die Spulen im Messfühler keine Spulen sind. (Wahnsinn - handgefertigte Widerstände!!)

Bis jetzt bin ich allerdings noch nicht viel schlauer geworden. Mal sehen, ob ich den Schaltplan des Messgerätes herauszeichnen kann.

Vielleicht findet sich ja noch jemand der diese Geräte kennt und mir was darüber sagen kann.

Gruß,
David

EDIT: Ich besuche nachher noch einen Freund mit Digicam - Bilder folgen also noch.
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#6
Nachtrag:

Ich glaube inzwischen, dass das Gerät eine recht kleine Betriebsspannung benötigt.
Also vermutlich nur 1,5V. Bei dieser niedrigen Spannung lässt sich mit dem Poti der Zeiger auch auf Endausschlag einregeln.
Komisch ist nur, dass der Zeiger unter das Ende der Skala ausschlägt. Wenn ich dann den Taster drücke, kann ich auf Skalenende justieren, lasse ich den Knopf wieder los, geht der Zeiger wieder an den linken Anschlag. Es spielt dabei auch keine Rolle ob der Fühler angeschlossen ist oder nicht und in welchem Messbereich das Gerät steht. Immer das gleiche Verhalten.
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#7
Zitat:David77 postete
Ich habe mal den Widerstand direkt an den beiden Leitungen zum Fühler im Keramikrohr gemessen - Wert geht gegen unendlich, also keine Verbindung.
An dem Punkt wird es wohl haken, egal ob Widerstandssensor oder Thermoelement (z.B. Nickel - Chrom/Nickel) beide müssen Verbindung haben (Niederohmig sein). Bei den PT Typen ganz einfach: PT100 = 100Ohm bei 0°C , PT1000 = 1000Ohm bei 0° u.s.w.
Wenn der Sensor unterbrochen (hochohmig) ist geht das Messwerk auf Linksanschlag (es fließt kein Messstrom - keine Spannung für das Messwerk).

Kann es sein das die von dir beschriebene Spule der Temperatursensor ist? Aufgewickelter Platindraht in verschiedenen Wickelrichtungen auf Keramik bzw. Glasträger?

Thermoelemente sehen anders aus.
Beispiel für ein Thermoelement(Ni-Cr/Ni):

[Bild: Thermoebsp1.jpg]

Die relevante Messspitze:

[Bild: Thermoebsp2.jpg]

Messspitzen von Widerstandssensoren brauchen eine deutlich größere Kontaktfläche.
Gruß Ulrich
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#8
Hallo nochmal,

ich habe jetzt noch etwas mit dem Gerät rumgespielt. Dabei hat sich herausgestellt, dass das Gerät mit einer ganz normalen Mignonbatterie betrieben wird.
Der Fühler ist leider defekt, ansonsten funktioniert das Gerät. Nach etwas herumprobieren habe ich ihn gegen einen NTC mit 3k bei 25°C ersetzt, was recht gut zu funktionieren scheint. Genauere Messungen mit Vergleichthermometer habe ich aber noch nicht angestellt.

[Bild: thermizet1.jpg]
Das geöffnete Gerät. Hier sieht man auch die handgewickelten Widerstände.

[Bild: thermizet2.jpg]
Der Temperaturfühler. Auch hier sind mehrere Widerstände eingebaut. Je Messbereich einer. Der eigentliche Fühler ist nicht auf dem Bild, er steht als Keramisches Rohr nach rechts weg. Dieser Fühler ist defekt :-(

[Bild: thermizet3.jpg]
Frontansicht des Gerätes.

Tja, mal sehen ob sich was basteln lässt. Vermutlich wirde es aber schwierig werden die Linearität zu erreichen die notwendig ist. Bei Zimmertemperatur, bzw. Aussentemperatur, funktioniert die Lösung mit dem NTC ganz gut. Als Vergleichsthermometer habe ich hier leider nur so ein billiges Schätzeisen aus dem Haushaltswarenladen.
Morgen folgen dann Versuche mit Eiswasser (0°C) und kochendem Wasser (100°C). Vorher muss ich den Fühler noch in Epoxy vergießen. Leider lässt sich das Keramikröhrchen des original Fühlers nicht weiterverwenden - ist zu klein und vor allem mit Klebstoff ausgegossen.
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