22.05.2007, 19:31
GRUNDIG TK47a STEREO
Liebe Tonbandfreunde und Interessierte,
ich möchte hier aus dem Hause Grundig eine Kleinspulervariante vorstellen. Schon seit längerem war ich auf der Suche nach einem Stereo Röhrenkoffer in halbspur Ausführung. Meine Wunschvorstellung wäre eine TK42 gewesen. Die TK42 ist ein wirklich kompakter Tonbandkoffer mit Stereo-Tauglicher Wiedergabe über einen externen Verstärker und integriertem Mono-Verstärker im Gerät. Die TK42 gibt es jedoch ausschließlich in 1/4 Spur-Ausführung und damit kam dieser kompakte Röhrenkoffer nicht in betracht.
Mit der Grundig TK47 konnte ich mich gut anfreunden, da mir die solide Verarbeitung der älteren Grundig's schon von meiner Grundig_TS-340HiFi her vertraut war. Vor geraumer Zeit bot dann ein Forumskollege (Hermann) genau dieses TK47 Tonbandgerät im Marktplatz feil. Wir wurden uns schnell einig und konnte dann nicht wiederstehen.
Die TK47 Stereo bietet ein solides Gusschassis als Laufwerksträger und auch die Tonkopfantriebseinheit ist aus Guss und somit bewährt stabil konstruiert.
Der äußere Erhaltungszustand war ganz passabel, jedoch insgesamt etwas angeschmuddelt und auch einige technische Defekte galt es zu beheben. Jedoch bietet die TK47 wie nahezu alle Geräte auf dieser Konstruktionsbassis, eine solide, robuste und zuverlässige Basis zur Instandsetzung. Die TK47 verfügt über ein Grundig übliches Einmotorenlaufwerk mit getrennten Aufsprechtonkopf und Wiedergabetonkopf, ist also ein guter Vertreter der Dreitonkopf-Tonbandgeräte. Hierdurch ist im Mono-Betrieb echte Hinterbandkontrolle möglich (leider nicht im Stereo-Betrieb, da hier die Audioelektronik dafür nicht ausgelegt ist). Weiterhin gibt es noch Multiplay, drei Bandgeschwindigkeiten (4,75-9,5-19), einen maximalen Spulendurchmesser von 18cm, integrierten Stereo Röhrenendverstärker( ELL80) u.v.m.
Zu beachten ist bei den meisten Tonbandgeräten aus dem Hause Grundig wie auch teilweise bei Philips, dass man hier ausschließlich n i c h t rückseitenmattiertes Tonband verwendet. Eine evt. vorhandene Rückseitenmattierung würde das Andruckbändchen beschädigen, welches dafür sorgt dass der Bandkontakt zum Tonkopf gleichmäßig und ausreichend ist.
Nach der ersten Inspektion und der Reinigung kristallisierten sich folgende technische Mängel heraus:
1) Bandzählwerk konnte nicht mehr rückgesetzt werden, die Rückstellmechanik war irreparabel defekt.
2) Aufnahmefunktion defekt, Altaufnahmen konnten nicht gelöscht werden.
3) Rechter Aufnahmekanal mit deutlichen Pegelverlust gegenüber dem linken Kanal.
4) diverse kosmetische Dinge.
Alles im allen bot sich nach der ersten Vorreinigung und Inspektion der TK47a Baujahr 01.06.1965, nach den fast 42 Jahre ihrer Fertigung, eine solide Grundlage zur Instandsetzung. Die Mechanik vom Laufwerk ist einwandfrei, kein Zinkfraß an der Stellzahnräder, keine defekte Kunststoffkurvenscheibe, alle Drehschalter und Pegelsteller sind einwandfrei. Auch alle Stellknebel ließen sich, nach lösen der Madenschraube abziehen. Gerade hier, hatte ich bei anderen Grundig-Geräten schon übles erleben müssen, hier passiert es, dass die Stellknebel bzw. Reglerknöpfe auf der Welle festfressen, welches den dahinterliegenden Potentiometern oder Drehschaltern beim Versuch der Demontage das Leben kosten kann.
Das defekte Zählwerk müsste durch ein intaktes Zählwerk ausgetauscht werden.
Die unzureichende Löschung konnte ich durch Neujustierung des Löschozillator schnell beheben, jedoch verblieb der enorme Pegelabfall des rechten Aufnahmekanals.
Für die Bestimmung dieses Fehlers habe eine Weile benötigt, da mir ab hier Zeit und Motivation fehlte. Durch den Bericht vom Forumskollegen "Klös" und seiner Grundig TK30 und der von Michael (mk1967) freundlicherweise zugesandten technischen Dokumentation zur TK47 (gibt es wie ich später fand auch als download hier ) , hatte ich wieder Motivation weiter zu machen. Nach intensiver Suche war ein Fehler an der Audioelektronik oder an Schaltkontakten auszuschließen, es bleib der Aufsprechkopf selbst übrig. Daraufhin entschloss ich mich zur Demontage des Aufsprechkopfes um evt. besser zu erkennen was damit los ist. Die Tonkopf sind an der Grundig TK47 leider sehr schlecht zugänglich, gerade so, dass man mit einem Q-Tipp die zyklische Reinigung derselben durchführen kann. Ein Einblick auf den Tonkopfoberfläche ist leider nur von einem sehr steilen Winkel aus möglich und damit für eine genaue Inspektion unzureichend. Nach der Demontage des Tonkopfes war dann auch schnell klar woran es haperte. Die Bandstaubverschmutzung der letzten Betriebstage und die wohl lange Ruhezeit bei feuchter Umgebung hatten zur festen Bindung von Bandstaub und Tonkopfobefläche geführt.
Mit den üblichen Reinigungsmitteln wie Watte und Alkohol war da nichts zu machen. Ich sagte mir dann viel zu verlieren habe ich nicht jedoch einiges zu gewinnen. Darum mit dem Aufsprechtonkopf ab in die Küche, Scheuerschwamm und Scheuermilch hervorgeholt und los ging es mit dem Putzen. Nach einigem hin und her glänzte der Aufsprechtonkopf wieder wie neu. ;-)
Dann wieder eingebaut und angeschlossen sogleich der Funktionstest. Siehe da die TK47a Stereo nimmt wieder auf beiden Kanälen in ausgezeichneter Qualität auf. Jetzt bekam die TK47 noch einen besser erhaltene Kofferdeckel spendiert und schon sieht sie wieder ganz passabel in ihrem alten Glanz aus.
Nun sollen nach der vielen Worte auch die Fotos nicht zu kurz kommen.
Thomas
Liebe Tonbandfreunde und Interessierte,
ich möchte hier aus dem Hause Grundig eine Kleinspulervariante vorstellen. Schon seit längerem war ich auf der Suche nach einem Stereo Röhrenkoffer in halbspur Ausführung. Meine Wunschvorstellung wäre eine TK42 gewesen. Die TK42 ist ein wirklich kompakter Tonbandkoffer mit Stereo-Tauglicher Wiedergabe über einen externen Verstärker und integriertem Mono-Verstärker im Gerät. Die TK42 gibt es jedoch ausschließlich in 1/4 Spur-Ausführung und damit kam dieser kompakte Röhrenkoffer nicht in betracht.
Mit der Grundig TK47 konnte ich mich gut anfreunden, da mir die solide Verarbeitung der älteren Grundig's schon von meiner Grundig_TS-340HiFi her vertraut war. Vor geraumer Zeit bot dann ein Forumskollege (Hermann) genau dieses TK47 Tonbandgerät im Marktplatz feil. Wir wurden uns schnell einig und konnte dann nicht wiederstehen.
Die TK47 Stereo bietet ein solides Gusschassis als Laufwerksträger und auch die Tonkopfantriebseinheit ist aus Guss und somit bewährt stabil konstruiert.
Der äußere Erhaltungszustand war ganz passabel, jedoch insgesamt etwas angeschmuddelt und auch einige technische Defekte galt es zu beheben. Jedoch bietet die TK47 wie nahezu alle Geräte auf dieser Konstruktionsbassis, eine solide, robuste und zuverlässige Basis zur Instandsetzung. Die TK47 verfügt über ein Grundig übliches Einmotorenlaufwerk mit getrennten Aufsprechtonkopf und Wiedergabetonkopf, ist also ein guter Vertreter der Dreitonkopf-Tonbandgeräte. Hierdurch ist im Mono-Betrieb echte Hinterbandkontrolle möglich (leider nicht im Stereo-Betrieb, da hier die Audioelektronik dafür nicht ausgelegt ist). Weiterhin gibt es noch Multiplay, drei Bandgeschwindigkeiten (4,75-9,5-19), einen maximalen Spulendurchmesser von 18cm, integrierten Stereo Röhrenendverstärker( ELL80) u.v.m.
Zu beachten ist bei den meisten Tonbandgeräten aus dem Hause Grundig wie auch teilweise bei Philips, dass man hier ausschließlich n i c h t rückseitenmattiertes Tonband verwendet. Eine evt. vorhandene Rückseitenmattierung würde das Andruckbändchen beschädigen, welches dafür sorgt dass der Bandkontakt zum Tonkopf gleichmäßig und ausreichend ist.
Nach der ersten Inspektion und der Reinigung kristallisierten sich folgende technische Mängel heraus:
1) Bandzählwerk konnte nicht mehr rückgesetzt werden, die Rückstellmechanik war irreparabel defekt.
2) Aufnahmefunktion defekt, Altaufnahmen konnten nicht gelöscht werden.
3) Rechter Aufnahmekanal mit deutlichen Pegelverlust gegenüber dem linken Kanal.
4) diverse kosmetische Dinge.
Alles im allen bot sich nach der ersten Vorreinigung und Inspektion der TK47a Baujahr 01.06.1965, nach den fast 42 Jahre ihrer Fertigung, eine solide Grundlage zur Instandsetzung. Die Mechanik vom Laufwerk ist einwandfrei, kein Zinkfraß an der Stellzahnräder, keine defekte Kunststoffkurvenscheibe, alle Drehschalter und Pegelsteller sind einwandfrei. Auch alle Stellknebel ließen sich, nach lösen der Madenschraube abziehen. Gerade hier, hatte ich bei anderen Grundig-Geräten schon übles erleben müssen, hier passiert es, dass die Stellknebel bzw. Reglerknöpfe auf der Welle festfressen, welches den dahinterliegenden Potentiometern oder Drehschaltern beim Versuch der Demontage das Leben kosten kann.
Das defekte Zählwerk müsste durch ein intaktes Zählwerk ausgetauscht werden.
Die unzureichende Löschung konnte ich durch Neujustierung des Löschozillator schnell beheben, jedoch verblieb der enorme Pegelabfall des rechten Aufnahmekanals.
Für die Bestimmung dieses Fehlers habe eine Weile benötigt, da mir ab hier Zeit und Motivation fehlte. Durch den Bericht vom Forumskollegen "Klös" und seiner Grundig TK30 und der von Michael (mk1967) freundlicherweise zugesandten technischen Dokumentation zur TK47 (gibt es wie ich später fand auch als download hier ) , hatte ich wieder Motivation weiter zu machen. Nach intensiver Suche war ein Fehler an der Audioelektronik oder an Schaltkontakten auszuschließen, es bleib der Aufsprechkopf selbst übrig. Daraufhin entschloss ich mich zur Demontage des Aufsprechkopfes um evt. besser zu erkennen was damit los ist. Die Tonkopf sind an der Grundig TK47 leider sehr schlecht zugänglich, gerade so, dass man mit einem Q-Tipp die zyklische Reinigung derselben durchführen kann. Ein Einblick auf den Tonkopfoberfläche ist leider nur von einem sehr steilen Winkel aus möglich und damit für eine genaue Inspektion unzureichend. Nach der Demontage des Tonkopfes war dann auch schnell klar woran es haperte. Die Bandstaubverschmutzung der letzten Betriebstage und die wohl lange Ruhezeit bei feuchter Umgebung hatten zur festen Bindung von Bandstaub und Tonkopfobefläche geführt.
Mit den üblichen Reinigungsmitteln wie Watte und Alkohol war da nichts zu machen. Ich sagte mir dann viel zu verlieren habe ich nicht jedoch einiges zu gewinnen. Darum mit dem Aufsprechtonkopf ab in die Küche, Scheuerschwamm und Scheuermilch hervorgeholt und los ging es mit dem Putzen. Nach einigem hin und her glänzte der Aufsprechtonkopf wieder wie neu. ;-)
Dann wieder eingebaut und angeschlossen sogleich der Funktionstest. Siehe da die TK47a Stereo nimmt wieder auf beiden Kanälen in ausgezeichneter Qualität auf. Jetzt bekam die TK47 noch einen besser erhaltene Kofferdeckel spendiert und schon sieht sie wieder ganz passabel in ihrem alten Glanz aus.
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Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!
Noa and Mira Awad
NOA Keren Or
reVox B251 Revision und Modifikationsliste!
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