Warum habe ich heute keine Dropouts mehr?
#1
Hallo Tonbandfreaks, Wink

ich wundere mich seit Wochen, weshalb bei der Nutzung selbst älterer Bänder bis sehr sehr alter Bänder bei mir kaum noch Dropouts auftreten - nämlich DEM Thema, weswegen ich mal um 1983 mein Tonbandgerät weggegeben habe und auf Kassette umgestiegen bin.

Ich selbst kann es mir nicht erklären, kann nur dazu sagen, dass ich damals ein Tesla B730 (vorher ein B100) hatte und immer mit ORWO-Bändern unterwegs war (bzw. "sein musste"). Sad

Kann doch aber nicht sein, dass ich heute mit weitaus älteren Bändern, also 2007, ein besseres, fehlerfreieres Ergebnis erziele, als z.B. 1980 mit neu gekauften Bändern?

Meine jetzt genutzte Bandmaschine ist vor allem eine Revox A77 als auch eine TEAC A-1230, beide Viertelspur.

Gruß Jens
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#2
Moin, moin,

kann es sein, daß Du heute weniger auf den Pfennig schauen mußt und deswegen höhere Geschwindigkeiten fährst, als früher?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#3
Ich wundere mich schon lange über diesen Effekt:

In meinem Kopf werden die Dropouts immer mehr, beim Gehör hingegen werden sie immer weniger?

Bernd
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#4
Zitat:kann es sein, daß Du heute weniger auf den Pfennig schauen mußt und deswegen höhere Geschwindigkeiten fährst, als früher?
Ja nun... heute nehme ich aber auch gebrauchte Bänder her, die deutlich älter sind als die damals verwendeten, fabrikneuen ORWOs, und es klappt problemlos (wenn man immer ordentlich den Bandlauf bzw. die Köpfe reinigt).

Aber auch das habe ich früher immer gemacht, trotzdem war dem Problem kaum beizukommen. Deshalb frage ich ja nach, ob eventuell jemand dieselben Probleme schon mal hatte.

Gruß Jens
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#5
Zitat:In meinem Kopf werden die Dropouts immer mehr, beim Gehör hingegen werden sie immer weniger?
Hallo Bernd,

dank am Freitag erhaltenen Sinusgenerator habe ich mir auch mal die Kopfhörer übergestülpt und feststellen müssen.. ab 12 kHz ist bei mir da nichts mehr. Sad

Es gibt noch einen sehr kleinen Frequenzbereich unter 15 kHz, wo ich noch etwas wahrnehme, ist aber echt eng dort.

Trotzdem nehme ich sehr wohl den Unterschied einer 9,5 cm/s-Aufnahme gegenüber zu der von mir favorisierten 19 cm/s-Aufnahme wahr.

Gruß Jens
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#6
Hallo Jens,

den von Dir oben beklagten Effekt mit den neuen ORWO Bändern kenne ich ebenfalls noch zur genüge aus meiner Jugendzeit.

Als Qualitätsfanatiker war ich diesen lästigen Dropouts auch damals schon auf der Spur, habe auch an anderer Stelle hier schon früher mal einen Artikel darüber geschrieben.

Die bekannten klassischen, fixen Störstellen in der Magnetschicht waren es damals nicht, es war eher ein Phänomen dieser Zeit.

Wenn beim Abhören einer Neuaufnahme ein Dropout an einer bestimmten Bandstelle auftrat, konnte man zurückspulen und ihn immerwieder an gleicher Stelle hören, beim erneuten Aufnehmen jedoch keinen Dropout an gleicher Stelle mehr feststellen.
Diese Erscheinung trat also völlig sporadisch auf.

Beim Abhören der Aufzeichnung wurde die Wiedergabe plötzlich allmählich dumpfer, bis sie urplötzlich glasklar wieder kam.
Bei Untersuchung der Bandstelle konnte man rein optisch, auch unter der Lupe, nichts auffälliges feststellen.
Die Neuafnahme an gleicher Stelle war immer wieder o.B.

Ursache war das Band, welches trotz Frischband einen feinen, kaum sichtbaren, staubförmigen Abrieb zeigte.
Dieser feine Abrieb sammelte sich während der Aufzeichnung am Aufnahmespalt und bildete einen kleinen "Keil" zwischen Kopf und Band.
Durch die hierbei steigenden Abstandsverluste verschlechterte sich die Höhenaufzeichnung hörbar.
Nach einigen Sekunden war alles vorbei.
Der sich gebildete "Staubkeil" wurde bei einer bestimmten Größe vom laufenden Band selbst wieder fortgerissen und alles war wieder gut, wie vorher.

Ich habe damals lange gebraucht bis es mir gelang diesem Phänomen auf die Schliche zu kommen.
Eines Tages gelang mir diese Beobachtung.
Ich konnte diesen Staubansatz am Spalt sehen, auch wie er plötzlich wieder weg war.

Ich nehme heute an das es ein typisches Phänomen der damaligen Gerätegeneration war.

Durch Einführung von Doppel- und Tripelspielbänder für den Heimgebrauch, passten die Gerätehersteller die mechanischen Parameter an und nahmen Bandzug, Umspulgeschwindigkeit und den Umschlingungswinkel zurück, um die neuen Bänder entsprechend zu schonen.
Damit funktionierte auch der Selbstreinigungseffekt der Köpfe nur noch eingeschränkt, auch wenn man als Ausgleich Andruckfilze vorsah.

Dropouts sind nicht für bestimmte Bandsorten, sondern für bestimmte Bandgeräte typisch.

edit:

Ich habe damals bereits alle neugekauften Bänder vor der Erstbenutzung durch ein Tuch laufen lassen und konnte damit das Phänomen wenigstens einigermaßen einschränken.

Schönen Sonntag noch

Bernd
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#7
Hallo Bernd,

na das erklärt ja einiges, wenn es denn so war. Da ich exakt die von Dir geschilderten Probleme hatte (Neubespielen ohne Probleme möglich usw.).

Also hatte nicht nur ich dieses Problem. Smile

Gruß Jens
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#8
Zitat:esla postete
[... habe ich mir auch mal die Kopfhörer übergestülpt und feststellen müssen.. ab 12 kHz ist bei mir da nichts mehr. Sad

Es gibt noch einen sehr kleinen Frequenzbereich unter 15 kHz, wo ich noch etwas wahrnehme, ist aber echt eng dort.

....
Vielleicht tröstet Dich die Tatsache, dass bei einem typischen Hörtest
beim Ohrenarzt oder bei der BG ganz andere Mess- und Prüfmethoden
angewandt werden als Du mit dem heimischen Kopfhörer hinbekommst.
Es kann also durchaus sein, dass Du beim ärztlichen Hörtest noch
mehr als 12 kHz hören kannst und damit (je nach Altersgruppe) noch
im "Normalbereich" liegst.

Andersherum zeigt aber auch die von Dir gewonnene Erkenntnis, wie
eingeschränkt sinnvoll es für Menschen fortgeschrittenen Alters ist, sich über
die theoretisch mögliche Wiedergabe von Signalen oberhalb von 20 kHz
allzu viele Gedanken zu machen bzw. bis auf die letzten 200 Hertz "aus-
zuquetschen".
(Damit will ich nicht sagen, dass über 40-jährige nur mit "lowest speed"
aufzeichnen sollten, weil alles andere...)

Dass Du trotzdem den Unterschied zwischen einer 9,5er und einer 19er-
Aufnahme hören bzw. wahrnehmen kannst, kann eigentl. nur erklärt
werden, wenn Du Dir die Frequenzschriebe beider Aufnahmen einmal
übereinander legst. So kannst Du vielleicht sehen, "was so alles" in
der Aufnahme bei 19 cm/s an "Hörbarem" drin ist, was bei 9,5 einfach
fehlt. (Das Rauschen tritt ja auch mehr oder weniger stark zutage)

Thema Dropouts: ...es ist, wie Capstan schon schreibt, oftmals
die (kurzzeitige) Verschmutzung, die den Aussetzer bringt. Natürlich
kannst Du auch altersbedingte oder chargenbedingte Fehler im Band
haben, die Dir Aussetzer beschehren aber einen (durch Zurückspulen
reproduzierbaren) Aussetzer, den Du bei 19 cm/s deutlich hören kannst,
müsstest Du eigentlich auch schon an der besagten Stelle im Band sehen können.

Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#9
Friedrich hat ja zuletzt völlig richtig festgestellt, daß durch einen höhere Geschwindigkeit nicht nur der Frequenzgang "höher hinauf" geht, sondern daß vor allem auch die Höhenaussteuerbarkeit verbessert wird. Die Höhenwiedergabe wird sauberer, und das schon im noch hörbaren Bereich.

Hohe Geschwindigkeit lohnt also auch im fortgeschrittenen Alter ;-)

4,75 cm/sec ist kein ausgesprochenes Senioren-Speed.
Michael(F)
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#10
Zitat:Michael Franz postete
...

Hohe Geschwindigkeit lohnt also auch im fortgeschrittenen Alter ;-)

4,75 cm/sec ist kein ausgesprochenes Senioren-Speed.
...so wollte ich mich auch nicht verstanden wissen...
(Immerhin ist der Unterschied ja deutlich wahrnehmbar, auch
vom "Oldie"...)
Mir geht`s mehr um das "Ausquetschen", d.h. die analytische
Frage ob ein Gerät/Band nun "22 oder 22,3 kHz kann" und dies
im Zusammenhang mit "Heimgebrauch".

Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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