Revox E36
#1
Hallo Leute,

ich habe eine solche Maschine in Einzelteilen erhalten und habe leider keine Ahnung, welche Röhre wo eingesteckt wird. Bei einigen weiss ich es, aber es bleiben immer noch welche "übrig".

Wer kann helfen ? Wer hat Unterlagen, bzw weiss, wo ich diese finden kann ?

Danke im Voraus und Gruss an alle
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#2
Lieber Thomas,

die E36 fällt gemeinsam mit ihrer Vorgängerin, der D36 ein wenig aus dem Rahmen der zu jener Zeit eigentlich bereits arrivierten "Serie 36", denn beide haben als erste Stereovertreter der Serie, ganz gegen Studers Glaubensbekenntnis einen Eintakt-Hf-Oszillator mit kanalweise separatem Nachverstärker erhalten, wovon man aber mit F und G36 ebenso abkam wie vom niederohmigen (und hochempfindlichen) Transistorvorverstärker der E36. Folge davon ist, dass die Röhrenanordnungen im Elektronikchassis nicht so ohne weiteres denjenigen der F und G36 entsprechen. Bei der G36 wurde es zudem üblich, auf die Schaltzeichnung ein Schema der Röhrenanordnung zu drucken. Bei A-F fehlt das aber. Du musst daher anhand der Schaltzeichnung tatsächlich zusehen, was wohin gehört. Das Kundendiensthandbuch befindet in meinem Besitz, umfasst aber schlappe 38 MB, denn es gilt/galt für A36-F36. Wir müssten uns daher ein Verfahren überlegen, wie der Kram schnellstmöglich in deinen Besitz kommt, damit die Dame wieder das Laufen kriegt, mir aber nicht die Telekomiker (danke an Herrn Obermann) regelmäßig die Mail-Übertragung auf der 1-Mbit-Leitung abwürgen, wenn's ihnen zu lange dauert. Auf einen FTP-Server hochzuladen macht aber keinerlei Probleme.

Ansonsten steht auf dem Schweizer Studer-Server eine kleinere Version des Handbuches (6,8 ;B), mit dem dir vielleicht bereits ausreichend gedient ist. Die Qualität meines Scans ist aber besser:

ftp://ftp.studer.ch/Public/Products/Revox/

Hans-Joachim
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#3
Hallo Hans-Joachim,

danke für die schnelle Antwort, leider komme ich mit dem Scan der BDA nicht weiter, die habe ich als Kopie auch da.

Weitere Frage: Ist die Röhrenbestückung der D36 denn mit der der E identisch ?
Da habe ich nämlich die richtige Reihenfolge in Form einer 1:1-Version, die D36 besitze ich nämlich in einer von Studer schon vor der Auslieferung umgebauten Vollspur-Version, die hierzulande mit Sicherheit recht selten sein dürfte.

Und wenn hier die Röhren so angeordnet sind wie bei der Ausführung E, dann hätte ich ja, was ich brauche.

Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#4
Lieber Thomas,

die Bedienungsanleitung war auch nicht gemeint, ich sprach dezidiert vom Service-Manual, das die Schaltungen enthält. Diese Schaltungen entsprechen sich bei D und E36 weitgehend, die E36 erhielt aber jene Sackgassen-Transistorvorstufen, die sicher irgendwie auf die Röhrenanordnung im Elektronikkorb durchschlugen. Ich wage es deshalb nicht, da für eine Fahrstraße D=E grünes Licht zu geben.

Fragen:
Hast du die Schaltung der E36?
Benötigst du meinen Scan?
Bist du in der Lage, das, was du (ggflls. dann) liest, auf die Maschine zu übertragen, um den einzelnen Röhren diejenigen Postionen zuzuweisen, die ihnen zukommen?

Wenn nicht, müssten wir das nach dem Verfahren Frage->Antwort oder mit möglichst hochwertigen Fotos vom Elektronikkorb versuchen, die du mir dann zweckmäßigerweise in hoher Auflösung zuschickst, damit das Forum hier nicht durch 'künstlerischen' Datenaustausch mehr als unbedingt nötig belastet wird.

Grundlegend wird es kein sonderliches Problem sein, den korrekten Platz der jeweiligen Röhren zu finden.

Hans-Joachim
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#5
Hallo Hans-Joachim,

ich habe gestern eine PN bekommen, in der mir von einem weiteren sehr zuvorkommenden User die Röhrenanordnung von links nach rechts mitgeteilt wurde.

Mit dieser Hilfe werde ich zumindest dieses Problem lösen können.

Zu deinen Fragen:
Nein, die Schaltung der E36 habe ich nicht.
Momentan benötige ich (noch) keinen Scan, da ich erst in den kommenden Tagen, vielleicht auch Wochen, dazu kommen werde, mich der E36 widmen zu können.
Und ein besonders versierter Schaltplanleser und -Versteher bin ich auch nicht.

Ich gehöre zu den Probanden, die sich an unschuldigen Geräten in der "learning-by-doing" Vorgehensweise vergehen. Allerdings weiss ich sehr gut, wo meine Grenzen sind.

Vorerst bedanke ich mich erstmal höflich, warten wir ab, wie´s weitergeht. Ich werde berichten.

Gruss
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#6
Lierber Thomas,

alles o.k.
Als Historiker kennte aber auch ich die Röhrenanordnung in der E36 nicht ungerne, zumal sie in der Serie 36 ja zu den beiden Ausreißern mit Eintakt-Hf-Oszillator gehört und zudem Versuchsträger der germanium-transistorisierten Mikrofon- bzw. Diodeneingangsstufen war.
Kannst du mir sagen, was von unten auf die Elektronikwanne gesehen von links nach rechts aufzieht?
Sind im Blechchassis deiner E36 noch die Löcher der Vorstufenröhre der D36 vorhanden?

Hans-Joachim
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#7
Lieber Hans-Joachim,

gerne will ich dir deine Fragen bezüglich der - momentan noch als Trümmerlotte zu bezeichnenden, jedoch, so hoffe ich, bald wieder funktionstüchtigen - E36 beantworten. Ich möchte dich jedoch bitten, die erste Frage noch einmal dergestalt so zu formulieren, dass auch mir, der ich vor knapp dreissig Jahren leider nur die mittlere Reife erreichte, (was weniger an mangelnder Intelligenz, eher an grenzenloser Faulheit lag) die Gewichtung deiner Frage sich mir transparent darstellt und ich ergo in der Lage wäre, diese auch erschöpfend zu beantworten. ;-)

Die zweite Frage beantworte ich dir ebenfalls gerne, dazu muss ich aber die Maschine vor mir haben, was momentan leider nicht der Fall ist. Kann auch noch ein paar Tage dauern, da mein Beruf mir gerade kaum Zeit zum Basteln lässt.

Grüssle
Thomas
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#8
Lieber Thomas,

das, was ich oben schrieb, war unsere Muttersprache. Nachdem ich über dich nicht bestimmen wollte, formulierte ich im Konjunktiv, der neudeutsch gewöhnlich mit "würde" oder so etwas umschrieben wird. Mehr war da wirklich nicht. Kein Beziehungsfehler, nichts. Falls du an meinem Historikertum Anstoß nimmst: Praktisch habe ich davon bereits manche Kostprobe abgelegt, zudem liegen Weihen in diesem Fachgebiet vor. Und dass ich hier im Forum andere düpiert hätte, lässt sich guten Gewissens auch nicht behaupten.

Wie ganz oben geschrieben:
D & E36 fallen aus dem Rahmen der Serie 36, weil nur sie einen mit Nachverstärkern arbeitenden Eintaktoszillator erhielten, dessen Mängel bei Studer bekannt waren. Die Röhrenanordnung dürfte sich deshalb von F und G36 unterscheiden, die wieder Gegentaktoszillatoren bekamen. In der E36 fehlt darüber hinaus die Vorröhre (Diode und Mikrofon) stattdessen wurde ein zweistufiger Verstärker mit Germaniumtransistoren eingebaut, was seinerseits Folgen für die Röhrenanordnung im Verstärkerkorb gehabt haben dürfte.

Ich möchte nun gerne auf die Gedanken im Hause Studer zurückschließen, wo man in den Tagen der D&E36 mehrere Sackgassen aufsuchte (auch im professionellen Bereich), was nicht ohne Folgen für den daraufhin wiedererstarkenden Konservativismus bei den Konstrukteuren gewesen sein könnte.

Dies nun war der Bruttoinhalt meines ersten Absatzes; er bestand ja eigentlich aus keiner Frage, sondern aus der Einleitung zu einer solchen. Die Frage kommt oben danach und dürfte aufgrund deiner mit meinen Interessen konform gehenden Interpretation wohl auch zum Ziel führen, sofern du mir nicht den Unterstützungwillen kündigst.

Meine Sprache ist ansonsten Ausdruck meines ernsthaften Umganges mit meinem Gegenüber, der ein Anrecht darauf hat, nicht mit flapsig-missverständlichen Redensarten abgespeist zu werden. Ich versetze mich daher bei der Planung meiner Reaktionen, die nicht innerhalb weniger Sekunden entstehen, konsequent in die Situation meines Gesprächspartners.

Nachdem an meiner Formulierungsgenauigkeit manch einer Anstoß nimmt, was andernorts auch schon zu Verwicklungen führte, bitte ich dich, klar und deutlich zu sagen, ob dir meine Formulierungen auf den Geist gehen.
Ich schreibe nicht, um mich zu profilieren (was hätte ich davon?), sondern ganz altruistisch -ich bin so einer-, um anderen zu helfen. Sollte dabei der beim Partner erzeugte Unwillen den persönlichen Gewinn übersteigen, widerspräche das meinen Absichten. In solchen Fällen tue ich gut daran, um beispielsweise deine Fragen zukünftig einen Bogen zu schlagen.

Hans-Joachim
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#9
Lieber Hans-Joachim,

Erzeugter Unwille ? Mitnichten, ich lese deine Antworten immer sehr gerne, gibt es doch heutzutage leider nicht mehr viele Menschen, die in der Lage sind, sich "ordnungsgemäss" auszudrücken. Ausserdem erkenne ich durchaus fundiertes Fachwissen. Nur weiter so !

So, und für alle die es interessiert, gebe ich einfach mal mein erworbenes Wissen ob der Röhrenbestückung weiter. Auf der Geräterückseite geben sich folgende Röhren in der E36 von links nach rechts die Ehre:

ECC 81 - ECL 80 - ECL 80 - ECC 81 - ECL 82 - ECL 82 - ECC 83 - ECC 83 - ECC 83.

Dergestalt eingesteckt, musste ich leider feststellen, dass die erworbene Maschine nicht viel bis gar nichts macht. Kein Motor dreht, keine Röhre glüht und doch muss Leben in der Kiste sein, es fängt nach etwa einer Minute bedenklich an zu riechen. Ich weiss auch, woher: Es kommt eindeutig aus dem Gerät und nicht von meinen Füssen. Diese Erkenntnisse entstammen einem Schnelltest "zwischen Tür und Angel".

Fortsetzung folgt.

Thomas
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#10
Lieber Thomas,

wenn gar nichts leuchtet, nur Geruchsfernsehen befohlen ist, sollte man, ehe man weitermacht, doch erst noch einmal durchatmen. Du hast ja offensichtlich keinerlei Betriebsspannungen, weder auf der Primär- (Motoren werden von dort versorgt) noch auf der Sekundärseite. Wenn unter solchen Bedingungen dennoch etwas riecht, könnte der Trafo etwas haben, z. B. weil jemand vor deiner Zeit die Sicherung 'geflickt' hat, und diese Flickatur fortbesteht.

Werden nämlich erhöhte Ströme gezogen, müsste sonst ja sofort die Gerätefeinsicherung ansprechen. Nachdem diese unmittelbar nach der Zuleitung angeordnet ist, wäre das Gerät im internen Überlastfall sofort völlig spannungsfrei. Wenn's aber duftet....

Außerdem fällt mir an deiner Liste oben auf, dass Studer entweder von E nach F36 die Zählrichtung der Röhren geändert hat, oder aber der Elektronikkorb von E nach F36 wirklich komplett umgemodelt wurde. Deine Aufstellung oben zählt nämlich die studerschen Röhrenbezifferungen offensichtlich von rechts nach links aufwärts (Röhre 1 rechts), während E und G36 definitiv von links nach rechts aufwärts zählen (Röhre 1 links). Da sollte man vielleicht doch noch einmal verifizieren, ob es in eurer oben erwähnten Kommunikation nicht vielleicht doch ein Missverständnis gegeben haben könnte. Zu allem Überfluss enthält die Studer-Schaltzeichnung auch noch einen Benamungsfehler (die doppelt auftauchende Röhre 5 ist in einem Falle Röhre 9).

Die richtige Anordnung der Röhren wird von mir nicht bezweifelt, ich weise nur auf meine Beobachtungen hin, weil ich die D/E36 eben nicht kenne, F und G36 aber sehr gut. Ich verstehe deine Liste oben so, dass du von hinten auf die aufrecht stehenden, also nicht etwa nach unten gen Tisch hängenden Röhren blickst.

Bei diesem Gerät wirst du dich von Adam und Eva schrittweise Richtung Kain und Abel fortrobben müssen.

Hast du die Schaltung inzwischen?

Hans-Joachim
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#11
Nein, lieber hans-Joachim, die Schaltung habe ich nach wie vor nicht. Jedoch habe ich etwas anderes: Nämlich seit gestern abend ca. 21:30 Uhr ein komplett funktionierendes Gerät ! EUPHORIE !

Die Röhren habe ich wie von mir weiter oben angeführt in dieser Reihenfolge eingesteckt, es geht zumindest alles. Muss ich nun beunruhigt sein ?

Aber der Reihe nach:

Die Sicherung war intakt, jedoch war kein Wert darauf zu lesen, also erstmal gegen die richtige getauscht, Netzkabel notdürftig mittels Lüsterklemme drangepfriemelt (man nennt mich auch "King Lüster") und los gings. Vorsichtshalber auf dem Balkon, wer weiss, was mir da alles um die Ohren fliegt. Und meine Gattin freut sich nicht sehr über Elko-Geknalle und dem damit verbundenen Dreck. Mein Sohn hingegen findet das klasse.

Schon fast mutlos geworden, unternahm ich noch einen - eigentlich waren es mehrere - Einschaltversuche, plötzlich "brizzelte" der Kontakt des Netzschalters und der Capstan-Motor nahm seine Arbeit auf.

Leider war das momentan das einzige Lebenszeichen. Das Gerät muss viele Jahre nicht mehr gelaufen sein, der Zählwerkriemen ist superporös, die Capstanwelle und auch andere Teile sind flugrostig, Spinnweben all überall, Tasten rasten nicht (zwei davon sind zerbrochen) und, und, und.

Da ich jedoch im Besitz aller benötigten Ersatzteilen bin, habe ich gute Hoffnung auf ein vollständig erhaltenes und funktionierendes Gerät. Momentan steht sie noch "nackt" im Zimmer (ja, mutig geworden durch den plötzlichen Erfolg habe ich das gute Stück gleich ins Wohnzimmer getragen) der Probelauf nach Reinigung der elementar wichtigen Teile und der Bandführung verlief jedoch mehr als zufriedenstellend.

Auch die Tasten halten jetzt, der Auslösemagnetkontakt am Kopfträger stand auf "Dauerstop". Das ist behoben und auch die anderen Problemchen werde ich in den Griff bekommen. Die Wickelmotoren machen einen Höllenlärm, der nach etwa 10 Sekunden jedoch völlig verschwindet. Da wird noch zerlegt, gereinigt und ggfs. neu gefettet.

Mir präsentiert sich das Gerät gegenwärtig in vernachlässigtem, verschmutztem Zustand, jedoch scheint die E36 in ihren Blütejahren nicht allzu häufig in Betrieb gewesen zu sein, nahezu unbenutzte Köpfe und noch vom Werk versiegelte Justierschrauben geben berechtigte Hoffnung. Lediglich eine an der Seite professionell angebrachte 3-pol-DIN-Buchse als Kopfhörer- oder Lautsprecheranschluss sowie ein nicht originaler Trimmpoti an einem Röhrenbäumchen deuten auf Basteleien hin.

Natürlich kann noch der eine oder andere kleinere Defekt auftreten, als langjähriger Besitzer der anderen 36er-Revoxe A-G, die eigentlich alle eine unbekannte Vorgeschichte haben und nichtsdestotrotz keinerlei Probleme machen, bin ich zuversichtlich, dass auch die "Gerümpel-E" bald wieder sauber und wohltönend ihren Dienst verrichten wird. Eben so, wie ich das von den Schweizer Präzisionsmaschinen seit jeher gewohnt bin.

Nachtrag: für den technisch weniger versierten Tonbandgeräte-Liebhaber empfiehlt sich die Schweizer-Röhrengeneration eigentlich sehr, da zumindest ich bisher vom Einsatz von Messgeräten und Lötkolben an diesen Geräten verschont blieb.

Fortsetzung folgt.

Gruss
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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