AS 5000 Probleme mit Capstanmotor
#1
Hallo an alle,

nachdem ich es nun endlich geschafft habe, meine AS 5004 zu reinigen, reparieren, durchzumessen und ihr die Tonköpfe neu zu justieren, (Arbeit von zwei Wochen) scheint nun der Capstanmotor einen Lagerschaden zu entwickeln. Ich bin wirklich sehr unglücklich.

Die Symptome sind wie folgt:

- Im aufrecht gestellten Betrieb überhaupt keine Symptome, Motor hört sich bestens an
- Im Liegen, im kalten Zustand, bei 19,05 cm/sec, läuft der Motor stellenweise kurzzeitig etwas lauter, rauher, dann wieder längere Zeit normal
- Im Liegen, nach etwa drei bis vier Stunden Betrieb, nun auch bei 9,5 immer wieder schabende, rasselnde Geräusche, die auch wieder verschwinden und aperiodisch wiederkehren

Den Motor mitsamt Platine hatte ich draußen und ohne Antriebsriemen laufen. Hier macht er überhaupt keine anormalen Töne, brummt ganz normal. Ein Horizontalspiel (zum Beispiel Zugrichtung des Riemens) der Achse ist nicht erfühlbar, anscheinend nicht da, das sieht soweit gut aus. Höhenspiel (Eintauchtiefe der Achse in den Motor) ist geschätzt vielleicht 0,2 bis 0,5mm. Die Schrauben zur Motorbefestigung habe ich auch nachgezogen. Leider ohne Erfolg. Hätte ja sein können, dass hier ein lockerer Bolzen klappert.

Nun zu den Fragen:

1. Ist der Motor verschlissen?
2. Falls dies zutrifft, gibt es eventuell jemanden der vielleicht noch einen guten Motor hat?
3. Gibt es vielleicht jemanden, der Elektromotoren dieser Art wieder aufarbeiten kann, darf auch etwas teurer werden?
4. Hat jemand von Euch schon mal so einen Motor repariert? Kann man den irgendwie schadfrei öffnen? Man bräuchte auch einen Abzieher für das Antriebsrad.

Vielen Dank schon mal.

Viele Grüße,

Roland.
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#2
Lieber Roland,

die Umstände sprechen für eine leichten Ölmangel, der sich eben dann 'praktisch' auswirkt, wenn durch die Motorerwärmung über längere Betriebszeit und die einseitige Belastung des Lagers durch aufliegende Riemen der (bitte nicht gerade nach Litern zu bemessende...) Ölvorrat an den kritischen Motorlagerstellen zu gering wird.

Der Motor wird sicher Gleitlager aufweisen, weshalb eine vorsichtige, zurückhaltende Nachschmierung mit wenigen Tropfen PDP65 bereits helfen sollte. Ein ASC-Amateurgerät unterliegt nicht jenen Belastungen, die eine Rundfunk-A80 durchstehen musste. Eine völlige Neuausstattung jener Sinterlager mit Öl ist für einen Amateur weder finanzier- noch am Küchentisch technisch durchführbar. Dafür müsste man bereits an Spezialisten für feinwerktechnischen Motorenbau und -aufarbeitung herantreten, die ihrerseits professionelle Preise erheben. Ob der Motor deiner ASC-Maschine wiederaufzuarbeiten wäre, hängt von seiner Bauart und nicht zuletzt von der fachlichen Sensibilität des Wiederaufarbeiters ab, da dieser vernünftige Ideen für das zerstörungsfreie Ausziehen der Lager (so überhaupt zerstörungsfrei möglich!) entwickeln muss. Man sieht dann, ob Achse und Lager bereits Schaden genommen haben und potenziell erneuert werden müssen, was dann zum eigenen Kapitel wird. Prinzipiell geht so etwas, wie z. B. Studers baukastenmäßig angelegten Motoren (bis hin zur Cassettenrecorderlinie!) zeigen.

Solche Aufarbeiter zu finden ist allerdings nicht ganz einfach, weil man dafür ausgestattete Werkstätten in der eigenen Umgebung (persönliche Kontaktaufnahme!) kennen müsste, was nur durch persönlichen Einblick in diese Szene möglich ist. Und danach sieht dein Posting nicht gerade aus.

Im Moment leite ich aus deinen Beschreibungen (praktisch spielfreie Lager) ab, dass es an deiner ASC noch nicht gebrannt hat, sondern lediglich ein nach wie vor zu deckender Ölbedarf besteht, siehe oben.

Mir wurde vor einigen Monaten eine Revox-F36 geschenkt(!), die nicht nur äußerlich ein wenig mitgenommen aussah und der neuerlichen Befestigung des Wiedergabekopfes bedurfte, sondern auch am nicht drehenden, aber sichtlich unter Spannung stehenden Motor litt. Ich zerlegte diesen, allerdings relativ einfach aufgebauten Asynchronmotor (der Hysterese-Synchronmotor kam erst mit der G36), reinigte die Lagerstellen von Welle und Motorgehäuse, rieb diese mit PDP65 ein und setzte den Motor wieder zusammen, nicht ohne dem hier vorhandenen, bei dir aber wohl fehlenden Schmierfilz noch ein Tröpfchen PDP65 mit auf den Weg gegeben zu haben. Seither läuft die Maschine nun auch mit neuer (!) EMM801 wie eh' und je. Die Wiedergabe bei 19 cm/s erwies sich als orgelmusiktauglich, aufgenommen wurde bislang zwar nichts, es ist daher möglich, dass es sich über Aufnahme und Wiedergabe mit der Orgelmusiktauglichkeit hat... Ich betrachte solcherart Geräte ja nicht gerade als Objekte meines alltäglichen Lebens, sondern als Museumsstücke, die ich eben 'ansehe'.

Ich denke also, dass jenes Tröpfchen PDP65 den Lagern deines Motors schon ohne Zerlegung neues Leben einhauchen könnte, so dass diese Laufstörungen (das ist das 'Zwitschern' der Motoren von Modellbahnlokomotiven!) bis auf Weiteres nicht mehr auftreten werden. Ölmischungen sieht der Ölhersteller Klüber, München denkbar locker.

Bei deinem Tonbandgerät wäre ich mit einem 'regulären' Langzeitbetrieb ("..vier Stunden..") vorsichtig, solange offenbar auf teilweise trocken gelaufene Tonmotorlager hindeutende Symptome nicht eindeutig anderen Ursachen zugewiesen werden können.

Hans-Joachim
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#3
Hallo Hans-Joachim,

vielen Dank für Deine schnelle Antwort. Und auch vielen Dank für die ermutigenden Worte.

Das macht mir wieder Mut, die Maschine doch wieder flott zu kriegen.

Ich muss nur irgendwie das Öl in den Motor bekommen. Leider gibt es hier eine kleine, aber gemeine, Hürde: Auf der Unterseite ist der Motor komplett zu, so dass man nicht an das Lager kommt. Oben bei der Antriebscheibe kommt man eventuell mit einem dünnen Ölstift oder Drahtschleife bei. Das untere (und vermutlich trockene) Lager ist jedoch zu. Gibt es eine Möglichkeit, den Motor irgendwie mit neuem Öl zu versorgen, ohne ihn komplett zu öffnen?

Die Kunststoffverkleidung an der Unterseite, die auch das Lager hält, dürfte zwar nach Auseinanderbiegen der drei Einbuchungen im Metallkörper (sicher sehr viel Kraft nötig) herauszuziehen gehen, jedoch kommt das einem Zerlegen schon gleich. Und man muss mit den Anschlüssen aufpassen, die gehen nämlich auch auf der Seite raus.

Hast Du (oder habt Ihr) vieleicht eine Idee was man da noch machen kann, ohne den Motor zu öffnen? Oder hat jemand eine Möglichkeit gefunden, so einen Motor schmerzfrei zu öffnen?

Vielen Dank schon mal.

So ganz nebenbei: Ich liebe Orgelmusik, hauptsächlich Bach, aber auch Louis Vierne und Charles Marie Widor sind nicht zu verachten :-) .

Roland.
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#4
Lieber Roland,

leider weiß ich in deinem Falle nicht, wie an den Motor sinnvoll heranzukommen ist, und ob überhaupt meine natürlich studergeprägten Vorstellungen angemessen auf den Tonmotor deiner ASC beziehbar sind. Ein Herumplanschen mit PDP65 in Bandgeräten hat u. U. auch unerfreuliche Folgen, denn dieses Öl schmiert wirklich und bleibt dann dort, wo es ist. Natürlich auch an falschen Stellen ---; ganz abgesehen vom Preis, den man in Tropfen fühlt. Also Vorsicht.

Dass Zerlegungen und neuerliche, ohne Hilfseinrichtungen erfolgende Zusammenbauten solcher Motoren mitunter auch dessen leichten Lauf beeinflussen, weißt du ja. Ich habe deshalb -da ohne höhere Weihen im Motorenbau- beispielsweise gewisse Mühen aufwenden müssen, bis z. B. die Motoren eines Dual 1009 und eines 1019 wieder 'schnieke' liefen. Nachdem hinter unsereinem aber kein Controller mit der Stoppuhr steht, lässt sich ein etwas erhöhter Zeitaufwand ja verschmerzen. Die genannten Motoren aber waren verschraubt...:

Dagegen dürfte bei deinem Motor der offensichtliche Verzicht auf Verschraubungen bereits zum zentralen Problem deiner Zerlegung werden, weil ohne Lehren, Halterungen, oder was sonst der Motorhersteller für den Zusammenbau vorsah, wohl gewisse Fragen dahingehend gestattet sein dürfen, ob du das gesamte Ensemble wieder ohne Verkantungen zusammenbekommst.

Ich habe keine Fotografien dieses Motors, kann mir also schlecht vorstellen, wie dat Dingen aussieht. Kannst du mit Hilfen dienen?

Erkennt man an irgendeiner Herstellermarke, wer der Fertiger des Motors war?

Hans-Joachim
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#5
Hallo Hans-Joachim,

ich habe den Motor, etwas übereifrig, wie ich nun mal bin, wieder eingebaut. Ich werde mal schauen, dass ich ihn spätestens nächstes Wochenende wieder ausbaue. Ich werde Ihn dann fotografieren und genauer unter die Lupe nehmen.

(Nur um den Ausbau mal für alle, die es wissen möchten, zu beschreiben: Man muss Bodenblech und Deckelplatte der Maschine, sowie Kopfträger abschrauben, anschließend die drei Schrauben lösen, die die Haltebolzen halten und zu guter letzt den Motor aus der Motorsteuerplatine auslöten. Erst dann kann man ihn in voller Pracht bewundern, da ein Abschirmblech das meiste von seinem Antlitz verkleidet. Ach so, das Halteblech mit den Sechskantbolzen kann man erst mal dran lassen :-) .)

Viele Grüße,

Roland.
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#6
Hallo Roland,

als ich meine erste ASC 5000 bekam, war, besonders bei 19cm/sek., ein deutliches, aber auch gleichmäßiges Knurren zu hören, bei 4,75 gerade noch hörbar. Von den 4 Maschinen, die ich bisher kaufte, waren zwei mit diesen Problemen. Durch Verstellen des Axialspiels, sowie ein Tropfen Öl habe ich diese Geräusche teilweise wegbekommen. Das Axialspiel kann bei laufenden Motor eingestellt werden, ohne ihn auszubauen. Betrachtest Du den Motor von der Platinenseite, siehst Du die kleine Nabe, die mit Kunststoff vergossen ist, darunter liegt eine Madenschraube, um das Axialspiel einzustellen. Dort kann auch ein Tropfen Öl eingefüllt werden.

Diese Motoren, die bei ASC, als sie noch lieferbar waren, ca. 750 DM, ohne Platine versteht sich, kosteten, der Preis wurde mir vor Jahren von den verbliebenen ASC Mannen am Telefon genannt, war aber zu der Zeit schon nicht mehr lieferbar, sind von der Konstruktion her ein Witz, da ist aus meiner Sicht nicht viel zu machen.

Aber, die von dir beschriebenen Geräusche habe ich an den Motoren nicht rausgehört, wohl aber am Capstan. Dort wird das Axialspiel einmal durch das Gegenlager, welches in der Brücke integriert ist und durch ein paar Distantscheiben, die auf der Capstanwelle innerhalb des Schwungrades sitzen bestimmt, wenn ich mich recht erinnere, sind diese Scheiben aus Hartgewebe. Dieses Gegenlager brauchen reichlich Fett, kein Öl.

Aber wenn ein schabendes Geräusch, besonders im liegenden Betrieb auftritt, könnte dies auch eine ganz banale Ursache haben. Verursacher ist die Scheibe, die über den Capstan geschoben wird, um wohl das vordere Lager ein wenig abzudecken. Fällt der Capstan durch sein Gewicht bei liegender Maschine nach unten, schleift diese Scheibe auf der Stirnseite des Sinterlagers und macht genau diese Geräusche.

Ist denn die Blattfeder, welche den Capstan leicht gegen das hintere Lager drücken soll montiert?

Ach, da fällt mir noch was Lustiges ein, um dem Motor der ersten Maschine die hohen Drehzahlen, bei dem das Knurren ganz schön nervte, zu ersparen, drehte ich mir eine Riemenscheibe mit doppeltem Durchmesser, musste auch noch die drei Abstandsbolzen ändern, damit die Scheibe dazwischen passte, sodass ich nun bei Schaltstellunng 4,75 eine Bandgeschwindigkeit von 9,5 hatte.

Tja, keiner dachte da allerdings an die Vormagnetisierung, welche ja nun garnicht mehr zur Bangeschwindigkeit passen wollte und ein unmögliches Klangbild produzierte.

Gruß
Hans
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#7
Hallo Hans,

vielen Dank für Deine Antwort. Wie ich sehe, hast Du Dich offensichtlich sehr eingehend mit dem knurrenden Motoren auseinandergesetzt ;-) .

Das Gegenlager der Capstanwelle hatte ich auseinander. Sah eigentlicht noch gut gefettet aus. Ich werde es aber dennoch mal nachfetten. Die Blattfeder zum Hinterdrücken der Welle ist auch anwesend.

Über das Problem mit der Abdeckscheibe auf der Capstanwelle bin ich auch schon gestolpert. Dies hat leider nur eine Geräuschquelle beseitigt. Das Festziehen der Motorhaltebolzen hat den Motor zusätzlich etwas leiser gemacht.

Nur diese schabenden und an Quietschen grenzenden laute machen mich wirklich nervös. Es könnte sich auch um eine sehr schnelles Klappern durch das Höhenspiel der Motorachse handeln (wie von Dir ja auch schon beobachtet und behandelt). Höchstwahrscheinlich in Verbindung mit einem Ölmangel.

Was die Einstellschraube in der Motornabe angeht: Scheinbar habe ich hier Pech. Meine Motornabe ist komplett zu. Hast Du die Stellschraube eventuell freigebohrt?

Durch den Kunststoff ist es schwer zu sehen, ob hier eine Schraube sitzt.

Viele Grüße,

Roland.
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#8
Hi Roland und Interessierte sowie Bastler!

In meiner Gerätevorstellung der ASC_AS5002 hatte ich schon einige Anmerkungen zum Thema Tonmotor geschrieben.

Das zerlegen des Tonmotors ist ohne einen Tontalschaden des Motors zu riskieren nahezu unmöglich. Es setzt geeignetes Werkzeug zwingend voraus!
Es werden mindestens eine spezieller Abzieher und ein Schlagdorn max. im Durchmesser der Antriebswelle benötigt.

Im Jahr 2005 hatte sich unser geschätzter Forumskollege Allard Roose damit beschäftigt und dieses Erfahrung in "Roberts Gallery der Tonband und Kino-Freunde" unter "Reparaturtipps" dokumentiert.

Mit seiner freundlichen Erlaubnis, ist es mir erlaubt diese Dokumentation hier einstellen.


Zitat:Allard Roose postete

Teil 1)
ASC: Antriebsprobleme
Für alle, die auch ASC- Maschinen besitzen, deren Capstanmotoren nicht mehr funktionieren möchte ich meine Erfahrungen an dieser Stelle mitteilen:
Bei der ASC 5000 und 6000- Serie sind die Capstanwellen über einen Riemen mit einem vierpoligen Motor, der über Hallkommutierung verfügt, angetrieben. Die Hallsensoren geben über die Lage des Rotors Auskunft und ermöglichen somit einfach die Statorspulen anzusteuern.
Anbei findet Ihr zwei Bilder, die unter der Galerie abgelegt sind. Sie zeigen die Schaltbilder der Motorsteuerplatine. Bei der 6000er Version befindet sich unten rechts im Bild nur eine Schaltung, die Auskunft darüber gibt, ob die Nenndrehzahl erreicht ist. Diese Schaltung ist aber für die Ansteuerung des Motors unerheblich. Insofern stimmen die Ansteuerschaltungen nahezu überein. Bei dem Ersatzteil, das ich von Frank erhalten habe, ist der Leistungsteil vom Steuerteil getrennt. D.h. die Schaltung ist auf 2 verschiedenen Platinen lokalisiert. Die Trennung erfolgt vor dem Widerstand R707.
Zuerst möchte ich kurz erklären, wie ich die Schaltung verstanden habe:
Das Ganze funktioniert als eine Oszillatorschaltung, in die die Wicklungen des Motors integriert sind. Die Schwingungsfrequenz wird durch Widerstände und Kondensatoren bestimmt, die je nach Bandgeschwindigkeit umgeschaltet werden. Die Spannung der Oszillation wird über die Transistoren T706 und T705 bzw. T1306 und 1305 verstärkt, dann über einen 100 Ohm- Trimmer symmetrisch verteilt. Danach werden über die Hallsensoren die Treibertransistoren BD 135 angesteuert, die dann den Erregerstrom für die Spulen bereitstellen. Die Zenerdioden D705 / D706 bzw. 1305/1306 haben, wie beim Wien- Brückenoszillator, die Aufgabe die Spannungen zu stabilisieren.
Wird der Motor abgebremst, bzw. befindet sich nicht auf der Drehzahl, die der Schwingung entspricht, verändert sich die Spannung am Emitter des Transistors T705 bzw. T1305. Bei der 6000er- Maschine wird die Abweichung der Spannung verwendet, um über eine Komperatorschaltung (das ist der Schaltungsteil unten rechts im Plan) die Segmentanzeige des Bandzählwerks abzuschalten.
Nur zur Fehlersuche:
Wenn der Motor nicht läuft, ist nach Aussage eines Technikers in den meisten Fällen der 100- Ohm- Trimmer R703 bzw R1303 schuld. Wenn man hier (in stromlosen Zustand) keinen Widerstand mehr an den Anschlußbeinchen mißt, ist dieser auszuwechseln. Wenn dies nicht der Grund ist, sollte man als nächstes checken, ob die Wicklungen O.K. sind. Ich habe hier (im ausgelöteten Zustand) ca. 42 Ohm gemessen. Man kann aber auch an jeweils einen Kollektor die Versorgungsspannung legen und so ein Polrucken verursachen. Wenn sich bei einer Wicklung nichts tut, sieht es schlecht aus.
Wenn dies erfolgreich war, sollte man versuchen mit einem Digitalvoltmeter die Spannungen zu ermitteln, die ich in den Schaltungen angegeben habe. Mißt man an einem Transistor nicht eine ähnliche Spannung, so steht dieser natürlich auf der Verdächtigenliste. Am besten lötet man ihn aus und mißt ihn extern durch. Bei defektem Transistor diesen erneuern.
Zum Schluß noch ein Tip: Besser ist es für diese Art der Fehlersuche den Motor aus der Maschine zu entfernen und extern an eine Stromquelle anschließen. Die Anwahl der Bandgeschwindigkeit kann man durch das Überbrücken der entsprechenden Anschlußpunkten realisieren (am einfachsten )

Teil 2)

Hallo liebe Tonbandfreunde,

anbei findet Ihr einige Tips und Bilder, die vielleicht weiterhelfen können einen ASC 6000- Motor zu renovieren.
Wenn man sicher ist, daß es sich um einen mechanischen Defekt (wie z.B. einen Lagerschaden) handelt, muß man sich die Innereien des Motors ansehen.
Nachdem man den Motor aus der Platine ausgelötet hat, steht er wie in nachfolgendem Bild


[Bild: AR_Riemenscheibe.jpg]

gezeigt vor einem.
Nun gilt es zuerst die Riemenscheibe abzunehmen. Diese ist leider eingepreßt. Aber wenn man den empfindlichen Motor mit einem geschlitzen Sperrholzbrettchen (das man zwischen Motor und Riemenscheibe schiebt) schützt, kann man unter Zuhilfenahme eines Heißluftföhns und etwas Kältespray (aus dem Elektronikladen) die Riemenscheibe erhitzen und mit dem aufgestecktem Röhrchen die Achse (im Loch der Riemenscheibe) innen abkühlen. Dies muß jedoch sehr sorgfältig erfolgen, da einige Teile des Motors temperaturempfindlich sind. Deshalb nur kurz aufheizen, dann der Achse einen kleinen Schuß Kältespray gönnen und dann mit zwei breiten Schraubenzieherklingen versuchen, die Riemenscheibe abzuhebeln. Man darf nicht zuviel Gewalt anwenden, weil ansonsten die Achse verbiegt (oder sogar , wie im vorliegenden Fall, abbricht).
Wenn dies geschafft ist, hat man den kritischsten Teil überwunden.
Anschließend kann man den Motor mit einer feinen, scharfen Schraubenzieherklinge an den Einpreßstellen leicht aufbiegen und dann das Kopfteil abziehen.


[Bild: AR_Motor_oeffnen.jpg]


[Bild: AR_Motor_offen_01.jpg]


Im Kopfteil befindet sich das mit einer Haltefeder fixierte Sinter-Gleitlager.


[Bild: AR_Lager_oben.jpg]


Muß man an den hinteren Teil des Motors, so sind auch dort die Einpreßstellen leicht aufzubiegen. Das Fußteil kann man aber nicht direkt abziehen, da dort die Wicklungen des Stators angelötet sind. Deshalb muß man, wenn das hintere Teil locker ist, den Stator von vorne durch das Gehäuse schieben.
Anschließend hat man das Fußteil, sowie den Stator aus dem Motor entfernt. Die Orientierung von Stator und Fußteil ist für die Kummutierung sehr wichtig und sollten beide vor dem Herausschieben am Motorgehäuse gekennzeichnet werden.


[Bild: AR_Rotorwicklung.jpg]

Im Bild sieht man die Teile vor sich liegen. Die Hallelemente, die mit einem Klebeband „geschützt“ sind, habe ich einmal freigelegt, um sie genauer zu zeigen. Leider befindet sich keine Beschriftung auf den Teilen. Bei einem Nichtfunktionieren dieser Elemente kann man also nur schauen, ob ein Anschlußblech abgelöst ist, das man vielleicht löten kann.
Vielleicht kann ich die Dinger einmal ausmessen. Allerdings ist mir noch nicht klar wie, denn dazu bräuchte ich zumindest einen Vergleich.
Nach dem Zusammenbau kann man die (leicht) aufgebogenen Stellen wieder zusammenbiegen.
Ob der Motor dann wieder funktioniert, hängt wohl vom Geschick des Bastlers ab. In Ermangelung eines nur leicht defekten Motors kann ich es leider nicht ausprobieren. Aber wenn es die letzte Rettung ist, kann ein Versuch ja nicht schaden.
Hier möchte ich von meiner Seite noch ein Paar Abbildungen hinzufügen und diese etwas kommentieren.

Zunächst zum Vergleich der Tonmotor einer Braun TG1000, welcher identisch dem Tonmotor einer AS5000 einschliesslich dem Riemenscheibendurchmesser ist.


[Bild: TG1000_Tonmotor_vorne_0712.jpg]


[Bild: TG1000_Tonmotor_hinten_0713.jpg]


Das Achsspiel wird an beiden Motoren an gleicher Stelle justiert, die Schraube sitzt etwas verborgen in einer Wachsfixierung, welche durch einen Schlitzschraubendreher leicht durchwandern läßt bzw. den Wachs entfernen läßt


[Bild: AS5000_Tonmotor_hinten_0710.jpg]



[Bild: Lagerschraube_0714.jpg]


Hier noch das Gesamtbild des Tonwellantriebsblock an dem auch der Tonkopfträger montiert wird.


[Bild: AS5000_Antrieb_hinten_0717.jpg]



[Bild: AS5000_Antrieb_oben_0715.jpg]


Ich hoffe die Dokumentation kann so hilfreich sein.

Gruß

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#9
Hallo Roland,

für deine schabenden oder rasselnden Geräusche, die auch noch in unregelmäßigen Abständen auftreten, habe ich weiterhin keine Erklärung. Wie ich schon schrieb, habe ich bei zwei Motoren ein gleichmäßiges Brummen, ab 9,5 leicht hörbar, rausgehört, mehr nicht. Die anderen zwei sind auch bei 19 nicht zu hören.

Ein schabendes Geräusch am Motor kommt eigentlich nur zustande, wenn das Axialspiel durch hineindrehen der Madenschraube gleich Null ist. Diese Madenschraube, M3*3,5 ist ganz sicher auch bei deinem Motor vorhanden, versuch einmal diese Vergußmasse herauszukratzen. Die Schraube drückt über eine Zwischenscheibe auf den Läufer.

Durch ein Missgeschick bin ich auf diese Schraube gestoßen, beim Aufziehen der selbstgedrehten Riemenscheibe habe ich durch den Druck die Schraube unten rausgedrückt, ja, war ganz schön peinlich, weil das Gewinde natürlich auch im A.... war. Habe dann M4 reingeschnitten und eine VA Inbusschraube mit Kontermutter eingschraubt, diese Maschine läuft nun am besten von allen.

Hat denn die Capstanwelle reichlich Axialspiel, ein paar mm habe ich bei allen Maschinen festgestellt.

Läuft der Riemen auf der Motorseite exakt in der Mitte, ich musste immer teilweise kleine Ringe aus Pappe zwischen den Abstandsbolzen und Chassis legen, dadurch konnte ich sogar Motorbrummen etwas vom Chassis zurückhalten.

Wenn Du nicht weiterkommst, ich habe noch einen ausgelöteten Motor hier rumliegen, da ich mich nicht mehr daran erinnern kann, was mit ihm ist, wahrscheinlich ist es einer, der mir zu laut brummte, kannst Du ihn gegen Erstattung der Versandkosten gerne haben, die Motorplatine, ob sie zu ihm gehört, weiß ich nicht mehr, lege ich dann dazu.

Gruß
Hans
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#10
Hallo Hans, hallo Thomas,

WOW, ich bin beeindruckt von Euren Dokumentationen und Erklärungen. Super Fotos!! Vielen Dank auch an Sie, Allard Roose, dass Thomas Ihren Bericht posten dufte. Ihre Ausführungen sind spitze.

Ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen und gleich heute Abend bei mir nachgesehen. Und ja: Ihr habt Recht. Die Justierschraube existiert auch bei mir. Sie ist nur total von Wachs zugedeckt, so dass ich sie nicht auf Anhieb sehen konnte.

Diese Art vergossene Löcher kenne ich sonst aus Filtertöpfen in Rundfunkempfängern. Beim Empfängerabgleich schon haufenweise betätigt...

In jedem Falle werde ich auch das untere Achslager der Schwungmasse neu fetten. Ich habe da ein spezielles Fett aus dem Modellbau. Das ist Kunststoffverträglich. Die Halterung des unteren Achslagers scheint aus Kunststoff zu sein. Das Höhenspiel der Capstanwelle beträgt übrigends etwa ein Millimeter.

Dem Hinweis mit dem Riemen werde ich in jedem Falle auch mal nachgehen. Ich muss mir dazu mal einen kleinen "Zahnarztspiegel" besorgen.

An Hans habe ich noch zwei Fragen: Hast Du die Justierschraube komplett rausgedreht, einen Tropfen Öl hineingegeben und dann die Schraube wieder eingedreht und justiert? Hast du PDP65 oder etwas anderes verwendet?

Vielen Dank auch für Dein Angebot mit dem Motor. Falls bei mir irgendwas schiefläuft habe ich also noch mal einen Rettungsanker. Ich möchte Dir nicht unnötig Arbeit machen, deshalb brauchst Du mir den Motor erst zu schicken, falls bei mir alles schiefläuft.

Viele Grüße,

Roland.
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#11
Hallo Roland,

ja, ich habe die Schraube ganz rausgedreht und dann ein Tropfen Öl eingefüllt. Das Öl ist nichts exotisches, kommt bei uns fasst überall rein, in meiner CNC-Fräsmaschine ins Getriebe und sogar in die Hydraulik, auch unsere Zigarettenmaschinen laufen damit bestens und die machen an guten Tagen 20000 St./min. Da mach ich mir keinen Kopf drüber.:ecky:

Um die Laufposition des Riemens perfektionieren zu wollen, muss der Antriebsblock aber ausgebaut werden, ich hab´s in all den Jahren wohl ein Dutzend mal gemacht, dann ist das auch garnicht mehr so schlimm. Der Kabelbaum ist lang genug, um dann den Block hinter der Maschine abzustellen. Sollte der Block bei der 19er Geschwindigkeit kurz vor dem Abheben stehen, kannst Du gleich die Schwungscheibe mittels Knete noch ein wenig feinwuchten, ich hab das alles hinter mir, ehrlich.

Gruß
Hans
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#12
Hallo an alle,

Ich habe nochmal eine Frage an Dich, Hans. Bitte entschuldige, ich muss nochmal nerven ;-). Ich weiß, dass es schon öfter Threads zum Thema Schmierung gab, ich will aber doch nochmal sicherheitshalber fragen: Die Vorder- und Hinterteile des Motors sind aus Kunststoff. Was meinst Du, ist das ein Kunststoff, der "normale" Ölsorten verträgt?

Aufgrund des Beitrages von Hans-Joachim habe ich heute mal mit der Firma Klüber telefoniert. Das Gespräch war sehr informativ und angenehm. Die Mindestabnahmemenge des Isoflex PDP 65 beträgt ein Liter und kostet dann 158EUR. Das Öl ist dann im Originalgebinde (Blechkanister) mindestens 60 Monate ab Kaufdatum haltbar (frisch abgefüllt). Zur Kunststoffverträglichkeit konnten sie allerdings aufgrund der Vielfältigkeit der Kunststoffe keine Angaben machen. Ich befürchte allerdings, dass das PDP65 bei mir eher verdirbt, da ich zu wenig davon verbrauche.

Daher eine Frage an die ganze Runde: Hat jemand eine Kleinmenge PDP 65 über? Natürlich gegen adäquate Unkostenbeteiligung.

Denkbar wäre auch die Organisation einer Bestellung und Redistribution meinerseits, falls Interesse von mehreren Seiten besteht.

Eine Frage insbesondere an Hans-Joachim: Wie ist denn so Deine Erfahrung bezüglich der Kunststoffverträglichkeit des PDP 65? Wie ich aus mehreren Threads lesen konnte, verwendest Du dieses Öl schon sehr lange.

Viele Grüße,

Roland.

p.s.: Nur mal nebenbei meine derzeit zur Verfügung stehenden Schmiermittel:

Robbe VE4 (Bestellnr. 1-5530) für Kunststoff und Mischlager
Robbe VE (Bestellnr. 1-5531) für Metall und !Sinterlager!, Langzeitwirkung mit Kunststoffen ist mir aber nicht bekannt, erfolgreich bei trockenen Tonwellenlagern verwendet
Robbe Präzisionsfett VE4 (Bestellnr. 1-5532), kunststoffverträglich
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#13
Lieber Roland.

wenn's schon die Klübers nicht wissen, inwieweit ihr Öl Kunststoffe schätzt oder vergrätzt: Ich habe mehr Ahnung vom Kompositionsprozess (J. S.) Bachs als von der Kunststoff- bzw. Schmiermittelherstellung; man wird daher aus den vom Klüber-Deputierten genannten Gründen ausprobieren müssen.
Ich kenne PDP65 aktiv erst seit ganz kurzer Zeit, 'akademisch' aber umso länger, weil es in Studers Unterlagen immer wieder auftauchte. Damit hatte es sich aber auch.

Die Frage der durch K. begrenzten Haltbarkeit (Studer spricht dagegen fast leitfossilartig davon, dass die Motorenlager auf Lebenszeit geschmiert seien, was man in verschiedene Richtungen auslegen sollte!) hat sicher etwas mit Gewährleistungen und Schadensersatzansprüchen zu tun, gegen die Klüber sich auf verschiedenen Wegen absichern will, zumal man in Sendling nicht weiß, in welcher Umgebung die gelieferten und angebrochenen Öle auf Seiten des Industriekunden gelagert werden. Da ist ungleich mehr im Feuer als ein 'läppisches' Bandgerät, das zwar historisch reizvoll und bedeutsam sein mag, aber als wohnzimmerlicher Havariefall keine Fertigungsausfallsschäden in Höhe von Hunderttausenden von Euro nach sich ziehen wird. Zudem sind ja die Lager -zumindest bei Studer- derart überdimensioniert, dass da schon allerlei an mangelnder Sensibilität vorfallen muss, bis ein Nutzer solch einen Motor lagerseitig abgejuckelt hat.

Klüber spricht im Beiblatt zum PDP65 eigens davon, dass das Öl "oxidations- und alterungsstabil" sei, was sicher nicht einfach so dahingefaselt ist, sondern der Wirklichkeit entspricht, weil man sich auch an genau planende Nutzer wendet. Warum blieb Studer über Jahrzehnte bei diesem Schmiermittel? Wäre da irgendein Zweifel -bitte über Jahrzehnte!- zu erheben gewesen, hätte man sich um ein anderes Schmiermittel gekümmert; und bei Lebensdauerfragen bzw. Qualitätskonstanzen, die etwas mit geschäftlichem und für Studer offensichtlich auch menschlichem Vertrauen zu tun hatten, verstand der Nassenwiler keinen Spaß; da wurde manche Geschäftsverbindung gekündigt bzw. "etwas laulicht" (Motoren, Tonköpfe, Übertrager, Lautsprecher, Bänder etc.).

In deinen Lebzeiten vergammelt das PDP65 vermutlich nicht; eher kommt es zum wohlbekannten Ring auf dem Abstellbrett.... Um mein bisschen PDP fürchte ich mich nicht und um die damit geschmierten Geräte auch nicht.

Nachdem man mit diesen Ölen extrem sparsam umgeht, mit dem Öl nicht herumpleurt (am Ende heißt es dann: "Plorans ploravit....", Klgld Jer. 1,1), bei deinem ASC-Motor, der kaum voluminöser ist als ein großer Cassettenrecordermotor, ohnehin wohl eine Zerlegung unvermeidlich erscheint, fiele/fällt der um-welt-schonende Um-Gang mit den Ölmengen ja auch vergleichsweise leicht.

Dennoch solltest du alles tun, um defintiv zu klären, woher deine Geräusche rühren. Einen technisch intakten, mit aktiver Schmierung versehenen Motor braucht man nicht zum Vergnügen mit Gefahr einer endgültigen Zerstörung zu zerlegen. Nachdem der Motor ziemlich schell dreht, muss das Geräusch mit dieser hohen Drehzahl und der dünnen Motorwelle korrelieren. Notfalls (und ehe du den Dosenöffner ansetzst) solltest mit einem Körperschallstethoskop abhören, ob die Störgeräusche wirklich vom Motorlager bzw. den Motorlagern kommen.

Hans-Joachim
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#14
Hallo Hans-Joachim,

keine Panik, bis ich den Dosenöffner ansetze muss noch etwas mehr passieren :-) .

Ich bin da ganz Deiner Meinung. Die Zerlegung käme einem Todesurteil gleich.

Meine nächste Vorgehensweise wird sein:

1. Untersuchung des Riemenlaufes
2. Überpfüfung des Capstangegenlagers auf der Bodenseite der Maschine
3. Überpfüfung des oberen Capstanlagers
4. Nachjustieren der Stellschraube am Capstanmotor
5. Herausdrehen der Stellschraube am Capstanmotor und Ölen hinten dran, neu justieren der Schraube
6. Testweise Tausch des Motors

Erst wenn dann Punkt 6 Erfolg zeigt und der Rest nicht, dann ziehe ich ein Öffnen des Motors in Erwägung. Werde dies aber wahrscheinlich dann auch erst einmal lassen aus den genannten Gründen, bis mein Forschungsstand weiter ist.

Das mit der Haltbarkeit und den Regressforderungen hinsichtlich PDP 65 ist nachvollziehbar. Du hast höchstwahrscheinlich Recht.

Viele Grüße,

Roland.
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#15
Hallo Roland,

nur keine Panik, Du nervst mich in keiner Weise, wenn Probleme zu lösen sind, bin ich immer gerne dabei.

Ein Wort zum PDP65; wenn der Liter umgerechnet über 300 DM, ich rechne immer noch gerne um, kostet, würde ich damit nichts schmieren, sondern es zu besonderen Anlässen in kleinen Schlückchen trinken.:drink:

Das Öl, dass wir verwenden, ist ein normales von der Viscosität eher dünneres Öl, welche in Millionen € teuren Maschinen eingesetzt wird, so gesehen habe ich damit, wie ich schon schrieb, keinerlei Probleme.

Als weitere Alternative zum PDP65 fällt mir spontan, wenn´s schon was Gutes sein soll, vollsyntetisches Motoröl ein. In und am Motor sind Dichtungen aus verschiedenen Materialien, deren Haltbarkeit über einen langen Zeitraum gewährleistet sein muß.

Deine beschriebenen Geräusche, sollten sie eindeutig vom Motor kommen, sind für mich, ehrlich gesagt, immer noch schwer nachvollziehbar. Bei der 19er Geschwindigkeit macht zum Beispiel der Motor deutlich über drei bis dreieinhalb tausend Umdrehungen, sodass hier eigentlich nur noch ein gleichmäßiges Störgeräusch zu hören sein sollte.

Nimm Dir doch bitte nochmal ne halbe Stunde Zeit um den Block auszubauen. Du kannst den Block, wie ich schon schrieb, hinter die Maschine stellen und laufen lassen. Der Kabelbaum ist dazu lang genug. Während des Laufens dann die Madenschraube gefühlvoll verstellen, auch mal ganz kurz weiter hineindrehen bis das Axialspiel weg ist, erst dann sollte ein deutliches Schleifgeräusch zu hören sein.

Das sind so Erfahrungswerte, die ich gesammelt habe.

Gruß
Hans
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#16
Hallo Hans,

den Motorblock werde ich sicher auch nochmal ausbauen. Ich will ja dann, falls ich nachölen muss, auch in das obere Lager ein Tröpfchen Öl geben.

Ich hatte ja noch gar nicht explizit erwähnt, dass ich den Motorblock mit samt der Platine schon draußen hatte. Hier lief der Motor übrigens vollkommen normal. Nur wenn man ihn aus der senkrechten Position leicht auf die Seite drehte, oder wenn man ihn aus liegender Position leicht nach oben drehte, fing er an ähnliche, aber lange nicht so bedrohliche Laute von sich zu geben. Ich habe bei der Gelegenheit auch das Höhenspiel der Achse geprüft: Etwa 0,2 bis 0,5 mm.

Irgendwie glaube ich im Moment an Hans-Joachim's zu aller erst genannte These von dem im Dauerbetrieb trocken werdenden Motorlager. Bevor ich allerdings öle, werde ich natürlich nochmal alles unter die Lupe nehmen.

So, wie es im Moment aussieht komme ich leider erst am Samstag dazu. Ich würde es am liebsten gleich in Angriff nehmen ;-) .

Ich werde zum Ölen wahrscheinlich das Robbe VE (Bestellnr. 1-5531) verwenden. Ich habe es schon oft erfolgreich angewandt. Werde aber vorher nochmal beim Modellbau-Profi nachfragen.

Viele Grüße und Vielen Dank,

Roland.
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#17
Hallo an alle,

die Probleme mit dem Capstanmotor sind Geschichte. Was ein Glück, ein Happy Ending :-) .

Dank der liebenswürdigen und uneigennützigen Hilfe von Euch allen (PhonoMax, lehmo, Gyrator, Allard Roose und nicht zu vergessen firstthird) ist es gelungen die merkwürdigen Geräusche abzustellen. Die Maschine läuft nun schon seit vielen Stunden vollkommen ruhig. Der Capstanmotor schnurrt ganz leise und ist nur zu hören, wenn der Computer aus ist und sonst kein Geräusch im Raum ertönt. Auch bei 19 cm/s!

Hier sind die Aktionen, die ich durchgeführt habe:

- Ölen des oberen Capstanlagers
- Entfetten und Neufetten des unteren Widerlagers der Capstanwelle
- Den (doch schon etwas älteren) Capstanriemen gegen einen deutlich strafferen, neuen, direkt bei ASC bezogenen Riemen getauscht
- Die Justierschraube für das Achsspiel herausgeschraubt, dadurch das untere Lager zum ölen zugänglich gemacht
- Das untere Lager des Motors geölt
- Das obere Lager des Motors geölt
- Das Achsspiel neu justiert

Das Ergebnis im Leerlaufbetrieb des Motors war zwar schon recht gut und deutlich laufruhiger, aber für mich Perfektionisten lief der Motor noch ein winziges Stückchen zu rau. Dazu aber weiter unten mehr.

Ursachenforschung:

Meiner Meinung nach haben die beiden letzten Punkte das Problem gelöst. Als ich den Motor diesmal ausgebaut hatte, habe ich mir diesen nämlich nochmal genauer angesehen. Ich musste feststellen, dass aus dem oberen Lager ein Großteil des Öles zerlaufen war und sich über Motor und Halteplatte verteilt hatte.

Der Uhrmacher kennt das Problem gut, wenn das Öl nicht mehr im Lagerrubin bleiben will, sondern auf der Werksplatine zerläuft. Übel für den Lagerzapfen, der Läuft dann trocken. Da hilft nur epilamisieren. Aber ich schweife ab.

Den Motor nochmal ein Stück weicher laufen zu lassen schaffte dann folgendes:

Bei mir läuft die Achse des Motors direkt ohne Zwischenscheibe auf der Stellschraube (da die Schraube noch original versiegelt war, gehe ich davon aus, dass das schon immer so war). Also habe ich die Schraube nochmal herausgeschraubt und einen winzigen Klecks Fett auf die Kontaktfläche der Schraube mit der Achse gegeben (Robbe Präzisionsfett VE4). Nach erneuter Justierung des Achsspiels war der Motor nochmal deutlich leiser. Offensichtlich reicht Öl an dieser Stelle nicht.

Vielen Dank nochmal Euch allen,

Roland.
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