Einmessung Grundig TS 1000
#1
Hallo!

Nachde ich in meiner Kinder- und Jugendzeit immer von 3 Bandmaschinen geträumt habe, (Philips N 4522, Revox A 700 und Grundig TS 1000), habe ich heute die zweite Maschine dieses Trios in meine Wohnung geschleppt. (Die Philips ist schon da).
Ersteigert in der Bucht, Verkäufer glücklicherweise nur 10 Km von mir entfernt, angepriesener Zustand "voll funktionsfähig", mit den üblichen 2 fehlenden Knöpfen der Schieberegeler.

Das Beste daran: Ich wurde nicht angeschwindelt, die Maschine funktioniert tatsächlich perfekt. Köpfe nahezu im Neuzustand, ohne sichtbaren Einschliff.
Anleitungen waren leider nicht mehr vorhanden, was aber für die reine Bedienung kein Problem für mich ist.

Jetzt möchte ich die Maschine gerne perfekt auf das von mir verwendete Band einmessen. Die Justageregeler befinden sich bei diesem Modell ja alle im Kopfträger. Auch würde ich gerne wissen, welche Schraube im Kopfträger für die Azimuthjustage zuständig ist. Nur: Ohne zu wissen, woran ich da drehe, möchte ich die Sache nicht angehen.

Darum meine Bitte und Frage an euch: Hat zufällig jemand das Servicemanual bzw. eine Einmeßanleitung für die Grundig TS 1000?

Für Hilfe bei dieser Sache wäre ich mehr als dankbar.

Mit freundlichen Grüßen und schönes Wochenende!

Wolfgang
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#2
Hallo Wolfgang
Die TS1000 ist eine meiner Lieblingsmaschinen, keine Ahnung warum.
Ich besitze sie in allen Variationen, Zwei und Vierspur, mit und ohne Dolby.
Gut einzumessen ist sie allerdings nicht.
Die Schaltung kannst du gerne von mir haben. Eine Schaltungsbeschreibung habe ich auch noch irgendwo, müsste ich nur erst suchen.
Zum Azimuth noch ein Bild.
[Bild: TS1000fgqwzg.jpg]
Gruß Ulrich
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#3
Hallo UK64

Vielen, vielen Dank. Damit ist das Problem Azimuth schon mal gelöst.

Soweit ich beim ausgebautem Kopfträger gesehen habe, befinden sich die Trimmpotis offenbar im Kopfträger integriert. Wird auch die Justage für die Bandempfindlichkeit dort vorgenommen?

Und eine weitere Frage ist bei mir noch offen: Wozu dienen die beiden kleinen Löcher an der Rückseite des Gerätes? Wird dort der Eingangs- oder der Ausgangspegel justiert?


Da Du ja in der beneidenswerten Lage bist, alle Versionen zu besitzen, würde mich mal interessieren, wie sich die Dolby Version klanglich im Vergleich zur 2-Spur hält. Weniger auf das Rauschen, sondern mehr auf die Sauberkeit und "Klarheit" der Aufnahme bezogen.

(Und, falls vorhanden, was Du klanglich gesehen von der Autoreverse Version hälst).

Vor einigen Wochen hätte ich "im Vorgriff" auf die Anschaffung der jetzigen TS1000 beinahe einen Autoreverse Kopfträger erstanden. Ich hab gerade noch rechtzeitig gemerkt, (durch ein zufällig gefundenes Posting hier im Forum) daß dazu auch eine Platine benötigt wird, die bei dieser Auktion natürlich nicht mit dabei war.

Falls Dir die Einstellmanuals, ohne eine riesige Suchaktion anzetteln zu müssen, in die Hände fallen, wäre ich Dir für eine Kopie sehr dankbar.


Vielen Dank für Deine Hilfe

Wolfgang
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#4
Hallo Wolfgang
Im Kopfträger befinden sich nur die Einstellpotis für Aufnahmepegel und Vormagnetisierung, allerdings nur für zwei Geschwindigkeiten, die dritte ergibt sich dann aus beiden Einstellungen. Die für die Einmessung wichtigen Seiten hab ich an deine E-Mail Adresse geschickt.
Zum Thema 2-Spur 4-Spur kann ich nur Sagen das die 2-Spur Version klanglich deutlich besser ist (jeweils mit und ohne Dolby), Autoreverse betrachte ich nur als Spielerei. Dolby ja oder nein ist müßig, ich möchte allerdings bei der TS1000 nicht drauf verzichten, nur der Austausch der Aufnahmen mit anderen Geräten ist halt nicht mehr gewährleistet.
Gruß Ulrich
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#5
Hallo Ulrich

Vielen Dank für Deine Hilfe. Wenn ich die Maschine einmesse, dann sowieso nur optimal für die 19er Geschwindiglkeit. Aufnahmeempfindlichkeit und Bias sind genau das, was ich dazu brauche.

Ich habe gestern Nacht noch einen kleinen Vergleich gegen meine N 4522 (2-Spur) gefahren. Beide Maschinen mit BASF DPR 26, weil die Grundig darauf ja offensichtlich ab Werk eingemessen ist. Es bestätigt das, was Du geschrieben hast: Zwar klingt die Grundig für sich genommen als viertel Spur Maschine hervorragend, hat aber letztlich gegen die 2-Spur Philips keine Chance.
Eine 2-Spur mit Dolby, wie Du sie besitzt, ist natürlich Sahne. Da wiederum müßte sich wohl die Philips gewaltig nach der Decke strecken.

Überrascht war auch über den inneren Aufbau mit Druckgusschassis und übersichtlich angeordneten Steckmodulen. Das erwartet man eigentlich hinter einer Plastikfrontplatte nicht. Auch bei "stop-wind-and-go" Betrieb reagiert die Grundig merklich flinker und verzögerunsfreier als die Philips.

Alles in allem kann ich verstehen, daß Dich die TS 1000 fasziniert. Von mir eigentlich nur als (optische) Reminiszenz an meine Jugendtage gekauft, stelle ich nun fest, daß es sich dabei tatsächlich um eine ernstzunehmende Bandmaschine handelt.

Eine Frage noch: Hast Du eine Ahnung, wozu die beiden Trimmpotis in der Gehäuserückwand gedacht sind?

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang
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#6
Hallo Wolfgang
Du meinst die beiden Löcher im unteren – mittleren Bereich?
Dahinter verbergen sich die Potis GR53 /GR54 (Poti R53/R54 auf Platine
G= Wiedergabeverstärker).
Damit wird der Wiedergabepegel eingestellt.
[Bild: TS1000Einst4245.jpg]
Du kannst übrigens feststellen wie alt dein Gerät ist. Im inneren des Gerätes, auf den einzelnen Modulen und auch auf dem Kopfträger befinden sich kleine Aufkleber mit einer dreistelligen Zahl. Die ersten beiden Stellen geben den Monat an und die dritte das Jahr.
Der Aufdruck 067 würde Juni 1977 bedeuten. Wenn viele der Aufkleber verschieden sind hat wohl jemand aus mindestens zwei Maschinen eine gemacht. Bei original Ersatzmodulen aus dem Grundig Service haben die Zahlen eine andere Farbe (rot).
Gruß Ulrich
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#7
Hallo Wolfgang,

das sage ich ja immer, die TS 1000 ist eingentlich eine prima konstruierte Maschine. Leider sieht man das nicht von außen, die hat aber innere Werte.

Das die Maschine häufig Defekte aufweist, ist auch oft nur auf Kleinigkeiten zurückzuführen, jedoch muß man die IR Diodensteuerung etwas durchschaut haben. Eine defekte Lichtschranke und die Maschine funktioniert gar nicht mehr richtig. Übrigens sitzt solch eine Lichtschranke auch in der rechten Umlenkrolle, da wird der Impuls ausgewertet, ob sich das Band bewegt. Ein Defekt hier oder nur eine blind gewordene Stroboskop Scheibe (z.B durch Rauch muß nur gereinigt werden) und die Maschine geht direkt von Spulen in Wiedergabe über. Bei korrekt funktionierender IR an dieser Stelle wartet die Maschine ordentlich, bis das Band langsam genug ist um in Wiedergabe zu gehen.

Im Übrigen gibt es in jeder Maschine sofern nicht geplündert eine Service Platine, diese wird statt der zu prüfenden Platine eingesteckt und an diese Service Platine kann dann die zu untersuchende Platine angesteckt werden. Die Platine steht dann so weit heraus, dass bei laufendem Betrieb Messungen vorgenommen werden können.

Beim Einstecken der Platinen muß man aufpassen, dass die Schalter wieder richtig in die Platinen greifen. Auch muß man aufpassen auf der Platine nicht die Schalter über die eigentlichen Endpunkte hinaus zu betätigen, sonst kann man sich auf die Suche nach Feder und Kugel begeben.

Band ab - Band läuft,

Rainer
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#8
Hallo Ulrich
Hallo Rainer

Danke für die Tips. Nach dem öffnen der hinteren Abdeckung habe ich sofort eine 180 Grad Kehrtwende gemacht und den Staubsauger geholt. So eine Züchtung von Wollmäusen auf so engem Raum ist ein Fall für den Tierschutz.

Die eingesteckten Platinen haben alle einen weißen Aufkleber, der mit 057 bedruckt ist. Ich weiß zwar nicht genau, in welchem Zeitraum die Maschine gebaut wurde, vermute aber mal, daß es sich hierbei um ein eher frühes Modell handelt? (Ser.Nr.: 13754)

@ Ulrich: Die normalerweise mit Reispapier verschlossenen Unterseiten der Trimmpotis waren bei dem Trimmer für die Geschwindigkeit 19cm schon durchstochen. Da war also schon mal jemand dran!

@ Rainer: Die besagte Stroboskopscheibe habe ich durch Zufall beim reinigen und ölen der Umlenkrollen entdeckt. War tatsächlich schon ziemlich milchig, hat aber noch funktioniert.
Ist es normal, daß etwa 1 sec nach dem starten der Wiedergabe ein leises "Klick" zu hören ist, und der linke Fühlhebel ein paar Millimeter abfällt. Kommt mir so vor, als würden in dieser Zeit die beiden Motore in der Startphase mit erhöhtem Drehmoment anziehen.

Überascht hat mich, daß Grundig die Serviceplatine dem Endkunden mit in die Maschine gepackt hat. Normalerweise gehen die doch eher an die Werkstätten. (Wo jetzt, nach bald 30 Jahren im Servicefall natürlich nirgendwo mehr eine zu finden wäre).

Das einzige, was mich jetzt noch vor mich hin grummeln läßt, sind die beiden leeren Steckplätze für die Dolby Platinen. Aber kommt Zeit, kommt die richtige Auktion.


Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang
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#9
Hallo Wolfgang
Der Code 057 bedeutet dann Mai 1977. Meine Maschinen sind alle noch älter,
die jüngste hat die Seriennummer 9439 und ist von Dezember 1976 (126), seit ca. 1983 in meinem Besitz. Der Code sagt naürlich nichts über das tatsächliche Kaufdatum aus, keiner weis wie lange die Dinger in irgendeinem Lager oder Laden standen.
Bei den ersten Maschinen konnte man die Kopfträgerabdeckung nicht von vorne Abnehmen (ohne Kopfträger zu entfernen) da Schrauben von hinten. Spätere Modelle ab Seriennummer 10300 (ab Anfang 1977?)hatten die entsprechenden Schrauben dann von vorne.
Das mit dem höheren Drehmoment in der Startphase (Wiedergabe) ist richtig.
Die Relais die dieses Klick verursachen fallen übrigens auch schon mal aus.
Gruß Ulrich
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#10
Hallo Rainer

Das erklärt einiges. In der Bucht wird nämlich gerade eine TS-1000 angeboten, bei der ich trotz Bildvergrößerung die beiden Schrauben nicht entdecken konnte. Ich hatte schon den (jetzt falschen) Verdacht, daß daß das Bild der Maschine evtl. mit Photoshop etwas "aufgehübscht" wurde.

Ausgehend von Deiner Seriennummer würde das bedauten, daß Grundig pro Monat grob geschätzt 800 - 1000 dieser Maschinen gebaut hat.

MfG

Wolfgang
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#11
Hallo Wolfgang
Ich heiße zwar nicht Rainer und bin mit meinem Namen, obwohl nicht mein Verdienst, auch recht zufrieden.
Was die Preise und Angebote in der Bucht betrifft bin ich immer wieder erstaunt.
Preise für eine TS1000 von ca. 100 Euro bis über 400 Euro, ohne erkennbaren Unterschied der Geräte sind schon faszinierend, die fehlenden bzw. abgebrochenen Knöpfe fast schon Standard.
Autoreverse Kopfträger ohne zusätzliche Platine, zur Umrüstung also Nutzlos, erzielen deutlich höhere Preise (Faktor 2) als die eigentlich selteneren und meiner Meinung nach auch sinnvolleren 2 Spur Kopfträger.
Für die oben erwähnte Maschine habe ich 1983 in defektem (Netzteil Elko) gebrauchtem Zustand 150,00 DM bezahlt (bei einem Händler!), mit allen Knöpfen.
Gruß Ulrich
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#12
Hallo Ulrich

Entschuldige bitte die Verwechselung, ich wollte Dich nicht zwangsumtaufen.:anbet:

Was die erzielten Preise angeht, gebe ich Dir 100%ig recht. Da ich ja selbst auf der Suche war, habe ich nach wie vor ca. 15 abgelaufene Auktionen gespeichert.

Es passiert, daß eine als Defekt angebotene Maschine zu einem deutlich höheren Preis weggeht, als eine voll funktionsfähige 1 Woche zuvor.

Der Hammer war eine voll funktionsfähige TS 1000, die inmitten einer Menge Revox Ersatzteile versteckt war. Wurde für 1 Euro Startpreis angeboten, und ging am Ende für 70 Euro raus. Da ich zu der Zeit im Stau stand, hab ich das Ende verpaßt. Ich hätte mich sonstwohin beißen können, als ich die abgelaufene Auktion dann zuhause aufgerufen habe.

Für meine jetzige habe ich 157 Euro bezahlt. Geht in Ordnung, da sie vom Verschleißgrad nahezu neuwertig ist.

Recht gebe ich Dir auch damit, daß man so zwischen 1985 und 1995 die schönsten Bandmaschinen praktisch zum Kilopreis hinterhergeschmissen bekam. Schließlich waren Cassettendecks ja um soooo viel besser und kleiner und überhaupt - was die an Platz wegnehmen...

Aber die Menschen (zu denen ich mich auch zähle) die sich in den 70ern die Nasen an den Hifistudios und in den Prospekten plattgedrückt haben, die wollen sich halt heute den Jugendtraum erfüllen, den sie sich vom Lehringsgehalt niemals leisten konnten. Und das treibt halt, zusammmen mit einem gewissen 70er Jahre Revival, mittlerweile die Preise wieder höher.

(Nebenbei: such mal in der Bucht nach Grundig Audiorama Kugelboxen. Sicher "pure seventies", aber Du fällst vom Glauben ab, wenn Du die Preise in Relation zur erzielbaren Klangqualität siehst. Dagegen gehen unsere Bandmaschinen als billiger Tand durch).

Aber zurück zum Thema: 150 D-Mark für eine TS 1000 war aber auch für damalige Verhältnisse ein Riesenschnäppchen für ein DM 2000.- ? teures Gerät. Umgerechnet auf die Jahre Deiner Nutzung, hält da kein I-Pod mit.

Weisst Du zufällig, was die Kopfträger bzw. die Dolby Karten damals gekostet haben?

MfG

Wolfgang
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