A77 Bandfuehrung
#1
Hallo Tonbandfreunde,

ich habe eine schoene A77 Mk-IV von einem netten Menschen erhalten, die die letzten 25 Jahre im Schrank gestanden hat und max. 500 Betriebstunden hinter sich hat.

Sie war etwas eingestaubt, aber ist sonst in einem sehr sauberen Zustand. Die Koepfe weisen erst ca. 1mm sehr gleichmaessigen Verschleiss auf. Allerdings ist mir aufgefallen, das die Bandfuehrung neben dem AW Kopf werksmaessig zu hoch eingestellt ist; das Band baucht sich an der Unterkannte etwas auf. Da saemtliche Lacksicherungen unverletzt sind, muss dies eine schludrige Werksjustage sein, die auch noch durch die Qualitaetskontrolle gerutscht ist. Autsch...

Laut Serviceanweisung soll man aber gerade diese Bandfuehrung niemals anfassen. Welcher Traumtaenzer sich das wohl hat einfallen lassen...

So zurueck zur Realitaet. Wenn ich die Hoehe der Fuehrung nun so korrigiere, dass das Band frei ohne anzustossen durchlaeuft, ist wohl auch die Hoeheneinstellung des AW Kopfes hinueber, denke ich. Man kann doch annehmen, dass die Koepfe als letztes eingetaumelt wurden, nachdem die Bandfuehrungsjustage vorgenommen wurde.

Liege ich da richtig, und wie sollte ich zweckmaessig vorgehen.

Ich bin ueber jede Anregung und Hilfe dankbar.

Gruss Dieter
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#2
Frage wieso sitzt an einem AW-Kopf eine Bandführung und was ist dies für ein seltenes Exemplar an A77 in der ein AW-Kopf verbaut wurde?

Sollte es sich jedoch um die übliche Bauvariante einer A77 handeln, mit einzelnen Aufnahmetonkopf und einem einzelnen Wiedergabetonkopf, so sollte die von Dir wahrscheinlich erkannte Bandführung zwischen Wiedergabetonkopf und Tonwelle liegen.
Bevor jedoch diese in ihrer Einstellung verändert wird, solltest Du schon arg sicher sein, dass die restliche Bandführung und auch die Andruckrolle (verhärrtet?)sauber und verzugsfrei das Band transportieren. Weiterhin sollte die Beobachtung auch mit geeignetem Bandmaterial erfolgt sein. Hier also LP-Band mit einer stärke von etwa 35µm.

Gruß
Thomas

PS: Nachtrag
Ein Kopfspiegel von schlappen 1mm erscheint mir irgendwie zuwenig. Ich kann mir kaum vorstellen, dass der Polierspiegel des Kopfes mit solch einem kleinen Maß von anbeginn ensteht.
Solch eine geringe Kopfumschlingung ist meiner Ansicht nicht ReVox-Typisch.
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#3
Wie Gyrator schon richtig bemerkte, muss die Gummiandruckrolle in einwandfreiem Zustand sein, damit das Band sauber transportiert werden kann.
Du kannst aber mal schauen, ob das Band bei betätigen des Cue-Hebels sauber in die Bandführung hineingleitet, in diesem Zustand auch mal die Spulen von Hand hin- und herdrehen und schauen, ob was schleift.
Bei einwandfreier Diagnose muss man dann eben die Bandführung so nachjustieren, dass das Band mittig hineingleitet. Die Köpfe, so sie denn nicht jetzt schon schief stehen (auch auf eventuelle Neigung von hinten nach vorne achten, das kann das Band auch nach unten drücken! ), sollten danach natürlich neu einjustiert werden.
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#4
Meiner Meinung nach muß das Band, wenn die Köpfe nach vorne geneigt sind, also die Oberkannte des Kopfes dichter zur Bedienseite hin zeigt, als die Unterkannte, in der Theorie das Band nach OBEN laufen, da bei einem Riementrieb (hier die Bandführung) der Riemen (hier das Band) immer zur dicksten Stelle der Riemenscheibe (hier die Oberkannte des Tonkopfes) läuft.

Liebe Grüße

Martin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#5
Hallo,

eine Andruckrolle, die zu hart ist, oder eine ausgeleierte Feder am Arm für die Andruckrolle, ebenso ein zu hoher Andruck verursachen einzeln oder miteinander dieses Problem. Auch dann, wenn Aufwickelzug zu groß und/oder Abwickelzug zu klein ist. Das passiert alles unabhängig von der Neigung der Köpfe. Auf jeden Fall mannigfaltige Möglichkeiten, die jedoch alle auf eine Basis zu bringen sind: es liegt ein Defekt vor.

Im Grunde überrascht mich das nicht, denn wenn ein Gerät 25 Jahre unbenutzt im Schrank gestanden hat, dient das lediglich der Erhaltung der Optik. Mir fallen auf Anhieb einige Fehlerquellen ein. Was mich tatsächlich überrascht ist, dass das Gerät überhaupt noch so läuft. Aber vermutlich wird sich das auch ändern.

Der Schraubendreher sollte in der Schublade bleiben, die Bandführung behält ihre Siegelung und das Gerät schaut sich jemand an, der sich damit auskennt. Damit es nicht noch schlimmer wird, als es jetzt schon ist.

Gruß
Michael
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#6
hallo.
ich kann mich dem Urteil von Michael nur anschließen. Finger weg von der justage der
mitleren Bandführung. Ich vermute auch eine harte Gummiandruckrolle als Fehlerquelle.
Gruß!
Peter
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#7
Hallo, danke fuer die rege Anteilnahme... ;-)

Erst einmal, ich weiss nicht welcher Teufel mich geritten hat, dass ich AW Kopf anstelle W Kopf schrieb :-o Die Bandfuehrung liegt natuerlich zwischen W Kopf und Capstanwelle, wo sie hingehoert. Im uebrigen, um unnoetigen Vermutungen vorzubeugen, ich hatte mehrere A77 seit 1975 und kenne mich mit mit dieser Maschine eigentlich sehr gut aus. Mechanisch und elektrisch bereitet sie normal keine Probleme. Bisher bin ich aber noch niemals einer fehljustierten Bandfuehrung begegnet.

Zitat:MichaelB postete
Hallo,

eine Andruckrolle, die zu hart ist, oder eine ausgeleierte Feder am Arm für die Andruckrolle, ebenso ein zu hoher Andruck verursachen einzeln oder miteinander dieses Problem. Auch dann, wenn Aufwickelzug zu groß und/oder Abwickelzug zu klein ist. Das passiert alles unabhängig von der Neigung der Köpfe. Auf jeden Fall mannigfaltige Möglichkeiten, die jedoch alle auf eine Basis zu bringen sind: es liegt ein Defekt vor.

Die Andruckrolle ist noch weich. Ich habe probehalber die Andruckrolle meiner voellig intakten A77 Mk-III eingebaut , mit selben Ergebnis. Die Andruckrolle funktioniert auch umgekehrt einwandfrei and der Mk-III. Daran liegt es also nicht. Wie gesagt, das Band schleift am unteren Ende an der Bandfuehrung und baucht sich dadurch leicht aus.

Im Grunde überrascht mich das nicht, denn wenn ein Gerät 25 Jahre unbenutzt im Schrank gestanden hat, dient das lediglich der Erhaltung der Optik. Mir fallen auf Anhieb einige Fehlerquellen ein. Was mich tatsächlich überrascht ist, dass das Gerät überhaupt noch so läuft. Aber vermutlich wird sich das auch ändern.

Hatte es gleich von Anfang an. Die Netzteil Elkos waren taub, bzw. hatten einen hohe ESR. Die sind schon erneuert. Erstaunlicherweise sind die Rifa Miniprints auf der Relaisplatine noch nicht aufgeplatzt, duerfte aber nur eine Frage der Zeit sein, bis das passiert...

Der Schraubendreher sollte in der Schublade bleiben, die Bandführung behält ihre Siegelung und das Gerät schaut sich jemand an, der sich damit auskennt. Damit es nicht noch schlimmer wird, als es jetzt schon ist.

[b]Dem kann ich grundsaetzlich nur beipflichten. Es ist eben genau der Grund, warum ich erst einmal das Problem mit anderen durchgehen moechte. Da die Hoehe der Bandfuehrungen an der Einlauf, bzw. Auslaufseite durch den Kopftrager fest vorgegeben sind, muss es entweder die justierbare Fuehrung oder etwas am Capstan bzw.Andruckrolle sein, obwohl ich die wie oben erwaehnt ausschliessen kann.


Gruss Dieter[b/]

Gruß
Michael
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#8
Gut, das werde ich auch probieren.

Gruss Dieter

Zitat:mferencik postete
Wie Gyrator schon richtig bemerkte, muss die Gummiandruckrolle in einwandfreiem Zustand sein, damit das Band sauber transportiert werden kann.
Du kannst aber mal schauen, ob das Band bei betätigen des Cue-Hebels sauber in die Bandführung hineingleitet, in diesem Zustand auch mal die Spulen von Hand hin- und herdrehen und schauen, ob was schleift.
Bei einwandfreier Diagnose muss man dann eben die Bandführung so nachjustieren, dass das Band mittig hineingleitet. Die Köpfe, so sie denn nicht jetzt schon schief stehen (auch auf eventuelle Neigung von hinten nach vorne achten, das kann das Band auch nach unten drücken! ), sollten danach natürlich neu einjustiert werden.
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#9
Also, das habe ich jetzt noch einmal im Detail angeschaut. Ich habe je einen Tesafilmstreifen auf die Koepfe geklebt und unter einer Lupenlampe die Raender des Kopfspiegels moeglichst genau angezeichnet. Nach dem Abziehen habe ich die Streifen auf ein Blatt Papier geklebt unf mit einer Schublehre ausgemessen. Der A Kopf hat 1.8mm oben und 1.82mm unten, der W Kopf hat 1,78mm oben und 1.79mm unten, Toleranz +/- 0.1mm ;-) Die stehen also absolut senkrecht. Mit meiner ersten Vermutung von ca. nur 1mm Kopfspiegel lag ich halt leicht daneben... ;-)

Gruss Dieter

Zitat:Zelluloid postete
Meiner Meinung nach muß das Band, wenn die Köpfe nach vorne geneigt sind, also die Oberkannte des Kopfes dichter zur Bedienseite hin zeigt, als die Unterkannte, in der Theorie das Band nach OBEN laufen, da bei einem Riementrieb (hier die Bandführung) der Riemen (hier das Band) immer zur dicksten Stelle der Riemenscheibe (hier die Oberkannte des Tonkopfes) läuft.

Liebe Grüße

Martin
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#10
Zitat:valvesr4me postete
Die Andruckrolle ist noch weich. Ich habe probehalber die Andruckrolle meiner voellig intakten A77 Mk-III eingebaut , mit selben Ergebnis. Die Andruckrolle funktioniert auch umgekehrt einwandfrei and der Mk-III. Daran liegt es also nicht. Wie gesagt, das Band schleift am unteren Ende an der Bandfuehrung und baucht sich dadurch leicht aus.
Jetzt würde ich fast vermuten, dass etwas an der Baundauslaufführung nicht stimmig ist.

Hier wird doch gerne gebastelt z.B. austausch des Bolzens gegen ein Kugellager analog dem Bandeinlaufpfad.

Am Bandauslaufpfad sind unter Umständen die Distanzscheiben zum Höhenausgleich falsch montiert und führen so das Band auf falschen Niveau.

Gruß

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
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#11
Ich bleibe dabei...
Gummiandruckrolle und Köpfe sind ja anscheinend in Ordnung.
Wenn die Bandführungen rechts und links ordnungsgemäß montiert sind, muss das Band bei betätigen des Cue-Hebels sauber und mittig in die mittlere Bandführung hineingleiten, so wie bei meinen beiden A77 auch. Tut es das nicht, ist eine Justage erforderlich (die höchstwahrscheinlich auch eine Nachjustage der Köpfe nach sich zieht.).
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#12
Zitat:mferencik postete
Ich bleibe dabei...
Gummiandruckrolle und Köpfe sind ja anscheinend in Ordnung.
Wenn die Bandführungen rechts und links ordnungsgemäß montiert sind, muss das Band bei betätigen des Cue-Hebels sauber und mittig in die mittlere Bandführung hineingleiten, so wie bei meinen beiden A77 auch. Tut es das nicht, ist eine Justage erforderlich (die höchstwahrscheinlich auch eine Nachjustage der Köpfe nach sich zieht.).
Danke fuer den Hinweis. Ich schau mir das am WE noch einmal im Detail an.

Gruss Dieter
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#13
Zitat:valvesr4me postete
Zitat:mferencik postete
Ich bleibe dabei...
Gummiandruckrolle und Köpfe sind ja anscheinend in Ordnung.
Wenn die Bandführungen rechts und links ordnungsgemäß montiert sind, muss das Band bei betätigen des Cue-Hebels sauber und mittig in die mittlere Bandführung hineingleiten, so wie bei meinen beiden A77 auch. Tut es das nicht, ist eine Justage erforderlich (die höchstwahrscheinlich auch eine Nachjustage der Köpfe nach sich zieht.).
Danke fuer den Hinweis. Ich schau mir das am WE noch einmal im Detail an.

Gruss Dieter
Ich habe inzwischen das Problem geloest. Es lag tatsaechlich nur an der Bandfuehrung. Aber jetzt einmal im Detail...

Ich habe mich Anfangs doch schon dagegen gesperrt, eine werksjustierte Bandfuehrung einfach so zu verdrehen. Da ich noch ein Schlachtmaschine im Keller hatte - die ist vor Ewigkeiten zusammen mit einem Regal von der Wand gefallen, und ist ziemlich zerstoert - habe ich deren Bandfuehrung einmal probehalber eingebaut. Die habe ich dann so eingestellt, dass die untere Bandkante sich nicht mehr aufwoelbte.

Ich habe ein Probeband mit 1, 2 und 5kHz Toene auf meiner MK-3 aufgenommen, und auf der MK-4 abgespielt. Ergebnis: voellig einwandfrei; keinerlei Pegelabfall bei allen Frequenzen auf beiden Spuren. Prima, die Spaltstellung des W-Kopfes scheint schon einmal zu stimmen :-)

Anschliessend habe ich die Originalbandfuehrung wieder eingebaut, und das Band nochmals abgespielt. Jetzt war ein leichter Pegelabfall auf beiden Spuren festzustellen - gut 2dB bei 5kHz und sehr deutlich am Oszi zu erkennen. Nicht verwunderlich, da das Band ja jetzt leicht nach oben abgelenkt wurde.

Ergo, eine kleine Drehung mit dem Steckschluessel nach rechts an der Einstellmutter - vielleicht eine 1/8 Umdrehung - und gut wars. Das Band laeuft jetzt voellig gerade durch die Bandfuehrung ohne zu schleifen, und der Wiedergabepegel ist wieder einwandfrei.

Was kann man da schon zu sagen... ;-)

Gruss Dieter
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