Guten Abend!
Nachdem ich mich Peter's (Amati) Sony TC-765 angenommen habe, möchte ich Euch an der Instandsetzung des Tonbandgerätes teilhaben lassen. Wie einige bereits wissen, bin ich speziell mit dieser Maschine vertraut, da ich selbst vor nicht allzu langer Zeit meine eigene TC-765 instandgesetzt habe und diese hier ausgiebig präsentierte.
Ich denke gerade für den Tonabandfreund welcher nicht ausgesprochen technisch versiert ist könnte die folgenden Darstellung, zur Relativierung seiner Zustandseinschätzung betreffend der Technik exemplarisch interessant sein.
Die Sony hinterläst trotz ihrer langen Keller(Kerker)zeit, äußerlich einen ausgesprochen imposanten und edlen Eindruck. Innen stellte sich leider ein anderes Erscheinungsbild ein, Staub von Jahrzehnten und erschreckender Weise ein nicht Fachgerechter Bastelversuch an der Audioelektronik, auch am Netzteil der TC-765 wurde schon gewerkelt.
All diese Warnsignal entgehen einen nicht fachkundig geführten Blick und so stellen sich defekte an unbekannten Geräten schnell falsch dar. Falsch daher, da hier gerne von einem häufig in Erscheinung tretenden Gerätefehler an diesen Gerätetyp ausgegangen wird. Doch man darf sich nicht täuschen lassen in der Regel sind diese Geräte locker an die dreißig Jahre alt und selbst unverbastelt, können diese elektromeschanischen Wunderkisten mit ihrer Audioelektronik nicht mehr das Leisten was sie einst taten. Ich wiederhole mich hier gerne auch wenn für den einen oder anderen sein Gerät scheinbar perfekt funktionierte und dies von heute an nicht mehr vermag, ist an dem selbigen mehr zu tun als schlicht den oberflächlichen Defekt zu beseitigen. Denn auch gestern war das Gerät nicht wirklich perfekt wie in den besten Tagen seit der Fertigung des selbigen.
Grundsätzlich läßt sich sagen, dass nach all den Jahrzehnten, eine Reinigung des Inneren, der Austausch der Trimmwiderstände, bei europäischen Geräten oft auch der austausch aller Elektrolytkondensatoren nahezu unumgänglich ist. Spezielle Risiken gibt es bei ReVox, ASC und natürlich auch bei vielen anderen Herstellern wie AKAI und Sony um diese hier nur exemplarisch zu benennen.
Allen steht immer eine Reinigung der aller Schaltkontakte an, denn nach den Jahrzehnten sind diese immer fällig, egal welcher Name auf dem Gerätegehäuse prangt.
So habe ich nach der ersten visuellen Begutachtung der Sony TC-765 auch hier angesetzt. Das bedeutet Ausbau der Schalter, Zerlegen der Schalter, Reinigung der Kontakte und anschließende Konservierung gegen Korrosion. Weiterhin gibt es natürlich auch einiges am Laufwerk zu tun, so sollte man dieses, an den elementaren Stellen zerlegen Reinigen und entsprechend schmieren, damit es hinterher nicht am Ton leiert. Weiterhin stehen die Oxidation der Einstellorgane z.B. an den Widerstandstrimmern einen Neuabgleich in aller Regel entgegen. Hier muss entweder ausgetauscht werden, oder eine gewissenhafte Reinigung derselben durchgeführt werden. Dem Neuabgleich haben sich bei der Sony z.B. die Trimmer des Widergabepegels und des Bandzuges wiedersetzt, erst nauch der Reinigung der Trimmer war ein Abgleich der Tonbandmaschine möglich.
Hier folgen dann ein paar Fotos vom Inneren der Sony TC-765 und ihrer zerlegten Schaltern.
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Das Laufwerk sieht im teilzerlegtem Zustand so aus und kann hier wunderbar gereinigt werden, auch der üppig dimensionierte Antriebsriemen ist so gut zugänglich. Wenn dann alles gesäubert ist, kann mann hier wieder abschmieren und anschließend wieder zusammenschrauben.
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Der Blick auf die herrliche Bastelei des Technikers welcher sich zuvor am Gerät versucht hatte möchte ich Euch nicht vorenthalten. Neben den teilweise vom Hersteller abweichenden Transistortypen, waren diese dann der Bequemlichkeit halber, nicht dort montiert worden, wo sie hingehören, sondern, kurzentschlossen auf der Leiterbahnseite. Dies führte zu kalten Lötstellen und Kurzschlüssen, das der mutige Einbau zu dem nachlässig ausgeführt war.
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Nachdem alle Kontakte gereinigt, die Audielektronik wieder instandgesetzt, konnte die Sony erstmals wieder an Spannung gehen.
Der Erfolg der Arbeit, war schon ohne Justage durchschlagend, alle Funktionen waren wieder gegeben, wenn auch die Sony noch nicht in ihrer Herstellerspezifikation lag, so war sie jetzt auf den besten Wege dort hin.
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Jetzt konnte zum Abschluss der Arbeit die Einmessung erfolgen, dies geschieht dann weitestgehend nach Herstellervorgabe, wobei die Feinjustierung der Aufnahme dann abweichend mittels PC-Unterstützung erfolgt.
Die resultierenden Messwerte können sich für dies schöne Museumsstück wieder sehen lassen und zeugen von dem einstigen Leistungsvermögen dieser Audiotechnik für die obere Konsumerklasse.
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Messwerte mit Maxell Ud-XL1
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zunächst der ausgesprochen Gute Klirrfaktor mit dem Maxell-Band:
...auch der Frequenzgang hier bei 19cm/s und 9,5cm/s weiter unter lässt sich als recht passabel deklarieren.
Gruß
Thomas