Rauschunterdrückung für Schallplatten
#1
Hab gehört, daß früher externe Rauschunterdrückungssysteme (z.B.: Nakamichi High Com) auch bei der Wiedergabe von Schallplatten eingesetzt wurden. Hat jemand von Euch schon mal davon gehört ? Ist dieser spezielle Einsatz sinnvoll ?

Johannes
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#2
Das habe ich weder gehört noch finde ich das sinnvoll.

High-Com, Dolby und alle anderen Compandersystem erfordern, daß das Signal komprimiert aufgenommen wurde. Es müssten also von der Industrie Dolby-Codierte Schalllplatten verkauft worden sein. Vielleicht war das auch der Fall -- nur hat es sich nicht durchgesetzt.

Systeme wie DNL wäre schon eher geeignet, da sie nur wiedergabeseitig wirken..

Michael
Michael(F)
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#3
Ich kann mich dunkel erinnern das mal ein System für Schallplatten entwickelt wurde.
Was das getaugt hat weis ich nicht. Aber der Weisheit letzter Schluss kann es ja auch nicht gewesen sein, da es ja auch ohne passenden Expander wiedergegeben werden können musste. Es hatte jedenfalls nix mit Systemen für Bandgeräte zu tun. Die Eigenschaften der Schallplatte sind ja andere und darauf muss das Ding ja optimiert worden sein.
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#4
Zitat:Matze postete
Ich kann mich dunkel erinnern das mal ein System für Schallplatten entwickelt wurde.
Was das getaugt hat weis ich nicht. Aber der Weisheit letzter Schluss kann es ja auch nicht gewesen sein, da es ja auch ohne passenden Expander wiedergegeben werden können musste. Es hatte jedenfalls nix mit Systemen für Bandgeräte zu tun. Die Eigenschaften der Schallplatte sind ja andere und darauf muss das Ding ja optimiert worden sein.
Ich glaube, dieses System hies "CX" Noise Reduction und es wurde von Telefunken entwickelt. Ich hatte mal einen Plattenspieler in den Haenden, der hatte einen solchen CX-Dekoder eingebaut.
Das System hat sich aber nicht durchgesetzt...
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#5
Zitat:Tonband-Ilja postete
Zitat:Matze postete
Ich kann mich dunkel erinnern das mal ein System für Schallplatten entwickelt wurde.
Was das getaugt hat weis ich nicht. Aber der Weisheit letzter Schluss kann es ja auch nicht gewesen sein, da es ja auch ohne passenden Expander wiedergegeben werden können musste. Es hatte jedenfalls nix mit Systemen für Bandgeräte zu tun. Die Eigenschaften der Schallplatte sind ja andere und darauf muss das Ding ja optimiert worden sein.
Ich glaube, dieses System hies "CX" Noise Reduction und es wurde von Telefunken entwickelt. Ich hatte mal einen Plattenspieler in den Haenden, der hatte einen solchen CX-Dekoder eingebaut.
Das System hat sich aber nicht durchgesetzt...
Das System hiess tatsächlich CX, wurde aber nicht von Telefunken, sondern von CBS entwickelt. Von der Funktion dem Dolby sehr ähnlich, war es leider nur auf einigen Schallplatten von CBS Anfang der 80er zu finden. Das System funktionierte schon ganz gut, die geringe Verbreitung von CX-Decodern (obwohl sehr preiswert) oder Plattenspielern mit eingebautem Decoder sowie die ohne Decoder deutlich hörbare Rauschunterdrückung vereitelte eine allgemeine Verbreitung, zumal die CD schon vor der Tür stand.

Übrigens gab es in den 70ern mal den Versuch, dbx-codierte Schallplatten in den USA auf den Markt zu bringen. Diesem System war wohl noch weniger Erfolg beschieden, weil wohl jeder Knackser dem Hörer unmittelbar vor Ohren führte: Hier wird rauschunterdrückt!

Gruss,

Hendrik
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#6
.
Hat eine Schallplatte nicht von Natur aus schon eine Art Störunterdrückungsystem einpresst, die Schneidkennlinie? Damit werden doch kleine, schnelle Amplituden also, hohe Töne, stärker moduliert als es dem Original entspricht und später wieder verringert, nämlich im Entzerrervorverstärker.

Hauptsächlich in den USA hat es in den 70ern / 80ern verschiedene Stürunterdrückungssystementwicklungen für unterschiedliche Medien gegeben, wenn ich mich recht erinnere. Sogar den UKW- Rundfunk wollte man dolbysieren. Aber eben wegen der Kompabilität hat es sich nichts so recht durchsezten können.


Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#7
Zitat:Frank postete
Hat eine Schallplatte nicht von Natur aus schon eine Art Störunterdrückungsystem einpresst, die Schneidkennlinie? Damit werden doch kleine, schnelle Amplituden also, hohe Töne, stärker moduliert als es dem Original entspricht und später wieder verringert, nämlich im Entzerrervorverstärker.
Naja, Störunterdrückungssystem ist vielleicht etwas zuviel gesagt. Sicher: Durch die RIAA-Entzerrung werden die hochfrequenten Anteile des Nadelrauschens schon heftig reduziert. Aber das ist nur der "angenehme" Nebeneffekt. Würdest Du nämlich linear aufzeichnen, hättest Du im Bassbereich immense Auslenkungen, die zum einen kein Tonabnehmer/Tonarm-System mitmachen würde und zum anderen eine Spielzeit von höchstens fünf Minuten pro LP-Seite zulassen würde.

Zitat:Frank postete Hauptsächlich in den USA hat es in den 70ern / 80ern verschiedene Stürunterdrückungssystementwicklungen für unterschiedliche Medien gegeben, wenn ich mich recht erinnere. Sogar den UKW- Rundfunk wollte man dolbysieren. Aber eben wegen der Kompabilität hat es sich nichts so recht durchsezten können.
Och, diese Bemühungen gab es wohl auch hier (und ich hätte das sehr begrüsst). Es gab sogar High-Com-Testsendungen (unangekündigt, um Negativ-Reaktionen hervorzurufen, die aber m.W. nicht gekommen sind), aber das wurde dann wohl doch nicht eingeführt - warum auch immer... Vorwand war seitens des Rundfunkinstituts: Die Endgeräte müssten auf eine andere Deemphasis umgebaut werden, ausserdem bräuchte man teure Zusatzgeräte...

Naja, ich warte noch auf das "ultimative" Rundfunksystem - das qualitativ DSR das Wasser reichen kann, aber vielleicht ein paar Jahre länger hält... so lange wie UKW...

Gruss,

Hendrik


Frank ( darklab )[/quote]
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#8
Hallo zusammen,

ja, die Rauschunterdrückung gibt es noch.
DBX Decoder gibt es zum Teil noch für - wie gesagt - speziell codierte Schallplatten.
Es gibt ein paar 100 Platten dazu - also sinnvoll ??

Die RIAA hat ganz andere Bewandnisse und ist zum Teil recht umfangreich was die Entzerrungen angeht.
Aber das ist eine andere Baustelle.

Kurz was zur Geschichte der RIAA:
Die RIAA - Entzerrung wurde 1953 von der Recording Industry Association of America entwickelt und eingeführt.
Erstmalig wurde der Bereich von 30 Hz - 15 kHz in der Entzerrung berücksichtigt, der später auf 20 Hz - 20 kHz erweitert wurde.

Leider wurde der RIAA - Standard der Entzerrung im Laufe der Zeit einige male verändert, was letztlich bis in die 70er hineinreicht.
Es geht nicht um extrem große Abweichungen, wie bei den Entzerkurven verschiedener Label in den 40er - 50er Jahren, sondern nur um die Veränderungen in der Norm über den Zeitraum 1953 - 1970.
Was heißt, eine 1958 geschnitten LP hat eine andere RIAA Kurve wie z.B. eine von 1970.
Fehlender Tiefbaß ist z. B eine Folge dieser Entwicklung, spielt man eine RIAA Entzerrte Platte von 1958/60 mit einer heute genormten Entzerrung ab.


Weiterhin trägt auch die Reinheit des Vinyl zur Rauscharmut bei, bestes Beispiel ist JVC, wo auch schon Brad Miller und Stan Ricker ihre MFSL fertigen ließen.
Mit der Stillegung des Presswerkes ging auch das Geheimnis um diese Mixtur verloren und konnte nicht mehr rekonstruiert werden.

Ein anderer Ansatzpunkt ist der Nadelschliff.
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#9
Hallo Leute,

um noch mal auf die Rauschunterdrückung zurückzukommen....

Die Telefunken Plattenspieler RS100 und RS200 der Jahrgänge 1981-1983 gab es auch mit eingebautem CX-Decoder. Sie nannten nannten sich dann RS120CX und RS220CX. Einen Einzelbaustein zum Nachrüsten gab es auch. Das war der RN100CX, der mit seinen Abmessungen von 25x6x12,5cm nicht so richtig zu den übrigen Komponenten einer Anlage passte.

Die oben genannten CX-Plattenspieler hatten wie auch der externe Decoder bereits einen eingebauten Entzerrer-Vorverstärker. Das war damals ärgerlich, da ein Aux Anschluß wegviel und der Phono Eingang unbenutzt blieb. Der Störabstand betrug bewertet 85dB. Die Eingangsspannung war von 1,25mV-15mV, die Ausgangsspannung von 300mV-1,9V einstellbar. Eingänge in DIN und Cinch, Ausgänge leider nur in DIN Ausführung.

Die bei Teldec erschienene "Einzelhaft" LP von "Falco" gab es übrigens als CX codierte Platte. Ich habe sie in sehr gutem Zustand im Schrank und mit Ihr auch schon ein paar CX-Tests gemacht.

Gruß
Michael
Gruß
Michael

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#10
Noch ein Michael Big Grin
Gruß,
Michael/SH

Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu (Ö v. Horvath)
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#11
Hallo beisammen,

also CX war seinerzeit ein heftiges Thema trotz/oder eben weil die CD vor der Türe stand. Ich kann mich noch gut an die damaligen Diskussionen erinnern und mit 85 dB Störabstand war das Thema bei weitem noch nicht gegessen. Es kommt darauf an, wie "streng" man die Kodierung auslegt. Prinzipiell war bei diesem Verfahren noch wesentlich mehr möglich (sogar von über 100 dB war die Rede, das aber nur unter Laborbedingungen).

Eigentlich schade, denn es hätte mit Sicherheit einen Schritt in die richtige Richtung aufgezeigt und vielleicht wäre der Niedergang der LP nach 1982 etwas besser abgefedert worden... Trotzdem höre ich schon die reinen "High-Ender" zetern, daß jede Signalbeeinflussung zu vermeiden sei Wink

Gruß,

Chris
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#12
Zitat:Frank postete
.
Hat eine Schallplatte nicht von Natur aus schon eine Art Störunterdrückungsystem einpresst, die Schneidkennlinie? Damit werden doch kleine, schnelle Amplituden also, hohe Töne, stärker moduliert als es dem Original entspricht und später wieder verringert, nämlich im Entzerrervorverstärker.

Hauptsächlich in den USA hat es in den 70ern / 80ern verschiedene Stürunterdrückungssystementwicklungen für unterschiedliche Medien gegeben, wenn ich mich recht erinnere. Sogar den UKW- Rundfunk wollte man dolbysieren. Aber eben wegen der Kompabilität hat es sich nichts so recht durchsezten können.


Frank ( darklab )
Mit ein Grund für eine notwendige Entzerrung des Signales vom TA im Vorverstärker ist sicherlich noch ein anderer. Von der Physik her verhalten sich das System Plattenspieler und Tonbandgerät nämlich ähnlich. Beide arbeiten Elektromagnetisch, so dass bei schnellen Auslenkungen der Nadel analog zu schnellen Magnetfeldänderungen am Tonkopf, die resuktierende induzierte Spannung am TA-System bzw. am Tonkopf stark frequenzabhängig ist. Kleine Frequenzen gleicher Auslenkung (mag. Feldstärke) erzeugen eine kleinere Amplitude als hohe Frequenzen mit identischer Auslenkung (mag. Feldstärke).

Gruß

Thomas
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#13
Hallo allerseits,

Ihr kennt doch sicher den schönen Ausdruck "kein Handlungsbedarf".
Der gibt so ungefähr meine Meinung zu cx und ähnlichen Systemen wieder.

Gruß,
Markus
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#14
Zitat:Markus Berzborn postete
Hallo allerseits,

Ihr kennt doch sicher den schönen Ausdruck "kein Handlungsbedarf".
Der gibt so ungefähr meine Meinung zu cx und ähnlichen Systemen wieder.

Gruß,
Markus
Warum nicht? Der Rauschabstand ist auch bei Vinyl verbesserungswürdig.

Jetzt kommt wohl der Einwand, dass Kompandieren und Expandieren "Signalverbiegung" sei. Ja, aber was ist denn die RIAA Entzerrung? Eben, bei Vinyl wird systembedingt sowieso "verbogen", das vergessen die angeblichen "Puristen" gerne mal.
Wenn eine Rauschunterdrückung von Anfang an Systembestandteil gewesen wäre, würde kein Purist darüber einen Kommentar verlieren. Alledings gegen nachträgliche Verbesserungen scheinen viele immun zu sein.

Das Rauschunterdrückung sehr gut funktionieren kann, zeigen auch im "Heimgebrauch" Highcom und DOLBY S. Wenn man um die Probleme weiss, kann auch DOLBY C (zumindest, wenn auf dem selben Deck eingesetzt) gute Ergebnisse liefern.

Dass sich CX nicht durchgesetzt liegt meiner Meinung nicht daran, dass es nicht sinnvoll war, sondern daran, dass der Markt damals in Richtung CD abwanderte.
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#15
Zitat:cdj74 postete
Dass sich CX nicht durchgesetzt liegt meiner Meinung nicht daran, dass es nicht sinnvoll war, sondern daran, dass der Markt damals in Richtung CD abwanderte.
Ich bin nicht sicher, glaube aber das auch bei CX wieder lizenzrechtliche Gründe mit im Spiel waren, so wie bei High Com.

Der Durchbruch der CD war aber mit Sicherheit auch einer der Gründe.

High Com war die Rauschunterdrückung für Kassettengeräte schlechthin, allerdings war man in der Austauschbarkeit extrem eingeschränkt, da die Verbreitung eher dürftig war.
Im Langzeittest schneidet HighCom schlechter als Dolby B ab.
Einige in den Jahren zwischen 1981 und 1985 augenommene Kassetten zeigen jetzt das HighCom typische Pumpen, auch auf dem Original Deck mit dem sie aufgenommen wurden.
Später habe ich nur noch Dolby Aufnahmen gemacht, da es nie ein Autoradio mit HighCom gegeben hat.

Gruß
Michael K.
Gruß
Michael

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#16
Hallo cdj74

Grundsätzlich sehe ich das ähnlich wie du - ich hätte z.B. auch gerne, dass eine Bandmaschine komplett frei von Rauschen ist, denn Artefakte kann ich nicht ausstehen - und bin der Ansicht, dass einige Entwicklungen in den Bereich *Purismus* (auch wenn sie teilweise unsinnig sind) doch einen ganz bestimmten Grund haben.

- Klangregler sind schlecht
- Loudness ist schlecht
- Rauschunterdrückung ist schlecht
- Equalizer sind schlecht
etc.

Der Grund ist ganz einfach: Das alles war und ist mit der gängigen (analogen) Technik nicht sinnvoll und zudem zu einem vernünftigen Preis machbar. Die allermeisten Klangreger und Loudness-Schalter waren daher letztlich ziemlich einfach gestrickte Angelegenheiten, ohne wichtige Parameter zu berücksichtigen. PhonoMax hat sich diesbezüglich einmal geäussert.

Betrachtet man zudem die Probleme, die man sich mit bereits mit Rauschunterdrückung für's Tonband einhandelt, so ist verständlich, dass nicht jeder ein uneingeschränkter Fan sein kann.

Die Konsequenz des *Profis* ist klar: Besser gleich weglassen und mit grosser Disziplin kompensieren, als eine subsuboptimale Lösung verwenden. Dass diese Ansichten von gewissen Kreisen von Anwendern stereotyp als Wundermittel heruntergebetet, als sakro sankt betrachtet und demzufolge nicht mehr hinterfragt werden, ist ein weiteres trauriges Kapitel im Bereiche *Hai-Ent*.

--------------------

Aber zurück zum Thema:

Betrachtet man digitale Rauschunterdrücker in Restaurations-/Digitalisierungs-/Wavebearbeitungssoftware, wird schnell klar, dass ein analoger Rauschunterdrücker für eine LP nie zu einem rundum befriedigenden Resultat führen kann. Entweder zu wenig Wirkung oder die Musik leidet über Gebühr darunter. Eine digitale Lösung analysiert im ersten Durchgang das Signal bevor es verändert wird und bietet die Möglichkeit, manuell zu beeinflussen. Bei zu rigorosem Vorgehen werden nicht nur Rauschen, Knistern und Knacksen weggefiltert, sonder auch Hochtonanteile. Nicht umsonst legen Restaurationsprofis diese Filter für jede Sekunde von Hand fest, um das Maximum zu erreichen.

Bedenkt man nun, dass die analoge Technik erstens weit weniger mächtig ist, all dies in Echtzeit geschehen muss, was eine vorgängige Analyse unmöglich macht und zudem noch einigermassen günstig herzustellen sein muss, wird die Problematik schnell klar.

EDIT: Nachtrag:

Diese Rauschunterdrückung für LP hat noch ein anderes prinzipielles Problem: Gegen Knackser dürfte es wohl nur wenig helfen. Das Grundrauschen der LP ist letztlich weniger störend als Knackser - und genau jene werden nicht entfernt.

Gruss
Etienne
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#17
Zitat:cdj74 postete
Warum nicht? Der Rauschabstand ist auch bei Vinyl verbesserungswürdig.
Was ich meinte, ist folgendes:
Es gibt einige sehr gelungene LPs, die aufzeigen, dass das störende Rauschen und Knistern bei weniger hochwertigen Pressungen reine Schlamperei ist. Das sollte man also erst mal in den Griff bekommen, bevor man über zusätzliche Kompander nachdenkt.
Zweitens ist das ganze natürlich auch qualitätsklassenbezogen zu sehen. Es mag ja noch angehen, wenn in einen mittelklassigen Telefunken-Plattenspieler von Haus aus diese Schaltung eingebaut wird. Aber wer sich mit Sorgfalt und Überlegung eine hochwertige Kette aus TA, Übertrager bzw. MC-Pre und Verstärker zusammengestellt hat, wird wohl kaum Interesse haben, da noch so ein Billigteil von Telefunken einzuschleifen.

Gruß,
Markus
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#18
(Edit: Dieses Posting bezieht sich auf Donzerges Posting)

Die besten Ergebnisse (auch was Austauschbarkeit der Aufnahmen angeht) hab ich mit DOLBY S gemacht.
Dolbys Ansatz, das DOLBY S Decks bestimmten qualitativen Merkmalen entsprechen müssen, hat sich wohl dabei wohl als sinnvoll erwiesen. Leider teilt auch DOLBY S das Schicksal anderer "Spätgeborener": Nicht so sehr verbreitet. Mein ONKYO Deck möchte ich trotzdem nicht missen. Wenn mir mal günstig ein TEAC Deck mit Dolby S über den weg läuft, werde ich sofort zugreifen.

Der größte gemeinsame Nenner bei Rauschunterdrückung ist wohl DOLBY B. Das hat wirklich fast jedes Deck und die Austauschbarkeit ist längst nicht so kritisch wie bei DOLBY C.
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#19
Hallo cdj74

Zwei Dolby SR Einheiten an einem Mischpult wären für Bandmaschine und Tapedeck doch eine gute Sache. Nur leider nur zu sich selbst kompatibel, kaum zu finden, zu teuer und nur über ein Mischpult sinnvoll zu bedienen. Aber ein Mischpult an einer normalen Anlage ist meiner Meinunung nach auch nur suboptimal, v.a. wenn mit Fernbedienung u.a. Komfortmerkmalen gearbeitet wird.

Gruss
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#20
Zitat:Etienne postete
Der Grund ist ganz einfach: Das alles war und ist mit der gängigen (analogen) Technik nicht sinnvoll und zudem zu einem vernünftigen Preis machbar.
Genau das ist der springende Punkt.
Für Cassetten-Aufnahmen, bei denen es definitiv nicht ohne Rauschunterdrückung geht, verwende ich zwei separate HighCom II-Einheiten (zwecks Hinterbandkontrolle). Bei guten Bandmaschinen wie der M20 empfinde ich das Rauschen ab 15 ips in den meisten Fällen als nicht mehr so störend, dass da ein Kompander erforderlich wäre.

Gruß,
Markus
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#21
Zitat:Markus Berzborn postete
Was ich meinte, ist folgendes:
Es gibt einige sehr gelungene LPs, die aufzeigen, dass das störende Rauschen und Knistern bei weniger hochwertigen Pressungen reine Schlamperei ist. Das sollte man also erst mal in den Griff bekommen, bevor man über zusätzliche Kompander nachdenkt.
Wenn ich die Platten selber herstellen würde: Ja. ABER: Die meisten erhältlichen Platten entsprechen nun mal nicht den hohen Standards die von einigen wenigen Labeln umgesetzt werden (und dementsprechend kosten).

Für den breiten Markt (ich möchte meinen Musikgeschmack GEWISS NICHT auf das beschränken, was an hochwertigen LPs zu haben ist) wäre ein -trotz der von Etienne erwähnten Probleme- Rauschunterdrückungssystem interessant gewesen.

Zitat:Markus Berzborn postete
Zweitens ist das ganze natürlich auch qualitätsklassenbezogen zu sehen. Es mag ja noch angehen, wenn in einen mittelklassigen Telefunken-Plattenspieler von Haus aus diese Schaltung eingebaut wird. Aber wer sich mit Sorgfalt und Überlegung eine hochwertige Kette aus TA, Übertrager bzw. MC-Pre und Verstärker zusammengestellt hat, wird wohl kaum Interesse haben, da noch so ein Billigteil von Telefunken einzuschleifen.
Was meinst Du, wie viele "Billigteile" in hochwertigen Ketten verbaut sind? Der Preis definiert nicht immer die Qualität. (Beispiel: Ein 14,95 Euro CD ROM Laufwerk liest bitgenau ein. Manch ein Highend CD Transport tut's auch und verschiebt das Komma dabei um zwei Stellen Wink )
Da sich CX eh nicht durchgesetzt hat (erst recht nicht auf der "Software Seite") ist es müßig, darüber zu diskutieren. Wenn CX ein akzeptierter Standard wäre, würde es MIT SICHERHEIT auch Highend Komponenten mit CX geben.
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#22
Einen Gruß in die Runde,

hinsichtlich des wiedergabeseitig unkorrigierten HighCom im UKW-Rundfunk habe ich damals in den 1970ern immerhin gemeckert, obgleich ich mir nicht sicher war, ob ich denn "dazu berechtigt" sei. Ja, sowas ging mir durch den Kopf; die klangliche Schärfe der unkorrigierten HighCom-Übertragungaber war für mich so indiskutabel, dass ich über diesen Schatten sprang.

Etwas off-topic:
Es gab damals übrigens auch noch recht interessante Verfahrensideen zur Dynamikeinschränkung im Rundfunk, die selbst Mahler-Symphonien für Opa Bräsickes alten Käfer geeignet einrichten sollten. Man (IRT) beabsichtigte nänmlich (und führte das auf Tonmeistertagungen auch vor), einen "erfahrenen Tonmeister" an eine bestehende Aufnahme pegelkorrigierend dranzusetzen, um diese auf den kleinsten für ihn -den Tonmeister vertretbaren Dynamikumfang einzugrenzen, ohne das Stück zu vergewaltigen. Man gewann damit eine Stellgröße, die man im UKW-Kanal mit übertragen wollte. Diese Stellgröße konnte mit dem Wiedergabegerät nach den Bedürfnissen des Hörers einstellbar (also Auto = Maximum oder sehr stille Abhörsituation = ohne Dynamikeinschränkung) genützt werden.
Im Umkehrschluss hätte man damals mit diesem Verfahren die Betriebsdynamik der Aufnahmen wohl auf 60 dB anheben können, was aber vermutlich auch auf die Schallplatte 'irgendwie' in Gestalt einer Geräuschminderung hätte durchschlagen müssen.

Da wurde natürlich nichts draus, denn das neoliberlistische "Geiz ist geil" unserer Anbieter (!!, der Kunde dachte noch nicht daran!) brach schon damals an.

Zu den Platten:
Wenn Thomas oben meinte, dass die Entzerrungskurven der Schallplatten elektrische Ursachen hätten, dann liegt er damit nicht richtig. Es sind die mechanischen Einschränkungen, die Beziehungen aus Rillengeschindigkeit (Minimum vs. Maximum), Nadelverrundungsradius und davon abhängig die maximale Schnelle bzw. Aussteuerung etc. pp, die es geraten erscheinen lassen, nicht einfach so linear 'rüberzubraten'. Urspünglich half man sich dabei so, dass man bis etwa 500 Hz mit konstanter Amplitude und darüber mit konstanter Schnelle schnitt. Damit hatte man die Platz fessenden Tiefen nicht so laut auf der Platte, konnte aber die Höhen bei der Wiedergabe absenken, was der Reduktion des Nadelgeräusches zugute kam. Das machte jeder nun so, wie es ihm in den Kram passte, was nicht zuletzt dazu führte, dass die Firmen ihre schnittseitigen Frequenzgangverzerrungen in den Höhen sogar geheimhielten. Neben diesen Firmennormen kamen erste allgemeine Normversuche von NAB, AES und RIAA, wobei diese sich eher gering von RIAA unterscheiden. NAB nahm Rücksicht auf die begrenzten Bandbreiten des US-Rundfunks, dessen AM-Tradition ja bezeichnenderweise bis heute andauert. (Wer von uns hört heute im Auto noch Mittelwelle?). NAB wurde geändert, RIAA (3180, 318, 75 µs) meines Wissens aber nicht. DIN setzt auf RIAA auf, fügt aber eine vierte Zeitkonstante (7960 µs) hinzu, die den Frequenzgang bis auf 2 Hz hinunter definiert, um das Laufwerksrumpeln zu reduzieren: Die Kurve fällt dabei nämlich von 20 auf 2 Hz hinunter wieder um 18 dB ab. Aus Gründen des Übersprechens zwischen den Rillen vermeidet man aber zumeist, unter 40 Hz zu schneiden, abgesehen davon geschieht seitens der Speicher 'Platte' und 'Magnetband' 'da unten' nichts mehr. Die Wohnräume, in denen derelei wiederzugeben wäre, muss man auch suchen.

Dass die Schallplatte auch auch noch zusätzliche Korrekturen (z. B. die Durchmesserkorrektur des Frequnezganges) und vor allem individuelle Pegel- und Frequnezgangkorrekturen für eine angelieferte Aufnahme benötigt, um primär halbwegs ordentlich abgespielbar zu werden (und erst in zweiter Linie, um vernünftig zu tun), wird meist auch in den Liebhaberkreisen nicht geradlinig genug gesehen, denn dies gehört zum Handwerk des Überspieltechnikers.

Andererseits:
Das Bundesarchiv verlangt meines Wissens noch immer mechanische Schallspeicher für die Archivierung, weil deren Überleben länger gesichert ist, als dasjenige eines klassischen Magnetbandes oder gar irgendwelcher digitaler Speicher. Von Klang ist -wohlgemerkt- keine Rede, aber von Sicherheit.

Hans-Joachim
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#23
Zitat:Etienne postete
Zwei Dolby SR Einheiten an einem Mischpult wären für Bandmaschine und Tapedeck doch eine gute Sache. Nur leider nur zu sich selbst kompatibel, kaum zu finden, zu teuer und nur über ein Mischpult sinnvoll zu bedienen.
Darum beschränke ich mich auch auf DOLBY S bei Cassetten (im Deck integriert) bei Aufnahmen für mich und einige wenige Freunde mit DOLBY S fähigen Decks. Für die meisten anderen tut's dann DOLBY B (dabei geht es dann in 80% der Fälle um Hörspiele/Audioliteratur, wo ich persönlich das Bandrauschen als störender empfinde als z.B. bei Rock/Pop).
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#24
Zitat:cdj74 postete
Was meinst Du, wie viele "Billigteile" in hochwertigen Ketten verbaut sind? Der Preis definiert nicht immer die Qualität.
Ich meinte mit "Billigteil" weniger den Preis als die Machart.
In diese Telefunken-Dinger war ja der Entzerrervorverstärker gleich mit eingebaut. Wenn Du siehst, was in guten Phono-Pres in der Hinsicht für ein Aufwand getrieben wird - das lässt sich überhaupt nicht vergleichen mit einem solchen Teil.

Gruß,
Markus
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