Offene Cassettendecks, gibt es sowas ?
#1
Hallo in die Runde

Vor kurzem sind mir einige Cassetten zugeflogen, die sehr interessante Mitschnitte von Rundfunksendungen enthalten. Leider gibt es beim Abspielen ein stetiges Auf und Ab zwischen sehr dumpfer und dann wieder sehr klarer Aufnahme. Ich vermute, dass das Band nicht gleichmäßig am Kopf vorbeigeführt wird/wurde. Um sicher zu gehen, dass es nicht an meinem Deck liegt, habe ich die Cassetten gleich bei mehreren Decks ausprobiert. Immer gleiches Auf und Ab. Ich denke dann muss das schon bei der Aufnahme schiefgegangen sein, bzw. die Bandführung in der Cassette funktioniert nicht mehr richtig. Deshalb nun meine Frage: Gibt es Cassettengeräte in welchen man Cassettenband offen wickeln bzw. abspielen kann. Ähnlich einer Studiobandmaschine ? Einfach nur um beobachten zu können, wie sich das Band an den Köpfen verhält. Mit den alten BASF-Cassetten, die zusätzliche Bandführungen enthalten hatten, habe ich mal in meiner Jugend auf einem einfachen liegenden Cassttenrecorder ganz gut hinbekommen, offene Cassetten abzuspielen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es für solche Zwecke auch Profi-Geräte (ggf. Kriminaltechnik) gibt oder gab. Geräte die auch geeignet waren defekte Bänder zu bearbeiten und dabei auch abzuspielen. Habt Ihr Infos darüber ?

VG
Michael
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#2
=> GXNet

sind die Dumpf- und die Klarphasen auf allen Geräten gleich? Also immer an der selben Stelle? Oder ist es einfach nur der Wechsel, der gleich ist?

Im zweiteren Fall kann es nicht die Aufnahme sein.

Von einem Open-Reel-Gerät für Cassettenband weiss ich nichts, mal von dem einen Retro-Spielzeug abgesehen, daß vor ein paar Wochen / Monaten für Wirbel gesorgt hat. Das war m. W. für Cassettenband konzipiert.
Michael(F)
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#3
Hallo Michael

Der Hinweis war gut, ich habe das gleich mal geprüft. Die "Aufs" und "Abs" sind immer an den gleichen Stellen. Läßt das auf die Aufnahme schließen ???

VG
Michael
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#4
Liebe Michaels,

na ja, Nagra SN lief mit Cassettenband 'offenspulig oder so' und läuft sicher auch heute noch, so man an ein Exemplar herankommt und das Bandmaterial auf die Spulen kriegt.

Und wenn ich mir überlege, was da bei AGFA-BASF-EMTECs im Münchener Obergeschoss an umgebauten Prüflaufwerken des Typs B77, M28 und ähnlichem herumstand, einmal abgesehen davon, dass ja auch die Prüfaufzeichnungen auf einer cassettenbandtauglichen A80 angefertigt wurden...

Manches ging weiter, vieles blieb stehen.

Hans-Joachim
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#5
Hallo

Ich habe gerade mal nach Nagra SN gegoogelt.
Z.B.:

http://www.museum-gestaltung.ch/Media/Sa...esslg5.jpg

Das sind ja nette Teilchen und sehr schick anzusehen !!!!! Gibt es von den Prüflaufwerken Fotos ??

VG
Michael
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#6
@Michael (ohne F)

...bei mehreren Decks das Gleiche an den gleichen Passagen - das ist
bei der Aufnahme passiert. (Schade um die Tondokumente).

By the way: die Bandführung in einer Kassette ist ja eine recht lockere
Sache (...da wird eigentl. nicht viel geführt...). Wenn sich eine Kassette
mit einem Bleistift von Hand leicht drehen lässt, ohne das irgendetwas
hängen bleibt oder mir starkem Widerstand schleift, ist sie auch diesbezügl.
in Ordnung. Das Band wird erst im Deck richtig geführt.
Übrigens: es gab einige TD, die das Öffnen des Deckels während
des Kassette-Abspielens erlaubten aber nur sehr wenige, alte Teile
liessen das zu .

Schau Dir mal das Band an den betreffenden Passagen an. Hat es dort
vielleicht Falten, die in Bandrichtung verlaufen oder leicht diagonal zur
Laufrichtung? Ansonsten hatte der Recorder auf dem aufgezeichnet wurde
wohl eine Macke.

Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#7
Hallo Peter

Mit der Bleistiftwickelmethode habe ich mir mal ein paar Meter des Bandes angesehen. In der Tat, es gibt in unregemäßigen Abständen 45 Grad Knicke, die sind aber nicht so oft, dass sie zum Durchmesser einer Andruckrolle passen könnten. Vielleicht so alle 20- 30cm, dann auch mal zwei im Abstand von ca. 5cm. Zudem scheinen der Länge nach schwache Rinnen zu sein, ähnlich der rechten Spur auf der Autobahn. Das wäre vielleicht ein Hinweis, dass das Auf und Abschwellen von links nach rechts bzw rechts nach links erfolgt. Da der Filz bei der TDK zwar sehr groß ist, aber auch schon etwas schief aussah, habe ich das Band mal in ein transparentes JVC-Gehäuse mit intaktem Filz gepackt. Gleiches Auf und Ab an gleicher Stelle. Scheint alles auf die Aufnahme hinzudeuten, bzw. auf die Lagerung (Magnet o.ä.) Also ich denke ich werde es nehemn wie es ist, ggf. in ein WAV packen und mich freuen, dass ich meine Decks ausschließen kann. Big Grin. Mich würde aber ungeachtet dessen weiter interessieren, was es so an Geräten zur professionellen Bearbeitung, Wiederherstellung von Cassettenband gibt. Reine Neugier ;-)

VG
Michael
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#8
Lieber Michael,

es gibt Fotos, jedoch sind nicht alle ausreichend instruktiv. Für die 'Cassetten-A80QC' gilt das aber nicht, da ist zumindest ein lehrreiches Foto da, dessentwegen mich der Fotograf bitte nicht in der Luft zerreißen möge:

[Bild: AGF00003klein.JPG]

Cassetten-A80; bis 2004 bei EMTEC, München.

Hans-Joachim
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#9
Hallo Michael,

echte Kassetten-Geräte mit Einblick auf die Bandführung im Betrieb kenne ich nicht. Ist ja auch nicht so einfach, weil der Einblick auf der einen Seite vom Kassettenkörper, auf der anderen Seite vom Kopfträger verdeckt würde.

Natürlich gibt es Geräte ohne Kassettenfach, bei denen man die Kopfträger-Verkleidung auch noch abnehmen kann, was einen kleinen Einblick ermöglicht. Der Grundig CF-5500 dürfte so ein Fall sein. Auch die ITT HiFi 3020 bzw. Tandberg TCD-3034 dürften das können.
Ebenfalls ein Grundig, der CN-1000, besitzt ein zweiteiliges Kassettenfach, dessen Deckel man einfach ausklinken kann. Dann noch den Deckel über dem Kopfträger abgenommen und man hat ein recht guten Blick auf die Bandführung. Das dürfte eine für Dich praktikable Lösung sein.

Es gibt auch Topader mit zweiteilig öffnendem Kassettenfach. Zum Beispiel der Eumig Metropolitan CCD hat so etwas. Ähnlich die großen B+O Beocord, die ja kein echtes Kassettenfach besitzen. Hilft aber nicht wirklich. Genausowenig Kassettengeräte die bei offener Schublade abspielen können. Man sieht zu wenig.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#10
Moin, moin,

hier zwei der genannten Beispiele:

Der Grundig CN 1000

[Bild: Kfach_CN1000k.JPG]

und der ITT Hifi 3020:

[Bild: Kfach_ITT3020k.JPG]

Vielleicht reichts so ja.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#11
Nunja, so kann man zwar die Köpfe sehen, aber wie willst du die Bandspulen ohne das Cassettengehäuse höhenrichtig in das Gerät kriegen?
Du brauchst eigentlich ein Gerät was die komplette Bandführung nachbildet. Sowas hättest du nur bei der gezeigten A80.
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#12
Es gab auch von Lyrec Maschinen mit Cassettenbreite. Ob es sich dabei um Fred oder Frida handelte weiß ich aber nicht.

Gruß
Niko
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#13
Eigentlich reicht es, die Bänder zum Überspielen in einwandfreie Gehäuse umzubauen. Denn selbst wenn sich bei einer alten Cassette noch alles leicht bewegen läßt, kann es durchaus sein, daß die Bandführungszapfen nicht senkrecht stehen, wodurch das Band nicht mehr im richtigen Winkel an den Köpfen vorbeiläuft und im Extremfall immer auf eine der Außenseiten driftet.

Wenn die diagonalen Knicke erstmal im Band sind, ist es fast unmöglich, die Abspielqualität nochmal aufzubessern. Einzelne Knitterstellen lassen sich zur Not noch glattbügeln (Bügeleisen auf die kleinste Stufe stellen), aber auch nur, um das Band wieder halbwegs gerade laufen zu lassen. Die Schadstellen werden auch nach dem Bügeln deutlich hörbar sein.

Viele Grüße,
Martin.
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#14
@Martin

Sicher solte eine Kassette nicht stark verzogen sein, aber...

... so wirklich zum Tonkopf hin bandführend ist in einer Kompakt-
kassette nichts - dazu ist da zu viel "Unruhe" drin. Das Kassetten-Innenleben
ist viel zu lose und eigentlich auch zu weit vom Kopf entfernt um das
sehr schmale vierspurige Band exakt dem Kopf zuzuführen.
Die korrekte Lage zum Tonkopf wird dem Band wohl eher durch die kleinen Stifte aufgezwungen, die meist am Kopf selber angebracht sind. (Sh. Foto;
eigentlich ist das ein Blech mit einem bandbreiten Ausschnitt)

[Bild: TD_Tonkoepfe.JPG]


Bei einigen Dual-Capstan-Decks gibt es auch an den Andruckrollenträgern
entsprechende Führungen aus Kunststoff - in diesem Falle fehlen dann
die beiden Stifte am Kopf.

Gruss


edit: oooppps - sorry für das fette Foto, da hab`ich in der Eile wieder
irgendwas falsch gemacht....
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#15
Ja sicher, ich habe auch so ein Doppelcapstan-Deck mit Extra-Bandführungsschiene über der linken Andruckrolle, und auch die Zinken an den Tonköpfen sind mir durchaus geläufig. Trotzdem kannst Du (und zwar gerade in Verbindung mit Doppelcapstan-Laufwerken!) die oben genannten Probleme bekommen, wenn die Zapfen in der Cassette nicht senkrecht stehen.

In Friedrich Engels "Compact Cassetten"-Buch ist die Wichtigkeit der Präzision bei der Herstellung von Cassettengehäusen schön erklärt. Natürlich erreicht man mit einem noch so guten Cassettengehäuse prinzipbedingt nicht die gleiche Azimuthstabilität wie mit einer geräteseitigen Bandführung, aber solange man eine einwandfreie Cassette auf einem einwandfrei jusiterten Deck fährt und nicht gerade Meßsignale überspielen will, wird sich die vorhandene Aufnahme mit derart geringen Verlusten wiedergeben lassen, daß sie für normale Ohren vernachlässigbar sind.

Viele Grüße,
Martin.
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#16
Ich will mich mal anders ausdrücken: die Kassette gibt "die grobe Richtung"
vor (...das drückt vielleicht besser aus, was ich meinte...). Wenn dies
nicht stimmt, wird die Geräteseitige Führung natürlich die Bandkanten
zu stark beanspruchen, was schlecht ist. Die eigentliche, präzise Führung
erfolgt aber m.E. im Gerät.

Aber ich will hier auch nichts totposten... ...im Grunde sind wir uns ja
einig.

Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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