Weiter geht es - Revox A77 wickelt nicht
#1
So liebe Tonbandgemeinde,

heute war es soweit, Mr. Postman stellte mir die ersteigerte A77 auf die Treppe. Smile

Absolut genial verpackt - da konte nichts schiefgehen. Mindestens viermal mit Luftpolsterfolie umwunden, alles sehr gut verklebt, alle Zubehörteile ebenso. In einem Riesenkarton angekommen, mit sehr viel Styropor aussenherum, also das Gerät hätte einen Sturz aus 80 cm (irgendwas las ich mal, dass die DP AG sowas für elektronische Geräte fordert) mit Sicherheit völlig unbeschadet überlebt.

Natürlich hat das Gerät Mängel, optische sind kaum sichtbar bzw. völlig unwesentlich.

Weitaus wichtiger ist es, dass das Gerät zwar beim ersten Test hervorragend über den Kopfhörer spielte, eine Spulmöglichkeit (sowohl Vor- als auch Rückspulen) ist nicht mehr gegeben. Sad

Dann hatte ich Wayne vorhin im Chat und er meinte ich solle mal nach den Bremsen (bzw. der Ansteuerung derselben) mal schauen.

Irgendwie scheint mir diese Relaisplatine sehr "suspekt" zu sein. Ich habe mal ein Relais herausgenommen, geöffnet und durchgemessen (abgefallener Zustand als auch angezogener Zustand - lezterer durch Andrücken des Ankers per Hand). Ich muss dazu anmerken dass ich da weiss, was ich tu, da ich mal Nachrichtentechnik gelernt habe und von Relais schon 'was versteh. Wink

Auch nach Reinigen aller Kontakte mit "WL" besprühten, dickem Papier, später einmal mit Kontakt 60, danach wieder Spülung mit WL bekomme ich einen Kontakt nie unter 100 Ohm. Und genau das stellt sich für mich schon einmal eine Fehlerquelle dar. Ich werde morgen mal schauen, ob und wie genau dieser Kontakt in der Schaltung verwendet wird.

Es kann alles mögliche sein, finden werde ich es über kurz oder lang sicher. Gegen Tips von euch habe ich natürlich nichts!! Wink

Gruß Jens

P.S. Ich habe die beiden Relais, sie als Schaltspannung "30 V" aufgedruckt haben, bereits gegeneinander getauscht. Leider ergab sich daraus keine Änderung.
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#2
Hallo Jens
Ich gratuliere zur A77, trotz aller Unkenrufe, es ist ein Tonbandgerät das man haben muss.
Gruß Ulrich
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#3
Zitat:Ich gratuliere zur A77, trotz aller Unkenrufe, es ist ein Tonbandgerät das man haben muss.
Hi Ulrich,

ich hatte mich sehr spontan für diesen "Großspuler" entschieden, hat geklappt, jetzt ist er da und wird halt repariert.

Ist halt so eine "Rieeesen REVOX"-Spule mit dabei, da bietet sich ja gleich mal an, noch eine zu suchen. Immerhin, eine alleine sieht ja wirklich erbärmlich aus, oder? Wink

Adapter sind dabei (wenn auch von SONY), alles andere findet sich.

Gruß Jens
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#4
Hallo Esla!

Na, als Nachrichtentechniker solltest du Relais ja aus dem FF kennen ;-), ich kenne die Storys von meinem Ex Chef, der war Fernmelder bei der Bahn.
Relais mit Übergangswiderstand sind wirklich verdächtig. Zum Glück handelt es sich um gängige Standardtypen. Original sind 24V Relais verbaut, ein 30V Rel. sollte aber m.M.n. auch noch zuverlässig anziehen.

Ich würde allerdings auch mal folgendes checken:
Auf dem Relaisprint sitzen drei X Kondensatoren zur Funkentstörung. Diese Kameraden waren im Original vom Hersteller Rifa. Leicht zu erkennen am klaren Kunststoffgehäuse und dem golden glänzenden Innenleben. Diese Kerle neigen im Alter zu gehäuften Defekten. Oft erkennt man, dass das Gehäuse rissig wird. Wäre u.U. möglich, dass hier ein Schluss vorliegt. Gerne gehen dabei die in Reihe liegenden R's auch mit hops. Besonders interessant wären hier R121/C113. (4,7R/0,47uF X2), da die beiden nur zu Entstörung im Spulbetrieb vorgesehen sind.
Zwischen den Verbindungsleitungen DF3 (weiss) und DFJ1 (schwarz) müssen 105V AC anliegen, das ist die Spannung mit der die Motoren bei FF/REW betrieben werden.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte:

[Bild: a77_LWST01.gif]

[Bild: a77_LWST02.gif]

Viel mehr kann's dann eigentlich auch nicht mehr sein.

Gruß,
David
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#5
Zitat:Na, als Nachrichtentechniker solltest du Relais ja aus dem FF kennen ;-), ich kenne die Storys von meinem Ex Chef, der war Fernmelder bei der Bahn.
Hallo David,

Danke für Deine Tipps, ich werde das gleich mal prüfen!

Im Ürbrigen lass' ich nichts auf die "Bahn-Fernmelder" kommen - denn ich selbst habe dort ab 1979 den Beruf (Facharbeiter für Nachrichtentechnik) gelernt! :bier:

Sicher kenne ich Deinen Ex-Chef nicht, aber ich war auch 19 Jahre bei der Bahn...

Gruß Jens

P.S.: Bin am Ausdrucken Deiner Schaltungsdetails und am Suchen...
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#6
Hallo Jens,

viel Glück bei Deiner Revox.

Du kannst ja mal den Yahoo Messenger starten.

Band ab - Band läuft,

Rainer
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#7
Im Play Betrieb wickelt sie aber, oder?
Unter der Abdeckleiste (Aluleiste vorne) sitzen zwei Druckschalter. Einer rot, einer grau. Der Rote schaltet die Wickelmotoren ab, allerdings eben auch im Play Betrieb.

Gruß,
David
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#8
Ja, im Play läuft sie, wickelt ab. Scheint aber beim Abwickeln gegenüber anderen Geräten ein "extremer Abwickelzug" zu sein.

Du hattest recht! Ich bin mit dem Schaumstoff, auf dem die Vorderseite jetzt liegt, wohl auf den Schalter gekommen - oder ich selbst war das. Jetzt ist aber wieder Start möglich, es wird aufgewickelt.

Gruss Jens
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#9
Geht die Spulerei denn nun auch wieder? Oder hat sie hier immernoch Startschwierigkeiten?
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#10
Moment, eine Minute...
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#11
Der Vorlauf (etwas nach Bandanfang) geht "leidlich", Rückspulen ist nicht möglich,, es zieht kein Relais an.

Gruss Jens
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#12
Beim Rücklauf sollte das Relais B (mitte) anziehen, alle anderen verbleiben abgefallen. Beim Vorlauf schaltet Relais C ein (ganz links, von hinten betrachtet).

Die Relais B/C werden über Dioden angesteuert, jeweils drei Dioden pro Taste, evtl. ist hier was nicht in Ordnung, wenn das Relais gar nicht anzieht. Interessant wäre dann die Diode D112. Über sie wird das Relais B angesteuert.

Hier nochmals ein Bildausschnitt:

[Bild: a77_LWST03.gif]

Für den ungenügenden Vorlauf könnte tatsächlich ein defektes Relais verantwortlich sein. Welchen Wert hat denn der Lastwiderstand auf dem Steuerprint? Der wurde in der Serie mal geändert auf 1,2k, wegen schwachen Wickelleistungen.

David
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#13
Der große, weiße Lastwiderstand hat seine 1,2 kOhm, habe ich nachgemessen!

Ich suche mir mal die Diode 112 und suche da weiter, falls ich nicht über der Revox einschlafe (hab' heut unseren Firmenumzug hinter mir)...

Zu mehr komme ich jetzt nicht David, aber erst einmal vielen Dank für Deine so ausführliche Hilfe! Ich habe eben leider aufgrund des Umzugs nicht die Möglichkeit gehabt, mir mal alles auszudrucken und nachzulesen. Wie gesagt vermute ich einen Fehler auf der Steuerplatine.

Ich melde mich morgen (naja... heute am Tag) zu dem Thema wieder!

Gruß Jens
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#14
Zitat:David77 postete
Beim Rücklauf sollte das Relais B (mitte) anziehen, alle anderen verbleiben abgefallen. Beim Vorlauf schaltet Relais C ein (ganz links, von hinten betrachtet).
Beide Relais ziehen an, wie sie laut Plan sollen. Bislang habe ich die Spannungen am rechten Motor (Abwickeltrieb) gemessen. An den linken Motor komme ich zum Messen leider schwer ran, da dort die Verstärkerplatinen sitzen. Trotz Ausbau dieser ist er mit Meßspitzen ohne einen Kurzschluss zu verursachen nur schwer zu erreichen. Sad

Da bräuchte ich mal wieder solche Klips, die man der Meßspitze vorschaltet, also "Meßhaken zum einhängen". Hab' ich jetzt leider nicht da, werde ich mir aber wieder bestellen.

Gemessene Werte am Abwickelmotor:

Schneller Vorlauf:

Grün gegen Blau: 17 Volt
Gelb gegen Braun: 21 Volt

Schneller Rücklauf:

Grün gegen Blau: 93 Volt
Gelb gegen Braun: 93 Volt

Laut Serviceplan in etwa stimmig, hier wird für den schnellen Vorlauf 21 Volt, für den schnellen Rücklauf 99 Volt angegeben.

Man kommt leider an manche Meßstellen ziemlich schwer dran, obwohl das Gerät an sich sehr servicefreundlich aufgebaut ist.

Eben gemessen: am Aufwickeltrieb stimmt etwas überhaupt nicht. Beim schnellen Vorlauf zwischen Blau und Grün nur 6,5 Volt. Dafür wäre ja Relais "C" mit den Kontakten 9 - 5 zuständig.

Na, ich werde nachher mal weitersuchen. Ist schon witzig, diese Relaissteuerung. Rolleyes

Gruß Jens
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#15
Hallo Jens,

tausche doch mal die Relais untereinander aus. Wandert der Fehler, liegt's an einem der Relais, ist er immer noch der selbe, ist zumindest von den Relais keins kaputt.
Ich vermute, dass eine Diode auf dem Relaisprint defekt ist. Das hatte ich auch mal, allerdings mii anderen Symptomen: Bei Play schaltete das Relais dem rechten Wickelmotor nicht für die notwendigen 0,2 Sekunden die erhöhte Spannung zu. Folge: Das Band federte ein paarmal an, bis es richtig lief, und auch der zusätzliche Relaisklick kurz nach Anschlagen der Andruckrolle fehlte. Habe ganz schön suchen müssen, bis ich die defekte Diode gefunden hatte...
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#16
Hi,

die beiden Relais hatte ich ja bereits heute nacht gegeneinander getauscht und vorab die Kontakte gereinigt. Daher kann dort der Fehler kaum sitzen.

Also werde ich mal die ganzen Dioden prüfen, das mit dem Nachfedern habe ich auch, wenngleich das Relais "C" für einen Augenblick anzieht und damit die 105 Volt für einen Moment auf den Aufwickelmotor geben sollte.

Bis denne - Gruß von Jens
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#17
Das Nachfedern kann auch von falsch justierten Bremsen kommen, war bei mir auch so bis ich die Bremsbänder gewechselt habe.
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#18
Hallo Jens,
wie sehen eigentlich die drei dicken Motorelkos aus?
Ich hatte mal ein paar tropfende Exemplare, die ich tauschen mußte.
Gruß
Heinz
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#19
Hallo Heinz,

alles im Inneren des Gerätes sieht optisch "super" aus, kaum Staub, nichts weiter. Sieht wie ein Gerät aus, welches über die Jahre in einem Wohnzimmerschrank statt auf den Boden verbracht hat. Das Gerät ist definitiv nicht "verbastelt".

Die von Dir angesprochenen Elkos ebenso. Nichts aufgedunsen, nichts ausgetreten (Flüssigkeit).

Gruß Jens
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#20
Das halbe Wochenende bastelt man, misst Spannungen (die alle stimmen) - findet nichts. Sad

Dann komme ich eben nach Hause, setzte mich eine Viertelstunde vor die Revox, sehe nochmals auf den Plan... "BM" - was bitte ist denn der BM - der Bremsmagnet?! :grins:

Gucke mir den an - der bewegt sich ja gar nie nicht! Wink

Angestupst während des eingeschaltetem Umspulens mit dem Finger in die Position "angezogen" - schwupp zog er an und die Revox wickelt wieder einwandfrei. Rolleyes

Warum der nicht anzog - keine Ahnung. Ich werde das jetzt mal eine Weile überwachen, aber ein elektrisches Problem ist es nicht, eher ein mechanisches.

Gruß Jens
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#21
Zitat:David77 postete
Das Nachfedern kann auch von falsch justierten Bremsen kommen, war bei mir auch so bis ich die Bremsbänder gewechselt habe.
Das stimmt - so wie ich es sehe, waren die Bremsen ständig angezogen. Wieso da überhaupt noch die Wiedergabe ging? Ab Bandmitte fing es dann ja auch etwas zu "jaulen" an.
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#22
Manchmal sieht man den Magnet vor lauter Relais nicht... ;-).

Die Wiedergabe hat noch funktioniert weil die "Motörchen" der A77 ziemlich viel Schmackes haben und das Band leicht über die - zugegebenermaßen recht jämmerlichen - Bremsen ziehen können. Der Gleichlauf leidet zwar, aber irgendwas wird schon rauskommen.

Hast du rausgefunden warum der BM nicht losgelassen hat? Vermutlich wird nur irgendwo am Bremsaggregat was verharzt/verdreckt/verstellt sein. Den Anker des BM zu reinigen hilft oft schon. Von Öl sollte man dort allerdings die Finger lassen. Der Anker muss trocken in die Magnetspule eintauchen.

David
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#23
Hallo Jens,

falls Du die Relaisplatine öfters beim Ein-Ausbau bzw. Relais-tauschen mit der Hand zwischen Platinenunterseite und Relais festgehalten hast, ein kleiner Tipp:
Kontrolliere bitte die Lötstellen der Relaissockel! Bei einigen A 77 kam es vor, daß die Relaissockel beim Tauchlöten in der Fertigung nicht ganz satt auf der Platine gesessen haben und die Hand dies nun gewissermassen "nachgeholt" hat. Dadurch lösen sich u. U. die entsprech. Lötaugen ! Habe ich bisher zweimal erlebt mit frustriender Fehlersuche !

Heribert
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#24
Hallo David, hallo Heribert,

danke für eure Tipps! Ich habe zum Glück keine Probleme mit der Relaissteuerung mehr - den BM werde ich mechanisch noch kontrollieren. Keine Ahnung, warum der sich durch die Magnetkraft nicht aus der Ruhestellung ziehen liess. Ich habe ihn wirklich nur kurz angetippt.

Nachdem der mechanische Teil weitgehend gelöst ist ging es nun ans elekronische... das rechte VU-Meter tut's ja nicht mehr. Durchgemessen habe ich es zwar noch nicht, bin aber durch Zufall auf einen durchgeschlagenen Elko aufmerksam geworden.

In einem anderen Forum wurde bereits oft vor den weißen Elektrolytkondensatoren (als auch Tantalelkos) gewarnt. Diese können häufig Fehlerquellen sein, weil diese im Laufer der Zeit "durchschlagen".

Da ich in meinem Grundig-Receiver schon den Kurzschluß-Fehler durch Tantal-Elko in der Tuner-Spannungsversorgung hatte, kontrollierte ich also alle anfälligen Elkos mit dem Ohmmeter. Ergebnis: einer hatte wirklich Durchgang. Sad

Gleich gewechselt, dank SM nachgeschaut wo er denn liegt und dann das Desaster: er koppelte den VU-Meter-Ausgang des Aufnahmeverstärkers von der Schaltung der VU-Platine ab. Damit hat das arme Mikroamperemeter wohl über längere Zeit ein paar Milliampere erlitten und sich damit dann aus lauter Frust verabschiedet. :-(

Nun gilt es ein neues zu besorgen und einzubauen.

Gruß Jens
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#25
Hallo,

hat vielleicht noch jemand ein VU-Meter einer A77 (silberne Skala) herumzuliegen? :undnun:

Gruß Jens
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