Revox A77 Andruckrolle
#1
Hallo!

Jetzt habe ich endlich ein A77.
Nach einer gründlichen Reinigung der Köpfe und Andrucksrolle habe ich jetzt eine Frage an die Spezialisten.
Wenn das Band dem Ende zugeht wird der Gleichlauf immer schlechter und die Geschwindigkeit wird langsamer. Wenn ich auf die Andrucksrolle drücke wirds besser. Ich fürchte die Rolle ist am Ende.
Bitte um eure Hilfe!
Danke
Gruss Günther
[Bild: DSC00987.JPG]
Zitieren
#2
Hmm, eine nicht mattierte Tonwelle... eine alte MK I dazu... die Gummiandruckrolle sieht auch nicht mehr frisch aus... und richtig sauber ist auch nichts...
Also nochmal gründlich alles reinigen (mit Isopropanol) bis nichts braunes mehr runterkommt. Evtl den Andruck der Gummirolle mit der Stellschraube erhöhen. Wichtig ist auch das Vorhandensein der 2 Teflonscheiben auf der Rollenachse. Nicht zuletzt spielt auch noch das Bandmaterial eine Rolle...
Zitieren
#3
Lieber Günther,

so etwa sieht die Andruckrolle meiner noch vorhanden B67, MKI von 1981 aus, die Zeit ihres Lebens immer bei mir war. Diese B67 gibt nach Jahren professionellen Betriebs noch heute Orgelmusik oder Sinustöne ohne jedes Gleichlaufproblem tadellos wieder. Die Rolle könnte zwar sauberer, du aber wirst mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein pathologischer Liebhaber des troisième livre von Couperin, des Dritten Theils der Clavierübung Bachs oder der 32 Klaviersonaten Beethovens sein. An der Rolle deiner A77 liegt es also nicht.

Frage:
Welches Band benützt du? Sollte dies ein Revox 631 (oder so etwas) sein, wundern wir uns über nichts. Dieses Band nämlich zählt unter die pathologischen Schmierer und Kleber und war deshalb schon zu Löffinger Lebzeiten ein Fall für die Tonne oder den Umtausch, den Revox damals sehr kulant handhabte. Das ist heute natürlich mangels Masse vorbei. Aber immerhin kann man die Spulen ja noch gebrauchen....

Ansonsten deutet der beachtliche Bestand an Magnetitablagerungen um das Tonwellenlager herum darauf hin, dass bei deinem Gerät in früheren Zeiten da einmal allerlei anfiel. Du tust daher sehr gut daran, die Umlenkbolzen rechts und links (im Foto oben ist der rechte, feststehende zu sehen) einer besonders sorgfältigen Untersuchung bitte ohne jeden metallischen Gegenstand zu unterziehen, für den der Bandlauf (Köpfe, Führungen, Umlenkeinrichtungen) eo ipso völlig tabu ist. Für eine solche Prüfung auf völlige Sauberkeit demontierte ich als Besitzer zweier A77ORF, von denen (bei mir) eine noch existiert, grundsätzlich am liebsten beide Umlenkbolzen. Dies ist wegen der beim Zusammenbau unverklemmt und in richtiger Reihenfolge wieder einzubauenden Justagescheiben und der Abreißgefahr der Messingverschraubung nicht ganz unkritisch, weshalb ich dir allergrößte Vorsicht nahelege.

Dennoch glaube ich eher an einen Bandmangel als an eine "fertige" Andruckrolle. Übrigens fehlt an deiner Andruckrolle die Sicherungsgabelfeder der Rollenachse. Solltest du diese auf dem obigen Foto nicht eigenhändig entfernt haben, muss sie nachbeschafft und ersetzt werden.

Eine vorletzte Sache:
Läuft der Tonmotor in beiden Bandgeschwindigkeiten (9,5 und 19 cm/s) wirklich einwandfrei?

Und die letzte: Das etwas untypische Lackfarbenspiel an den Tonköpfen deutet darauf hin, dass da im Verlauf der letzten 30 schon mal jemand behufs Kopfwechsels drüber war. Gewisse Aufmerksamkeit in diesen Richtungen ist daher angebracht, weil du ja aufgrund deiner Formulierungen nicht der Erstbesitzer des Gerätes bist, also nicht weißt, was da temporibus illis gelaufen ist.

Hans-Joachim
Zitieren
#4
Der Sicherungsring fehlt. Die Umlenkrolle sieht matt aus => Korrosion? => erhöhte Reibung?

Nachtrag: Hans-Joachim war schneller.
Michael(F)
Zitieren
#5
So hab jetzt nochmal eine Reinigung durchgeführt aber leider ohne Erfolg. Zum Bandmaterial es sind alte Bänder die aber auf meiner Akai X-201D bestens laufen. BASF SCOTCH usw. Also ich höre vorallem Musik aus den 80ern aber ich höre schon wenn das nicht gleich läuft!
" Übrigens fehlt an deiner Andruckrolle die Sicherungsgabelfeder der Rollenachse. Solltest du diese auf dem obigen Foto nicht eigenhändig entfernt haben, muss sie nachbeschafft und ersetzt werden".
Weiss nicht genau wie das Ding aussieht. Kannst du mir bitte ein Foto schicken. Die Andruckrolle lässt sich schon recht schwer bewegen!

Also ich glaube schon dass der Tonmotor passt denn das Problem ist wie geschrieben nur am Schluss und ich verwende nur die 19cm/sec.

Danke auf jeden Fall für die schnellen Antworten!!
Zitieren
#6
ftp://ftp.studer.ch/Public/Products/Revox/

Hier kannst Du Dir das Service-Manual herunterladen, welches auch Explosionszeichnungen enthält (meine ich zumindest)

Die Achsensicherung ist ein "gabelförmiges" Bleichteil, beide Zinken federn. Du schiebst es seitlich in die Rille der Achse.

Die Rolle muss leicht laufen!

Vor und hinter der Rolle, also immer zwischen Rolle und Andruckarm, liegen je eine dünne Scheibe aus Teflon. .
Michael(F)
Zitieren
#7
Lieber Günther,

den von dir angesprochenen Misserfolg deute ich als anhaltende Gleichlaufstörungen und nicht nur als visuell erfassbare Trauerränder auf der Andruckrolle. Ich hoffe aber auch, dass deine Reinigungsbemühungen sich nicht auf solche an der Andruckrolle beschränkten.
Wir müssen deshalb einen Schritt weiter gehen.

Bewegt sich die Andruckrollenbrücke beim Anziehen und Abfallen frei und von internen Widerständen unbehindert? Insbesonder ein zähes Abfallen deuitet auf einen schleckt geschmierten, verklemmtem Anker des Andruckrollenmagneten hin. Außerdem droht in solchen Fällen beim fliegendne Umschalten von WIedergabe auf Rücklauf, dass der schnelle Bandtraansport aufgenomen wird, ehe das Band von den Köpfen abgehoben würde. Derlei hat unnötigen Kopfverschleiß zur Folge.

Zeigt deine Tonwelle deutliche Einlaufspuren? Diese kann man mit einer "Fingernagelprobe" dergestalt erfühlen, dass man mit dem Daumen oder Zeigefingernagel über die Bandbreite an der Tonwelle auf- und abgleitend erfühlt, ob diese auf Breite des Bandes stufig eingelaufen ist. Sollte das so sein, muss die Tonwelle getauscht werden.

Meine Frage bezüglich 19 und 9,5 zielte auf die Kontrolle des einwandfreien Arbeitens der Tonmotor-Elektronik. Es ist bei deiner Symptromatik nämlich keineswegs ausgeschlossen, dass diese gar nicht arbeitet, sondern nur über den Daumen 19 cm/s realisiert, was von dir als einwandfreie Funktion gedeutet wird. Schalte also bitte deine A77 auch einmal auf 9,5 herunter und verfolge, ob die Tonhöhen um eine Oktave sinken. Tun sie das, können wir die Elektronik grosso modo als funktionierend ansehen und uns guten Gewissens mit dem Krempel oben befassen.

Ein Blick auf den Bandtransportapparat der A77 zeigt, dass dort mit anderen Kanonen auf Spatzen geschossen wird als bei der AKAI 201, deren Laufwerksanlage konsequent auf 18-cm-Spulen hin konzipiert ist, wogegen die A77 bei minimaler Umgestaltung weitgehend problemlos mit 900 Metern Standardband fertig wird. Sie ist als Amateurgerät klassisch, aber in vollem Bewusstsein eines Warum überdimensioniert, weshalb bei dir auch etwas 'sein' muss.

Die Gabelfeder findet sich übrigens im Service-Manual als Teil Nr. 46 im Kapitel 11E auf S. 83 des Studer-Scans.

Hans-Joachim
Zitieren
#8
´
Hm, da über meinem Schreibtisch eine A77 steht, konnte ich problemlos einen Blick auf die Tonrolle tun. Eine Klemmfeder ist dort nicht zu sehen, jedenfalls nicht oben, in der angesprochenen Rille. Innerhalb der Rollengabel steckt so ein Teil, aber das ist ja auch in Rigus Aufnahme zu erkennen. Bei den 4 - 6 leicht zugänglichen A77ern ist es übrigens ebenso.

Ich würde sagen, hier ist mechanisch alles in Ordnung.

In vergleichbaren Fällen habe ich mir geholfen, indem ich die Gummirolle leicht mit feinem Schmirgelpapier abgerieben und danach natürlich gründlich gereinigt habe. Dabei soll nicht Gummi abgetragen, sondern nur die Oberfläche der Rolle von Anhaftungen befreit und wieder angerauht werden.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
#9
Lieber Frank,
lieber Günther,

wer die besseren Augen hat, ist kar im Vorteil:
Mea culpa, mea maxima culpa.
Nachdem du darauf hinweist, sehe auch ich, dass die Gabelfeder vorhanden ist.... Diesbezüglich ist alles in Ordnung. Ich bitte um Entschuldigung.

Hans-Joachim
Zitieren
#10
Hallo Günther, hallo auch an alle anderen,

meine B77 zickte auch eine ganze Weile immer gegen Ende einer Spule herum. Der Gleichlauf und die Geschwindigkeit gingen in die Knie. Natürlich hatte ich das Gerät auf "Spulendurchmesser = klein" gestellt.

Ursache war, dass ein Servicetechniker in grauester Vorzeit ein Distanzscheibchen am Bandeinlauflager vergessen hatte mit unter zu schrauben.

Man konnte dies auch erkennen, ohne das Lager loszuschrauben, indem man zwischen die Führungstellerchen schaute. Hier bildete sich im Band ein winziges Wülstchen. Auch der Verschleiß des Bandes war deutlich höher. Wenn alles korrekt ist, muss das Band an beide Führungstellerchen anschnäbeln. Es muss sich außerdem leicht hinein- und herausziehen lassen. Wülste dürfen sich nicht bilden.

Da das ganze Bandeinlauflager ein kritisches Bauteil bezogen auf den Gleichlauf ist, könnte auch hier ein Fehler zu finden sein. Ist dieses schwergängig, so hat die Maschine gegen Bandende zusätzlichen Schaff.

Vielleicht hilft Dir das ja weiter.

Viele Grüße,

Roland.

p.s.: Nur nochmal zur Sicherheit: Man sollte keine Spulen mit einem Kernduchmesser kleiner als 5cm für die linke Spule verwenden.
Zitieren
#11
Bin auch auf die "leere Rille" reingefallen. Die Gabelfeder sitzt innen und ist auf dem Bild deutlich zu erkennen. Bleibt der Hinweis von Günther, die Rolle würde schwer drehen. Das darf nicht sein. Sie muss sich leicht "ohne harte Stellen" bewegen lassen.
Michael(F)
Zitieren
#12
Hallo Leute!

Danke für die vielen Hinweisen.
Ich hab die Maschine zum Laufen gebracht.
Eine Spur Mos2 bei der Rolle und alle Rückstände von alten Bändern entfernt.
Ich weis schon eine wilde Methode aber jetzt passt es.
Hab auch beide Bandgeschwindigkeiten probiert und funkt super. bin jetzt sehr zufrieden.
Jetzt muss ich noch das Zählwerk sanieren da fehlen die Riemen, aber dank E-Bay ist schon ein Servicekit bestellt.

Ich finde es so toll, dass es solche Foren gibt wo einem wirklich geholfen wird!!!
Gruss aus Wien
Günther
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste