Wer nutzt noch TBs für Home-Recording?
#1
Hallo Leute,

wer von euch nutzt noch Tonbandgeräte als Musiker für eigene, mehrspurige Aufnahmen? Würde mich interessieren, was ihr für Erfahrungen dabei gemacht habt und was für Equipment ihr nutzt.

Ich selbst bin erst vor ca. 6 Monaten wieder zum TB gekommen. Als Kind, in den 80ern (bin selbst von 1980) hat mein Vater viel mit einer Grundig TK 146 aufgenommen, allerdings meist mein Kinder-Gebrabbel (und dessen Entwicklung!) und LPs. Damals war ich schon von dem Gerät total fasziniert.

Vor kurzem hab ich seine alte Maschine wieder flott gemacht, weil es mich reizte, die Aufnahme-Qualitäten davon mal auszuloten. Ich war sehr angetan davon, obwohl's ja eine sehr einfache Maschine ist, nicht wirklich HiFi. Aber Grundig hat eben (wie z.B. auch Philips) die Möglichkeit geboten, Overdubs zu machen, indem sie einen Kombi-Kopf verwendet haben. Feine Sache für Musiker...

So habe ich also einige Stücke mit Gitarre und allerlei anderen Instrumenten aufgenommen, aber immer nur zwei Spuren gleichzeitig nutzen können. Die Ergebnisse sind prima geworden, die kleine TK 146 ist echt ein gutmütiges Arbeitstier in der unteren Kategorie... War schon ein nostalgisches Gefühl, den kleinen TB-Koffer mit in unseren Proberaum zu nehmen, anzuschließen und innerhalb von kürzester Zeit aufnahmebereit zu sein.

Dann sollten aber doch ein paar Spuren mehr dabei kommen, also mindestens ein 4-Spur-Gerät. Außerdem waren mind. 19 cm/s angestrebt, besser 38 cm/s. Und ein solide laufendes 3-Motoren-Gerät. Damit lassen sich dann schon qualitativ deutlich bessere Ergebnisse erzielen...

Also hab' ich mich schlau gemacht, was das beste für meine Zwecke wäre und mir für 200€ 'ne TEAC A3340 zugelegt, die allen meinen technischen Anforderungen entspricht oder sie übertrifft. Dabei hab ich festgestellt, dass TEAC mit dieser Serie quasi der Wegbereiter für Home-Recording zu moderaten Preisen war und qualitativ den Anschluß an Profi-Studio-Equipment gesucht hat.

Hab mir sagen lassen, dass schon die Beatles daheim/privat gern TEAC genutzt haben, um mehrspurige Aufnahmen zu machen (im Studio dann doch lieber Vollprofi-Revox/Studer, aber das sind halt andere Dimensionen - allein die Mobilität des Equipments!). Auch Brian Eno schwor auf das Gerät und sagt, er habe in seinem eigenen Heimstudio nichts anderes haben wollen als die 3340... und der sollte es ja wissen.

Keine Sorge, will hier nicht TEAC in den Himmel loben oder andere "dissen", aber wir Musiker haben TEAC wahnsinnig viel zu verdanken. Wobei das dem normalen Musik-Konsumenten natürlich ziemlich egal sein kann, da er geringere bzw. andere Anforderungen an's Gerät hat.

Leider muss das Gerät noch ein wenig fit gemacht werden, damit's zu voller Genuß-Entfaltung kommt... aber auch das ist auf bestem Wege.

Man mag sich fragen, warum jemand das auf TB macht... aber einfach gesagt: ein 4-Spur 4-Kanal TB wie die A3340 ist doch deutlich günstiger als ein professionelles, modernes Aufnahmegerät. Natürlich hat man da wesentlich mehr Möglichkeiten, aber wenn man bescheiden ist, reicht das, was das TB bietet, aus. Außerdem ist eben diese Einfachheit eine gewissen Herausforderung, die's zu meistern gilt. Hinzu kommt der Retro-Faktor, der mir sehr zusagt.

Gibt's noch Leute hier, die ähnliche Schrullen haben??

Gruß,
Manuel
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#2
...sorry - bin kein Musik-Treibender, aber "Schrullen" haben wir hier
alle...Smile

Gruss

edit: `tschuldige - das beantwortet natürl. nicht Deine Frage. Es gibt
hier schon ein paar "aktive" aber die müssen sich selber outen.
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#3
Zitat:Manulski postete
Man mag sich fragen, warum jemand das auf TB macht... aber einfach gesagt: ein 4-Spur 4-Kanal TB wie die A3340 ist doch deutlich günstiger als ein professionelles, modernes Aufnahmegerät.
Ähem.
Man kriegt für sehr kleines Geld digitale Mehrspurrekorder, die von ihren technischen Daten her deine Teac ungespitzt in den Boden hauen.
Ich benutze Tonband im Studio zur Zeit nur für "Live to Two-Track", aber eins ist mal sicher: Wenn ich den Anschaffungspreis des Gerätes, den Aufwand für die Überholung und die Bandkosten zusammenrechne, dann war das ganz sicher nicht billiger als eine digitale Alternative.
Mehr Spaß macht es allerdings! Big Grin
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#4
Hallo Manuel!

Ich nutze zwar fast täglich Bandmaschinen und/oder Cassettenrecorder, aber nur
zum Hören und Aufnehmen von Rundfunk/LP/CD. Also nicht Dein Anwendungsgebiet.

Lt. eigenen Erfahrungen, Bluthard-Erfahrungsberichten und anderen Aussagen ist
bei 4-Spur 19cm/s die beste Geschwindigkeit und bei 2-Spur 38cm/s. Hängt möglichereise auch von den eingesetzten Maschinen ab. Bei Studiogeräten fehlt mir die Erfahrung...

Gruß
Wolfgang
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#5
Hallo Wolfgang, hallo Manuel,

wenn die Empfehlung lautet für Vierspuraufnahmen 19 cm/s zu verwenden, so gilt dies für Zweikanal-Stereo-Aufnahmen, bei denen das Band gewendet wird. Mit zunehmender Geschwindigkeit nimmt das Übersprechen der Gegenspur zu. Das kann dann schon den Musikgenuss trüben. Wenn hingegen 4-kanalig die Information aufgebracht wird, zu ist ein etwas höheres Übersprechen weit weniger Auswirkungen. Zumal vor allem tiefe Frequenzen betroffen sind, die für räumliche Ortung (für unsaubere Terminologie möge mir bitte verziehen werden) nicht soo wichtig sind.

Bedeutsamer ist die Geschwindigkeit indes bei der Wahl des Bandmaterials. Langspielband (35 µm, 1100m auf 26er) sollte nicht mit 38 cm/s verwendet werden, da sonst Kopiereffekte zu befürchten sind.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#6
´
Aktiver Musiker bin ich zwar nicht, aber Bandaufnahmen mache ich auch. Die aktive Nutzung des Bandgerätes war seinerzeit ein Hauptgrund für die Anschaffung, weniger die Überspielung von anderen Tonträgern.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#7
Joerg721 schrieb:

> Ähem.
> Man kriegt für sehr kleines Geld digitale Mehrspurrekorder, die von ihren
> technischen Daten her deine Teac ungespitzt in den Boden hauen.

Klar gibt's auch recht günstige Digitalrecorder, aber - soweit ich weiss - bei den meisten Musikhäusern geht unter 200 € auch nicht sehr viel, zumindest bei neuen Geräten... Und für 'n gehobeneres Gerät gehn ja locker 500 -1000 € dahin. Kenn mich da allerdings nicht so sehr aus, weil besagte Anschaffungs-Summe bei mir als Student eh nicht so schnell zusammen kommt...

Allerdings hast du sehr recht, was Kosten für Wartung und Medien auf lange Sicht angeht! Erstmal jedoch sind 200 € Kaufpreis + ein, zwei neue Bänder für je 20 € + Wartungskosten etwas bezahlbarer. Und der Spaßfaktor kommt wie gesagt noch dazu. Mal abwarten, wie mein Output sich so entwickelt.

Arbeitest du im Studio? Womit z.B.?

Gruß,
Manuel
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#8
Für das Geld, was du im Endeffekt für ein ordentliches TB ausgibst, kriegt du einen digitalen ACHTspurrekorder NEU:

[Bild: 184396.jpg]

Gib´s zu, Geld ist auch für dich nicht die Hauptmotivation für die Bandmaschine! ;-)

Zu deiner letzten Frage: Ich hab ein kleines Projektstudio zu Hause, da frickel ich so rum.
Ich schneide meine Musik mit der Halbspur-A77 mit. Wie gesagt, alles "live to two-track"! :-)
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