Ein Herz für die einmotorigen Kleinspuler DUAL TG28
#1
Liebe Freunde der drehenden Spulen

Ich möchte das Sommerloch ein wenig stopfen mit der Vorstellung eines Tonbandgerätes, dem ich auf die Beine geholfen habe, und das mir zur Zeit viel Freude macht.

Ein Herz für die einmotorigen Kleinspuler
DUAL TG28
Bild 1
[Bild: 1.1.jpg]

Bild 2
[Bild: 1.2.jpg]

Dalli Klick: Wem gehört diese Behausung?
Schon die Zarge erinnert an Plattenspieler der einst renomierten Fa. DUAL aus der damaligen Bundesrepublik.

Bild 3
[Bild: 1.3.jpg]

In der Echtholzzarge steckt diese 2mm starke „Pappschachtel“.

Bild 4
[Bild: 1.4.jpg]

Darin steckt allseitig geschlossen die Stahlplatte, die alle Komponenten des Tonbandgerätes trägt.

Bild 5
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Auf den ersten, flüchtigen Blick offenbart sich nichts Aufregendes. Reibräder sind Klassenstandard und dem Plattenspieler Spezialist DUAL nicht unbekannt. Zwei Umlenkbügel aus Kunststoff! wirken jeweils auf eine Schnurbremse.

Bild 6
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Die Kopfsektion zeigt neben dem Löschkopf lediglich einen Kombikopf. Ein dritter Kopf blieb dem „Topmodell“ TG 29 vorbehalten. Die Capstanwelle ist „fliegend“ gelagert. Zwei Sinterbuchsen befinden sich in einer Aussparung in der Lagerführung oberhalb! der Schwungmasse. Ein Riemenwechsel wird so zum Kinderspiel: 3 Schrauben und eine „Kegel-Schraube“ der Kopfträgerplatte lösen, mitsamt der Schwungmasse etwas anheben und den neuen Riemen einfach darunter durch schieben. Danach die Schrauben (zuerst die Kegelschraube zur Zentrierung) wieder anziehen, - et voilà- das war`s!
Bild 7
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Ist das alles? Mehr Elektronik braucht´s nicht. Interessantes Detail auch hier: der nach drei Seiten abgeschirmte Motor fungiert gleichzeitig auch als Transformator und ist in der Drehebene um volle 10mm zu jeder Seite frei beweglich! So ist er in hohem Maße mechanisch entkoppelt und gleicht Lastspitzen aus. Das ist wohl die Handschrift eines erfahrenen und erfolgreichen Plattenspieler – Herstellers.

Bild 8
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Auch sehenswert: Beide Bilder sind aus exakt der gleichen Kameraperspektive entstanden.
Bild 9
[Bild: 1.9.jpg]

Ein Glühlampchen, eine mechanisch mit der Aufnahmetaste gekoppelte Blende ergeben drei Funktionen: VU`s leuchten dezent zur Einschaltkontrolle, etwas heller zusammen mit dem roten Fensterchen bei Aufnahme.
Die VU`s sehen nicht spektakulär aus, zeigen aber in db an und sind sehr „flink“
Bild 10
[Bild: 1.10.jpg]

Ein weiteres interessantes Detail sind die mechanisch gekoppelten Eingangs-Potentiometer. Sie können je nach Bedarf auch durch leichtes Ziehen des linken Drehknopfes entkoppelt werden und beide Kanäle wie oft leider üblich mehr oder weniger gleichmäßig zum Ein- und Ausblenden bei der Aufnahme betätigt werden. Der Hit ist aber, dass in gedrücktem Zustand durch Drehen einer der beiden Knöpfe der jeweils andere bei Erreichen der gleichen Position des anderen beide Potis automatisch mechanisch gekoppelt werden. Es ist immer wieder spaßig, wenn man an einem Knopf dreht, der andere ihm auf dem Fuße folgt! Es macht Spaß, mit diesem Maschinchen Rundfunksendungen aufzunehmen. Es gilt dabei die Anmoderation und das Hineinsprechen in die letzten Takte rechtzeitig ein- bzw. auszublenden.
Wie sehr wünschte ich mir so ein feature bei meiner Tandberg TD 20A oder der Revox A77 –seufz!
Bild 11
[Bild: 1.11.jpg]

Sehr saubere und ansprechende Gestaltung der oberen Geräteabdeckung: oben in Stahl- unten in Alu-Blech.

Details des finish
Bild 12
[Bild: 1.12.jpg]


Bild 13
[Bild: 1.13.jpg]

Die Beschriftungen auf dem Stahlblech sind nicht einfach aufgeklebt, sondern . . .
Bild 14
[Bild: 1.14.jpg]

. . . in geprägte Mulden bündig eingelegt.
Bild 15
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So auch hier: Löcher für die Verschraubung mit der Zarge werden elegant mit gleichfarbigen Kunststoffstopfen verschlossen.

Bild 16
[Bild: 1.16.jpg]


Bild 17
[Bild: 1.17.jpg]

Die TG28 in mit der schönen holz gefassten Abdeckhaube, leider ohne Scharniere.

Zum Schluß das Fazit: wertige, ansprechende Verarbeitung, interessante Detaillösungen und ein erstaunlich guter Klang. Leider ist das surrende Laufgeräusch trotz konstruktiver Lösungen etwas störend. Das konnte DUAL bei seinen Plattenspielern deutlich besser.
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#2
Hallo Roland !

Schöne Beschreibung. Da habe ich richtig Lust bekommen, meine TG 29 auch wieder mal hervor zu kramen und zu benutzen.

Bei mir war mal die linke Bandführung gebrochen und mußte mangels Ersatz mit Superkleber geflickt werden. Hat zwar gehalten, aber dadurch wurde sie eben eher selten genutzt.

Viele Grüße,

Ralf.
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#3
Eine sehr schöne und gelungene Vorstellung. Danke!

Das TG28 sieht äußerst gut erhalten aus und macht in seiner Konstruktion einen durchdachten Eindruck, der einem vor einer Wartung nicht abschreckt.

Glückwunsch.

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#4
Hallo Roland, vielen Dank für die Vorstellung! Wirklich sehr gelungen!

Ich habe mal, mehr aus Zufall, so eine TG29 ergattert und dann auch in Betrieb genommen. War sehr angetan, wie gut das Teil lief, obwohl es ein sehr einfaches Gerät ist.

Was war denn der Unterschied zwischen TG 28 und TG 29?
Michael(F)
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#5
http://www.useddlt.com/historie-dual.0.html

Auf dieser bekannt gut recherchierten Seite wird behaupetet, daß dieses Gerät von Schaub-Lorenz gebaut wurde. Stimmt das?
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#6
Hallo Roland!

Einer super Vorstellung!

Als ob das Gerät vor einem steht! Schöne Bilder und auch die kleinen Details werden liebevoll erklärt.
Was für eine Kamera kam denn zu Einsatz?
Deinen Beitrag werde ich zum Anlass nehmen und selbst wieder eine Vorstellung schreiben. Wird aber eine Weile dauern, da ich auf eine längere Dienstreise muß.


Gruß
Jürgen
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#7
Hallo Roland,

auch mir haben die inneren Werte der kleinen Dual-Kiste ein
Lächeln ins Gesicht gezaubert, als ich meine TG28 vor etwa
einem Jahr zerlegte.
Um so erfreulicher, Deine feine Vorstellung zu lesen.

Zu den Potis sei noch zu erwähnen, dass es (zumindest in meiner
Dual) nur ein (Stereo-)Poti ist. Der rechte "Steller" ist rein mechanisch
und nimmt über die von Dir beschriebene Verzahnung den rechten
Kanal des Potis mit - das ist für wahr eine äusserst gut durchdachte
und ergonomische Lösung. Besser jedenfalls, als zwei Tandemknöpfe
auf der Innen- bzw. Aussenachse eines Stereopotis bewegen zu müssen.

Auch witzig (und nicht direkt zu durchschauen) ist die Aufnahme-
Verriegelung.

Alles in allem eine Maschine aus der Zeit, als Blech- und Metallverarbeitung
noch billiger war als elektronische Bauteile.

Aber: die "gute Tante" TD20A brauchst Du ob ihrer Potis nun wirklich
nicht zu tadeln, hat sie doch für R und L getrennte Steller sowie ein Master-
Poti - das tut`s doch genauso gut.

Gruss

edit: Schlechtschreibung korrigiert!
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#8
Was war denn der Unterschied zwischen TG 28 und TG 29?
Zitat:Was war denn der Unterschied zwischen TG 28 und TG 29?
Meines Wissens nach hatte/hat die TG 29 drei Köpfe, während die TG28 mit zwei Tonköpfen auskommen mußte/muß
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#9
timo schrieb:
Zitat:http://www.useddlt.com/historie-dual.0.html

Auf dieser bekannt gut recherchierten Seite wird behaupetet, daß dieses Gerät von Schaub-Lorenz gebaut wurde. Stimmt das?
Ich kenne diese Seite auch, habe aber keine weitergehenden Informationen.
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#10
Paps57 schrieb:

Zitat:Als ob das Gerät vor einem steht! Schöne Bilder und auch die kleinen Details werden liebevoll erklärt.
Was für eine Kamera kam denn zu Einsatz?
Es ist eine einfache CANON IXUS 400
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#11
Diese Einfachen Maschinen Liebe Ich Besonders.
Da Ist Fast nichts drinn und wo nichts Drin ist, Kann auch nichts Kaputgehen. [Bild: super.gif]
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#12
Zitat:EinarN postete
Da Ist Fast nichts drinn und wo nichts Drin ist, Kann auch nichts Kaputgehen.
Na, ich weiß nicht... die Mechanik einmotoriger Maschinen braucht normalerweise erheblich mehr Zuwendung als die eines dreimotorigen Gerätes mit Direktantrieb.
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#13
Hallo,

eine schöne Vorstellung.

Ich bin selbst schon einige Zeit auf der Suche nach einem Dual-TB (da ich mich besonders für Dual-Geräte interessiere). Die alten TG 12/15 sind zwar ganz nett, aber das Aussehen der TG 28/29 finde ich klasse.
Sicherlich gibt es bessere Geräte, aber die Gestaltung spricht mich irgendwie an...

Grüße

Thommy
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#14
Zitat:timo postete
Zitat:EinarN postete
Da Ist Fast nichts drinn und wo nichts Drin ist, Kann auch nichts Kaputgehen.
Na, ich weiß nicht... die Mechanik einmotoriger Maschinen braucht normalerweise erheblich mehr Zuwendung als die eines dreimotorigen Gerätes mit Direktantrieb.
Warum ?
Weil da riemen drinn sind?
Möglich aber Diese müssen auch nicht Dauernd Getauscht werden (Ausgenommen Philips Desaster - aber auch Hier macht man es nur 1 Mahl).
Ich habe Hier Maschinen aus den 60'ern mit Original riemen und funktionieren wie ein Uhrwerk. Noch ein Vorteil hat es auch und das ist der Stromverbrauch was Wesentlich Geringerer ist weil nur 1 Motor Verbraucht. Dabei ist die Kiste auch nicht Volgestopft mit Elektronik Motorsteuerung.

Schau dir diese risigen Teac's an wo sich der Cabstan Motor Verabschidet wo die Betrienstunden Gezählt sind. Die Akai wo du auf den Motoren nach 10 Stunden Betrieb rühreier Kohen Kannst usw, usw, usw.

Da Bezahlt man Schweine Geld und beim Benüzen geht am der Hintern auf glatteis aus Angst das die Kiste aus den Heiteren Himmel bei der Kleinsten Hizewelle unter den Hintern Verreckt.
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#15
Zitat:EinarN postete
Weil da riemen drinn sind?
Nicht nur Riemen, sondern die ganze Antriebsmechanik.

Zitat:Schau dir diese risigen Teac's an wo sich der Cabstan Motor Verabschidet wo die Betrienstunden Gezählt sind
Das liegt aber allein an der schlechten Qualität der Capstan-Motoren und nicht daran, daß es sich um dreimotorige Geräte handelt.

Zitat:Die Akai wo du auf den Motoren nach 10 Stunden Betrieb rühreier Kohen Kannst usw, usw, usw.
Auch da sehe ich keinen Zusammenhang zum dreimotorigen Aufbau.

Zitat:Da Bezahlt man Schweine Geld und beim Benüzen geht am der Hintern auf glatteis aus Angst das die Kiste aus den Heiteren Himmel bei der Kleinsten Hizewelle unter den Hintern Verreckt.
Ist bei Akai aber normalerweise unbegründet. Die Motoren werden zwar ziemlich heiß, aber das schadet ihnen offenbar nicht.

Mit meinen dreimotorigen Maschinen, egal ob Akai, Teac, Revox, Tandberg, Sony oder Philips, hatte ich jedenfalls nie ein Problem mit dem Antrieb.
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#16
...das liegt ja in der Natur der Sache, dass der eine Motor eben mehr
"schuften" muss, wie bei der 3-Motorigen! Inzukommen die
unterschiedlichen Belastungen auf den Antrieb, da Vor-/Rück- und Abspulen
nie 100%ig gleich auf Motor und Lager wirken. Das hat m.E. zwangsläufig
erhöhten Verschleiss und diese typischen Laufgeräusche zur Folge.
Die sind tatsächlich bei den 3-Motorern seltener zu hören.

Gruss

edit:

Zitat:EinarN postete
...Noch ein Vorteil hat es auch und das ist der Stromverbrauch ....
Na, dann hat die DUAL doch mit ihrer einzelnen Glühlampe den grünen
Umweltengel verdient, oder?Wink
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#17
Damit kein falscher Eindruck entsteht: Ich wollte mit meinen obigen Beiträgen diese kleine Dual-Maschine nicht miesmachen will, ganz im Gegenteil. Ich teile nur Einars Ansicht nicht, daß einfache Einmotor-Geräte sich durch besondere Robustheit auszeichnen.

Einars Bekenntnis zum Energiesparen kaufe ich ihm übrigens erst ab, wenn er seinen Pontiac gegen einen Renault Clio eingetauscht hat. ;-)
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#18
Zitat:timo postete
Einars Bekenntnis zum Energiesparen kaufe ich ihm übrigens erst ab, wenn er seinen Pontiac gegen einen Renault Clio eingetauscht hat. ;-)
Der Ist Schon Längst Verkauft. Momentan fahre Ich ein 13 Jahre Altes PHOENIX Mountain Bicke. Leider wegen Meine Abwesenheit im forum bist du nicht Mehr Up to date.

Das Nächste Auto Kaufe ich mir wen Ich 2 stück für 1 EURO Bekomme oder wen Ich aus den Abzocker Steuerstatt Auswandere.
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#19
Zitat:EinarN postete
Momentan fahre Ich ein 13 Jahre Altes PHOENIX Mountain Bicke. Leider wegen Meine Abwesenheit im forum bist du nicht Mehr Up to date.
OK... war aber auch nicht so furchtbar ernst gemeint. :-)
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#20
Ich weis aber mit Autos habe Ich HIER, in BRD Abgeschlossen und das Entgültig.

Was Die birne aus der Dual Betrifft, diese könnte man mit eine Weisse Strahler LED Ersezen, oder ?
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#21
Zitat:EinarN postete
Was Die birne aus der Dual Betrifft, diese könnte man mit eine Weisse Strahler LED Ersezen, oder ?
Das würde vermutlich nicht so gut funktionieren. LEDs strahlen meines Wissens Licht ziemlich stark gerichtet ab, während die Anordnung der Glühlampe bei der Dual eine Ausbreitung in alle Richtungen voraussetzt.
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#22
Tiefersezen und ein spiegelschnitt (10 mm) einer Defeckten Halogen Deckenleuchte Draufsezen und du Hast die Sonne in der Maschine Big Grin
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#23
Schöne Präsentation !!!! Ist auch ein süsses kleines Maschinchen; ein richtiges Schmuckstück; hab´schon mal mitgesteigert in der Bucht, es aber leider nicht geschossen; war damals die TG29.
2 Dreher und ca. 38 Tonbandgeräte an drei Anlagen ............  Rolleyes
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#24
Zitat:timo postete
http://www.useddlt.com/historie-dual.0.html

Auf dieser bekannt gut recherchierten Seite wird behaupetet, daß dieses Gerät von Schaub-Lorenz gebaut wurde. Stimmt das?
Hallo Timo,

eine sehr schöne und symphatische Vorstellung.

Ob die Dual bei Schaub-Lorenz entwickelt oder gebaut worden sind, kann ich nicht sagen. Allerdings ist eine nahe Verwandschaft der Dual zu den Typen SL-100 und -200 von Schaub-Lorenz offensichtlich. Aber das ist den Dual nicht abträglich, wie ich finde.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#25
Irgendwie hätte ich meine TG28 doch nicht verkaufen sollen ... das hab ich schon mehrfach bereut.
Gruß
Michael

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#26
Zitat:Matthias M postete
eine sehr schöne und symphatische Vorstellung.
So ganz kann ich die Geschichte aber nicht glauben. Max Grundig will nicht, daß Dual eigene Tonbandgeräte baut, hat aber andererseits kein Problem damit, daß sie bei Schaub-Lorenz zugekaufte vertreiben? Das ergibt für mich keinen Sinn.
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#27
Dual stellte meines Wissens nach selbst her.

Gruß
Niko
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#28
Zitat:timo postete
http://www.useddlt.com/historie-dual.0.html

Auf dieser bekannt gut recherchierten Seite wird behaupetet, (...)
Für den Fall, daß Andere die feine Ironie in Timos Posting nicht zu bewerten wissen: Diese locker und vergnügliche geschriebene Seite ist auch unter dem Namen "FIAT-Homepage" bekannt, soll heissen: Fehler in allen Threads.

Überhaupt nicht nachvollziehen kann ich die Aussage, bei diesem Gerät hätte das Design nicht gepasst. Dieses Design ist das der Plattenspieler. Das TG28 / TG 29 passte perfekt z.B. neben einen Dual 1229. Daß ein Tonband anders aussehen muss als ein Plattenspieler, liegt in der Natur der Sache. Im abgedeckten Zustand ergab sich auf jeden Fall ein stimmigeres Bild als bei SABA, wo die Kleinspuler nicht so recht zu den Receivern passen wollten. Von der optisch passenden SH 600 sehe ich mal ab, die wurde selten verkauft.

Das war wohl die Stoßrichtung von Dual: Ein Gerät, daß sich optisch in die Anlage einfügte. Es gab von Dual auch passende Receiver, so daß der Aufbau einer optisch stimmigen Kette möglich war. Für das TG28 / TG29 war das schade, weil damit wenig Käufer ausserhalb der Dual-Kundschaft angesprochen wurden.

Interessant und die Vorstellung abrundend wären Informationen darüber, wie dieses Bandmaschinen in der HiFi-Landschaft angesiedelt waren. Was für Geräte (Plattenspieler, Receiver, etc. ) gab es von Dual und auch von anderen Herstellern, welche Kombinationen wären damal möglich gewesen?

Was die Herkunft aus dem Hause Schaub-Lorenz anbelangt: Hat hier jemand einen Draht ins Dual-Board? Ich denke, dort kann man etwas dazu sagen. Ich habe Dual jedenfalls immer als mechanisch orientierten Betrieb gesehen, weniger als Elektronik-Entwickler. Daß Bandgerät von aussen zuzukaufen wäre nachvollziehbar.
Michael(F)
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#29
Die sauber recherchierte Dual und PE-Firmenchronik von Norbert Kotschenreuther gibt an, dass Dual selbst konstruierte und fertigte.

In meinem Exemplar (2. Auflage) heißt es auf S.77 "Beabsichtigt ist, diese Geräte der Industrie als Einbauchassis anzubieten. Sie werden in Deutschland nur von dem Pforzheimer Hersteller Schaub-Lorenz bezogen und unter dessen Namen verkauft [...]"

Passende Geräte dürften 1219/1229 und 701 als Plattenspieler und Verstärker CV80 gewesen sein.

Gruß
Niko
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#30
Hallo,

ich hatte bei meiner Antwort das letzte posting von Niko noch nicht gelesen.
Meine Meinung wird darin bestätigt. Ich lasse meinen post trotzdem ´mal stehen:

"ich habe mich zwar mit Dual nie besonders befaßt, denke aber wie Niko, daß die ihre Geräte selber gebaut haben.
Das ist schon lange her: wenn ich mich richtig erinnere, habe ich bei der Markteinführung der Dual-Tonbandgeräte irgendwo gelesen, daß Dual seine Tonbandgeräte, wie die Plattenspieler auch, an andere Hersteller verkaufen wollten.

Dazu paßt ja auch das in der Vorstellung genannte Detail, daß der Firmenname nicht aufgedruckt oder geprägt ist, sondern in eine Mulde aufgeklebt wurde. Da hätte ein anderer Hersteller problemlos ein eigenes Label oder was immer draufkleben können.

Ohne zuviel spekulieren zu wollen: ich halte es für wahrscheinlicher, daß Schaub-Lorenz (das sich schon damals in eine andere Richtung orientiert hat, das dann übernommen wurde, die Geschichte ging weiter mit ITT, SEL und jetzt Alcatel (der letzte macht das Licht aus!)), die Kosten einer Eigenentwicklung gescheut und das Gerät gekauft hat, als umgekehrt.



Frank"
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#31
Etwas offtopic, hier die Geschichte von Schaub-Lorenz aus radiomuseum.org. Ich hoffe, man muß kein Mitglied sein, um das lesen zu können:
http://www.radiomuseum.org/dsp_herstelle...pany_id=25

Frank
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#32
Zitat:Michael Franz postete
Das TG28 / TG 29 passte perfekt z.B. neben einen Dual 1229. ..
...sowie zu den Verstärkern CV12, CV20...


Zitat:Michael Franz postete
... Im abgedeckten Zustand ergab sich auf jeden Fall ein stimmigeres Bild als bei SABA, wo die Kleinspuler nicht so recht zu den Receivern passen wollten. Von der optisch passenden SH 600 sehe ich mal ab, die wurde selten verkauft.
Das darf ich ergänzen: die SH300 (Kleinspuler) gab es sehr wohl in der
dazu passenden Holzkonsole a la SH600.


Zitat:Michael Franz postete Ich habe Dual jedenfalls immer als mechanisch orientierten Betrieb gesehen, weniger als Elektronik-Entwickler. Daß Bandgerät von aussen zuzukaufen wäre nachvollziehbar.
Wenn man sich die TG2x von innen ansieht, wird deutl. dass sie mit einem
Minimum an Elektrik auskommt. Wo "andere" elektromechanische
Kraftkopplungen und Verriegelungen verbaut haben, sitzen bei der TG
Schub- und Zugstangen die direkt an den Tasten befestigt sind. So weit
enfernt von der Plattensp.-Mechanik ist so etwas eigentl. nicht.

Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#33
Den mechanischen Part erledigte Dual sicher mit Links. Aber ein Bandgerät beinhaltet im Vergleich zu einem Plattenspieler auch einiges an Elektronik. Wie versiert die Dualisten in der Elektronikentwicklung waren, kann ich schlecht einschätzen. Andererseits: Diese ganzen Koffer-Plattenspieler hatten zum Teil auch ausgewachsene HiFi-Verstärker unter den Lautsprecher-Deckeln. Insofern tut man Dual u. U. Unrecht, wenn man sie nur in der Sparte "Schwarzwälder Fein-Mechanik angesiedelt sieht.
Michael(F)
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#34
Moin, moin,

was erstens bedeutet: WIR wissen es nicht besser und haben zweitens keinen Grund, dem Autor des Buches zu mißtrauen:
Dual hat die Bandgeräte entwickelt und gebaut (schließlich ja auch einige Kassettendecks MIT Elektronik aus eigener Entwicklung) und als OEM-Lieferant an Schaub-Lorenz verkauft.

Zum Thema 'Verstärker in Kofferplattenspielern' habe ich mal einen Hinweis gelesen, den ich hier den Wissenden zur Diskussion stellen möchte: Klein & Hummel
Tatsächlich hat mal ein Röhrenbastler einen angeblich aus einem Dual Koffer extrahierten "Klein&Hummel Highend Stereo-Verstäker" im selbstgemachten Gehäuse verkauft.
Ohne jetzt das Thema 'Highend', 'Qualität der in Koffern eigebauten Verstärker' oder auch nur 'Nicht jeder Röhrenverstäkrer ist Highend' aufmachen zu wollen: Was ist von der Information, Dual hätte Klein&Hummel-Verstärker verbaut, zu halten?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#35
Hallo!
Habe zufällig vor 3 Wochen ein TG 28 auf einem Flohmarkt erstanden(10€).Leider an der Haube hinten ein Stück abgebrochen.Sonst aber überraschend gut!Paßt zu meinem 1219 Plattenspieler mit Gehäuse CK 20.
Kleiner Nachtrag zur Beschreibung:Wenn man die vordere rechteckige Abdeckung vor den Tonköpfen abzieht und umdreht findet man eine Klebeschiene.
Grüße Ulrich
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#36
Zitat:Matthias M postete
Tatsächlich hat mal ein Röhrenbastler einen angeblich aus einem Dual Koffer extrahierten "Klein&Hummel Highend Stereo-Verstäker" im selbstgemachten Gehäuse verkauft.
Ohne jetzt das Thema 'Highend', 'Qualität der in Koffern eigebauten Verstärker' oder auch nur 'Nicht jeder Röhrenverstäkrer ist Highend' aufmachen zu wollen: Was ist von der Information, Dual hätte Klein&Hummel-Verstärker verbaut, zu halten?

Tschüß, Matthias
Auch Moin,

keine Ahnung, aber Elac hat K+H Röhrenverstärker in Kofferplattenspielern gehabt. Das habe ich selber gesehen, in einem Monokoffer. HighEnd war das aber sicher nicht.

Ich vermute Dual hat das immer selber gemacht, die konnten das.
Ich habe selber 2 70er-Jahre Dual Verstärker (CV60 und CV120) in Benutzung, die sind sehr gut.

Grüße,
dieter
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#37
Hallo,

möchte mich auch zu dem Thema melden und etwas korrigieren:

Die allersten Dual Tonbandgeräte TG 10, 12SK, 12 A und 15 stammen tatsächlich aus Schwarzwälder Feder und zwar von Dual aus St. Georgen.

Allerdings habe ich mittlerweile Infos, die besagen, dass die Spezifikationen der Dual Tonbandgeräte TG 14/27 - 29 zwar von Dual stammten, die Fertigung und Konstruktion aber bei Schaub Lorenz lag. Das würde erkären warum in der fertigungstechnischen Ausführung bei einem TG 12/15 manche Materialen und Kleinteile aus den Plattenspielern her bekannt sind, es sich bei den TG 14 /27-29 aber völlig anders verhält.


PS: Ich habe vor ca. 10 Jahren mal ein TG 29 repariert und neu eingemessen und war von dessen guten Klang (19cm/s) sehr positiv überrascht.

Die Sache mit Max Grundig (Konkurrenz) dürfte wohl aber stimmen.

Gruss
Norbert
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#38
Hallo Norbert,

hast Du vielleicht irgendwelche Infos über diese frühen Dual-TBs?
Mir sind sie näml. leider unbekannt (was nichts heissen soll...) - sie
sollen mir aber nicht unbekannt bleiben.

Überdies: warum soll ein TG29 nicht bei 19cm/s ordentliche Ergebnisse
abliefern, sofern denn der "Arbeitspunkt" stimmt und der Kopf noch nicht
hin ist?

Es würde mich freuen, in Sachen "TBs bei Dual" noch etwas mehr zu
erfahren.

Gruss
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#39
Hallo PeZett,

schau mal unter www.dual-board.de nach und nutze die Suchfunktion, da findest zumindest zwei Fotos von TG 12A und TG 15. Sie dürften von etwa 1962 - 1965 gebaut worden sein

Das TG 14 von 1965 ist wiederum ein Schaub Lorenz SL 100 in Metallgehäuse.

Konstruktiv konnten diese Geräte nicht einer damaligen Grundig Topmaschine oder einem Saba Gerät mithalten, sie sind aber recht ordentlich gebaut. Der Stereokoffer TG 12a mit zwei EL 95 besitzt sogar eine kanalgetrennte Aussteuerungsanzeige in Form zweier magischer Augen (M.W. nicht allzu häufig bei Konkurrenzmodellen). Was stört, ist die Tatsache, dass keine Pausentaste vorhanden ist.

Schwachpunkte sind die SEHR SPEZIELLEN Capsstanriemen und die Zwischenräder fürs Umspulen, Letztere sind m.E. nach generell unbrauchbar!


Gruss

Das erste Gerät TG 10 kenne ich auch nicht im Original, aber dieses gab es auch von Schaub Lorenz.

Dies legt die Vermutung nahe, dass Dual zu Beginn baute, außerhalb Deutschland (u.a. in den USA) die Geräte vermartete und Schaub Lorenz als Industriekunden hatte. Später hat sich das wohl umgedreht und Schaub Lorenz die Geräte an Dual geliefert.

Gruss
Norbert

PS: Wie schon mal gepostet, erscheint in keinem Dual Prospekt der frühen Sechziger in Deutschland ein Tonbandgerät.
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