Gewitterempfang auf MW
#1
Ich habe gehört, dass man ein drohendes Gewitter auf Mittelwelle als intensives Störgeräusch hören kann. Was ist dran an diesem Gerücht und, so es denn der Wahrheit entspricht, wie ist der MW-Empfänger dann einzustellen?
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#2
Hallo,

ein Blitzschlag erzeugt ein recht breites Spektrum an Störungen. Da Mittelwelle amplitudenmoduliert ist, ist der Empfang viel anfälliger für Störungen als UKW.

Um ein Gewitter "empfangen" zu können, musst du dein Radio am besten zwischen zwei Stationen einstellen. Wenn es blitzt, ist dies als heftiges Krachen zu hören. Da eine Leuchtstoffröhre mit Glimmstarter beim Einschalten etwa die gleichen Geräusche bei AM hervorruft, dürfte die Methode kaum zur Gewittervorhersage taugen. Bei Kurz- und Langwelle hört sich das genauso an, aber wer hat heute noch ein Radio mit L, M, K?

Gruß,
Alexander
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#3
Hallo in die Runde

Das oben geschriebene ist richtig. Es gibt sogar spezielle Detektoren dafür und im täglichen Wetterbericht werden Gewitterzonen per Radar erfasst. Früher waren in den Hobby-Elektronikerkreisen sogenannte Gewitterdetektoren ein beliebtes Selbstbauprojekt. Ich kann mich auch noch an ein Bild aus einer Amateurfunkzeitschrift Anfang der 80er erinnern, in der man so einen Detektor mit einer mechanischen 220V-Netz und Antennenleitungs-Trennung gekoppelt hatte, damit bei Gewitter alles automatisch getrennt und so vor Blitzeinschlägen geschützt ist. Das Gerät funktionierte mit einer vorgespannten Feder, die dann durch den Detektor ausgelöst wurde und die Stecker aus den Dosen zog.

VG
Michael
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#4
Es gab eine Zeit (50er) da steckte der UKW-Empfang noch in seinen Anfängen.
Wer Radio hören wollte, vor allem auch entferntere Sender, war auf LMK angewiesen.
Auch die damaligen Tonbandfreunde hatten außer Schellackplatten und Mikrofon nur LMK-Empfang als Aufnahmequelle zur Wahl.
Das größte Übel für den anspruchsvolleren Tonbandamateur waren solche athmosphärischen Störungen, wie sie durch entfernte oder sich nahende Gewitter verursacht wurden.
Der Vorteil die Gewitter im Radio schon zu hören, bevor sie in Natura auftraten wurde nicht besonders geschätzt, da durch sie der Hörgenuß getrübt und die meisten Tonbandaufnahmen durch krachende Nebengeräusche unbrauchbar wurden.
Wenn diese starken Gewitterstörungen auftraten schaltete man das Radio lieber aus, denn es war ein unangenehmes Geräusch bei dem viele Nutzer dachten ihr wertvolles Gerät nehme Schaden.
Um einen guten LMK- Weitempfang zu gewährleisten, verwendete man in den frühen Jahren des Rundfunks Langdrahtantennen als Außenantenne, außerdem verlangten viele Radios als Gegengewicht zur Antenne, noch nach einer separaten Erde, ein Draht der außen am Haus nach unten geführt, mit einem langen Eisenstab, welcher in die Erde getrieben wurde, galvanisch verbunden war.
Auch Verbindungen zum metallischen Fallrohr der Dachrinne oder
der Wasserleitung und Gasleitung waren üblich.
Antenne und Erde wurden vor dem Radio meistens über ein spezielles Klemmbrett geführt, welches an einem günstigen Ort in der Nähe eines Fensters, durch dessen Schenkelholz die Drähte geführt waren, befestigt war.
Auf diesem Klemmbrett befand sich der sogenannte Erdungsschalter (damals ein normales Radiozubehör).
Aus Blitzschutzgründen legte man bei Annäherung eines Gewitters diesen Schalter, welcher die Form eines Schwenkhebels (Trenner) hatte, von oben nach unten um.
Dadurch wurde, je nach Schaltungsvariante, die Antenne direkt mit der Erde kurzgeschlossen und die Verbindung zum Radio unterbrochen oder die Verbindung Antenne- Radio unterbrochen und der Antenneneingang des Radios mit der Erde verbunden . Die Erdverbindung zum Radio blieb immer erhalten.
Wie Alex schon richtig schrieb, ist der LMK- Empfang amplitudenmoduliert (AM), d.h. die NF- Information ist in der Hüllkurve der modulierten Trägerfrequenz enthalten. Es bedeuten also, kleine Amplitude- kleine Lautstärke, große Amplitude- große Lautstärke.
Somit wirkt sich die durch einen Blitz hervorgerufene breitbandige athmosphärische Störung als lauter Kracher in der Modulation der Empfangsfrequenz aus.
Da die Lautstärke dieser Störung durch Stärke und Entfernung des Blitzes bestimmt werden, kann man mit etwas Erfahrung die etwaige Entfernung des Gewitters abschätzen.
Wenn die Blitze bereits am Horizont als Wetterleuchten sichtbar werden, lässt sich mittels Zeitmessung zwischen Störgeräusch im Radio und optischem Lichtblitz über die Schallgeschwindigkeit (330m/s) die genaue Entfernung einfach errechnen.

Bernd
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#5
Hallo, hallo ?

Lese ich da etwa raus, dass es hier noch mehr ehemals jugendliche Klopapierrollenwickler in der Runde gibt ? Dann wird es wohl Zeit für einen Bereich Kurzwelle meets Bandmaschine oder?

Es hat mir doch gerade keine Ruhe gelassen und ich habe prommt richtig in ein bestimmtes Regalfach, ein bestimmtes Buch gegriffen und richtig, da war sie wieder: Die Bauanleitung für einen Sturmdetektor 4-5KHz HF !!! Zwei Transistoren, eine Rahmenantenne 85x85cm und ein paar Kondensatoren und Widerstände.

Bei Interesse scann ich die Seite ein.

VG
Michael
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#6
Willkommen in der Neuzeit!

ich vertraue da weniger den Störungen am Horizont, als dem BLIDS-GPS vom Skandalunternehmen. Bevor einem Hören und Sehen vergeht...

Gruß Pit
Klasse CH-Parts, ultimative 810-MPU, nomen est omen und eine Klarstellung sowie meine Remanenzreferenz & was nWb/m sind... und zur Rezenz... 'günstige' B-67...
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#7
Zitat:P.Nieratschker postete
Willkommen in der Neuzeit!ich vertraue da weniger den Störungen am Horizont, als dem BLIDS-GPS vom Skandalunternehmen. Bevor einem Hören und Sehen vergeht...
Ach was! Das kann doch jeder! Das ist doch witzlos! Wo bleibt da die Nostalgie ? Die Liebe zur alten Technik. Da kann ich ja auch gleich meine Bandmaschinen auf den Müll kippen und mir einen igit-Pott kaufen ;-)

VG
Michael
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#8
Zitat:GXNet postete
(...) Dann wird es wohl Zeit für einen Bereich Kurzwelle meets Bandmaschine oder?(...)
http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...eadid=3010

Das Thema darf gerne ausgebaut werden. Am besten im Bereich "... andere Hobbies".
Michael(F)
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#9
Hallo Michael

Da bin ich sehr dafür!!!!! Hatte diesen Thread noch garnicht entdeckt. Vielleicht lohnt sich ja tatsächlich ein eigener Bereich, wenn man auch bedenkt, dass beispielsweise viele Uhers für das Aufzeichen des Fernmelde- und Funkverkehrs eingesetzt wurden. Ich denke es wird einige geben, die sich neben den Bandmaschinen auch mit dem Radiohören auf Lang-, Mittel und Kurzwelle beschäftigen. Wie wäre es mit einer eigenen HF-Ecke ?

VG
Michael
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#10
Im Bereich "... und andere Hobbies" ist zunächst der richtige Platz dafür. Es gibt einige hier im Forum, die sich mit Funk beschäftigen. Wenn sich dieser Bereich etablieren sollte, dann kann man immer noch die passende Ecke dazu einrichten. Aber zuerst müssen ein paar gute threads her. Das Thema wird immer mal wieder aufgegriffen, ist aber bislang ein Nebenthema geblieben.
Michael(F)
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#11
Zitat:capstan postete
Wenn die Blitze bereits am Horizont als Wetterleuchten sichtbar werden, lässt sich mittels Zeitmessung zwischen Störgeräusch im Radio und optischem Lichtblitz über die Schallgeschwindigkeit (330m/s) die genaue Entfernung einfach errechnen.

Bernd
Hallo Bernd,

die Schallgeschwindigkeit hat mit der Übertragung der Störung im Radio nix zu tun, dieses Information ist genau so schnell wie die optische Erscheinung.


Gruß

96k


PS. Die beste Frequenz für alle Blitze auf der Welt ist 7,5Hz
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#12
Ja, da hast Du selbstverständlich recht, ich habe einen Denkfehler gemacht, ich werd halt langsam alt.
Beide Informationen bewegen sich mit 300000km/s.

Man kann die Entfernung des Gewitters nur errechnen, wenn man den Blitz sieht und die Zeit bis zum Eintreffen des Donners (akustisch) misst, dann wird ein Schuh draus.

Bernd
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#13
Wieso? Das Krachen im Radio muss doch zeitgleich mit dem optischen Blitz wahrgenommen werden. Daher kann die Entfernung auch mit geschlossenen Augen - Krachen im Radio - Donnern vor dem Fenster - errechnet werden.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#14
Hallo zusammen
In einer Elektor gab es mal diesen Artikel

http://www.elektor.de/jahrgang/2006/juli...4420.lynkx

Es gibt übrigens auch Leute die Gewitterbeobachtung als Hobby betreiben.

http://www.blitzortung.org/index.php?sta...p=9&lang=d

Gruß Ulrich
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