digitales Raumklang-Aufnahmeverfahren
#1
Moin, moin,

bei der Suche nach Credo-Verstärkern bin ich zufällig auf DAS gestoßen:
http://www.credo-audio.ch/2+2+2frame.html
http://www.burosch.de/shop/shop_content.php?coID=66
http://www.e-technik.fh-wiesbaden.de/~ho...-2004.html

Das Thema ist "HiFi"-Raumklang (sei besonders für klassische Musik geeignet) auf DVD-Audio.

Auf http://www.mdg.de/ habe ich nichts dazu gefunden.

Auf http://www.2plus2plus2.info/ habe ich den Eindruck, man grenze sich nur wenig vom "üblichen" Surround ab.

Ist Euch das schon anderweitig untergekommen?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
Zitieren
#2
N' Aaaamd,

nicht nur Werrner Dabringhaus und sein liebstes (?) Kind kenne ich, sondern auch die erregten Diskussionen, die er seit der Tonmeistertagung 2000 in Hannover zum Thema 2+2+2 und 3+2(+1) mit Gerhard Steinke, dem Altmeister der ITU-Technik (3+2) führte.

Dabringhaus' individuelle Lösung hat unter recht speziellen Voraussetzungen ebenso eine Daseinsberechtigung wie die Idee Andreas Spreers (Tacet, Stuttgart), den Hörer ins Orchester zu setzen, so dass er ggflls. dem Cembalisten in Bachs 5. Brandenburgischen umblättern könnte.

Inwieweit man allerdings 'so etwas' als einen erkenntistheoretischen Gewinn bezeichnen möchte, ist ebenso fraglich, wie die nun bereits 'klassische' Nutzung des Sourroundverfahrens, wenn dieses allein für die von unserem Ohr eher schlecht dekodierbaren Raumreflexe von hinten zwei Kanäle mit technisch höchstwertiger Peripherie opfert...

Das 'Dabringhaus-Setup' machte bei der Vorführung seiner Orgel-Aufnahmen aus der Kathedrale von Rouen (TMT Hannover 2000) eine glänzende Figur, wogegen eine bei selber Gelegenheit vorgeführte Orchesteraufnahme mir mangels Eindrücklichkeit schlicht nicht in Erinnerung blieb. Und das, obgleich die akustischen Bedingungen in H erheblich günstiger gewesen sein dürften, als bei seinem, oben verlinkten FH-Vortrag 2004, wo die Deckenreflexe Dabringhaus' durchwegs glänzenden Aufnahmen verfärbend zugesetzt haben dürften.

Surround krankt im Bereich der klassischen Musik am fehlenden Interesse des Marktes, am fehlenden unternehmerischen Mut der Produzenten (so sie überhaupt noch existieren) und an der offenbar wohl doch nicht zu knapp begrenzten Literaturkenntnis der Musiker-, Tonmeister- und Redakteursriegen, denn an geeignetem Material fehlt es nicht, wenn man denn das Interesse hätte, dort hinzulangen.
Meine eigenen Erfahrungen in dieser Richtung sind ernüchternd, und das geht jetzt 10 Jahre so. Insofern werden eher sachlich durchaus befragbare, technische Experimente aufgezogen, als dass man bestehende Technik und geeignetes musikalisches Material in angemessener Weise unter Bedingungen zusammenbrächte, die etwas mit Musik und Technik zu tun haben.

Ob in diesem Zusammenhang das ja bereits in den Startlöchern stehende Nachfolgeverfahren (Wellenfeldsynthese von Diemer de Vries, Delft nach Huygens Prinzip) neue Türen aufstoßen helfen könnte bezweifle ich inzwischen aber auch, weil die Kollegen aus Delft letztlich wieder die bekannten Wege beschreiten.

Die heute modische Orientierung am 'Marktgeschehen' lässt jene Elemente der Medientechnik wegbrechen, die eben per se keinen oder noch keinen Markt haben. Sie bleiben generell unbeachtet. Damit erklärt sich auch zwanglos die Zufriedenheit des Marktes mit allen möglichen 'Dematrizierungsverfahren', die sich auf alles, bis hin zur monofonen Schellackplatte, anwenden lassen. Offenbar ist es das, was man will.

Hans-Joachim
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste