Grundig TM9 Chassis spielt falsche Spur ab
#1
Hallo Forum,
vor einen Monat ungefähr habe ich auf dem Flohmarkt ein Grundig TM9 Chassis gekauft, Baujahr 1954. Heute habe ich das Gerät angeschlossen um zu sehen ob aus dem Ausgang etwas brauchbares herauskommt. Dabei ist mir aufgefallen, das jeweils genau der falsche Wiedergabekopf geschaltet wird und somit immer die falsche Seite zu hören ist, und die Musik somit Rückwärts abgespielt wird. Wenn ich Spur 1 wähle läuft es in die richtige Richtung, dabei wird aber Spur 2 Wiedergegeben. Technisch ist es eigentlich original und nicht verbastelt, deshalb weiß ich jetzt auch nicht weiter.
Ist das normal, alte Spurlage oder doch einfach falschrum?
Leider habe ich keine Unterlagen oder Infos zum Gerät, hat jemand was?

Gruß
Marcel
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#2
Das TM9 ist schon etwas betagter und es könnte sein das dieses Gerät noch nicht die "internationale Spurlage" mitbringt. Hier könnte Deiner Beschreibung nach, die zumindest von Grundig so benannte "Alte Spurlage" vorliegen.
Die MONO Aufzeichnung erfolgt immer durch anschliessendes wenden des Bandes am Ende, um damit die zweite Spur zu bespielen. (nach internationaler Spurlage hier Spur 1)

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
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#3
Hallo Marcel,

Glückwunsch zu Deinem Kauf. Ein Grundig Tonbandgerät heute im Jahr 2007 zu kaufen, das aus dem Jahr 1954 stammt, das sehe ich schon als Besonderheit an und es passiert bestimmt nicht alle Tage.

Hat das von Dir erworbene „TM 9“ eine Ähnlichkeit mit dem bei Alard Roose abgebildeten Modell „TK 819“? Schau dazu hier rein:

http://www.taperecorders.nl/tk819.htm

Hat das TM 9 dieselbe Röhrenbestückung oder kannst Du Unterschiede feststellen?

Ich vermute, Dein TM 9 hat noch die „alte Deutsche Spurlage“, das heisst beim ersten Durchlauf der Aufnahme (volles Band auf dem linken Spulenteller, leere Spule auf dem rechten Teller) beim Lauf von links nach rechts wird die untere Spur zuerst bespielt. Nach dem Wechsel der vollen Spule von rechts nach links wird wiederum, jetzt im zweiten Durchgang, ebenfalls die untere Spur bespielt. Wenn Du das Band auf einer Revox Modell A 77 in Halbspurausführung wiedergibst, muss das Aufgenommene auf dem rechten Kanal korrekt wiedergegeben werden.

Wenn Du in mein Posting zum Hachette-Gerät hinein schaust, dann wirst Du hier eine/die Übereinstimmung finden:

http://forum2.magnetofon.de/f2/showtopic...age#bottom

Vielleicht kannst Du auch ein Foto einstellen? Bei Alard ist keines zu finden.

Mit freundlichen Grüßen
H A N N S -D.
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#4
Hallo,
hier mal ein Bild:

[Bild: GrundigTM9.jpg]
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#5
Hallo Marcel,

Danke für das Bild. Das Gerät trägt auf dem Typenschild die Bezeichnung "TM 9"?? Genauso geschrieben? Vor der Seriennummer steht bei Grundig in derselben Zeile immer die interne Typennummer (dreistellig/vierstellig; hier Beispiel vom TK10 ist es 600, beim TR3 ist es 5009), nur die lässt eine genaue Zurodnung möglich werden. Kann Du dieses Typenschildschild fotografieren und ebenfalls hier einstellen? vielen Dank im voraus.
MFG
H A N N S -D.

TYPENSCHILD - MUSTER
[Bild: TR3TK10.jpg]
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#6
Hallo,
hier sind die Bilder von den Typenschilern:
Die Röhrenbestückung ist EM71, EL42, EF804 und ECC81. Der Platz für die Endstufen Röhre ist leer, nur das Loch für den Sockel ist da.


[Bild: DSC01105.JPG]

[Bild: DSC01106.JPG]
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#7
Marcel,

das TK/TM 9 hat tatsächlich noch die "deutsche Spurlage", wie Hanns-D. richtig vermutete. Wenn Du damit Bänder hören willst, bleibt dir leider nichts anderes übrig, als entsprechend aufgenommene Bänder aufzulegen: also entweder originale, mit einem TK/TM 9 oder ähnlichem Gerät bespielte, oder mit einer Stereo-Halbspur-Maschine selbst Bänder aufnehmen wie schon weiter oben bemerkt, nur mit dem rechten Kanal (Spur 2 oder Channel right) bespielt.

So habe ich das Problem auch mit dem Reporter 500 gelöst, der ja noch zwei Jahre älter ist und eines der ersten Heimtonbandgeräte von Grundig war.

Ansonsten Glückwunsch zu Deiner Erwerbung, das TM 9 ist heutzutage eine echte Rarität, selbst das TK 9 gehört nicht gerade zu den häufig anzutreffenden Geräten. Ich selbst besitze es auch nicht, lediglich das TK 10, das aber schon internationale Spurlage hat.

@ Hanns-D.:

Vielleicht kannst Du mich ja mal über das TR 3 etwas aufklären, habe ich noch nie gesehen (ausser dem Typenschild ;-) . Was stelle ich mir darunter vor ?

Gruss an die Grundig-Archäologen
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#8
Hier gibts ein paar Infos zum TR3:

http://www.radiomuseum.org/r/grundig_tr3.html

Hier sind noch mehr Grundig Infos:

http://www.useddlt.com/grundig2.0.html
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#9
Nachdem das TM9 ja gemäß Aufsicht wie Ihles Phonoreges ein Zweirichtungsgerät gewesen sein müsste, besteht unter Umständen doch eine Möglichkeit, die Spurlage nach eben dem Verfahren zu internationalisieren, das auch Ihle anwandte: Man tauscht schlicht die A/W- und die Löschköpfe spurweise gegeneinander aus. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Kopfbefestigungen und Taumelanlagen beider Kopfsysteme exakt symmetrisch ausgeführt wurden.

Das Verfahren hat insofern gewisse Berechtigung, als heute ja keine in alter Norm bestehenden Archive auf eine neue Norm umzuspielen sind, bevor man an den Umbau auf die internationale Spurlage herangeht. Dies war -wie Erfahrungen lehren- damals aber ein schlimmer Qualitätsengpass im Amateuraufnahmesektor, der -hätte man die Folgen und die kommende Stereotechnik mit zwei separat anwählbaren Spuren abgesehen- eigentlich den Verzicht auf das ganze Theater hätten nahelegen müssen.

Hans-Joachim
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#10
Zitat:PhonoMax postete
Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Kopfbefestigungen und Taumelanlagen beider Kopfsysteme exakt symmetrisch ausgeführt wurden.
Hallo,

das sind sie leider nicht. Ich hatte mal eine TM819, die fast baugleich sein dürfte. Die Köpfe sind auf einer Taumelplatte befestigt, wovon eine gekröpfte Befestigungswinkel hatte und somit tiefer lag - bei gleicher Federlänge. Will man das umbauen, muß man auch die Kopfbefestigungsplatten austauschen. Und das für jeden Kopf separat.

Gruß
Michael
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#11
Natürlich kann man durch bauliche Veränderungen das TK/TM 9 dazu bringen, "neuzeitliche" Bänder abzuspielen. Geht alles.
Nur: muss das unbedingt sein ? Wenn man sich einen solchen Dinosaurier zulegt, sollte man das Gerät auch so belassen, wie es mal gebaut wurde. Es schmeisst ja auch keiner die Röhren raus und baut auf Transis um, weil das Gerät so lange braucht, bis endlich mal ein Ton kommt.

Freue dich über das Gerät so wie es ist, sei froh, dass es überhaupt läuft. Das ist nämlich bei den Reverse-Geräten von Grundig längst keine Selbstverständlichkeit !

Ich hatte keine guten Erfahrungen mit TK 819, TK 830, TK 16. Alle aufgegeben. Nur das TK 10 als einziges Reverse-Gerät läuft. Noch.........

Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#12
Meine Erfahrungen mit dem TM819 liegen über 20 Jahre zurück. Der Antrieb wurde von als Spirale gewickelten Flachdraht-/-stahlfedern realisiert. Das sah so aus, dass die Achse in einem geringfügig größeren Zylinder lief und die Federn sich dann bei richtiger Drehrichtung aufdrehen wollten und dann sperrten, so dass die Kraft übertragen wurde. Die andere Seite lief dabei leer. Bei meinem Gerät waren die Federn auf beiden Seiten gebrochen. Ich bin damals quer durchs Ruhrgebiet gefahren und habe dann in Herne eine Federwickelei gefunden. Als er das Teil gesehen hat, was ich noch retten konnte, hat er gleich abgewunken. Damit war die TM819 schon vor etlichen Jahren nicht mehr reparierbar. Ein paar Teile sind noch da, auch einige dieser Relais, aber sonst nichts mehr.

Ich denke, es dürfte wirklich das beste sein, das Gerät im Originalzustand zu belassen. Ich habe noch ein paar Bänder mit der alten Spurlage. Wenn es also daran hapern sollte, schicke ich Dir gerne welche zu.

Gruß
Michael
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#13
´
Ja, diese Schlingfedern sind schon Ewigkeiten nicht mehr aufzutreiben. Ich habe schon vor eine halben Ewigkeit einen sehr schönen Tonbandkoffer (TK820?) darum nicht mehr hinbekommen.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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