Noch´n M15A Problem
#1
´

In einem Besitz findet sich neuerdings ein Magnetophon 15A. Das wäre zwar grundsätzlich erfreulich, würde es nicht zicken.

Nachdem der Tonmotor einschaltet, schwingt die Riemenspannrolle heftig -bis an die Anschläge- hin und her, wobei die Auslenkungen bei 38 cm/s größer sind als bei 76 cm/s. Die Geschwindigkeitsangaben beziehen sich auf die Schalterstellung, denn die Solldrehzahl wird nicht erreicht, was ich aus der Tatsache schließe, dass die Stop- Taste unbeleuchtet bleibt und der Wiedergabebefehl vorläufig ignoriert wird.

Nach einiger Zeit gehen die Schwingungen der Spannrolle zurück und die Solldrehzahl der Tonwelle wird vermutlich erreicht, denn die Stop- Taste leuchtet auf. Dann ist auch Wiedergabebetrieb möglich. Kurz nach dem Start des Bandes fällt die Andruckrolle zwar dann noch 2- 3- 4 mal ab, aber dann laufen aber 1000m ohne Probleme durch, auch mehrfach. Da die Rolle anfänglich noch etwas schwingt, kann von Klavierfestigkeit nicht die Rede sein, zumindest nicht bei 38 cm/s, ein Vergleichsband mit v = 76 cm/s besitze ich nicht. Wenn sich also die Maschine warmgelaufen hat, ist über Stunden normaler Betrieb möglich, auch die Pausen beim Umschalten der Geschwindigkeit bleiben im normalen Rahmen.


Offenbar hat dieses scheinbar mechanische Problem auch Auswirkungen auf die Elektronik, denn hin und wieder entlötet sich in der Warmlaufphase der Sicherungswiderstand 0,75 Ohm, der zwischen dem Netzteil an Punkt ASL 2/4 und dem Kollektor des Transistors MJ 3000 liegt.

Oder bin ich ganz daneben und es ist ein Problem der Regelung, weshalb der Riemenklapperatismus Sperenzchen macht?

Jetzt hoffe ich auf Tips, die dazu beitragen, dass das Gerät wieder so telefunktioniert wie es soll.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
#2
Das ist, lieber Frank, zweifellos ein Aufschaukeln der Tonmotorregelung. Die wilden Bewegungen der Spannrolle werden vom ruckartigen Beschleunigen des Motors und der Einwirkung des Tiefpasses Riemen ausgelöst, was dann wieder auf die Motordrehzahl zurückwirkt, die daraufhin mit der bereits bekannten Aggressivität ausgeglichen wird. Das ruckartige Anlaufen des annähernd bohrmaschinentauglichen Tonmotors sollte man am Laufwerk selbst fühlen können.
Irgendwo muss in der Schaltung, eine Zeitkonstante bzw. Tiefpass in den Regelvorgang eingreifen, um kurzzeitige Regeldurchgriffe zu vermeiden. Da ist dann wohl etwas defekt, und sei es einer unserer Kondensatoren, wenn die Sache analog gelöst wurde.

Ich habe das jetzt nicht herausgesucht, weil mir die Zeit fehlt, versuche aber, mir das in den nächsten Tagen (muss derzeit in diesen Kategorien denken) einmal anzuschauen, obgleich die M15 da ein saures Brot namentlich für denjenigen ist, der sich mit ihr nie ordentlich befasste. Sollte die Logik auch in die Tonmotorsteuerung hineinfunken, ersterben allerdings des Sängers Töne.

Man sollte vielleicht auch hier einmal den M15-Versuch wagen, den Geber abzuhängen und durch einen Tongenerator zu ersetzen. Dann ließe sich experimentieren und oszillografieren. Zudem tut man gut daran, den Riemen von Ritzel und Scheibe zu nehmen, um ihn für zukünftigen, regelgemäßen Gebrauch zu schonen. Aufgrund des im Vergleich zur M15 deutlich umfangreicheren Handbuches, sollte ebendort überdies (und nun in Kapitel 3) ein Procedere zur Prüfung der Baugruppe BC-TR1 geschildert sein.

Hans-Joachim
Zitieren
#3
Lieber Hans Joachim,


zunächst einmal vielen Dank für Deine "Erste Hilfe".

Merk- bzw. fühlbare ruckartige Bewegungen des Tonmotors habe ich nicht fesgestellt, ebenso änderte sich nichts, wenn ich die Spannrolle von Hand fixiert habe. Hier muß man schon kräftig zupacken, der Motor gehört wie erwähnt zur kräftigeren Sorte. Auch hörbare Änderungen der Tonlage, sprich Drehzahl des Motors sind mir nicht aufgefallen.

Einen Signalgenerator besitze ich leider nicht.

Wenn ich den mir glücklicherweise physikalisch vorliegenden Schaltplan richtig deute, unterscheidet sich die Baugruppe BC TR11 (logisch) bei den Versionen 38/19 und 76/38 nur in Details. Es fehlen bei der "schnellen" Maschine einige Brücken, dafür gibt es den Zusatz BC TR12 auf dem BC TR11 Print. Das Bauteil auf dem Zusatz BC TR12 scheint nur die vom Signalgeber der Tonwelle kommende Frequenz zu halbieren. Demzufolge liefe das Gerät mit der langsamen TR11 eben nur mit 19 oder 38 cm/s.

Ich werde also die TR11 aus einer anderen, ehemals öffentlich- rechtlichen M15A -übrigens ein Mitbringsel unseres gemeinsamen Bekannten M. M. aus N.- probehalber in das schwächelnde Magnetophon implantieren. Danach müßte klarer werden, wo der Eierverteiler im Gewürz hockt.

Nimmt es die M15(A) eigentlich übel, wenn man sie zu Testzwecken hochkant oder auf der Seite stehend betreibt?
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
#4
Zitat:Frank postete
Nimmt es die M15(A) eigentlich übel, wenn man sie zu Testzwecken hochkant oder auf der Seite stehend betreibt?
Auf die Schnelle: nein.
Ich würde aber dringend empfehlen, die Maschine vor dem Wechel der Karten auszuschalten....
ich werde erst heute Abend oder morgen dazu kommen, mir die Geschichte anzuschauen...

Viele Grüße
Frank
Zitieren
#5
´

....für solche Zwecke habe ich eien 2-poligen Schalter hinter dem Trafo :-) Sicher ist sicher und immer besser.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren
#6
Hallo,

hast Du das mit dem Auswechseln der Karte probiert??

Ich muß vielleicht ´was zu meiner Vorgehensweise sagen: Nachdem ich nicht wirklich mit dem Lötkolben in der Hand geboren wurde, beginne ich in der Regel mit einer mechanischen Prüfung.

Bei dem von Dir geschilderte Fehler könnte ich mir 2 mechanische Ursachen vorstellen:

1. Der Tonmotor: der ist zwar kräftig, aber der Rotor läuft in 2 Sinterlagern, die zwar einen Depotfilz haben, aber irgendwann einmal trocken sind. Er wird dann zwar nicht gleich festgehen, aber sehr seltsame Erscheinungen produzieren. Ich habe ´mal so einen Motor , der schwergängig war, geopfert, um zu sehen, wie der aufgebaut ist: er hat zwar prinzipiell noch gedreht aber drinnen war alles trocken....Der hat jedenfalls sehr sehr große Schwankungen gehabt...

2. Eine einfache Möglichkeit: wenn die Madenschraube das Antriebsritzels auf dem Tonmotor nicht angezogen ist, könnten sich duch Durchrutschen Effekte ergeben, die denen, die Du schilderst, entsprechen..

Der Capstan macht halt bei schlechten Lagern Geräusche und Tonhöhenschankungen, die Spannrolle macht sich auch eher durch Tonhöhenschwankungen bemerkbar. Im Manual gibt´s ja eine Liste, welche Schankung mit welcher Frequenz durch welches Bauteil hervorgerufen wird..

Also: wenn die Ritzel fest ist und der Tonmotor (ohne Riemen) sich leicht drehen läßt ist´wohl doch die Karte...

Ich würde dann die Karte rausziehen und zum Herrn Schleicher schicken.



Viele Grüße
Frank
Zitieren
#7
´
Hi Frank,

nein, die Karte habe ich noch nicht getauscht, weil ich erst prüfen will, ob die unterschiedlichen Revisionen tatsächlich kompatibel sind. Je nach Gerätenummer ist die Beschaltung leicht unterschiedlich. So geht die Spannung U38 bei der schnellen Maschine auf den Zusatz BC TR12 an Punkt a4, und nennt sich dann U38M, bei der 19 / 38 Version an Punkt a5. Da ist je nach Geschwindigkeit eine Brücke oder nicht, drum bin ich lieber vorsichtig, bevor ich indianisches Verhalten provoziere.

Mittlerweile hat sich das Fehlerbild auch mehr in Richtung Regelung verschoben. Nachdem ich die Kombination Motor / Riemen nach Anweisung neu eingestellt habe (...in Betriebslage, gar nicht so einfach mit Wurstfingern) ist unmittelbar nach dem Start mechanisch Ruhe, kein klappern, kein schwingen. Aber auch keine Solldrehzahl, Stopptaste bleibt dunkel. Nach ca. einer Minute fängt die Klapperei dann in stark abgemilderter Form (nur Bewegungen der Spannrolle) an, und nach weiteren 3 - 6 Minuten leuchtet die Stopptaste auf und es ist Betrieb möglich. Allerdings bewegt sich die Spannrolle immer noch einige Zeit, und im Takt der Bewegungen flackert die Beleuchtung der Tasten. Da scheint das Netzteil bzw. der Trafo an seine Grenzen zu kommen, weil der Motor zuviel Strom zieht. Und wieder einige Zeit später läuft sie perfekt.
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste